Der Kaiserstuhl
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Der Kaiserstuhl in der Oberrheintal Ebene gehört mit Sicherheit zu den Highlights Deutschlands. Im Bundesland Baden-Württemberg gelegen gehört die Landschaft die einst durch Vulkanismus ihre Gestalt erhielt und von den letzten Eiszeiten, vor allem von der im Holozän durch feinkörnigen Löss bedeckt wurde, zu den schönsten und wärmsten Orten Deutschlands.
Bekannt ist der Kaiserstuhl vor allem durch seinen von Sonne und Lössboden begünstigtem Weinanbau, Weinterrassen, Lössboden und Lösshohlwegen prägen diese für Deutschland untypische Landschaft. Die wärmebegünstigte Lage im Südwesten der Oberrheinebene sorgt aber auch für eine ganz besondere Vielfalt an Flora und Fauna.
Für aufmerksame Besucher, mit oder ohne Kinder, die diese beeindruckende Landschaft mit ihren Weinterrassen durchwandern ist der Kaiserstuhl besonders im Frühjahr und Frühsommer ein Erlebnis, steigen die Temperaturen über die 30 Grad Marke, wird es vielen Besuchern aber schnell mal zu heiß. Schade eigentlich, den die Artenvielfalt der Insekten empfinden wir dann am größten.
Gerade in den Frühsommer-Monaten nutzt ein Heer von Fotographen, bewaffnet mit langen Teleobjektiven die Gelegenheit nach Bienenfresser, Wiedehopf, Turteltaube, Schwarzkehlchen und Bluthänfling Ausschau zu halten.
Neben Vögeln gibt es am Kaiserstuhl mit Smaragdeidechse, Gottesanbeterin und Wespenspinne, aber auch vielen Schmetterlingen wie das Taubenschwänzchen, weitere lohnenswerte Objekte zu entdecken.
Die Ränder und Ebenen der Weinterrassen und die Waldrandgebiete bieten durchaus noch viele Plätze an denen Insekten und Vögel ihren Lebensraum finden, für Besucher ist die im Vergleich zu anderen Gebieten Deutschlands vorkommende Artenvielfalt durchaus ein Erlebnis.
In diesem Artikel finden Sie:
• Geographie, Namensdeutung, Besiedlung
• Die Terrassen am Kaiserstuhl
• Der Lössboden
• Wie entsteht Löss
• Wie ist der Löss in den Kaiserstuhl gekommen
• Lösswände und der Hohlwege
• Schwemmköss
• Lösskindel
• Die Flora und Fauna am Kaiserstuhl
• Städte und Gemeinden mit Anteil am Kaiserstuhl
• Naturschutzgebiete am Kaiserstuhl
• Wie ist der Kaiserstuhl entstanden
• Die Anfahrt: Wie zum Kaiserstuhl gelangen
• Für alle die etwas mehr zur Entstehung der Landschaft wissen möchten
• Noch eine Meinung des Autors
• Quellen
Geographie, Namensdeutung, Besiedlung
Als Kaiserstuhl wird ein nur etwa 15 langer und 12,5 Kilometer breiter Bereich im Oberrheinischen Tiefland bezeichnet, erfängt rund 16 Kilometer Nordwestlich von der Stadt Freiburg im Breisgau an, und geht bis Riegel an der Bundesautobahn 5 (Frankfurt/Main-Basel), in der Breite bis zum Rhein.
Er gehört zum Großteil zum Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, ein kleiner Nordteil zum Landkreis Emmendingen.
Der Name Kaiserstuhl geht vermutlich auf König Otto III. zurück, der bei Sasbach am 22. Dezember 994 einen Gerichtstag abhielt. Nach diesem Gerichtstag wurde das ganze Gebirge als „Königsstuhl“ bezeichnet. Nachdem Otto III. im Mai 996 zum Kaiser gekrönt worden war, wurde aus dem „Königsstuhl“ der „Kaiserstuhl“.
Der Berg Kaiserstuhl besitzt einige Erhebungen und Ausläufer, die höchste Erhebung des Kaiserstuhls ist der Totenkopf (557m) im Zentrum des Gebirges.
