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VogtsbauernhofSchwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Der in Gutach, im mittleren Schwarzwald im Ortenaukreis gelegene Vogtsbauernhof gehört zu den als " Die Sieben im Süden" bezeichneten sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Der Vogtsbauernhof ist mit seinem offiziellen Gründungsjahr 1964 das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs. Es stellt das Leben, Wohnen und Arbeiten der Menschen im Schwarzwald in den letzten Jahrhunderten dar.

Der Gründungsgedanke zum Freilichtmuseen

Freilichtmuseum VogtsbauernhofZiel der Freilichtmuseen ist die Bewahrung und Vermittlung ländlicher Kultur- und Alltagsgeschichte, insbesondere die Erhaltung und Darstellung bäuerlichen Lebens vergangener Zeiten. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beginnt auch das bäuerliche Leben sich zu verändern, traditionelle Lebensweisen und Werte beginnen zu verblassen. Vormals Jahrhunderte lang benutzte Gebäude für Mensch und Tier drohen zu verfallen, die Gründungen von Freilichtmuseen in den 1950er und 1960er Jahren wurden von dem Gedanken der substanzerhaltenden Rettung dieser kulturell wichtigen Gebäude bestimmt. Dazu wurden im Schwarzwald alte, in den letzten 400 Jahren erbaute Bauernhäuser, Mühlen, Sägen und Scheunen vor Ort abgebaut und im Freilichtmuseum in mühevoller Arbeit wieder errichtet.
Der bereits 1612 an dieser Stelle errichtete Vogtsbauernhof wird so stetig erweitert und erhält einige weitere kulturell wichtige Gebäude: Unterstützt wurde das vom Kultusministerium mit Finanzmitteln aus der staatlichen Lotterie. Heute ist das Museumsgelände rund 5,5 Hektar groß. Mit seinen ca. 220.000 Besuchern in seiner siebenmonatigen, von März bis November laufenden Saison, ist das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof eines der besucherstärksten Freilichtmuseen Deutschlands.

Shop VogtsbauernhofWas wird im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof geboten

Das bäuerliche Wohnen und Leben, dazu die Technik vergangener Jahrhunderte erleben, sehen, fühlen und sogar riechen. Sie können das Freilichtmuseum auf eigene Faust erkunden oder an einer Führung teilnehmen. Daneben gibt es Bauerngärten, Bauernhoftiere alter Rassen wie Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe dazu Hasen, Hühner und Gänse zu sehen. Es gibt Mühlenvorführungen, Handwerksvorführungen, Sonderführungen, Mitmachprogramme für Kinder und Familien sowie Themen- und Aktionstage. Vor allem für die Kleinen ein Highlight sind die interaktiven Werkstätten im Vogtsbauernhof, hier kann die ganze Familie Hand anlegen. Zum Beispiel in der Besenbinder-Werkstatt unter Anleitung eines fachkundigen Handwerkers den eigenen Besen binden oder verschiedene Werkstücke in der Museumwerkstatt im Hotzenwaldhaus fertigen. Das zum Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ein Erlebnisspielplatz gehört ist da wohl selbstverständlich.

Vogtsbauernhof SchwarzwaldDie Häuser können größtenteils begangen werde. Im Innern der Schwarzwälder Bauernhöfe sind der damaligen Zeit typisch, eingerichtete Bauernstuben und Schlafkammern zu sehen. Ställe, bäuerliche Geräte und viele Werkzeuge aus früherer Zeit gibt es zu besichtigen. Vorab gesagt, wer erleben kann wie die Menschen im Schwarzwald früher lebten wird kaum mehr von der guten alten bäuerlichen Zeit sprechen können.

Die Gebäude des Museums:

Bauerngarten und HeilkräutergartenVogtsbauernhof aus dem Jahr 1612

1964 beginnt die offizielle Eröffnung als Freilichtmuseum mit dem im Gutachtäler Haustyp erbauten Vogtsbauernhof. Der Bauernhof war noch bis 1965 bewohnt, die Wohnstube des Altbauernpaares, das sogenannten "Stüble", atmet somit noch die 1960er Jahre. Zum Vogtsbauernhof gehören die Nebengebäude die Klopfsäge,  Back- und Brennhäusle und  Hausmahlmühle darstellen. Ein typischer Bauerngarten und Heilkräutergarten gehören zum Bereich um den Vogtsbauernhof.

Vogtsbauernhof Hippenseppenhofs aus dem Jahr 1599

Der 1966 eröffnete Hippenseppenhof ist der älteste Museumshof auf dem Freilichtmuseum. Der Bauernhof wurde im Jahr 1599 in Furtwangen-Katzensteig im Stil der Höhenhäuser erbaut. Diese als Firstständer-Bauten errichteten Häuser sind die ältesten belegbaren Haustypen im Schwarzwalds. Die Gebäude tragenden Ständer reichen vom Boden bis unter den First. Der Hippenseppenhof beherbergt Räume die in der Gegend um Furtwangen weit verbreitet Uhrenherstellung und Strohflechterei vorstellen. In den Nebengebäuden des Hippenseppenhof ist eine Hofkapelle und ein Speicher zugehörig.

