Die Zauneidechse (Lacerta agilis)
Fünf Eidechsenarten kann man in Baden-Württemberg finden, das sind Waldeidechse (Zootoca vivipara), Mauereidechse (Podarcis muralis), Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), Blindschleiche (Anguis fragilis) und die Zauneidechse (Lacerta agilis).
Die Echsen der Gattung Lacerta, zu der die Smaragdeidechsen und die Zauneidechsen gehören, werden manchmal als Halsbandeidechsen bezeichnet.
Zauneidechsen kann ich in einer kleinen aber durchaus beachtlichen Population in meinem Garten finden. Einzelne Zauneidechsen hatte ich schon Mitte der 80er Jahre gesehen, in den letzten Jahren habe ich das Gelände für die Standorteigenschaften der Eidechsen mit Erfolg optimieren können.
In diesem Artikel möchte ich einiges, was ich selbst über die in Baden-Württemberg vorkommende Art der Zauneidechsen erfahren habe, sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum „Reptil des Jahres 2020“ ernannt, weiter vermitteln.
Vielleicht möchte es jemand ja nachtun und versuchen in seinem Garten oder Grundstück etwas für bereits vorhandene Zauneidechsen zu verbessern oder sofern es welche in der Nähe gibt, sie im eigenen Garten willkommen zu heißen.
Aber Achtung, sind Eidechsen einmal in ihrem Garten, sind sie vom Gesetzgeber als geschützt eingestuft.
Viele Angaben in diesem Artikel beruhen auf meine Erfahrungen, einen wissenschaftlich fundierten Anspruch sollten Sie nicht erwarten. Das rechts stehende Bild zeigt übrigens eine Smaragdeidechse zum Vergleich.
In diesem Artikel finden Sie:
• Wo in Baden-Württemberg gibt es Zauneidechsen
• Warum gibt es immer weniger Zauneidechsen
• Welchen Lebensraum brauchen Zauneidechsen
• § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG auch von Menschen angelegte Habitate sind geschützt
• Wann ist die beste Zeit Zauneidechsen zu suchen und zu beobachten
• Das Aussehen
• Die Nahrung
• Der Schwanz
• Die Haut, Augen und Ohren
• Prädatoren
• Hauskatzen, ein leidiges Thema
• Die Mauereidechse verdrängt die Zauneidechse
• Der Ablauf im Leben einer Zauneidechse innerhalb eines Jahres
• Aus den Winterquartieren, Fortpflanzung, Eiablage, Jungtiere bis zur Geschlechtsreife
• Die Zauneidechsen gehen in die Winterquartiere
• Die Zukunftsaussichten der Zauneidechse
Wo in Baden-Württemberg gibt es Zauneidechsen
Abgesehen von großflächigen Waldgebieten, die nicht über ausreichende, von der Sonne beschienene Standorte verfügen, und den höheren Lagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb können wir Zauneidechsen überall finden. Die Verbreitungsschwerpunkte der Echsen sind die Höhenstufen zwischen 100 und 400 m ü. NN. Vereinzelte Populationen können auch bis auf 1.000 m ü. NN gefunden werden.
Warum gibt es immer weniger Zauneidechsen
Vor allem Neuordnungsmaßnahmen im ländlichen Raum, genannt Flurbereinigungen, die zu einer zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft geführt haben, aber auch der Ausbau von Straßen und Gewerbegebieten haben in den letzten Jahrzehnten die früher so zahlreichen Zauneidechsenhabitate zerstört oder zerschnitten.
Da Zauneidechsen keine breiteren Straßen oder Lärmschutzwände überwinden können, sorgt einer Zerschneidung ihres Lebensraumes für eine Isolierung der Gruppen, die bei kleineren Populationsgrößen für Störungen schneller anfällig werden.
Die von der Europäischen Union im Jahr 2007 beschlossene Aufhebung der Stilllegungspflicht von Brachflächen ist ein Beispiel dafür, dass nicht alles, das gut gemeint ist auch gut ist. Die Flächen, in die zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zurückgedrängt wurden, fallen nun auch noch weg, sie werden jetzt vermehrt genutzt um „Saubere Energie“ zu erzeugen, viele dieser Brachflächen dienen zum Anbau von Pflanzen, die für die Energiegewinnung von Nutzen sind.
Die wenigen heute noch vorhandenen Restbrachflächen sind meistens durch eine Vereinbarung im Rahmen des Vertrags-Naturschutzes geschützt. Laufen die Verträge aus, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch diese Flächen für den ertragreichen Pflanzenanbau genutzt werden.
Ackerwüsten und überdüngtes Grünland ohne Nahrung entstanden
In der Neuzeit gilt das Jahr 1850 als das symbolische Jahr, in dem es in Deutschland die größte Artenvielfalt gab. Diese Artenvielfalt konnte sich erst durch die Kultivierung der Landschaft, was auch die „rücksichtslose Ausnutzung der Böden“ durch den Menschen mit einschließt entwickeln.
Dazu muss man wissen, in dieser Zeit wurden die Wiesen zur Heuherstellung genutzt (Mittlerweile gab es die Stallhaltung), die Hinterlassenschaften der Tiere wurden für die Ackerflächen gebraucht.
Die Wiesen konnten nicht wie heute mit Gülle gedüngt werden. Statistisch könnte heute jeder Einwohner in Deutschland in jedem Jahr in mehr als 10 Badewannen voll mit Gülle baden. Ein Thema, das wohl besser in einem anderen Artikel vertieft werden sollte.....
Als Faustregel gilt, je magerer der Boden der Wiesen ist, umso größer ist die Artenvielfalt der Pflanzen. Je stärker allerdings eine Wiese gedüngt wird, desto weniger Pflanzenarten können dort wachsen, um so weniger Tierarten finden Nahrung.
Geändert hat sich das Mitte des 19. Jahrhunderts, mit der Einführung des Superphosphat-Dünger durch Justus von Liebig. Jetzt ist es den Menschen möglich mehr Nährstoffe in den Boden zu bringen, als er durch den Anbau von Pflanzen entnommen hat. Was der Menschheit endlich Nahrungssicherheit bringt, nimmt der Tier und Pflanzenwelt einiges an Lebensgrundlage.
