Kare und Karseen im Schwarzwald
Sie liegen alle am Fuße steiler Berghänge, bilden immer ein besonderes Highlight für Besucher, gemeint sind die stillen, durch Huminstoffe braun gefärbten Karseen im Schwarzwald. Jeder dieser geheimnisvollen Seen besitzt seine eigenen Sagen, Legenden und Geschichten, Kare und Kareen sind Überbleibsel aus der letzten Eiszeit, die im Alpenraum als Würmzeit bekannt ist, in Norddeutschland wird sie Weichsel-Eiszeit bezeichnet. Der Name Würmzeit oder Würmeiszeit geht zurück auf den Fluss Würm in Bayer. Die Eiszeit begann vor rund 100.000 Jahren und war erst vor etwa 11.700 Jahren zu Ende.
Wer an Eiszeit denkt, der vermutet vielleicht, dass alles hier im Oberrheingebiet unter einer dicken Eisschicht lag, aber stimmt das wirklich? Nein, die Tallagen im Oberheingebiet waren zumindest im Sommer eisfrei, nur die höchsten Gipfel von Schwarzwald und Vogesen waren durchgehend mit einer Eisschicht bedeckt.
Das war im Südschwarzwald das Feldberggebiet, das den Eisgletschern von Rißzeit und Würmzeit seine runde Kuppe verdankt.
Im Nordschwarzwald war nur das Hornisgrindegebiet mit einer geschlossenen Firnschneekappe bedeckt, von der aus fünf Gletscherzungen mit bis zu drei Kilometer Länge hinabreichten. Die Gletscherzungen sind Formgeber der heutigen Kare unterhalb der Hornisgrinde, am bekanntesten Mummelsee und Biberkessel.
Warum entstanden im Nordschwarzwald so viele Kare
Wer den Nordschwarzwald mit dem Südschwarzwald vergleicht, wird feststellen, dass es im Nordschwarzwald viel mehr Karseen gibt. Verantwortlich ist der weiche Untergrund, dem Deckgebirge aus "weichem" Buntsandstein. Im Nordschwarzwald gab es nach der Eiszeit 129 Kare, im Südschwarzwald dagegen nur 20 Kare.
Nicht jedes Kar konnte einen See entwickeln, und nicht jeder Karsee ist heute noch vorhanden.
Hier finden Sie mehr zur Entstehung der Kare und Karseen im Schwarzwald!
Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch:
Karseen im Nordschwarzwald
Herrenwieser See, ein Naturdenkmal auf der Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Der Herrenwieser See ist der Kleinste der neun noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Er besitzt eine ovale Form, er ist 176 m lang und 92 m breit, heute etwa 9,5 Meter tief. Seine Wasseroberfläche beträgt etwa 1,2 Hektar, anfangs war der Karsee tiefer und doppelt so groß, was die Moore auf allen Seiten zeigen. Wie jeder Karsee im Schwarzwald ist auch der Herrenwieser See dabei zu verlanden.
Das 32 Hektar große Einzugsgebiet des Herrenwieser See ist vollständig bewaldet, der See von einem geschlossenen Wald umgeben. Der Bereich ist weitgehend von menschlichen Einflüssen wie der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Industrie ausgenommen.
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Der Schurmsee ist aufgrund seiner abgeschiedenen Lage einer der weniger besuchten Karseen im Nordschwarzwald. Würden nicht einige wenige Wanderwege wie, der "Seensteig Etappe 4, vom Mummelsee nach Schönmünzach" am See vorbeiführen, so fänden wohl nur wenige Wanderer den Weg zum Schurmsee.
Der See, das Ufer und der Bereich um den See ist Heimat seltener Pflanzen geworden, so wurde dieser 7,8 Hektar große Bereich 1985 zum Naturschutzgebiet Schurmsee erklärt. Der Schurmsee ist umgeben von einem ca. 160 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet.
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Huzenbacher See ist einer der drei Karseen im Gebiet des Nationalpark Schwarzwald. Er ist entstanden in der späten Phase der letzten Eiszeit, das Erscheinungsbild seiner Landschaft hat sich für die Besucher aber auch im Jahr 2012 grundlegend verändert.
Ende Juni 2012 hat ein Sturm am Huzenbachsee den Baumbestand an der Ostseite einfach flachgelegt, dazu finden sich im Artikel unten ein paar eindrucksvolle Bilder. Die Bäume wurden zum größten Teil abtransportiert, einige wurden als Totholz liegen gelassen. Heute wächst an dieser Kahlfläche bereits ein junger Bergmischwald nach, für die Artenvielfalt am Huzenbacher See letztlich ein Gewinn.
Wilder See am Ruhestein, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Bannwald Wilder See-Hornisgrinde ist das Aushängeschild und Herzstück des Nationalpark Schwarzwald. Fragt man Besucher welche Sehenswürdigkeit im Park besonders schön, interessant oder beeindruckend war, steht der älteste Bannwald in Baden–Württemberg mit seinem eiszeitlichen Karsee fast immer auf dem ersten Platz, zumindest bei den Besuchern die sich die Wanderung zum See gegönnt haben.
In die Stille eintauchen, durchatmen und lauschen, und viel Kraft für den Tag einsaugen.... das gelingt meist auch wenn im Uferbereich viele Besucher lärmen.
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Der Mummelsee gehört nicht nur zu den meistbesuchten Seen in Baden-Württemberg, entlang der Schwarzwaldhochstraße, er ist auch der am meisten von Touristen besuchte Ort im Nordschwarzwald, Spötter bezeichnen den See schon mal als Rummelsee.... Der Name des Mummelsees geht wohl auf die weißen Seerosen auch Mummeln genannt zurück, die früher in großer Anzahl auf dem See vorkamen.