Spuren der ersten Besiedelung durch den Menschen reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Dies zeigt sich zum Beispiel auf dem Jechtinger Gewann Humberg, dass dort entdeckte Gräberfeld stammt aus der Zeit um 3500 v. Chr.
Um 100 bis 400 n. Chr. Chr. besiedelten die Römer den Kaiserstuhl, sie waren es wohl auch, die den Weinbau einführten.
Im Mittelalter erfolgte die Besiedlung durch die Alemannen, was heute noch an der Endung "ingen" in den Ortsnamen und an der „Badisch Alemanischen“ Sprache der Bewohner zu erkennen ist.
Das Landschaftsbild das den Kaiserstuhl zur Besonderheit macht
Die Terrassen am Kaiserstuhl
Da Löss infolge der Bodenbearbeitung stark erosionsanfällig ist, in Hanglagen gerne abrutscht, wurden schon früh Terrassen geschaffen, die meist als Rebflächen, teilweise auch für Obst- oder zum Ackerbau genutzt wurden.
Dadurch entstanden schon seit dem frühen Mittelalter die typischen kleinterrassierten Hänge, an denen durch Jahrzehnte und Jahrhunderte dauernde „Nutzung“ Lösshohlwege entstandenen.
Mit den heutigen großen Terrassen hatten die aber wenig zu tun. Auch die Böschungen wurden aus Raumnot intensiv genutzt, zwischen den einzelnen Terrassen wurde jede noch so kleine Böschungsfläche zur Futtergewinnung als Mahd oder Ziegenweide verwendet.
Das änderte sich erst nach dem ersten Weltkrieg, mit dem Aufkommen der Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae), eingeschleppt nach Europa durch die Einfuhr von Wildreben aus Nordamerika, wurden viele Rebflächen stillgelegt. Die Flächen der Terrassen konnten jetzt auch für die Futterproduktion genutzt werden. Die Böschungen blieben erstmals ungenutzt, um die Böschungen zu erhalten, wurde auf Feuer zurückgegriffen.
Auf Feuer wird auch heute wieder in der Böschungspflege zurückgegriffen, seit 2002 ist es den Winzern wieder erlaubt an trockenen, kalten Wintertagen die Pflanzen der Böschungen abzubrennen.
Damit möglichst wenig überwinternde Kleintiere zu Schaden kommen, erfolgt das in einer speziellen Technik.
Schon in den 1950er Jahren wurde damit begonnen die damals noch kleinen Terrassen zusammen zulegen, das erfolgte in Handarbeit oder mit der Hilfe kleinerer Maschinen, in den 1960 und 1970er Jahren erfolgten größere Umbaumaßnahmen, wobei jetzt große, tiefe und möglichst rechteckige Terrassenflächen mit entsprechend hohen Böschungen entstanden.
Die Flurbereinigungen der 70er Jahre haben das Bild der heutigen Großterrassen entstehen lassen, Die Arbeiten die mittels schwerer Planierraupen in den 1970 bis 1976 Jahren durchgeführt wurden haben die Eigenschafen des Löss aber verändert, durch die schweren Maschinen wurde der Löss stark verdichtet, er verlor dadurch seine Aufnahmefähigkeit für Wasser.
Die überdimensionierte Flurbereinigung mit ihren riesigen teilweise bis zu zehn Meter hohen Böschungen hatte weitere Nachteile, die letztlich zu Protesten der Bevölkerung führten, neben dem Charakter der Landschaft waren ein der Großteil der Lösshohlwege verschwunden, mit den alten Böschungen und Hohlwegen auch die ökologischen Nischen die besonders für Wildbienen und Vögel wichtig waren.
Das führte gezwungenermaßen zu einem Umdenken für die letzte Phase der Flurbereinigung, die wieder Naturverträglicher durchgeführt wurde.
Der Lössboden
Seine Bodenfruchtbarkeit die den Kaiserstuhl heute zu einem hervorragenden Weinbaugebiet macht, verdankt er seinem Lössboden. Wodurch die Kaiserstühler Weine einen mittlerweile internationalen ausgezeichneten Ruf haben.
