Klosterruine Allerheiligen und Wasserfälle      Google Maps

Sie ist am Rande des Nationalpark Schwarzwald. Die frühgotische Klosterruine Allerheiligen (620 m ü.d.M) aus dem in der Region typischen Buntsandstein gebaut, liegt malerisch im Lierbachtal oberhalb der berühmten Allerheiligen Wasserfälle. Im Jahr 1804 wurde die Kirche vom Blitz getroffen und ist seither weitgehend zerstört. Teilen des Langhauses und derVorhalle sowie Reste der Sakristei und des Kreuzgangs sind aber erhalten geblieben. Ein Informationszentrum ist in einer hergerichteten früheren Scheune eingerichtet. Die Forstverwaltung bietet hier eine Präsentation zum heimischen Wald, u.a. eine Imkereiausstellung an. Die Landesverwaltung "Schlösser und Gärten" zeigt interessante Einzelheiten zur Geschichte des Klosters Allerheiligen.

Neben den Ruinen selbst besitzt die Natur einen großen Anteil an der pittoresken Landschaft. Stimmt bereits der schöne, stolze Schwarzwald selbst darauf ein, so lösen spätestens die Büttensteiner Wasserfälle ein bewunderndes "Oh!" aus. Diese Allerheiligen-Wasserfälle, wie sie meist genannt werden, wurden 1840, ebenfalls zur Zeit der romantischen Reisen, erschlossen. Heute parken Besucher gern auf dem unteren Parkplatz und genießen den Rundwanderweg, der charmant mit Holzbrücken und Treppen durch die Schlucht zum Kloster, dem Engelskanzel-Felsen und wieder zurückführt. 83 Meter tief stürzen die Wasser dieses größten natürlichen Wasserfalls des Schwarzwaldes über sieben Kaskaden in die Tiefe, der komplette Fall beträgt gut 100 Meter.

Gründung des Klosters Allerheiligen

Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Klosterallerheiligen als Prämonstratenser-Propstei von Uta von Schauenburg gegründet. Leider existiert die Gründungsurkunde im Original nicht mehr, so dass sich das genaue Gründungsjahr nicht festlegen lässt. Bei der Stiftung und Gründung erfolgte auch im Namen ihres Herrn Gemahl Herzog Welf VI., außerdem wirkten die Zähringerherzöge Berthold IV. und Hugo mit. Aus der Gründungsurkunde geht hervor, dass Uta von Schauenberg  den Klosterbewohnern fünf Höfe schenke, um so deren Lebensunterhalt zu sichern.

Das Kloster Allerheiligen unterlag keiner staatlichen Gewalt und weil es keinen direkten „Schutzadel“ gab, bewahrte dieser Umstand das Prämonstratenserkloster Allerheiligen zu Beginn an davor ein Hauskloster zu sein oder zu werden, obwohl zur heutigen Ruine Schauenburg bei Oberkirch immer eine enge Verbindung bestand.

Die Eselslegende

Um die Klostergründung umgibt sich die Eselslegende. Nach dieser soll Uta von der Schauenburg einen Esel ausgeschickt haben, der mit einem Geldsack beladen war. Der Esel scharrte am Sohlbeg mit dem Huf. Seit damals plätschert an dieser Stelle Eselsbrunnen. Oberhalb von Allerheiligen  an der heute heute mehrere Straßen zusammen führenhabe der Esel seinen Sack abgeworfen. Da aber der Ort, an der der Esel den Geldsack abgeworfen hatte denkbar ungeeignet war für den Bau einer Klosteranlage baute man hier zum Gedenken an diesen Tag eine Kapelle, der Tagesheiligen Ursula geweiht wurde. Das Kloster selbst baute man am Grindenbach im Talkessel. Die Ursulakapelle ist seit 1352 urkundlich erwähnt, der Verfall der Kapelle im 19. Jahrhundert war aber nicht aufzuhalten. Zur Erinnerung an die Ursulakapelle ist nur noch ein Bildstock übrig geblieben, am Kapellenplatz.

Damals, in den Gründerjahren zwischen 1192 und 1195, ging es den Prämonstratensern vorwiegend um die Abgeschiedenheit des Ortes. Und obwohl das Gebiet heute besser zugänglich ist, liegt die Ruine des einst so bedeutenden Klosters weiterhin verschwiegen im Wald und bleibt ein besonderer Tipp für Wanderer und Touristen.

