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Der Götterbaum – eine Gefahr für unseren Wald?

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) aus der Familie der Bittereschengewächse ist ein Baum der durchaus viele positive Eigenschaften besitzt. Als invasive Baumart und Pioniergehölz kann er für unsere heimischen Bäume aber auch zu einer Gefahr werden.

Ursprünglich in China und Nordvietnam beheimatet ist er zweihäusig (es gibt männliche und weibliche Bäume), er kann aber auch zwittrige Blüten hervorbringen. Wie unsere Laubbäume gehört er zu den sommergrünen Bäumen.

Der Götterbaum besitzt ein großes Verbreitungsgebiet, heute ist der Baum auf sämtlichen Kontinenten außer der Antarktis zu finden.
Der Baum der selten älter als 50 bis 100 Jahre wird, kann auf guten Standorten Wuchshöhen bis zu 30 Metern erreichen, sein Stammdurchmesser kann dabei mehr als 1 Meter betragen. Ist der Standort nicht optimal, erreicht er auf nährstoffarmen, trockenen Standorten nur Höhen von 18-20 Metern. Es gibt ihn aber auch als Busch oder buschigen Halbbaum mit mehreren Stämmen.

Der bisher vermutlich älteste Götterbaum Deutschlands erreichte einen Stammumfang von 1,40 Meter, eine Höhe von 35 Meter und ein Alter von 150 Jahren.

Rinde/Borke/Triebe
Der Stamm des Götterbaums ist eher glatt, durch die rautenförmigen Lentizellen ist sie sehr charakteristisch. Die jungen Triebe sind fein behaart

Wurzeln
Mit seinen Pfahl und Seitenwurzeln, die sich in einem Umkreis bis zu 45 Meter ausbreiten können, besitzt der Baum wohl eine gute Standhaftigkeit gegenüber starken Winden. Bodennahes Wasser, aber auch das in tieferen Schichten vorhandene Wasser sollten mit diesem Wurzelsystem gut erreichbar sein. Der Baum kann sich auch über seine Wurzelausläufer ausbreiten.

Blätter
Die Blätter sind unpaarig gefiedert, ähneln in Form denen der Esche und Vogelbeere. Sie können jedoch sehr viel größer werden, 9 bis 30 Fiederblättchen mit einer Gesamtlänge von 30 bis 90 Zentimeter und 15 - 25 Zentimeter Breite sind nicht ungewöhnlich.
Die Blätter können an jungen Wurzelsprossen oder Stammausschlägen jedoch auch über einen Meter lang werden. Das größte bislang bekannte Blatt hatte eine Länge von 1,67 m.

Die Fiederblätter sind jedoch nur ein Teil des Blattes, sie bilden in ihrer Gesamtheit ein einzelnes Blatt.
Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite mit Drüsen, blaugrün und schwach behaart. Sie sind ganzrandig nur gegen Grund (mit einem Zahn) leicht gezähnt, gegen Ende zugespitzt.

Die Blätter sind beim Austreiben oftmals zuerst rot gefärbt, im Herbst wenn der Baum seine Blätter abwirft findet dann aber nicht immer eine Verfärbung (sonst gelblich) statt. Dies unterscheidet den Baum von anderen Bäumen doch sehr.

Blüten und Samen
Die Blütenzeit ist im Juni und Juli, dabei hängen die 10 - 20 Zentimetern langen, grünlich gefärbten Rispen am Baum, sie verbreiten besonders bei männlichen Blüten einen unangenehmen (spermaähnlichen) Duft.
Die Frucht die auf die Verbreitung durch den Wind setzt, besteht aus hellen pergamentartigen Flügeln, mittig mit einer kleinen Nuss. Die ca. 50 mm langen Flügelnüsse bleiben oft bis zum Winter am Baum hängen.

Samen und Rinde sind giftig
Hauptwirkstoff für seine Giftigkeit ist der Bitterstoff Quassin, so wird der Stoff in der biologischen Landwirtschaft als pflanzliches Insektizid verwendet. Auch bei Säugetieren ist der Wirkstoff nicht unerheblich, so kann er die Herzfrequenz senken und Lähmungserscheinungen hervorrufen.

Wie gelangt der Götterbaum nach Europa

Nach Europa gelangte der Baum durch den Jesuiten Pierre Nicolas d'Incarville nach Paris, das war wohl um das Jahr 1740, schon damals wurde der Baum zur Honiggewinnung eingesetzt.

In Berlin wurde er seit 1780 als Zierpflanze kultiviert.

Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es eine weitere Anbauwelle, dieses mal um Seide zu produzieren. Der für die Seidenproduktion zuständige Falter - Götterbaum-Spinner (Samia cynthia) wird gleich mit eingeführt.
Wildwachsende Götterbäume sind heute in den Innenstädten der größeren deutschen Städte häufig, auf Trümmerflächen traten sie genau wie die Robinien vermehrt nach 1945 auf.

Die positiven Eigenschaften des Götterbaums

- Die Baumart besitzt eine große Toleranz gegenüber Immissionen (rauchhart) Vor allem in Städten kann der Götterbaum zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen.

- Der Baum ist recht resistent gegen Salz und Trockenheit, für einen Stadtbaum eine gute Eigenschaft.

- Er ist bei Imkern sehr beliebt, sein Honig gilt heute in Europa als Spezialität. Der Honig besitzt ein wohlschmeckendes, muskatellerartiges Aroma, auch wenn er zunächst nicht gut riecht. In frischem Zustand ist er von grünlicher bis bräunlicher Farbe und zähflüssiger Konsistenz. Kandiert er, verändert sich die Farbe des Honigs zu schmutzigem Graugrün

- In der Medizin kann der Baum eine große Rolle spielen, so besitzt er in der traditionellen Chinesischen Medizin schon jetzt eine große Rolle. Eingesetzt wird er bei der Behandlung von Asthma, Epilepsie und Augenkrankheiten.

- In der Heilmittelforschung forscht man an verschiedenen Inhaltsstoffen die gegen Malaria, Krebs und HIV eingesetzt werden könnten.

- Das Holz des Götterbaums das in etwa die Farbe, Struktur und Eigenschaften von Eschenholz besitzt, könnte auch bei uns genutzt werden.

- In Hanglagen kann der Baum als Erosions- und Windschutz eine Schutzfunktion erfüllen.

Die negativen Eigenschaften des Götterbaums

- Der Götterbaum wächst nicht nur sehr schnell, Jahrestriebe von mehreren Metern sind nicht ungewöhnlich, er wächst vor allem überall. Besonders in der Stadt, wo er schon sehr lange als Zierbaum angepflanzt wird, breitet sich der Baum entlang von Straßen, Wegen und Eisenbahnlinien aus. Jede noch so kleine Brachfläche ist vor dem Baum nicht sicher.

- Der Baum bildet schon im 2-3. Jahr Früchte, dazu bildet er starken Stockausschlag und Wurzelbrut.

- Der Baum verursacht durch Wurzeln und Trieben Schäden an Mauern und Wegen, deren Beseitigung zu nicht unerheblichen Kosten führt.

- Die Pollen des Götterbaumes stellen ein neues potentielles Allergen dar.

- Findet er in Wäldern geeignete Wuchsbedingungen breitet er sich auch dort aus, er kann dabei bestehende Baumarten die durch Stress z.B Klima oder Schädlingen geschwächt sind verdrängen. So zeigt der Baum selbst eine große Trockenheitstoleranz, was im Klimawandel ein entscheidender Konkurrenzvorteil gegenüber einheimischen Baumarten darstellt. So kann die Baumart auf Trockenrasen-Flächen große Schäden am Ökosystem verursachen.

- Vielerorts behindern sie die natürliche Verjüngung im Wald, die Vielfalt der Baumarten und der dazugehörenden Pflanzen der Krautschicht verringert sich.

- Der Götterbaum neigt zu Kernfäule-Befall, je nach Grad kann so die Schutzwirksamkeit von Berg – und Hangwäldern beeinträchtigt werden.