Dazu kommt, die kleinparzellierte Mosaiklandschaft, die einst durch viele kleinere Grundstücksbesitzer für eine große Artenvielfalt gesorgt hat, hat sich in den vergangenen 50 Jahren vor allem durch die Intensivierung und Zusammenlegung der Flächen im Acker- und Weinbau aber auch in der Grünlandwirtschaft zu einer artenlosen fast toten Wüste entwickelt.
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie schützt viele Tierarten
Auch wenn man es in vielen zuständigen Behörden noch nicht wirklich ernst nimmt und praktiziert, nachdem man so viele Arten ausgerottet oder an den Rand der Ausrottung gebracht hat, versucht man jetzt durch strenge Richtlinien zu retten was zu retten ist.
Noch ist sie regional häufig anzutreffen, da sie jedoch beständig rückläufig ist, wird auch die Zauneidechse im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFHRichtlinie) der Europäischen Union mittlerweile als „Streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse“ eingestuft.
Damit ist es verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören. Das ist auch der Grund, warum man in den Medien immer wieder hört, dass Zauneidechsen bei großen Bauvorhaben mittels teuren Abfang- und Umsiedlungsaktionen umgesiedelt werden sollen.
Das dies nicht immer gelingt, liegt oftmals daran, das von falschen Anforderungen ausgegangen wird (siehe unter Quellen: Zauneidechsen und andere Legenden von Blanke/Völkl 2015).
Das diese teuren Umsiedlungsaktionen selbst bei vielen Naturschützern ein Kopfschütteln hervorrufen, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, viel einfacher wäre es, die vorhandenen auch kleinteiligen Habitate zu erhalten, zu verbessern und vor allem zu vernetzen. Gibt es genügend dieser Eidechsen-Habitate und damit einen stabilen Bestand an Tieren, braucht es manche unsinnige Maßnahme, die letztlich nicht zum Erfolg führt nicht. Das gilt übrigens nicht nur für die Zauneidechse.
Welchen Lebensraum brauchen Zauneidechsen
Die Zauneidechse ist wie man so trefflich bezeichnet ein Kulturfolger, was aber eigentlich für die meisten unserer Arten gilt, fast alle unsere Tier- und Pflanzenarten sind nach der letzten Eiszeit eingewandert.
Zauneidechsen jedenfalls sind typische Bewohner von Übergangs- und Grenzbereichen, was ihr deutscher Name schön beschreibt. Sie sind sehr Standorttreu, bewegen sich zumeist in einem Umgebungsradius von weniger als 50 Meter. In diesem engen Bereich sollten Versteckmöglichkeiten für Tag und Nacht, Sonnenplatz, Schattenbereiche, Eiablageplatz und Nahrungsquellen und möglichst auch ein Winterquartier vorhanden sein.
Zauneidechsen brauchen Biotope, die am besten eine gute Strukturvielfalt aufweisen, mit häufigem Wechsel von lichter und dichter Vegetation, und hier ist eine Mindesthöhe von 30 Zentimeter bei Gräsern und Sträuchern erforderlich, und nicht vom kurz gehaltenen Rasen die Rede.
Gerade die Krautschicht hat einen bedeutenden Einfluss auf die Qualität eines Zauneidechsenhabitats, da sie gleichzeitig Nahrungsquelle, Sonnenplatz und Versteckmöglichkeit bietet. Dazu gehören zudem Sonnenplätze, die nach Möglichkeit nach Süden, Osten und Westen ausgerichtet sind, das gibt den Echsen die Möglichkeit sich den ganzen Tag zu sonnen. Das ist besonders bei Tagen mit wechselhaftem Wetter von Vorteil. Der Sonnenplatz darf gerne etwas erhöht sein, damit eventuelle Feinde und Beutetiere überblickt werden können. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Plätze trocken und rasch erwärmbar sind, Eidechsen sind wechselwarme Tiere, sie brauchen diese Sonnenplätze zur Thermoregulation ihres Körpers.
Was gehört zur Strukturvielfalt im Garten
• Das Habitat sollte wärmebegünstigt ausgerichtet sein.
• Ideal ist eine Möglichkeit zum morgendlichen Sonnen direkt am Eingang des Versteckes.
• Das Habitat sollte Schutz vor zu hohen Temperaturen besonders in der Mittagshitze bieten.
• Einzelne Bereiche sollten vegetationsfrei oder nur lückig bewachsen sein, die Tiere graben Löcher, auch für die Eiablage. Toll wäre ein sandiger, gut grabbarer Boden.
• Größere Bereiche sollten eine dichte aber nicht komplett geschlossene Krautschicht besitzen, da Eidechsen hier einen Großteil ihrer Nahrung finden. Sie ermöglicht den Tieren zudem ein verstecken vor Beutegreifern.
• Steinhaufen, Totholz oder alte Bretter aber auch Bäume, Büsche und Sträucher bieten Schutz und Versteckmöglichkeiten gegen Feinde, Hitze und Kälte, auch zur Überwinterung. Eidechsen bleiben bei zu kalten und zu heißen Temperaturen auch tagsüber in diesen Rückzugsquartieren.
• Für Garten oder Grundstücksbesitzer bedeutet das auch, Eidechsen lieben Unordnung, manch „kleine unaufgeräumte Ecke“ bietet mehr Artenvielfalt als jeder kurz gemähte Rasen.
• In insektenreichen Gärten fühlen sich Zauneidechsen besonders wohl, sorgen sie mit der Auswahl ihre Pflanzen, vielen für Insekten anziehenden nektarreichen Blütenpflanzen für ein entsprechendes Eidechsen Nahrungsangebot.
• Ein kleiner Hügel aus einigen Eimern Sand, der im Idealfall schon etwas begrünt ist wird gerne zur Eiablage angenommen. Die Tiere legen ihre Eier aber auch zwischen Blumen, Kartoffelpflanzen oder im Komposthaufen ab.
Was gehört NICHT zur Strukturvielfalt im Garten
• Bei fehlenden Stellen zur Eiablage werden auch die Zauneidechsen fehlen.