Die Prämonstratenser

Norbert von Xanden, ein Wanderprediger aus dem französischen Ort PréMontré, war der Gründer des Prämonstratenser-Ordens im Jahr 1120. Der Orden wollte aus dieser Abgeschiedenheit hinaus in die Welt wirken. Kein besserer Ort als Allerheiligen hätte sich dafür geeignet. Die Mönche übernahmen mit Unterstützung der Straßburger Bischhöfe von Allerheiligen aus die Seelsorge des Renchtals und der umliegenden Gebiete .

Romantik pur

Das Malerische der Ruine wussten schon die Romantiker zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu schätzen. Brände, Säkularisation und der Missbrauch als Steinbruch hinterließen tiefe Lücken im Gemäuer, glücklicherweise jedoch wurden die noch vorhandenen Reste recht schnell von offizieller Seite aus geschützt und für erhaltenswert befunden. Nur wenige Jahre später entstand die erste Gaststätte und spätestens mit Karl Baedekers Beschreibung des Ortes von 1953 wurde dieser zu einem allgemein beliebten Ausflugsziel. Sogar Mark Twain besuchte 1878 die Stätte und äußerste sich über diesen entzückenden Flecken Erde - ein Eindruck, der bis heute erhalten geblieben ist.

Geheimnisvolle Umgebung

Neben der Sage über die Klostergründung durch den Esel der Stifterin Uta - wo das Tier oberhalb der heutigen Ruine eine Quelle aus dem Boden stampfte, stehen Brunnen und Denkmal - führt ein Sagenrundweg an weiteren Stellen der Umgebung vorbei, wo sich wundersame Dinge ereignet haben sollen. Vom Engelskanzel genannten Felsen stürzte sich einst eine Jungfrau, die jedoch ein Engel vor der Verdammnis bewahrte. Ein unglücklicher Steinmetz ging an anderer Stelle aus unglücklicher Liebe in den Freitod. Und ein nicht ganz so frommer Mönch streift vielleicht bis heute in der Umgebung als ruheloser Geist umher und verübt manchen Streich. Daneben sind die Springbrunnenterrassen am Lierbach sehenswerte Schönheiten. Sie sind die Überreste alter Kuranlagen, die zu den Gästehäusern des Klosters gehörten. Der Lierbach führt den Wanderer schließlich zu den traumhaften, aber immer noch weithin erstaunlich unbekannten Wasserfällen.

Allerheiligen hat sowohl als Ruine selbst als auch aufgrund seiner Umgebung viel für Romantiker, Historiker, Literaten, Kirchenliebhaber, Gartenfans und Naturfreunde zu bieten. So scheinen die alten Mauerreste heute noch bis in den Himmel zu reichen, auch die einst dreiterrassige Gartenanlage ist recht gut erhalten. Hier bauten die Mönche einst jahrhundertelang Gemüse, Obst und Kräuter an.

Kein Wunder, dass bis heute Touristen und Wanderer sehr gern an diesen Ort kommen. Für den schönsten Tag ihres Lebens können sich Hochzeitspaare eine Kapelle mieten. Da man mit dem Auto bis zur Ruine fahren und dort kostenlos parken kann, eignet sich dieser Platz hervorragend für eine große Gesellschaft. Übrigens sind die Wasserfälle auch im Winter eine Attraktion, wenn unzählige Eiszapfen die Wasserüberhänge säumen und pudriger Schnee Felsen, Sitzbänke und Zweige einhüllt. 


Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

ab Bahnhof Oppenau mit der Naturerlebnislinie, Buslinie 7125    http://www.bahn.de/suedwestbus

Anfahrt mit dem PKW, kommend von der Autobahn A5

Entweder Ausfahrt Appenweier, B 28 Richtung Freudenstadt bis Oppenau, hier Richtung Ortsteil Lierbach/Allerheiligen
oder Ausfahrt Achern, auf der L 87 Richtung OttenhöfenSchwarzwaldhochstraße bis Ottenhöfen, in der Ortsmitte rechts abbiegen nach Unterwasser/Allerheiligen

Kommend aus Richtung Baden-Baden auf der Schwarzwaldhochstrasse B500 bis zum Ruhestein, hier rechts abbiegen Richtung Allerheiligen

kostenfreie Parkplätze zum Parken sind vorhanden

Informationen zum Urheberecht

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Die Bilder sind nach der Reihenfolge der Aufnahme/Wanderung angeordnet, für eine größere Version auf das Bild klicken!



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