Wie entsteht Löss
Löss (Hauptschreibweise) oder Löß ist ein homogenes, ungeschichtetes, hellgelblich-graues Sediment, der Löss am Kaiserstuhl besteht zu etwa 60- 70% aus feinsten Quarzkörnern, zu etwa 10- 30% aus Kalk- und Dolomitstaub, dazu kommen 10-20% Feldspäte, Glimmer und Tonminerale, was die Lössböden zu den ackerbaulich günstigsten Böden weltweit macht.
Am Kaiserstuhl liegt die Mächtigkeit der Lössschicht zwischen 10 und 40 Metern, es gibt jedoch auch Orte im Südwesten, an denen kein Löss sedimentiert wurde. Die feinen Lößpartikel sind viel feiner als Sand, die Korngröße liegt größtenteils zwischen 0,01 und 0,05mm. Wer es ausprobieren möchte, im Gegensatz zu Sand knirscht Löss genau wie Ton nicht zwischen den Zähnen.
Entstanden ist der feine Löss aus Sedimenten, die bei der Erosion anderer Gesteine entstehen. Genau wie ein Brocken Erde der, wenn man ihn in die Hand nimmt zerbröckelt, zerbröckeln feste Steine, nur sehr viel langsamer. Wenn Steine sich zersetzten, werden die Teile die entstehen durch weitere Teilung immer kleiner, bis zum Schluss nur noch feiner Staub übrig bleibt.
Im Falle des Löss befindet sich dieses feine Material obenauf im angeschwemmten Rheinschlamm.
In Baden-Württemberg gibt es Lössablagerungen entlang des Oberrheingrabens, im Kraichgau, Zabergäu, Bau- und Tauberland, im Neckarbecken und auf der Schwäbischen Alb. Lössböden gibt es aber nicht nur in Deutschland, Löss gibt es auf der ganzen Welt, vom Nordchinesischen Lössplateau sind Lössmächtigkeiten bis 400 Meter bekannt, da erscheinen die 30-40 Meter starken Lösswände am Kaiserstuhl eher klein. Entstanden sind die Lössböden aber überall auf der Welt in ähnlicher Weise.
Wie ist der Löss in den Kaiserstuhl gekommen
Überwiegend während und unmittelbar nach der letzten Eiszeit, die Landschaft in der Oberrheinebene entsprach damals aber nicht dem, was wir heute sehen.
Die weit verzweigten Flüsse führten nur in der frühsommerlichen Schneeschmelze genügend Wasser um größere Teile zu transportieren, das meiste das transportiert wurde waren Sand, Schluffe und Tone, wurde das Wasser wieder weniger, wurden die auf Schotterbänke entlang des Rheins mit seinen vielen Seitenarmen geschoben wobei Sand und Kiesanhäufungen zurück blieben.
Die kalten Gletscherwinde sorgten dafür, dass sich keine Pflanzen ansiedeln konnten, durch die fehlende Vegetationsdecke wurden die angehäuften Schluffe und feinster Sand aus dem Rheinschlamm in den vorherrschenden Winterstürmen ausgeweht und transportiert.
Die Sedimente die auswehten, wurden je nach stärke der Winde und ihrem Gewicht über Süddeutschland geweht, einige zehn bis mehrere hundert Kilometer weit weg, in Bereichen mit dichterer Vegetation festgehalten und abgelagert. Nach der Ablagerung wurden die Einzelminerale in der Regel durch den leicht mobilisierbaren Kalk- oder Tonanteil miteinander verkittet.
So ist der Löss heute an vielen Randbereichen der Oberrheinebene zu finden. Der Löss den wir am Kaiserstuhl finden wurde überwiegend aus dem Gebiet der Kalkalpen, von Südwestlichen Winden angetragen. Die Ablagerung des angewehten Lösses findet immer im auf der Windabgewandten Seite im „Lee“ statt, er fällt wie auch bei der Dünenbildung über die „Klippe“. Je höher diese Düne ist, desto dünner ist die Schicht des abgelagerten Materials.
Lösswände und der Hohlwege
Die Einzelpartikel im Löss haben eine vorherrschend eckige Form. Unter anderem daher rührt seine hohe Standfestigkeit, dazu verkittet der hohe Kalkanteil die feinen Lösspartikel. Der fruchtbare Löss wird zudem seit Jahrtausenden von Pflanzen bewachsen, viele dieser ehemaligen längst verwitterten Pflanzen haben Wurzelkanäle hinterlassen, die immer noch eine dünne Wandung aus ausgewaschenem und abgelagertem Kalk besitzen.
