Baden-Baden, der alte Bahnhof und seine Geschichte!

Beginnt im Jahr 1844, die badische Eisenbahnlinie entlang der Strecke Karlsruhe-Offenburg wird in diesem Jahr durch das Streckenteil von Oos nach Rastatt erweitert, zuerst gab es bei Baden aber nur den Bahnhof in Baden-Oos, der die Kurstadt Baden-Baden aber schon jetzt mit reichlich Gästen versorgte.
 
Schon ein Jahr später, 1845 wurde der Sackbahnhof Baden-Baden gebaut. Ein hölzernes, im einfachen Schweizerhaus-Stiel mit einem Turm gefertigtes Bahnhofsgebäude, war zentraler Punkt der neu eröffneten Stichbahn und das bis ca. 1892. An der Stelle des alten Bahnhofgebäudes erbaute man das heutige knapp 100 Meter lange Gebäude, mit prunkvoller Fassade im Neorenaissance Stil.
 
Da es keine Bauakten mehr gibt, kann heute nur vermutet werden, das der Bau des heutigen Bahnhofsgebäudes durch die Eisenbahnarchitekten Lutz und Ziegler im Auftrag des Oberbaurats Leopold Heinrich ausgeführt wurde. Unter dem Hauptgesims findet sich im so genannten Fürstensaal, (der rechten Eckpavillon) der zu damaliger Zeit den adeligen Zugreisenden vorbehalten war, ein Schriftzug, der die Entstehung des Bahnhofs der Zeit von 1892 bis 1894 zuordnet.
 
Der Bahnhof Baden Baden und seine Entstehung hat in der Stadtgeschichte historische Bedeutung, zum Einen unterstützte der Bau des Bahnhofs die Verlagerung des alten Städtischen Zentrums, das sich bisher auf den oberen Marktplatz konzentrierte hin zur Langen Strasse als neue Geschäftsstrasse.
 
Zum Anderen sollte in Baden-Baden Einhalt geboten werden mit dem übertriebenen Fassadenschmuck mit dem sich viele Gebäude besonders im Neogotik oder Neobarock schmückten. Eine großherzogliche Verfügung setzte für zukünftige Neubauten einen maximalen Anteil von 30% der Bausumme an, die für die Fassadengestaltung verwendet werden darf.
 
Der Bahnhof in zentraler Lage der Baden-Badener Innenstadt erfüllte seinen eigentlichen Zweck bis zum 24.09.1977, dann fuhr der letzte Personenzug unter großer Beteiligung der Baden-Badener Bürger von Baden-Baden nach Oos. Große Abschiedsreden wurden von Oberbürgermeister Dr. Walter Carlein und dem Präsidenten der Bundesbahndirektion Karlsruhe Hans-Joachim Schwaner gehalten.
 
Schon im Jahr 1970 gab es erste Anzeichen, die für eine Schließung des Stadbahnhof's sprachen, 1973 sprach es die Bundesbahndirektion in Karlsruhe dann offen aus, vollmundig wurde erklärt "Wenn sich jemand für den Bahnhof interessiert, bekommt er ihn sogar geschenkt, für uns ist der Bahnhof keine Mark wert". Davon wollte die Bundesbahndirektion bei späteren Verhandlungen aber nichts mehr wissen, 5 Millionen waren es dann, die von der Stadt Baden-Baden zum Kauf des Stadtbahnhofes, samt Güterbahnhof und Bahntrasse aufgebracht werden mussten. Die Schienen wurden entfernt, die ehemalige Bahntrasse dient heute als "grüne Einfahrt" in die Kurstadt. Der große Bereich des ehemaligen Bahnhofes wurde für den Bau des Michaelstunnel, Tunneleinfahrt und Lüftungsanlagen sowie das 1998 erbaute Festspielhaus und eine Tiefgarage verwendet. Neu erbaute Grünanlagen und ein künstlicher See mit Brücke und Fontäne bieten den Besuchern der Stadt Entspannung. Am Rande erwähnenswert ist der Baden-Badener Flohmarkt, der vor Baubeginn von Michaelstunnel und Festspielhaus lange Jahre im alten Bahnhofsbereich abgehalten wurde.
 
Ein Teil der Bahnhofsanlage leistet aber heute noch seine Dienste, die unter Denkmalschutz stehende Bahnsteighalle wurde zerlegt und als Station für die Albtalbahn nach Bad Herrenalb gebracht.
 
Das prunkvolle Bahnhofsgebäude wurde für andere Zwecke genutzt, so wurden im Fürstensaal das "Kleine Casino" eröffnet und Spielautomaten installiert. Auch wurde der Bahnhof von Baden-Badener Vereinen für Veranstaltungen benutzt. Mittlerweile dient der alte Bahnhof vor allem als Eingangshalle für das dahinter erbaute Festspielhaus.

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