• Ein dauerhaft kurzer Rasen bietet weder Schutz vor Beutegreifern und Hitze, noch finden die Tiere hier ihre Nahrung.
• Fehlende Wärme und Sonne, zu viel Beschattung sorgt für das Ausbleiben der Art.
• Tierfallen sollten vermieden werden, dazu gehören nicht abgedeckte Lichtschächte, wo es nicht anders geht, sollten diese mit Ausstiegshilfen versehen werden. Ein Gartenteich dient gerne als Tränke, fallen die Tiere aber hinein, braucht es auch hier eine geeignete Ausstiegshilfe.
Es ist eigentlich ganz einfach - Sonnenplätze, Rückzugsorte und Plätze für die Eiablage schaffen, je mehr unterschiedliche Kleinstlebensräume bereitgestellt werden, je größer ist die Chance, dass sich die Echsen ansiedeln. Eine einzelne Eidechse braucht im Grunde nur ein Raumbedarf mit wenigen Metern Radius, in diesem Kleinstlebensraum sollten sich dann Sonnenplatz, Verstecke, Vegetation und Eiablageplatz befinden. Zauneidechsen haben an sich nur kleine Aktionsräume die sie nutzen, diese werden bei starker Überlappung der Reviere auch von mehreren gleichgeschlechtlichen Tieren genutzt.
Zauneidechsen und ihre ihren einzelnen Lebensphasen
Zauneidechsen brauchen und nutzen während ihren einzelnen Lebensphasen unterschiedliche Strukturteile, hier kommt wieder die schon oben beschriebene Strukturvielfalt im Garten zum tragen. Die Echsen richten ihren Ablauf nicht nur entsprechend eines Tagesabschnittes, sondern auch anhand ihrer einzelnen Lebensphasen aus.
Schwieig für kleine Gartenbesitzer dürfte der Umstand sein, dass eine überlebensfähige Population nicht ausreichend Raumbedarf hat. So ist es erforderlich, über viele Jahre ein Gleichgewicht zwischen dem Verlust der einzelnen Tiere und deren Reproduktion herzustellen. Dazu braucht es unter Umständen des Nachbarns Hilfe oder noch besser, der Garten befindet sich in einem Randbereich mit Zugang zur freien Natur. Von den schon beschriebenen Strukturen sollte einiges aber auch dort vorhanden sein, in der Regel müssen die Eidechsen die Ihren Garten als Heimat übernehmen ja auch irgendwo herkommen.
An anderer Stelle gefangene Tiere, ihr Fang ist gesetzlich verboten, im eigenen Garten auszusetzen macht aber wenig Sinn, diese werden kaum bleiben, denn sie versuchen wieder in ihr Revier zurückzufinden. Das ist auch der Grund, warum viele der teuren Umsiedlungsaktionen scheitern.
Der von einer Zauneidechse beanspruchte als Revier angesehene Raum ist aber kleiner als man vermutet. Untersuchungen zeigen, dass die meisten Tiere nur einen geringen Radius nutzen, viele entfernen sich im Laufe ihres Lebens nicht weiter als 30 Meter von ihrem einstigen Geburtsort.
Kommen dann überhaupt Zauneidechsen in ihren Garten? Es sind in der Regel jüngere Zauneidechsen, die wegen einer zu großen Populationsdichte aus ihrem angestammten Lebensraum vertrieben werden. Auf der Suche nach neuem Lebensraum legen sie dann auch größere Distanzen zurück. Die größten Chancen, das Eidechsen einwandern bestehen also dort, wo es schon große und starke Populationen in der Nähe gibt.
§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG auch von Menschen angelegte Habitate sind geschützt
Wer seinen Garten zur Heimat von Zauneidechsen oder Mauereidechsen machen möchte, der sollte eines zuvor bedenken, laut Zerstörungsverbot geschützter Lebensräume Nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG ist es verboten „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Eine Fortpflanzungsstätte umfasst Bereiche wie den Paarungsplatz, den Eiablageplatz und den bevorzugten Aufenthaltsort der frisch geschlüpften Jungtiere. …. Es ist nicht der gesamte Lebensraum einer Art durch das Zerstörungsverbot geschützt, sondern nur die ausdrücklich bezeichneten Lebensstätten (Fortpflanzungsund Ruhestätten) (BVerwG 2009a).
Diese umfassende Abgrenzung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte bei Eidechsen deckt sich auch mit der Definition im EU-Leitfaden 2007. Dort wird für Arten mit kleinem Aktionsradius und/oder sich überschneidenden Fortpflanzungs- und Ruhestätten (trifft auf unsere Eidechsen zu) folgende Aussage getroffen: „Bei einer Art mit kleinem Aktionsradius sowie bei Arten mit sich überschneidenden Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist eher eine umfassende Betrachtung geboten“. Demnach ist bei den ortstreuen Eidechsenarten der gesamte Lebensraum als streng geschützt anzusehen
Somit sind bei Eidechsen auch vom Menschen angelegte Steinriegel, Trockenmauern, Hausfassaden usw. geschützt.
(Quelle: Praxisorientierte Umsetzung des strengen Artenschutzes am Beispiel von Zaun- und Mauereidechsen - Hubert Laufer)
Wann ist die beste Zeit Zauneidechsen zu suchen und zu beobachten
Möchte man wissen ob sich Zauneidechsen im Garten oder der Umgebung aufhalten, sollte man möglichst im April oder Anfang Mai suchen, dann ist die Vegetation noch nicht so dicht, die Eidechsen sind so besser zu erkennen. Hören durch Lautäußerungen kann man Zauneidechsen nicht, sie machen keine, zumindest ist mir hiervon nichts bekannt.
Bei Regenwetter und an heißen Sommertagen oder an Tagen mit starkem Wind macht es wenig Sinn nach den Tieren zu suchen. Besonders die Übergangsbereiche von offenen Stellen zu krautiger Vegetation, aber auch mögliche Sonnenplätze bieten Möglichkeiten Eidechsen zu finden.