Das alles sorgt bei einem Material das man nur mit dem Fingernagel bearbeiten kann für stabile Lösswände an Flussufern und Hohlwegen.
Es macht übrigens einen großen Unterschied, ob der Löss noch im original angewehten Zustand befindet oder bearbeitet wurde.
Der natürlich gewachsene Löss kann bei starken Niederschlägen das Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und dann gleichmäßig wieder abgeben, was ihn für den Hochwasserschutz von Bedeutung macht.
Durch die Anlage von Großterrassen für den Weinbau mittels Planierraupen in den 1970 bis 1976 Jahren wurde der Löss jedoch verdichtet, er verlor dadurch seine Schwammeigenschaften.
Eine weitere Besonderheit der Schwemmlöss
Eine Besonderheit in der eher von Trockenheit geprägten Landschaft sind einige feuchte Täler. Wird der angewehte Löss an einem Hang vom Wasser gelöst und Bergab befördert, sinken die schwereren Bestandteile schnell ab. Die leichten Tonanteile dagegen reichern sich im Talgrund ab, da sie Wasser nur schwer durchlassen, bilden sich hier oft Feuchte, manchmal sogar Staunassen Standorte.
Da der Kaiserstuhl von Regen nicht allzu verwöhnt ist, wurden diese Täler gerne zum Anbau von Gemüse und für Streuobstwiesen genutzt.
Lösskindel
Sie werden gerne als Kinder des Löss bezeichnet, sie werden auch jetzt in unserer Warmzeit dem Holozän gebildet, die alten größeren Kindel stammen aber aus der Eem Warmzeit, die begann vor etwa 126.000 Jahren und endete vor 115.000 Jahren mit dem Beginn der letzten als Würm bekannten Eiszeit. Entstanden sind sie dadurch, dass der Regen den Kalk im Löss löst und in tiefere Schichten transportiert, im Bereich des Grundwasserspiegels wird dieser Kalk ausgefällt, es entstehen Gebilde in der typischen Knollenform der Lösskindel.
Die Erklärung warum die alten Lösskindel älter sind: Die letzte Eiszeit war im Jahresmittel um mehrere Grad wärmer als die heutige Warmzeit, je höher die Temperatur, je mehr Kalk kann ausfallen, zudem hatten die Kindel einfach mehr Zeit zum Wachsen.
Die Flora und Fauna am Kaiserstuhl
Das Klima am Kaiserstuhl erklärt auch die große Fülle an wärmeliebender Flora und Fauna.
Besonders auf den Terrassen und entlang der Böschungen findet man Trockenrasen mit teilweise seltenen Wildblumen. Große Bereiche des Waldes, der oberhalb der Terrassen anfängt, weil der Boden hier nicht mehr so fruchtbar für den Weinanbau ist, und die Bereiche mit Trockenrasen stehen heute unter Naturschutz. Einige der vorkommenden Tiere und Pflanzen findet man in Deutschland nur noch am Kaiserstuhl.
Je nach Ausrichtung der Böschungen haben sich unterschiedliche Tier und Pflanzenarten angesiedelt, nach Süden geneigte Böschungen zeigen eine lockere Pflanzendecke auf der sich in vielen Jahrhunderten besonders wärmeliebende Arten eingestellt haben.
Die nördlichen sieht man mehr Stauden und Schlingpflanzen wie die Waldrebe mit ihren Meterlangen Lianen und den Hopfen. Eine der Charakterpflanze des Kaiserstuhls ist die Kaiserstuhl-Anemone (Anemone sylvestris), sie ist viel größer als normale Anemonen. An Waldrändern, Hohlwegen und grasigen Böschungen kann man sie Anfang Mai blühen sehen.
Zudem findet sich im Kaiserstuhl eine Orchideenvielfalt wie sie in ganz Europa nur selten vorkommt, mehr als 30 Arten wurden registriert. Zwischen den Rebstöcken wuchern wilde Traubenhyazinthen, an Böschungen blühen Schwertlilien.
