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Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)

Die Spätblühende Traubenkirsche auch Herbst-Kirsche, Amerikanische Traubenkirsche oder Black Cherry genannt kommt, wie der Name schon sagt aus den USA bzw. Kanada. Die Baumart die um die 200 Jahre alt werden kann, erreicht in ihrer Heimat Höhen bis fast 40 Meter, ihr Durchmesser in Brusthöhe gemessen kann dabei mehr als 1 Meter betragen. Bei uns wächst sie oft Strauchartig oder als kleiner Baum mit Höhen von 10 bis maximal 20 Meter Höhe.

In einigen Fällen, z. B. im Freiburger Mooswald, treten Exemplare mit bis zu 30 m Höhe auf.
Sie wird als Pionierbaumart bezeichnet, besitzt sie doch in ihrer Jugend eine relativ hohe Schattentoleranz. Für ein ideales Wachstum ist später aber ausreichend Sonne erforderlich ansonsten verkümmert die Pflanze.

Die Blüte die des Baumes und damit die Samenproduktion kann bei einem freistehenden Baum/Strauch ab dem 7. Lebensjahr erfolgen, sind die Lichtverhältnisse schlecht, erfolgt die Blüte frühestens nach ca. 20 Jahren.

Standortansprüche
Die Spätblühende Traubenkirsche ist relativ frosthart und anspruchslos. Am besten wächst sie auf sandigen Böden in kühlen, feuchten aber lichten Wäldern. Auf moorigen, staunässigen oder extrem trockenen Böden finden wir sie normalerweise nicht.

Rinde/Borke/Triebe
Die Rinde ist dunkelbraun, glatt bis querrissige Borke
Die Rinde junger Zweige ist kahl. Die Langtriebe besitzen eine Endknospe.

Wurzeln
Senkwurzeln die bis 120 cm Tiefe reichen können, die werden von der Pflanze aber nur bei entsprechenden Bodenverhältnissen ausgebildet. Sie besitzt jedoch ein breites Wurzelsystem aus, das bis zu 60 cm Tiefe reichen kann. Es ist ihr dabei möglich sich durch Wurzelbrut und Stockausschlag zu vermehren.

Blätter
Die Blätter der späten Traubenkirsche sind am Rande leicht gesägt, kräftig grün, auf der Oberseite stark glänzend. Die Unterseite der Blätter ist heller, an der Mittelrippe findet sich häufig ein dunkelbrauner Haarfilz. Die 4 – 12 cm langen Blätter sind länglich eiförmig, zugespitzt. Im Herbst nehmen die Blätter lebhaft gelbe bis orange Farben an.

Blüten und Samen
Die weißen duftenden Blüten der Kirsche stehen Ende Mai/Juni in Aufrechten Trauben zu ca. 30 Blüten, die Blütenstiele sind 3-6 mm lang. Sie werden von Schwebfliegen und Bienen bestäubt.

Die kleinen (ca. 7-10 mm) Kirsch-Früchte besitzen nur wenig Fruchtfleisch. Sie sind zuerst von violett-roter Färbung, in der Reife werden sie schwarz. Sie schmecken süß aromatisch, haben aber einen unangenehm bitteren Nachgeschmack.

Gefressen werden sie von Vögeln, Damwild, Wildschwein und Fuchs, nach der Darmpassage bei Singvögeln sind sie besser keimfähig.

Sonstiges
Man kann die Spätblühenden Traubenkirsche mit unserer einheimischen Art, der gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus) verwechseln. Diese hat aber eher mattgrüne Blätter und die Blütenstiele die nicht 3-6 mm sondern 10-15 mm lang sind.

Wie gelangt die Spätblühenden Traubenkirsche nach Europa

Die Traubenkirsche wurde wohl im Jahr 1623 wegen ihres Zierwertes und ihres wertvollen Holzes nach Europa (Frankreich) eingeführt, nach Deutschland kam sie 1685. Da die Pflanze bei uns aber eher als Strauch oder kleiner Baum wächst, hat sich die Hoffnung nicht erfüllt.
Bis ins 20. Jahrhundert wurde sie zur Festlegung von Dünen, zur Aufforstung von Heideflächen, als Wind- und Brandschutz, und zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit angepflanzt.

Die positiven Eigenschaften der Spätblühenden Traubenkirsche

- Für Insekten ist die Art im Vergleich zu unserer einheimischen Traubenkirsche durchaus interessant, so wurden auf der Spätblühenden Traubenkirsche zwar eine geringere Dichte, dafür aber eine größere Vielfalt von Insektenarten. Das Verhältnis von Spezialisten zu Generalisten ist hierbei etwa gleich.

- Das Holz der Traubenkirsche eignet sich bei Bäumen immer noch zur Holzproduktion. Auf guten sandigen Böden kann die Art im Alter von 50 bis 80 Jahren ein Brusthöhendurchmesser von 50 bis 60 cm erzielen.

- Die im Herbst fallen sind bei Waldbauern durchaus gern gesehen, sie zersetzen sich gut und bilden dabei einen hervorragenden Humus.

Die negativen Eigenschaften der Spätblühenden Traubenkirsche

- Flachgründige Rohhumus- und Torfböden wie sie in Heiden oft zu finden sind bietet der Traubenkirsche ideale Wuchsbedingungen, hier behindert die Spätblühende Traubenkirsche stark die Erhaltung der baumarmen Kulturlandschaft.

- Die Durchführung einer Bekämpfung der Späten Traubenkirsche ist sehr aufwendig, da die Bäume alljährlich riesige Mengen an Beeren und damit an Saat produzieren. Die Ausbreitung der Samen geschieht durch Vögel, wobei die Saat (Kerne) mehrere Jahre lang keimfähig ist.

- In Wälder verdrängt die Traubenkirsche durch ihre starke Ausbreitung im Unterwuchs die Naturverjüngung der einheimischen Arten.

- In Kulturen von Obstbäumen und Weinreben kann die aus der Südschweiz eingeführten Kirschessigfliege auf der Spätblühenden Traubenkirsche überleben und bei günstigen Wetterbedingungen Epidemien in den Kulturen auslösen.

Wie kann die Verbreitung der Späten Traubenkirsche verhindert werden

Die Pflanze zeigt eine ausgeprägte Fähigkeit zu Stockausschlag. Nach Rodung können auch aus im Boden verbliebenen Wurzelfragmenten erneut Jungpflanzen werden.

Jungbäumchen können entweder mit dem Freischneider ausgemäht, mit dem Spaten ausgegraben oder von Hand ausgerissen werden. Eine Ringelung älterer Bäume ist möglich, am besten mit der Kettensäge, wobei die Rinde hier auf mindestens 50 cm breite entfernt werden muss. In ehemaligen militärischen Übungsgeländen wird die Traubenkirsche durch Beweidung mit Pfauenziegen geringgehalten.

In ehemaligen Feuchtgebieten die durch Menschenhand eine Trocknung erfahren haben, kann durch das Wiederherstellen früherer Zustände, so z. B. die Wieder Vernässung die Traubenkirsche zurückgedrängt werden.

Die Bekämpfung der späten Traubenkirsche ist sehr kostenintensiv, der Erfolg dabei alles andere als sicher. Inzwischen ist man in vielen Gebieten aber dazu übergegangen, die Spätblühende Traubenkirsche als Teil in unseren Wäldern zu akzeptieren. So werden nun die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Nutzung (Biomasseproduktion, Wertholzproduktion) in Erwägung gezogen.

Wichtig: Giftige Teile der Spätblühenden Traubenkirsche

Die Rinde und der Samen enthält Blausäure, den giftigen Wirkstoff Cyanglykosid Prunasin, wird der Samen nicht zerbissen, wird das Gift aber (nach meinen Kenntnissen) nicht freigesetzt.

Quellen alle Dezember 2019
Torsten Vor, Hermann Spellmann, Andreas Bolte, Christian Ammer (Hrsg.) Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten
https://waldbauernverband.de/2010/cms/upload/pdf-dateien/Invasivitaet_2015-02_Studie_Potenziale_Risiken_eingefuehrter_Baumarten.pdf
Regina Petersen - Kurzportrait Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/wuh_prunus_serotina/index_DE
Erfahrungen mit der Bekämpfung der Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina) in Schleswig-Holstein in den Jahren 1977 bis 2004 - Dr. Kuno Brehm
https://neobiota.bfn.de/fileadmin/NEOBIOTA/documents/PDF/prunus_serotina_kontrolle.pdf
Johannes Marabini - Zurückdrängen der invasiven Späten Traubenkirsche (Prunus serotina) durch Ziegenbeweidung
https://www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/doc/an36201marabini_2014_prunus_serotina.pdf
Regina Petersen - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt
https://www.nwfva.de/fileadmin/user_upload/Verwaltung/Publikationen/2016/Petersen_R_2016_Sp_Traubenkirsche_Jahresbericht_biol_Vielfalt_Schleswig_Holstein.pdf
Invasive Neophyten: Bedrohung für Natur, Gesundheit und Wirtschaft
https://www.infoflora.ch/de/assets/content/documents/neophyten/inva_prun_ser_d.pdf
Spätblühende Traubenkirsche: Waldpest oder Waldbaum, je nach Waldbaukontext - Bart Nyssen, Bart Muys, Uwe Starfnger, Marco Conedera
https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl%3A16364/datastream/PDF/Nyssen-2018-Sp%C3%A4tbl%C3%BChende_Traubenkirsche-%28published_version%29.pdf
Neubürger in der saarländischen Tier- und Pflanzenwelt
https://www.saarland.de/dokumente/thema_naturschutz/Spaete_Traubenkirsche.pdf.pdf
Artensteckbrief von: Dr. Uwe Starfinger & Prof. Dr. Ingo Kowarik, Institut für Ökologie der TU Berlin
https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/prunus-serotina.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Sp%C3%A4tbl%C3%BChende_Traubenkirsche

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