Die Fluchtdistanz der Tiere ist gering, wer sich behutsam nähert, die Tiere reagieren auf Bodenerschütterungen, kann sehr dicht an die Echsen heran kommen. Hört man es rascheln, reicht oftmals wenige Minuten zu verweilen und sie tauchen wieder auf, ein Umstand der sie für geduldige Katzen zur leichten Beute macht.
Das Aussehen der Zauneidechsen
Bei Zauneidechsen ist Geschlechtsdimorphismus häufig zu beobachten, die Weibchen sind eher unscheinbar, die Männchen sind besonders in der Paarungszeit lebhaft gefärbt.
Besitzen sie noch den originalen, unverletzten Schwanz können ältere Exemplare in Deutschland eine Gesamtlänge von 25 Zentimeter erreichen. Da sie ihr ganzes Leben lang wachsen, sind größere Tiere in der Regel älter, bei schlechten Bedingungen könne adulte Tiere aber auch wesentlich kleiner sein.
Im Gegensatz zu Wald- und Mauereidechsen besitzen Zauneidechsen einen recht kräftigen Körper mit relativ kurzen Beinen, die in kräftigen langen Krallen an den fünf Zehen enden.
Der Kopf der Tiere ist mehr oder weniger deutlich vom Rumpf abgesetzt, er kann bei Männchen recht massig sein.
Die Schwänze sind ziemlich lang und dick, ist der Schwanz, der in einzelne Sollbruchstellen unterteilt ist, noch unversehrt, ist er etwa 1,25–1,7 Mal so lang wie der restliche Körper. Der Schwanz hat eine wichtige Funktion, er dient auch zur Speicherung der Fettvorräte, dazu gleich mehr.
Die Farbe von Oberkörper und Schwanz ist übrigens bei allen Zauneidechsen, egal welchen Geschlechts, überwiegend braun, das aber mit einer großen Variabilität. Die an den Flanken als Ozellen (Augenflecken) bezeichneten dunklen Flecken, die ein kleines weißes Auge aufweisen, sorgen für diese große Variabilität, auch wenn sich die Grundfärbung der Männchen während der Paarungszeit verändert.
Einzig die Rückenzeichnung des Körpers ändert sich bei den Tieren nicht, auch nach der Häutung bleibt sie erhalten, eine gute Möglichkeit die Echsen zu unterscheiden. Die Unterschiede der Individuen liegen innerhalb der drei weißen Linien, die nach dem Kopfende am Rücken verlaufen. Zwei, als Partietalbänder bezeichnet, verlaufen am Übergang zu den Flanken. Eine Linie die als Occipitallinie bezeichnet wird, verläuft in der Mitte des Rückens.
Die weißen Linien sind nicht durchgängig, sie sind oft unterbrochen, nur als Punkte zu sehen oder fehlen teilweise, was die Tiere gut unterscheidbar macht und die Möglichkeit zur individuellen Wiedererkennung gibt.
Kennzeichen der Männchen
In der Paarungszeit sind die Flanken und die Unterseite erwachsener Männchen leuchtend grün, Kopf Oberseite und Unterseite zeigen oftmals schwarze Flecken.
Die Köpfe der Männchen sind gegenüber denen der Weibchen größer und massiger. Der Körper selber ist im Verhältnis aber etwas kürzer als der Körper der Weibchen (kleinere Kopf-Rumpf-Länge (KRL) ), was die Männchen aber durch einen geringfügig längeren Schwanz ausgleichen können.
Der Schwanz besitzt eine deutlich verdickte Schwanzwurzel, oftmals sieht es besonders in der Paarungszeit farblich aus, als würde Körper und Schwanz gar nicht zusammenpassen. Alte Männchen können in seltenen Fällen auch völlig grün werden.
Kennzeichen der Weibchen
Die weiblichen Tiere bleiben auch während der Paarungszeit ihrer braunen Grundfarbe treu. Kopf Oberseite und Unterseite zeigen oftmals schwarze Flecken. Adulte Weibchen zeigen eine beige oder gelblich gefärbte Unterseite, an der Kehle zeigt sich in der Paarungszeit eine Veränderung, die kann teilweise eine leichte grünliche Färbung bekommen.
Kennzeichen der Jungtiere
Jungtiere ähneln den Weibchen. Sie sind oberseits braun und unterseits cremefarben.
Die Nahrung der Zauneidechsen
Zauneidechsen ernähren sich fast ausschließlich von karnivorer (tierischer) Nahrung, es wurde zwar beobachtet, dass sie manchmal Reifes Obst oder Beeren ablecken, vereinzelt sogar fressen. Pflanzen werden in der Regel aber allenfalls an Beute anhaftend mit verspeist.
Auf Nahrungssuche durchstreifen die Eidechsen vor allem die Krautschicht in ihrem Revier, oftmals wird zufällig auftauchende Beute auch vom Sitz- oder Sonnenplatz aus ergriffen.
Erkannt werden potenzielle Beutetiere vor allem durch deren Bewegung und Aussehen, aber auch am Geruch. Die möglichen Beutetiere werden zunächst beäugt und dann schnell mit dem Maul gepackt. Größere Beutetiere werden oftmals auch durch Totschütteln ruhiggestellt. Die Beute wird mit den spitzen Zähnchen festgehalten und oftmals verdrückt, aber unzerkaut verschluckt.
Die wichtigsten Beutetiere von Zauneidechsen sind Insekten, Käfer und Schmetterlinge und deren Larven, Heuschrecken und Raupen, auch Spinnentiere und Regenwürmern werden verspeist. Asseln, Marienkäfer und Ameisen schmecken ihnen wohl nicht so gut, diese werden je nach vorhandenen anderen Beutetieren auch verschmäht.
Die Wahl der Beutetiere kann je nach Angebot im Laufe des Sommers variieren, sie hängt aber auch von der Größe und Alter der Eidechsen ab. Jungtiere müssen sich natürlich mit kleineren Beutetieren wie Raupen, Spinnen, kleinen Heuschrecken oder Zikaden, die sie überwältigen können, begnügen.
Um ihren benötigten Flüssigkeitsbedarf zu stillen, bedient sie sich vor allem an Morgentau oder Regentropfen, sie trinkt aber auch aus kleinen Wasserpfützen oder Gewässern.
Der Schwanz der Eidechsen
Er dient wie viele glauben nicht alleine dazu, angreifende Fressfeinde abzulenken, er ist sogar entscheidend für das Überleben der Tiere.
Die Eidechsen speichern in ihrem Schwanz Fettreserven, die ermöglichen ihnen längere Zeit ohne Nahrung auszukommen (z. B. Überwinterung). Nur ausreichende Fett- und Eiweißreserven ermöglichen den Eidechsen in die Winterruhe zu gehen, sie entscheiden wie früh die Eidechsen in die Winterruhe gehen können. In der Regel sind es zuerst die adulten Männchen die sich schon im August verabschieden, dann folgen die Weibchen und als letztes die Jungtiere. Schlüpflinge sieht man so oft noch spät im September nach Nahrung suchen.
Werden Eidechsen beim Fang dazu veranlasst, ihren Schwanz abzuwerfen, kann das zu großen Problemen führen.
Das Verhalten den Schwanz abzuwerfen wird Autotomie genannt. Dabei bricht der Schwanz an „Sollbruchstellen“ zum Teil oder je nachdem wo er gepackt wird, ganz ab. Der abgeworfene Schwanz bewegt sich noch einige Minuten in konvulsiven Zuckungen und lenkt so Fressfeinde ab.
Gehen die Fettreserven durch den Schwanzabwurf verloren, braucht es erst mal viel Energie für die Regeneration des Schwanzes, das „Regenerat“ wird aber nie mehr die einstige Länge erreichen. Zudem kann die Autotomie gegen Ende eines Eidechsenjahres die Mortalität während der Überwinterung stark erhöhen.
Eine Besonderheit sind zwei- oder gar dreispitzige Schwänze, die können bei Auseinandersetzungen zwischen Zauneidechsen entstehen, werden die Schwänze angebrochen, können sich dadurch zwei- oder gar dreispitzige Schwänze bilden.
Daneben gibt es weitere energieintensive Prozesse für die die Fettreserven entscheidend sind. Sie bestimmen nicht nur die Spermien- bzw. Eibildung der Tiere, die im Vorjahr angelegten Fettvorräte der adulten Weibchen haben großen Einfluss auf die Gelegegröße des folgenden Jahres.
Die Haut, Augen und Ohren der Eidechsen
Die Haut der Eidechsen wächst nicht mit, da sie aus abgestorbenen Zellen besteht. Da Zauneidechsen ein Leben lang wachsen, wird die Haut schnell zu eng, so wird sie von adulten Tieren alle fünf bis sechs Wochen abgestoßen, bei Jungtieren die natürlich stärker am Wachsen sind, geschieht das sogar noch häufiger.
Der dunkle Fleck am Hinterrand des Kopfes ist das an der Oberfläche liegende Trommelfell. Eidechsen besitzen zwar keine Ohrmuschel, sie hören im Gegensatz zu Schlangen sehr gut. Auch besitzen sie Augenlider und eine Nickhaut, sie können wie die Blindschleiche blinzeln, eine weitere Eigenschaft, die Schlangen nicht können.
Die Prädatoren
Wie schon geschrieben ist für Zauneidechsen ein gut geschützter Sonnenplatz der gleichzeitig Rückzugsmöglichkeit bietet wichtig. Denn Zauneidechsen stehen auf der Nahrungsliste vieler Fressfeinde, das beginnt mit den Schlüpflingen, die wenn auch selten, sogar von der eigenen Art oder von manchem Insekt wie Maulwurfsgrille und Laufkäfer oder Vögel wie Star, Amsel und sogar von Rotkehlchen gefressen werden.
Auch Adulte Zauneidechsen stehen auf dem Speiseplan vieler Prädatoren. Größere Vögel wie Falken, Krähen, Möwen und Fasane fressen mit Vorliebe Eidechsen. Dazu kommen Füchse und Wildschweine vor denen nahezu nichts sicher ist.
Auch andere Reptilien wie die aber sehr selten gewordene Schlingnatter und Igel ernähren sich von Eidechsen.
In der Regel ist es so, dass die Tiere sich auf ihre Tarnung verlassen, erst im letzten Moment fliehen sie in ihr Versteck. Fehlt das, ist ihnen eine Flucht über eine längere Strecke nicht möglich, mehr als zwei oder drei Meter sind kaum drin. Leider verstecken sich Zauneidechsen in der Regel nur kurz, ein Umstand der sie zur leichten Beute ihrer ärgsten Fressfeinde werden lässt, den Hauskatzen.
Die Hauskatzen, Prädatoren die es eigentlich nicht nötig haben
Ein wirklich schwieriges Thema das bei vielen Menschen Emotionen weckt, ich schreibe es trotzdem. Der größte Feind der Tiere ist immer noch der Mensch, er zerstört den Lebensraum der Tiere und engt ihren Raum immer mehr ein. Und nach dem Menschen kommt leider, in immer größerem Ausmaß (schon alleine zahlenmäßig) die Katze dazu.
Gleich vorweg, auch in meiner Familie gehören Katzen seit fast 40 Jahren zur Familie, sie gelten schon immer als Familienmitglieder.
Ein Unterschied ist aber, unsere Katzen sind Stubentiger, werden Katzen von Anfang an nur an das Haus gewöhnt, brauchen sie den Auslauf draußen nicht, das ist nicht meine Meinung, dass sagen die, die sich wissenschaftlich mit Katzen befassen.
War die Katze schon draußen und kennt die Natur funktioniert das natürlich nicht mehr. Katzen im nachhinein einsperren wird für viele Tiere zur Qual und sollte vermieden werden.
Das Problem ist folgendes:
Die Natur ist so ausgelegt, dass es ein Gleichgewicht zwischen Beutetieren und Fressfeinden gibt. Gibt es zu wenig Beute, verzichten viele Prädatoren auf Nachwuchs oder ziehen weniger Nachkommen auf. Machen sie das nicht, verhungern die Jungen der Prädatoren, oftmals im Nest, gerade Raubvögel sind hier ein gutes Beispiel.
In der „Natur“ ist es keiner Art möglich eine andere Art auszulöschen.
Unsere Hauskatzen werden aber nicht verhungern, sie sind nicht Teil der Natur, zumindest werden sie nicht von dessen Kräften beeinflusst. Hauskatzen sind besonders an den Randbereichen von Siedlungen ein „Problem“. In unseren Haushalten werden immer mehr gehalten, sie gehen meist gut genährt los und gehen dann natürlich ihrem Spiel und Jagdtrieb nach, ein Umstand den man Instinkt nennt und für den die Katzen nichts können.
Katzen sind hervorragende und vor allem geduldige Jäger, eine Eidechse die schon nach kurzer Zeit aus dem Versteck kommt ist für sie leichte Beute.
Katzen erbeuten aber auch andere leicht erreichbare und seltene bestandsgefährdete Tiere, das Thema Singvögel ist leider ein häufiges Streitthema. Aber auch so manche Zauneidechsen Population wurde von Katzen schon ausgelöscht, da reguliert sich auch nichts mehr, Natur ist anderswo.
Ein paar Tipps für Katzenliebhaber von einem Katzenliebhaber
• Kastrierte Kater haben kleinere Reviere, streunen weniger umher.
• Sterilisierte Katzenweibchen wirken einer Bevölkerungsexplosion entgegen, Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise 2 Millionen verwilderte Katzen, die sich rasant vermehren. Fragen sie Ihren Tierarzt oder Ihr Tierheim beziehungsweise Tierschutzverein.
• Wenn im Mai und Juni warnende Altvögel und ausgeflogene Jungvögel zu beobachten sind, Katzen nicht nach draußen lassen.
Ein Halsband mit kleinem Glöckchen macht zwar die Vögel auf die Katze aufmerksam, nützt aber dem noch hilflosen Vogelnachwuchs nichts. Anfänglich ist das Klingeln außerdem eine Tortour für die empfindlichen Katzenohren. Eine empfehlenswerte Alternative sind auffallend gefärbte breite Halskrausen, die man selber herstellen und auch bereits kaufen kann. Sie warnen Vögel optisch vor nahenden Katzen und stören Katzen weniger als Glöckchen. (Quelle NABU)
Wer bereit ist für mehr Informationen kann ja mal hier lesen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/katzen/15537.html
Ich sammle Grünschnitt von meinen Bäumen und lege den besonders im Frühjahr, wenn die Vegetation nicht so hoch ist auf meine Stein- oder Bretthaufen, so können sich die Eidechsen gut sonnen, Katzen mit ihren Pfoten aber nur schlecht zugreifen.
Die Mauereidechse verdrängt die Zauneidechse
Die Mauereidechse (Podarcis muralis), die genau wie die Zauneidechse zu den streng geschützten Eidechsenarten gehört und im Bestand rückläufig ist, kann auch für die Zauneidechse zum Problem werden. Man findet sie heute in Gegenden und Lebensräumen in denen man ihr vor wenigen Jahrzehnten noch nicht begegnet ist.
Das hat verschiedene Ursachen, oftmals wird sie durch Bahn- oder Straßentransporte aufgeladen und an neue Standorte verschleppt, wo sie sich nicht nur halten, sondern auch ausbreiten kann.
Aber auch der Tourismus und dessen Reiserouten lassen ein Muster erkennen, so kann in Baden-Württemberg eine genetische Assimilation der heimischen Mauereidechsen durch eingeschleppte italienische Mauereidechsen z.B. vom Gardasee nachgewiesen werden.
Auch der Klimawandel begünstigt die Mauereidechse, wo sie auf die einheimische Zauneidechse trifft kann sie diese verdrängen. Es wird vermutet, dass es zum einen am gemeinsamen Nahrungsspektrum liegt, aber auch daran, dass Mauereidechsen die Jungtiere der Zauneidechse fressen. Letztlich wohl auch daran, dass Mauereidechsen in unterschiedlichen Biotopen besser lebensfähig sind als Zauneidechsen. Aus Sicht des Naturschutzes ist es aber unerwünscht, wenn eine Art die andere Art mehr und mehr verdrängt.
Der Ablauf im Leben einer Zauneidechse innerhalb eines Jahres
Die tägliche Aktivität variiert mit der Witterung.
Zauneidechsen sind Bewohner der Lebensräume, die eher gemäßigte Bedingungen (warm statt heiß) besitzen.
Mit Hitze über 40° kommen sie nur schwer, mit Kälte notfalls besser zurecht. Sie können sich auch bei Körpertemperaturen von wenigen Grad Celsius noch (wenn auch sehr langsam) bewegen und sogar ein zeitweises Gefrieren des Körpers überstehen!
Da Zauneidechsen ihre für Aktivitäten benötigte Körpertemperatur an kühleren Tagen aber erst durch Sonneneinstrahlung erreichen, beginnt ihr Tag oftmals mit Sonnenbaden. Dabei wird der Körper möglichst exakt zur Sonne ausgerichtet und um eine möglichst große Körperoberfläche zu erhalten abgeflacht, die Beine werden ausgestreckt.
Ein guter wärmebegünstigter Sonnenplatz, der dank leicht erwärmbarem Untergrund, das kann ein niedriger Busch, Stein, Holz, trockenes Gras oder Ähnliches sein, ermöglicht den Echsen schon früh, auch bei einstelligen Temperaturen mit der Nahrungssuche zu beginnen.
Mit Sonnenbaden schließt die Echse am Ende ihre täglichen Aktivitäten auch ab, so sonnen sich die Tiere dann auch gerne bei höheren Temperaturen als am Morgen.
Das erste Auftauchen der Echsen nach der Winterpause
Darüber habe ich unterschiedliches, auch in Fachartikel gelesen, auch meine eigene Erfahrung unterscheidet sich da von Jahr zu Jahr. Manchmal sind es die Jungtiere, die schon Anfang März erscheinen, oftmals sind es aber zuerst die Männchen, die ihre Winterpause Mitte März beenden, etwa drei Wochen später erscheinen die Weibchen. Die Jungtiere sehe ich oft auch erst im Mai, was sicherlich mit dem Vorrat an eingelagertem Fett zu tun hat. Die Jungtiere sind dann auch am längsten aktiv, dazu gleich mehr.
Die Männchen sind oft schon gehäutet bis die ersten Weibchen aus den Winterquartieren kommen, sie zeigen jetzt bereits ihre prächtige grüne Flankenfärbung.
Die durchaus ruppig zugehende Paarungszeit beginnt bald darauf. Die Weibchen, die oftmals noch nicht gehäutet sind, halten die Männchen erstmal mit heftigen Bissen auf Abstand.
Die Fortpflanzung bei Zauneidechsen
Die Paarungszeit der Zauneidechse beginnt schon unmittelbar nachdem die Weibchen die Winterquartiere verlassen, meist Ende März oder im April, sie dauert von Ende April bis in den Juni hinein.
Die Kommentkämpfe der Männchen
Vor der Paarung kommt es bei den Männchen schon mal um Streit, oftmals reicht ein beugen und abschätzen und einige Droh- und Imponiergebärden aus. Es kommt bei gleichwertigen Gegnern aber auch zu ritualisierten Kämpfen, den sogenannten Kommentkämpfen, dabei beißen sich die Männchen abwechselnd in den Hinterkopf, dabei können auch Bissspuren zurückbleiben.
Ist der Kampf gewonnen, versucht das Männchen nach einer ersten Kontaktaufnahme, das Weibchen am Schwanz zu packen. Haben die Weibchen ihren Widerstand aufgegeben, beginnt das ritualisierte Paarungsverhalten, es folgt der sogenannte Paarungsmarsch, das Männchen schiebt das am Schwanz gepackte Weibchen vor sich her, setzt seinen Biss dabei immer ein Stück Richtung Kopf des Weibchens um sich schließlich mit einem Biss in die Flanke zu verankern.
Die eigentliche Paarung, bei der sich die Kloaken beider Tiere treffen und der Hemipenis eingeführt werden kann, dauert nur einige wenige Minuten, sie wird mehrmals nacheinander durchgeführt. Nach der Paarung bleiben die Männchen oft noch einige Tage in der Nähe der Weibchen um andere paarungswillige Konkurrenten zu vertreiben.
Hat sich das Männchen verabschiedet, bleiben die Spuren der Paarungsbisse bei den Weibchen als dunkle Flecken, oftmals noch längere Zeit zu erkennen.
Es gibt aber auch Paare die eine längere Partnerschaft eingehen und schon mal bis zur Überwinterung zusammenbleiben, oftmals sogar mit beabsichtigtem Körperkontakt.
Die Eiablage der weiblichen Tiere
Nach der Paarung reifen 4 bis 15 Eier im Körper der Weibchen, die bei der Ablage etwa 50% ihres Gewichtes das zuvor ordentlich erhöht wurde, ausmachen. Um den Reifungsprozess der Eier, der etwa 5 Wochen aber auch bis 2,5 Monaten dauert zu fördern, tankt sie reichlich Sonne. Kurz vor der Eiablage stellt sie die Nahrungsaufnahme ganz oder teilweise ein.
Die Eiablage erfolgt von Mitte Mai bis Ende Juli, vereinzelt auch noch im August. Wie schon erwähnt, braucht es zur Eiablage dann zuallererst mal eine gute Möglichkeit die Eier abzulegen, also von der Sonne erwärmte, vegetationsarmen Stellen mit gut grabbarem Substrat.
Hier wird eine flache Mulde oder ein Hohlraum in der Regel zwischen 4 und 10 Zentimeter angelegt, eine Arbeit für die das Weibchen mehrere Stunden, je nach Bodenverhältnissen auch mal Tage braucht. Die eigentliche Eiablage findet dann in der Regel im Schutz der Dämmerung oder Nacht statt. Manche gut genährte adulte Weibchen legen bis Anfang August manchmal noch ein Zweitgelege an, es kann aber auch sein, das es dann einfach ein erst spät aus dem Winterquartier kommendes Weibchen ist.
Für das Weibchen ist damit das Thema Fortpflanzung erledigt, die Eier müssen nach dem Ablegen mit Hilfe der Umgebungswärme ausgebrütet werden. Dazu braucht es einen sonnigen Platz an dem aber auch Bodenfeuchtigkeit und Belüftung passt.
Die abgelegten Eier besitzen eine weiche pergamentartige Schale, sie sind weiss und leicht oval. Die Entwicklungszeit der Eier im Boden ist stark von der Umgebungstemperatur und den Witterungsverhältnissen abhängig. Bei 21 bis 24 °C beträgt sie zwei Monate, bei ca. 28°C sind es nur etwa 40 Tage.
Neben der Temperatur spielen weitere Faktoren wie Bodentrockenheit oder Feuchtigkeit eine wichtige Rolle, als ideal gelten 5% Bodenfeuchtigkeit. Ist es zu trocken, verlieren die Eier an Größe und bekommen Trocknungsdellen, gerade am Anfang der Entwicklung kann das sogar zu Missbildungen führen, weil eine Trocknungsdelle auf den Embryo drückt.
Auch der Schlupfvorgang der Zauneidechsen ist temperaturabhängig, je nach Temperatur dauert er zwischen mehreren Stunden und einem Tag. Die Schlüpflinge sind etwa 5-6 cm lang (Gesamtlänge nicht KRL). Frisch geschlüpft müssen sie sich auch vor ihren eigenen Eltern in Acht nehmen, um nicht gefressen zu werden.
Der Schlupfzeitpunkt wird später auch mitentscheidend sein, wann die Jungen ihren ersten Winterschlaf beginnen können, dazu gleich mehr!
Aus dem Ei bis zur Geschlechtsreife
Die Zauneidechsen die in der Regel im August aus dem Ei schlüpfen werden als „Schlüpflinge“ oder „Juvenile“ bezeichnet, ihre KRL beträgt in diesem ersten Jahr gerade einmal 20 bis maximal 40 Millimeter. Schon nach ca. vier Wochen erfordert ihr Wachstum eine erste Häutung, noch vor der Winterruhe erfolgt oftmals eine weitere Häutung der Tiere.
Nach der Überwinterung beginnt das eigentliche Längenwachstum und Gewichtes des Körpers, wobei sie bei guten Voraussetzungen eine KRL von 50 und 60 mm in ihrem zweiten Lebensjahr erreichen. Auch wenn sich jetzt die sekundären Geschlechtsmerkmale entwickeln und die jungen Männchen ihre grünen Flanken zeigen, werden die jungen Eidechsen Subadulti (noch nicht geschlechtsreif) genannt.
Die Geschlechtsreife erfolgt vermutlich entscheidend von der Größe der Jungtiere mit 1,5 bis 3 Jahren, dann haben die Zauneidechsen eine KRL von 55 bis 65 mm erreicht. Die geschlechtsreifen Tiere werden jetzt als Adulti bezeichnet. Ihre Lebenserwartung beträgt in der freien Natur bei den Männchen mit viel Glück 12 Jahre, bei den Weibchen können es sogar 18 Jahre werden.
Die Zauneidechsen gehen in die Winterquartiere
Die Überwinterung beginnt bei der Zauneidechse früher als bei anderen Reptilienarten, entscheidender Punkt wann Zauneidechsen ins Winterquartier wechseln ist der Ernährungszustand. Bei uns halten die Zauneidechsen je nach Ernährungszustand eine Winterruhe die von August/Oktober bis März/April geht.
Die Überwinterungsquartiere der Zauneidechsen liegen je nach Eigenschaft in Tiefen von 10 Zentimeter bis zu 1,5 Metern, gerne werden alte Mäusebauten genutzt, sie müssen aber frostfrei und gut durchlüftet sein.
Die Angaben gelten für Zauneidechsen, die im Sommer ihren Schwanz nicht verloren haben, Eidechsen die Energie für die Regeneration des Schwanzes, das „Regenerat“ verbraucht haben, sind meist länger aktiv. Auch Jahre mit ungünstigem Witterungsverlauf (kühle und verregnete oder trockene und heiße Sommer) können zu einer verlängerten Aktivität führen.
Zauneidechsen brauche für die Überwinterung frostfreie Quartiere, sie können ein zeitweises Gefrieren des Körpers jedoch unbeschadet überstehen!
Die Männchen
Die ersten Tiere, die sich genügend Fettreserven angeeignet haben, somit in die Winterquartiere gehen, sind bereits Anfang August die adulten Männchen. Vermutlich in Folge des Klimawandels geschieht das in den letzten Jahren früher als sonst. Die vermehrt vorkommende Dürre und Hitze lässt die Tiere in einen „Sommerschlaf“ (Ästivation) treten, der vermehrt direkt in die Winterruhe überzugehen scheint.
Die Weibchen
Nach den adulten Männchen gehen die adulten Weibchen, die sich erst von den Strapazen der Trächtigkeit und Eiablage erholen mussten in die Winterquartiere, das erfolgt meist Ende August oder im September.
Die vorjährigen Zauneidechsen
Sie brauchen, auch weil sie oft erst spät aus den Winterquartieren erscheinen und einen Großteil ihrer Nahrung in ihr Wachstum investieren, etwas länger zum Aufbau der nötigen Fett- und Eiweiß Reserven. Die Tiere sind meist noch bis Anfang/Mitte September aktiv.
Die Schlüpflinge des gleichen Jahres
Sie sind noch am längsten aktiv, aber auch sie verschwinden im September, spätestens Mitte Oktober. Sieht man die Tiere später, ist das ein eher schlechtes Zeichen, ein früher Rückzug der Tiere dagegen ist ein gutes Zeichen.
Die Zukunftsaussichten der Zauneidechse
Da der Mensch um die Probleme seiner Arten weiß, es unbedingt ändern möchte, aber bitte nicht „vor der eigenen Haustür“ steht es um die Zukunftsaussichten auch der Zauneidechse nicht gut.
Vergleiche aus dem Zeitraum von 1981 bis 1993 und 1994 bis 2009 zeigen einen Bestandsrückgang von ca. 50 %. In Deutschland wird der Erhaltungszustand der Zauneidechse daher als „ungünstig-unzureichend“ bewertet (BFN/BMUB 2013). Starke land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Flächenverlust, sowie Verlust an Lebensraumelementen und kleinräumiger Gliederung der Lebensräume sind hier nach wie vor die Hauptgefährdungsfaktoren. Erfolgt nicht bald ein wirkliches Handeln, das Umdenken das den gesamten Artenschutz in Deutschland betrifft, besteht ja schon, werden wir bis Mitte des Jahrhunderts Zauneidechsen wohl fast nur noch im Zoo beobachten können.
Informationen zum Urheberecht
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Quellen:
- ISSN, 1437-0093 - LUBW Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg Band 77 – Herbert Laufer – 2014
- Porträt – Die Zauneidechse – Reptil des Jahres 2019 – PD Dr. Wolf-Rüdiger Grosse – 2019
- Artensteckbrief Zauneidechse - Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Hessen e.V. AGAR – 2005
- Bachelorarbeit von Kathrin Paepenmöller Matrikelnummer: 439299: Bestandserfassung der Zauneidechse (Lacerta agilis L.) im Rahmen der Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplanes im NSG „Eiberg“ (Kreis Herford, NRW) – 2014
- Untersuchungen zum Vorkommen der Zauneidechse in Dörverden-Barme - Dipl.-Biol. Ludger Hellbernd – 2013
- Zauneidechsen – 500 m und andere Legenden - Ina Blanke & Wolfgang Völkl – 2015
- Etablierung eingeschleppter Mauereidechsen (Podarcis muralis) zu Lasten heimischer Zauneidechsen? Projektdurchführung:Aurelius Heym, Guntram Deichsel, Axel Hochkirch, Gabriel Werner, Michael Veith & Ulrich Schulte – 2012
- Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V. (DGHT) - Die Zauneidechse - Reptil des Jahres 2020 - Ina Blanke - 2019
Quellen Internet alle Mai 2020
https://de.wikipedia.org/wiki/Zauneidechse#Fortpflanzung
https://www.zauneidechse.ch/die-zauneidechse/lebensweise/