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Die Schlacht am Kahlenberg

Auch die Wiener begannen, nachdem sie erkennen, dass die Schlacht am Kahlenberg zugunsten der Christen ausgeht, mit einem Ausfall und stürmten die Laufgräben der Türken. Auch Markgraf Ludwig Wilhelm gelingt es mit seinem Dragonerregiment in die Laufgräben einzudringen. Die osmanischen Kriegsherren können sich in dem beginnenden Zweifrontenkrieg taktisch nicht einigen. Das ungeordnete Türkenheer flüchtete überstürzt und sammelte sich bei Győr/Raab. Die Kaiserlichen Truppen glauben zuerst an eine Finte und bleiben in Bereitschaft. Erst am 13. September ziehen die Befreier unter dem Jubel der Wiener in die Stadt, nur 600 Tote sind auf Seiten des Kaiserlichen Heeres zu bedauern.

Nur einen Tag später lässt Großwesir Kara Mustafa den Beylerbeyi von Ofen Ibrahim Pascha, den er für den Schuldigen dieser verlorenen Schlacht hielt, hinrichten, mit dieser Schlacht hatte die türkische Expansion ein Ende gefunden. Die Rückeroberung der restlichen besetzten Gebiete sollte die Kaiserliche Armee noch Jahre beanspruchen.


Die bekanntesten Schlachten fanden in 1684 in Ofen, 1685 in Neuhäusel, Tokaj, Karschau, Arad, 1686 in Großwardhein, in Hermannstadt und Ofen, Fünfkirchen, Kaposvàr und Zenta statt. 1687 findet die Schlacht bei Mohács statt, 1688 belagert die kaiserliche Armee die Festung Belgrad, hier gelingt dem Markgrafen mit einem Überraschungsangriff auf das Lager des Pascha ein Schlacht entscheidender Erfolg. Nur einen Tag später, am 6. September 1688, wird Belgrad unter enormen Verlusten auf beiden Seiten von den Kaiserlichen Truppen eingenommen.

Eine zweite Front entsteht

Der Pfälzische Erbfolgekrieg, bei dem der französische König Ludwig XIV. bereits 20 Tage nach der Einnahme Belgrads durch die deutschen Reichstruppen seine französischen Truppen in die Pfalz einmarschieren lässt, bringt dem Reich eine neue Front. Die Bedrohung durch die Franzosen wird so groß, das man sich im Juni 1689 am Kaiserhof entschließt die Waffenstillstandsverhandlungen mit dem osmanischen Großwesirs einzustellen und den größten Teil des kaiserlichen Heeres nach Westen verlagert.

Markgraf Ludwig Wilhelm entscheidet sich entgegen der Gefahr, die seiner eigenen Markgrafenschaft droht, nicht an die neue Front in seiner Heimat zu wechseln. Hier, fern der Heimat , kann er als neuer Oberbefehlshaber der Kaiserlichen Truppen, zu dem er am 6. April 1689 ernannt wird, seinen Ruhm vergrößern, zuhause wäre er nur wieder anderen höher gestellten Fürsten unterstellt. So kann er bei der Zerstörung zahlreicher Städte und Gemeinden seiner Markgrafenschaft, die Stadt Baden-Baden, Lichtenau, Kuppenheim und Steinbach sowie das noch dörfliche Rastatt wird bis auf die Grundmauern zerstört, nicht helfen.

Durch den Truppenabzug wendete sich das Kriegsglück im Osten wieder zugunsten der Osmanen, auch wenn die Kaiserlichen Truppen anfangs noch große Erfolge erzielen können, die bekannteste dürfte die Schlacht von Slankamen am 19. August 1691, wo in einem verlustreichen Gefecht bis zu 25.000 Türken, darunter der Großwesir und der türkische Kriegsminister persönlich fallen. Aber es fehlt dem Markgrafen jetzt ständig an Geld, Nahrungsmitteln und Soldaten, er ist mit vielen weiteren hohen Militärs der Meinung diesen Zweifrontenkrieg nicht gewinnen zu können. Dieser Wunsch, der von Kaiser Leopold I. nicht gehört werden will, sorgt für Verstimmung bei Hofe, das Verhältnis von Kaiser zu Markgraf erhält einen weiteren Negativpunkt nachdem ausgerechnet seinen Erbfeind Herzog Ernst August von Hannover 1692 seine so sehr gewünschte Kurwürde vom Kaiser erhält. Der kann zwar keinen militärischen Ruhm vorweisen, aber dafür mit Geld und kostenlosen Truppen gegen Ludwig XIV. locken.

Der 26. Oktober 1692 ist der letzte Tag in dem Markgraf Ludwig Wilhelm als Oberbefehlshaber der Truppen den Kampf gegen die Osmanen führt, auf Wunsch des Schwäbischen Kreises wird er Anfang 1693 zum Oberkommandierenden am Oberrhein. Seine Nachfolger sollten nicht annähernd die militärischen Erfolge vorweisen, was den Ruhm des Türkenlouis nur noch mehr festigen sollte.

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