- In unseren Breiten gilt der Baum als invasiver Neophyt. Das sind Pflanzenarten, die erst nach der Entdeckung Amerikas, infolge des weltweiten Waren- und Personenverkehrs, in einem Gebiet neu auftreten und dabei einheimische Pflanzen gefährden können. So wird der Götterbaum heute zu den hundert problematischsten invasiven Arten in Europa gerechnet. Die Art ist insbesondere dort problematisch, wo sie in Magerrasen und offene Wälder eindringt

- Einheimische Arten finden in dem Baum keinen Lebensraum, zudem wird der Götterbaum nur von wenigen Pflanzenfressern als Nahrung (Ausnahme Honig) akzeptiert, für die Biodiversität sehr schädlich.

Wie kann die Verbreitung des Götterbaumes verhindert werden

Den Götterbaum einfach „umsägen“ ist keine gute Idee, sein starker Stockaustriebes bewirkt hierbei nur das der Baum mehrere neue Stämme bildet.

Unterschiedliche Meinungen gibt es zum Erfolg beim Ringeln der Bäume, dabei wird ein breites Stück Rinde (ca. 20 Zentimeter breit) im Sommer des 1. Jahres bis auf einen schmalen Steg (ca. 10 %) rund um den Stamm entfernt. Der verbleibende Steg wird dann im nächsten Jahr entfernt.

Durch die Ringelung des Baumes wird der Saftstrom unterbrochen, was ein langsames Absterben des Baumes mitsamt der Wurzeln bewirkt. Zwei Jahre nach der Maßnahme kann der Baum schließlich gefällt werden.

Jungpflanzen sollten möglichst noch im ersten Jahr herausgerissen werden. Das Schneiden und Ausreisen der Stockausschläge und Wurzelbrut älterer Pflanzen kann, sofern es konsequent und mehrmals von Mai bis November geschieht Erfolg bringen. Das muss aber über mehrere Jahre, mindestens drei bis fünf Jahre geschehen. Gibt es die Möglichkeit mit dem Rasenmäher über die Jungpflanzen zu fahren, dann 5-6 mal im Jahr bodennah mähen, bitte über mehrere Jahre.

Eine chemische Bekämpfung mit dem Herbizig Galon (Triclopyr) ist möglich, dabei werden in den Stamm kleine Löcher gebohrt, in die ein Herbizid gefüllt wird. Nach dem Fällen kann die Schnittstelle damit bepinselt werden. In wie weit sich diese Verfahren bewährt haben, sollte ein Fachmann klären, eine professionelle Beratung wird hier empfohlen.

Wichtig ist, das Pflanzenmaterial zu entsorgen, es gehört nicht in den Kompost, Biotonne oder Grünschnitt. Typisch: lange Fiederblätter, reibt man an frischen Blättern, lässt sich ein eigentümlicher Geruch wahrnehmen. Die reifen hochroten geflügelten Fruchtstände erinnern aus der Ferne an Blumensträuße.

Typisch: Reibt man an frischen Blättern junger Triebe kann man einen Geruch wahrnehmen der zumeist als unangenehm empfunden wird.
Reife hochrote geflügelten Fruchtstände erinnern aus der Ferne an Blumensträuße
Wichtig: Der Götterbaum ist NICHT für die menschliche Ernährung geeignet! Giftig.

Quellen, alle November 2019:
Der Götterbaum – eine Gefahr für den Schweizer Wald? Von Jan Wunder, Michael Nobis und Marco Conedera. https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/wsl_goetterbaum/index_DE
Land Steiermark - Amt der Steiermärkischen Landesregierung
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10743726/74837516/
Nobis, M. (2008): Invasive Neophyten auch im Wald? - Wald Holz 89, 8: 46-49.
Online-Version: 12.08.2008
https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/wsl_invasive_neophyten/index_DE
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tterbaum
Info Flora
https://www.infoflora.ch/de/assets/content/documents/neophyten/inva_aila_alt_d.pdf
https://www.pflanzen-vielfalt.net/b%C3%A4ume-str%C3%A4ucher-a-z/g%C3%B6tterbaum/

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