Um keinen anderen See im Schwarzwald gibt es so viele Sagen und Mythen wie dem Mummelsee. Als im Jahr 1930 die Schwarzwaldhochstraße eröffnet wurde, entwickelte sich der Mummelsee schnell zu einem beliebten Ausflugsziel im Badischen. Für viele Gäste des Mummelsee-Berghotels ist er noch heute Ausgangspunkt für Wanderungen im Nordschwarzwald.
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Ellbachsee auf der Gemarkung der Gemeinde Baiersbronn wurde bereits im Jahr 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Das Schutzgebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 7,1 Hektar. Die Wasserfläche ist mit einem Bultenmoor umgeben, es bildet ein eigenständiges Moorbiotop für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner hohen Trittempfindlichkeit sollte ein Betreten vermieden werden, damit dieser Lebensraum nicht zerstört wird. Der Ellbachsee ist der Karsee im Nordschwarzwald mit der geringsten Wassertiefe, er ist schon jetzt stark verlandet. Wer noch nicht dort war sollte sich also beeilen, in ein paar tausend Jahren wird der See wohl verschwunden sein...;-)
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt, im Südteil des Nationalpark Schwarzwald
Der Buhlbachsee ist einer von fünf Karseen auf Baiersbronner Gemarkung. Beinahe unscheinbar schmiegt sich der Buhlbachsee an seine etwa 120 m hohe Karwand. Hier befindet sich einer der wenigen Orte im Schwarzwald, der auch heute noch eine vollkommene Heile-Welt-Romantik ausstrahlt. Es ist dem Buhlbachsee bereits anzusehen, dass er zunehmend verlandet. Mit der Zeit wird sich aus dem Buhlbachsee ein Niedermoor und darauf folgend ein Hochmoor bilden. Bereits jetzt schwimmt mitten im See eine mit Moorbirken bewachsene Verlandungsinsel, die diesen verträumten Karsee zu einer Besonderheit macht, zu einem Idyll in unberührter Natur.
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Sankenbachsee ist der einzige Karsee, in dem das Baden erlaubt ist, was von Besuchern auch gerne für eine Abkühlung im Sommer genutzt wird. Oberhalb des Karsees liegen die Sankenbach-Wasserfälle, die in einer zweistufigen Wasserfallkaskade an der Karwand herabstürzen. Der heutige See selbst wird wohl nicht mehr viel mit dem einstigen Karsee gemein haben, da er in den Jahren 1980/81, nachdem er bereits verlandet war künstlich aufgestaut wurde. Die Sankenbacher Wasserfälle und die umgebende Fläche (4,8 Hektar) dagegen schon, sie wurden bereits 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt
Der Glaswaldsee wird als „blaues Auge“ im mittleren Nordschwarzwald bezeichnet. Aufgrund der früheren Nutzung für die Flößerei, was ein häufiges Aufstauen und Ablassen des Wassers erforderte, konnten sich im Glaswaldsee nahezu keine Verlandungszonen ausbilden. Seit 1960 ist der See mit seiner Umgebung als Naturschutzgebiet Glaswaldsee ausgewiesen. Am Glaswald-Seeblick unweit der Lettstädter Höhe gibt es einen herrlichen Ausblick auf den Karsee Etwa 120 Meter über dem Glaswaldsee erhebt sich die See-Ebene (960 Höhenmeter) durch deren Kammhöhe der Westweg auf einem schmalen Waldpfad durch eine ruhige und naturbelassene Landschaft an der Hildahütte vorbei zur Lettstädter Höhe führt.
Kare ohne Karsee
Biberkessel, Gemeinden Sasbach und Sasbachwalden im Ortenaukreis.
Der Kar liegt direkt unterhalb der Hornisgrinde, deren etwa 1700 Meter langer Bergrücken, welcherr die Form eines langgestreckten Rückens („Sargdeckel“) hat von Norden nach Süden verläuft. An der Ost- und Südostflanke haben sich an den abgehenden Hängen mehrere Kare gebildet, der größte ist der Biberkessel.
Der Biberkesselkar unterhalb des rund 130 Meter steil abfallenden Karwand teilt sich in zwei Teilkare die durch einen Moränenriegel getrennte Moorbereiche gebildet haben. Der Biberkessel gehört wie die Hornisgrinde zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel, das Gebiet besitzt eine Fläche von 95,1 Hektar.
Karseen im Südschwarzwald
Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Der Feldsee, er wird auch Feldbergsee genannt, liegt im Naturpark Südschwarzwald in Baden-Württemberg, östlich von Freiburg/ Breisgau am Fuße des Feldbergs auf 1110 m. ü. M. Ein Rundweg um den See zeigt interessierten Wanderern alle Seiten des als dunkles Auge bezeichneten Karsees. Aufgrund der Höhenlage ist der See im Winter komplett zugefroren, dabei bildet sich auf dem Feldsee eine hohe Schneedecke, Eis und Schnee auf dem See können bis in den Mai überdauern.
Das fast schwarze kalte Wasser des Feldsees ist nährstoffarm und sauerstoffreich. An seiner breitesten Stelle misst der Feldsee 380 Meter, seine maximale Tiefe betragt 34,5 Meter und verfügt über eine Fläche von 3 Hektar. Er erhält die Wasserzufuhr von den Bächen der zahlreichen Quellen im Ostabfall des Seebucks.
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Der Titsee im südlichen Schwarzwald entstand durch den Feldberg-Gletscher. Er wird vom Seebach, der am Feldesee entspringt und durch das Bärental fliest, gespeist.
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach