Moore und Grinden im Schwarzwald
Die Moore im Schwarzwald
Moore lassen sich laut Moorkataster einfach beschreiben, Moore sind organische Böden, die mindestens 30 Masseprozent organische Substanz aus zersetzten Pflanzen enthalten und eine Torfmächtigkeit von mindestens 30 Zentimeter aufweisen. In Baden-Württemberg gibt es 650 Moore die als Naturschutzgebiet (NSG) oder flächenhaftes Naturdenkmal (FND) geschützt sind, darunter natürlich viele im Talschwarzwald.
Moore erscheinen dem Menschen seit jeher unheimlich
Moore erscheinen dem Menschen seit jeher unheimlich, sie galten als unheimlich, gar als gefährlich, der Boden war "nicht verträglich", es konnten keine Siedlungen angelegt werden und an eine landwirtschaftliche Nutzung der Moore war nicht zu denken. Weil wegen der sauren, nährstoffarmen Böden keine nutzbaren Pflanzen gedeihten, galten Moore lange als „schlechtes“ oder „wildes Feld“. In einem Moor konnte man allenfalls seinen Müll und Unrat loswerden. Aber Vorsicht, der Boden hält Gummistiefel fest und was darin einsinkt, kommt so leicht nicht wieder frei. Moore inspirierten die Menschen aber auch, so wurden sie Jahrtausende lang als Orte religiöser Riten genutzt.
- Die Entstehung der Grindenhochflächen im Nordschwarzwald
- Moore und Hochmoore im (Nord) Schwarzwald - Entstehung, Moortypen und mehr....!
- Viele Kare und Karseen besitzen ein Moor, mit einem Schwingrasen beginnt oftmals der Prozess der Moorbildung
Die Grindenflächen im Schwarzwald
Moore und Grindenflächen liegen oftmals unmittelbar nebeneinander, der Übergang ist häufig schleichend, viele Grindenflächen sind zugleich Anmoore. Grinden besitzen oftmals eine Hochmoorvegetation mit Rasenbinsen und Torfmoosen und sie enthalten die Zwergsträucher der Hochmoore. Intakte Hochmoore mit Torfmoosen wurden in der Regel nicht beweidet, die Pflanzen der sauren Moore behagten den Tieren nicht. Die Grindenflächen waren waldfrei, sie sind es heute noch, solange sie beweidet oder gelegentlich gemäht werden.
Als Grinde (ursprünglich kahler Kopf) auch Bergheiden genannt, sind die einstmals von Menschen verursachten fast baumfreien Feuchtheiden auf den abgeflachten Buntsandstein-Höhenrücken der Hornisgrinde, Schliffkopf und Kniebis im Nordschwarzwald.
Entstanden sind die Grindenflächen aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerungszahlen im Mittelalter, die einen großen Bedarf an Holz und Weideflächen verlangte. Neben dem Abholzen der Bäume erfolgt eine Brandrodung die erst 1763 verboten wurde. Immer größere Herden von Rindern, Schafen und Ziegen führten etwa ab dem 15. Jh. zu massivem Nährstoffentzug und Bodenverdichtung. Dadurch vernässten die Böden, versauerten die nährstoff- und kalkarmen Oberböden, was im Laufe der Zeit zur Moorbildung führte.
Zur Erhaltung und Schutz dieser Kulturlandschaft mit ihren ganz speziellen Tier- und Pflanzenarten werden die im Nordschwarzwald vorhandenen Grinden heute wieder beweidet, die Moorbereiche selber werden von der Beweidung ausgespart.
Die Grindenhochflächen entlang der Schwarzwaldhochstraße
Schliffkopf Grindenflächen
Der auf 1.054 m ü.NN. gelegene Schliffkopf liegt seit Mai 2014 im Nationalpark Schwarzwald. Er war davor schon Teil des Naturraum Grindenschwarzwald und Enzhöhen, seit dem 24. September 1938 ist das Gebiet mit einer Fläche von Rund 876 ha als Schutzgebiet ausgewiesen. Der Schliffkopf ist somit das älteste Schutzgebiet auf den Höhen des Nordschwarzwald. Der Schliffkopfbergrücken besteht aus einem Untergrund aus Buntsandstein, der besonders während der letzten Eiszeit durch Wind und Eis geformt wurde und so seine heutige Form erhalten hat.
Hochkopf/Pfriemackerkopf Hochmoor und Grinden
Für uns eine der schönsten Grindenfläche überhaupt, wer Glück und nicht gerade am Wochenende oder Feiertag unterwegs ist, kann hier fast alleine wandern. Es empfiehlt sich Ende Juli wenn die Heiden blühen vorbei zu schauen. Der Hochkopf mit seiner Grindenlandschaft liegt 1038,3 m ü. NHN. er befindet sich nordöstlich der Hornisgrinde, in etwa 700 Metern Entfernung liegt als Teil des gleichen Bergzugs in nördlicher Richtung der Pfriemackerkopf mit 1035,7 m ü. NHN. Hier eine Rundwanderung von der Hundseck zum Hochkopf.
Hornisgrinde - Hochmoor und Grindenflächen
Die Hornisgrinde mit 1164 Meter ü. NN ist der höchste Berg im Nordschwarzwald. Der Bergrücken der Hornisgrinde erstreckt sich über eine Länge von rund zwei Kilometern mit einer etwaigen Ausrichtung in Nord-Süd. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Wald gerodet und anschließend als Weidefläche genutzt. Es entstanden baumlose Feuchtheiden auf der dieser Hochfläche, auch Grinden genannt. Im südöstlichen Bereich des Gipfelplateaus ist das Hochmoor bis zu fünf Meter stark und vermutlich mindestens 6000 Jahre alt. 1992 wurden 95 ha der Hochfläche mit dem Hochmoor sowie die Karwand zum Biberkessel zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel erklärt.
Zollstock/Zuflucht - Grindenflächen
Im Nationalpark Schwarzwald hat man sich das Ziel gesetzt die wertvollen Lebensräume der Grindenflächen langfristig zu erhalten und zu verbessern. Als eine erste Maßnahme in der Managementzone werden im Bereich Zollstock/Zuflucht die Grinden wieder freigestellt um damit die Bedingungen für die seltenen Arten der Grinden zu verbessern. Im Verlauf dieser Verbesserung werden einige Birken und andere Büsche und Bäume, die sich im Laufe der Jahre dort angesiedelt haben, gefällt.
Die offenen Grinden eignen sich für die Schafbeweidung, was wiederum optimale Bedingungen für viele seltene Arten nach sich zieht. So verbessern sich die Lebensbedingungen für die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.
Seekopf Grindenflächen
Direkt am Nationalparkzentrum am Ruhestein führt der Weg in Serpentinen über den Skihang zur Bergstation, von hier aus geht es in Richtung Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See. Auf breiten Wegen führt der Weg nur leicht ansteigend entlang einer nur mit großen Gebüschen aus Bergkiefern durchsetzten offenen Weidelandschaft. Wer zwischen Juli und September wandert, kann mit etwas Glück Schafe und Rinder beim Weiden sehen. Wer möchte kann vom Eutinggrab aus auf den Wilden See schauen und dann weiter zur Darmstädter Hütte (Selbstbedienung leider oft mit Warteschlange) wandern.
Der Hohlohsee mit seinem Hochmoor auf dem Kaltenbronn
Kaltenbronn mit seinem Natur- und Waldschutzgebiet südöstlich von Gernsbach im Murgtal ist eines der beliebtesten Ausflugsziele des Nordschwarzwaldes, das liegt natürlich auch an der urwüchsigen Hochmoorlandschaft mit den Seen Wildsee, Hornsee sowie kleiner und großer Hohlohsee. Die umliegende Moorlandschaft der Seen ist das größte naturbelassene Hochmoorgebiet Deutschlands. Das Hochmoor des Hohlohsee liegt auf einem Bergplateau auf 981 Meter üNN. Schon am 19. Februar 1940 wurde das Hohlohseemoor, in dem der ca. 2 ha große und 3 Meter tiefe Hohlohsee und der kleine ca 0,75 ha große Hohlohsee liegen, auf einer Fläche von 36 ha zum Naturschutzgebiete erklärt.
Der Wildsee und Hornsee mit Hochmoor auf dem Kaltenbronn
Das Hochmoor des Wild- und Hornsee liegt auf einem Bergplateau auf 909 Meter üNN und damit etwas unterhalb des auf 981 Meter üNN liegenden Hohlohsee. Auch der Wildsee mit ca. 2,3ha Fläche und der 0,7 ha große Hornsee steht unter Naturschutz, der Status war Aufgrund der damaligen Zeit, Baden- und Württemberg waren noch nicht vereinigt etwas schwerer erlangt. So gibt es für den um das Hochmoor befindlichen Bannwald und das Moor mit den Seen Ausweisungen zwischen dem 25. Oktober 1927 und 4. April 1939.
Weitere sehenswerte Naturschutzgebiete im Nationalpark Schwarzwald
Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See
Das Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See liegt im nördlichen Schwarzwald im Gemeindegebiet von Baiersbronn (Freudenstadt), genauer in den Hochlagen östlich des Gebirgskammes zwischen Hornisgrinde und Ruhestein. Da er in der Nähe der Darmstätter Hütte liegt, wird zumindest der auf dem Seekopf (1055 m ü. NN) dazu gehörende Wildseeblick mit Euting-Grab oft besucht.
Der Karsee "Wilder See" selbst auf etwa 910 MüNN ist weniger stark frequentiert, der Blick vom Seekopf dürfte für weniger ambitionierte Wanderer doch ausreichen. Wer die Natur und Ruhe am See genießen möchte, der sollte sich den Abstieg zum See in der 120 m hohen Karwand aber nicht nehmen lassen. Selbstverständlich kann man den Wilde See in Verbindung einer Rundwanderung, z.B. vom Seibelseckle über den Standort "ehemalige Falzhütte" aus erwandern.
Weitere sehenswerte Naturschutzgebiete im mittleren Schwarzwald
Der Blindensee mit Hochmoor bei Schonach
etwa 4 Kilometer von Triberg entfernt liegt eines der wenigen noch intakten wachsenden Hochmoore im Schwarzwald. Es liegt auf einem Granitmassiv zwischen Schönwald und Schonach, somit also im Bereich des mittleren Schwarzwaldes.
Das Naturschutzgebiet "Blindensee" auf Gemarkung Schönwald wurde mit Verordnung vom 2. März 1960 unter Schutz gestellt. Das auf etwa 1000 Meter üNN gelegene Schutzgebiet besitzt eine Fläche von etwa 28,5 Hektar. Der Blindensee in diesem Hochmoor besitzt einen fast kreisrunden Durchmesser von ca. 50 Metern. Im See spiegelte sich ein langsam rotierendes riesiges Windrad, dessen Bild durch das fast schwarze Wasser noch verstärkt wird. Die Tiefe des Sees beträgt etwa 3 Meter.
Mehr Informationen zu Mooren und Grinden im Schwarzwald
- Mehr zu den Mooren und Grindenflächen im Schwarzwald finden Sie hier!
- Die Pflanzen der Moore
- Die Insekten der Moore
- Die Tiere der (Hoch) Moore
- Das Hochmoor und die Blockhalden im Biberkessel
- Das Anmoor, Niedermoor und Hochmoor am Altsteigerskopf