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Lorenzenhof von 1608

Es folgt im Jahr 1972 die Eröffnung des Lorenzenhofs. Der 1608 erbaute Bauernhof aus Oberwolfach ist ein typisches Kinzigtäler Haus mit einem gemauerten Sockelgeschoss auf das ein holzgezimmertes Obergeschoss aufgesetzt ist. Im unteren Stock, dem Sockelgeschoss, befindet sich der Stall für die Tiere. Im Obergeschoss findet sich der Bereich der Bewohner, es liegen an der Stirnseite des Gebäudes Stube und Schlafkammer nebeneinander. Der darüber liegende Dachraumboden wird von einem Hohlraum, der "Nussbühne" abgetrennt. Der Raum wurde von seinen Bewohnern zum Trocknen von Nüssen sowie zum Aufbewahren von Arbeitsgeräten benutzt. In den Räumlichkeiten des Lorenzenhof befindet sich die Dauerausstellung Waldmuseum.

Hotzenwaldhaus von 1756

Das Hotzenwaldhaus wird 1980 Teil des Freilichtmuseums, mit seinem tief heruntergezogenen Dach und einem "Schild", einem zwischen Außenwand und Wohnbereich verlaufenden Gang, schützten sich die Bewohner des Hotzenwaldes gegen die harschen Klimaverhältnisse. Im Hotzenwald gehört das Handwerk der Weberei bei den Kleinbauern zu einem wichtigen Handwerk das ihren Lebensunterhalts bereichert was in einer Ausstellung gezeigt wird.

Schauinslandhaus von 1730

Das 1982 eröffnete Schauinslandhaus ist das einzige Gebäude im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, das man von der Schmalseite aus betritt. Da die Bauern im Nebenerwerb einem Handwerk nachgingen, zeigt das Museum eine Schneflerwerkstatt. Schnefler waren Schnitzer, die alltägliche Gebrauchsgegenstände aus Holz wie Löffel oder Schüsseln fertigten. Im Dachboden des Schauinslandhauses gibt es eine Dauerausstellung "Der Bauer und der liebe Gott". Hier wird in einer symbolreichen Inszenierung die Volksfrömmigkeit sowie Leben und Sterben auf dem Land gezeigt.

Falkenhof von 1737

Der 1737 in Buchenbach-Wagensteig errichtete Falkenhof wurde noch bis 1976 als Wirtschaftsgebäude genutzt. Im Freilichtmuseum wird der Hof mit allen Veränderungen der Vorbesitzer wieder errichtet. Er ist das letzte sogenannte Zartener Haus, das in seiner ursprünglichen Raumaufteilung erhalten blieb. Sein Name leitet sich ab von den Ortschaften Zarten und Kirchzarten im Dreisamtal, Südschwarzwald. Das Zartener Haus findet man eher auf ebenen Talböden. Bewohnt wurde das Gebäude bis zum Jahr 1844. Der Stall des Gebäudes wurde im Jahr 1956 umgebaut. Er beherbergt alte Großviehrassen, neben dem Hof findet sich die Weide für die Vorder- und Hinterwälder Rinder und der Auslauf für die deutschen Landschweine.

Tagelöhnerhaus von 1819

Das 2002 aus dem Oberprechtal kommende Tagelöhnerhaus „s’Wirtstonis“ wurde im Jahr 1819 erbaut und noch bis 1993 bewohnt. Die früheren Bewohner des kleinen Hofes verdienten ihr Einkommen als Weber, Waldarbeiter und Tagelöhner. Die Einrichtung des Hauses, von den Möbeln über das Geschirr bis zur Wäsche ist noch original. Uns zeigt es wie beengt und einfach Lebensverhältnisse der armen Landbevölkerung war.

Schmiede Vogtsbauernhof Leibgedinghäusle von 1652

Wie der Vogtsbauernhof wurde auch das Leibgedinghaus in Gutach errichtet. Geben die Bauern ihren Hof an die Nachfolger ab, werden sie zum Altbauernpaar und ziehen ins Leibgedinghäusle. In Hofübergabeverträgen wurde die Versorgung des Altbauern und seiner Frau geregelt und durch den Hoferben garantiert. Nach dem Tod des Altbauernpaares wurden die kleinen Häuschen in der Regel an Verwandte oder Tagelöhner vermietet.

Anfahrt

Am besten mit der Schwarzwaldbahn, die Haltestelle befindet sich direkt am Eingang des Vogtsbauernhof.
Wer mit dem PKW kommt fährt die Autobahn Karlsruhe-Basel bis zur Abfahrt in Offenburg, dann über die B 33 ins Kinzigtal (Gengenbach, Haslach, Hausach, bis Gutach Schwarzwaldbahn.
Achtung: Das Museum befindet sich in Gutach (Schwarzwaldbahn), nicht in Gutach im Breisgau.

Informationen zum Urheberecht

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