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Das ehemalige Wintersporthotel Höhenhotel Unterstmatt

Die Bezeichnung Unterstmatt ist eine Ableitung von Matte (Wiese), hier ruhte (unterte) das Weidevieh der Grinden zur Mittagszeit.
Auch wenn heute nichts mehr vom Traditionshotel an der Unterstmatt bekannt ist, der Standort Unterstmatt nur noch mit dem Skihang in Verbindung gebracht wird, das war einmal ganz anders.....

Hotel Unterstmatt

Die Geschichte des Höhenhotels

Das Hotel auf der Unterstmatt gehört zu den später erbauten Hotels auf der Schwarzwaldhochstraße, auch wenn durchaus Pionierarbeit bewältigt wurde, die Anfänge der Geschichte der Höhenhotels an dem späteren Streckenverlauf der Schwarzwaldhochstaße sind bereits geleistet.

1904 kaufte Karl-Anton Müller von der Gemeinde Sasbach eine große, waldfreie Fläche im Gewann Unterstmatt an der Schwarzwaldhochstraße. Laut den Akten ließ er hier ein „Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit“ errichten.

1906 wurden Grundstück mit Hotelgebäude an den Malzfabrikanten Otto Peter aus Straßburg, der später in Achern ansässig wurde, veräußert.

1911 wurde es von Anna Klumpp gekauft, der ledigen Tochter von Louis und Anna Klumpp, dem Hotelierehepaars des Höhenhotels Ruhestein. Die Schwester Elisabeth Lina , die mit dem Ingenieur Josef Reymann in Stuttgart verheiratet war erkrankte an Tuberkulose und zog mit ihrem Ehemann und dem 1910 geborenen Sohn Max wegen dem Klima nach Unterstmatt wo sie 1922 verstarb. Der Witwer Josef Reymann führte das Hotel Unterstmatt mit seiner Schwägerin weiter. Er heiratete in den frühen 1920er Jahren zum zweiten Mal. Er lernte seine zweite Ehefrau Else Ehrlicher aus Karlsruhe in einem Malergeschäft in Achern kennen und brachte mit ihr aus dieser Ehe den Sohn Hans hervor.

Josef Reymann setzte sich hauptsächlich für den Bau des Straßenteilstückes Hundseck – Unterstmatt, dem Mannheimer Weg ein. Sein Hotel Unterstmatt war bis zum Ausbau nur über die sich in schlechtem Zustand befindliche Verbindungsstraße Sasbachwalden – Breitenbrunnen und über die Ohmerskopfstaße, die 1925 fertiggestellt wurde und nur aus einer geschotterten Walzdecke bestand, erreichbar.

In Zusammenarbeit mit dem dem Bühler Bürgermeister Dr. Erwin Grüninger sorgte er für den ersten Schneepflug mit Motor im Bühler Höhengebiet.
Das Monsterfahrzeug bahnte sich am 31. Dezember 1931 zwischen Bühl und Unterstmatt seinen Weg. Ab jetzt war die Höhenhotels auch im Winter erreichbar. Unter der Leitung von Josef Reymann und Anna Klumpp wurde das Wintersporthotel Höhenhotel Unterstmatt bis weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Hotel Unterstmatt RückseiteJosef Reymann, der den guten Ruf des Höhenhotels begründet hatte, stirbt gegen Kriegsende. Die Witwe von Josef Reymann führt nach dem Tod von Anna Klumpp und Josef Reymann das Hotel allein weiter und brachte es erfolgreich durch die Wirren in der Nachkriegszeit.

1949 wurde bei der Gemeinde Sasbach der Antrag gestellt, dass auf dem vorhandenen Skigelände hinter der Hotelanlage eine mechanische Liftanlage installiert werden darf. Dies wurde genehmigt und die fertige Anlage im Dezember 1950 wurde mit einem alten Panzermotor betrieben. Auf der Unterstmatt befindet sich somit der erste Liftbetrieb im Nordschwarzwald. Als später der Lift mit Elektrizität betrieben wurde, verwendete man den Motor am Liftbetrieb Ochenstall, unterhalb der Hornisgrinde liegend.

1952
übernahmen die Söhne Max und Hans Reymann den Hotelbetrieb. Max Reymann war schon bei seinem Medizinstudium als die Erkrankung seines Vaters ihn doch noch ins Hotelfach führt, im "Feldberger Hof" in Wiesbaden erlernt er das Hotelfach.

Am 5. November 1952 stellten die Brüder Max und Hans Reymann unter dem Absender „Höhenhotel Unterstmatt an der Schwarzwaldhochstraße“ bei der Gemeinde Sasbach den schriftlichen Antrag auf Erweiterung des Skigeländes. Hieraus wörtlich zitiert: „Durch den immer mehr zunehmenden Skibetrieb, namentlich an Sonntagen (oft sind auf dem Übungshang bei Unterstmatt, der jetzt ungefähr 2 ha beträgt, 400 bis 600 Skifahrer anzutreffen), ist das Gelände zum Skilaufen so beschränkt worden, dass es lebensgefährlich ist, den Skisport dort auszuüben. Jedes Jahr seit 1949 hat die Wintersaison einen Toten aufzuweisen und an Sonntagen durchschnittlich 25 Verletzte“. Die Gendarmerie zählte am 2. Februar 1952 130 Omnibusse und ca. 400 PKW auf der Unterstmatt.

Völlig überraschend stirbt Max Reymann  im Jahr 1962 an den Folgen eines Herzinfarkts. Hans Reymannt betrieb die Unterstmatt, wie sie nur noch genannt wurde, allein weiter.

Im Frühjahr 1964 beginnt der Landkreis Bühl mit den Arbeiten für eine Vergrößerung des Wintersportgeländes. Das bisher mit rund 2,5 Hektar bestehende Skigelände mit Lift soll um 4,5 Hektar erweitert werden.

UnterstmattDie Unterstmatt entwickelte sich in den 1950er und 1960er Jahren aufgrund der Schneesicherheit über 900 m zum Wintersportort Nr. 1 im Nordschwarzwald. In dieser Zeit konnte das gesamte Höhengebiet einen immensen Aufschwung verbuchen.

In den 1970er Jahren kam die Trendsportart Langlauf hinzu, der jedoch der Hotelier Hans Reymann nicht sehr offen gegenüberstand. Die Langläufer waren in seinen Augen „Haferflockenfresser“, weil Sie seiner Meinung nach die Loipen kostenlos benutzten ohne Geld an der Schwarzwaldhochstraße zu lassen.

Folgende Anekdote unterstreicht, dass er mit seiner Sturheit auch an die Öffentlichkeit ging: „Der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt wollte während seiner Amtszeit angeblich im Höhenhotel Unterstmatt übernachten. Hans Reymann soll dies mit folgenden Worten verweigert haben: „Ich beherberge keine Roten in meinem Hotel, er soll schauen, wo er unterkommt.“ Bekannt waren auch seine mit persönlicher Note versehenden Schneeberichte auf dem Anrufbeantworter. In den Ansagen war immer ein Witz, deftiger Spruch oder eine ausgefallene Bemerkung enthalten. Es blieb einem frei, ob man darüber lachen schmunzeln oder sich nur wundern wollte.

Diese Ära ging zu Ende als 1992 der Hotelbetrieb von der Familie Reymann aufgegeben wurde.

Am 5. Mai 2000 verstarb Hans Reymann, eine Persönlichkeit des Wintersport im Nordschwarzwald und Individuum im Höhengebiet.

Dezember 1992 - Die Betreiber des Schliffkopfhotels an der Schwarzwaldhochstraße Fahrner übernahmen im Dezember 1992 die Unterstmatt und deren Skiiftbetrieb. Seit der Übernahme der Familie Fahrner ist sie in der Wintersaison der Betreiber der Liftanlage Skizirkus-Unterstmatt-Hochkopf und des Hotelrestaurants Unterstmatt. Allerdings besteht keine Übernachtungsmöglichkeit für Gäste mehr in dem ehemaligen Höhenhotel . Die Gästezimmer werden aber bis zum Abriss des Gebäudes vom Personal des Schliffkopf-Hotels genutzt.


Untersmatt vom SkihangDie neuere Geschichte des Hotel auf der Unterstmatt beginnt

Vom Höhenhotel Unterstmatt ist in den Folgejahren nicht viel zu hören. Es fällt zwar ein großer Renovierungsstau am Hotel an, aber da die Gästezimmer immer noch vom Personal des Schliffkopf-Hotels genutzt werden, bleibt es in bewohnbaren Zustand.

Februar 2017 - das Hotel Unterstmatt soll durch einen Neubau ersetzt werden

Die Schwarzwaldhochstraße soll neu belebt werden, und da sich bis jetzt noch kein Investor gefunden hat, wollen die Eigentümer, die Familien Fahrner es jetzt selbst in die Hand nehmen.
Voraussichtlich im Frühjahr 2018 soll das alte Hotel auf der Unterstmatt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Neubau soll als Low-Budget-Hotel mit bis zu 30 Zimmer bestehen, die Übernachtungspreise dürften sich zwischen 50 und 55 Euro bewegen, dazu kommt ein Restaurant.
Der Hotelneubau wird allerdings nicht wie das Hotel am Mummelsee in regionaltypische Bauweise errichtet, es soll ein moderner Bau, die Kosten liegen bei schätzungsweise 2,5 bis drei Millionen Euro, werden.


August 2017 - Die Beschneiungsanlage erhält Wasserspeicher

Mit dem Bau des Speicherbecken, das der Beschneiungsanlage auf der Unterstmatt die nötige Wassermenge zum produzieren von Kunstschnee zur Verfügung stellt wird begonnen. Das fünf Meter tiefe Wasserbecken wird 7500 Kubikmeter Wasser fassen können. Die Skiliftbetreiber Heiko und Erich Fahrner investieren für die Anlage 350000 Euro. Das benötigte Wasser kommt von Quellen am Hochkopf und Hundsbach, es wird in einem vorhandenen Leitungssystem transportiert.

 

 

 

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