Der Flaumeichenwald am Büchsenberg ist ein Überbleibsel der letzten Eem Warmzeit, Flaumeichen kommen sonst vor allem in Südeuropa vor. In Deutschland konnten sich die besonderen Eichen und deren Bewohner wie z.B der Flaumeichenkäfer nach Ende der Warmzeit nur am Kaiserstuhl überleben.
Der Klimawandel bringt viele Arten in die Fläche Deutschlands, am Kaiserstuhl leben Bienenfresser (Merops apiaster), Smaragdeidechsen (genetische Untersuchungen zeigen, es ist wohl die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis)), Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) und Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) schon seit vielen Jahren. Alles Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im mediterranen Bereich haben.
Außerdem gibt es am Kaiserstuhl größere Populationen des Maikäfers. Die Art wurde in der Vergangenheit trotz Kritik von Umweltschützern mit Insektiziden bekämpft, so etwa im Jahr 2009. Die Aktion wurde damit begründet, dass der Maikäfer ansonsten existenzbedrohende Schäden in der umliegenden Landwirtschaft auslösen könnte.
Städte und Gemeinden mit Anteil am Kaiserstuhl
(alphabetisch sortiert) aus Wikipedia:
Bahlingen am Kaiserstuhl
Bötzingen
Breisach am Rhein
Eichstetten am Kaiserstuhl
Endingen am Kaiserstuhl mit Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen
Ihringen mit Wasenweiler
Riegel am Kaiserstuhl
Sasbach am Kaiserstuhl mit Jechtingen und Leiselheim
Vogtsburg im Kaiserstuhl mit Achkarren, Bickensohl, Bischoffingen, Burkheim, Oberbergen, Oberrotweil und Schelingen
Naturschutzgebiete am Kaiserstuhl
Im Kaiserstuhl gibt es trotz seiner kleinen Fläche eine hohe Dichte an Naturschutzgebieten (NSG), zwischen den Vogtsburger Stadtteilen Schelingen und Oberbergen und der etwas östlich entfernten Gemeinde Eichstetten, liegen die zwei größten und direkt benachbarten Gebiete.
Das seit 1969 bestehende und 65 Hektar große NSG Badberg, in dem viele seltene Pflanzen (z. B. Orchideen) gibt, und in dem im August die Gottesanbeterinnen in großer Zahl zu finden sind.
Und das östlich anschließende 1989 ausgewiesene NSG Haselschacher Buck, welches mit einer Fläche von 71,3 Hektar das größte Naturschutzgebiet ist. Zudem gibt es eine Vielzahl kleinerer Naturschutzgebiete im Kaiserstuhl. Großteile, besonders in seinem Zentrum, gehören zum vielteiligen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Kaiserstuhl (FFH-Nr. 7911-341) und dem Europäischen Vogelschutzgebiet Kaiserstuhl.
Die Liste der NSG, Auszug aus Wikipedia:
|
|||||||
NSG-Nr. |
Name |
Fläche |
Höhe |
KO |
Verordnung |
WDPA-ID |
|
3.026 |
Amolterer Heide |
11,2 |
300–330 |
|
20.10.1939 |
81304 |
|
3.076 |
Badberg |
65,0 |
280–430 |
|
09.08.1969 |
81345 |
|
3.125 |
Bitzenberg |
2,7 |
18.04.1983 |
81411 |
|||
3.049 |
Büchsenberg |
11,9 |
08.07.1955 |
81483 |
|||
3.148 |
Dachslöcher Buck |
6,4 |
04.09.1985 |
162691 |
|||
3.152 |
Ebnet |
1,6 |
270–280 |
|
11.11.1985 |
162837 |
|
3.180 |
Erletal |
2,4 |
220-250 |
|
10.05.1991 |
162998 |
|
3.169 |
Haselschacher Buck |
71,3 |
11.04.1989 |
163542 |
|||
3.109 |
Hochberg |
0,7 |
250-270 |
|
27.09.1979 |
81892 |
|
3.087 |
Limberg |
28,9 |
16.08.1973 |
82096 |
|||
3.183 |
Oberbergener Scheibenbuck |
5,2 |
16.12.1991 |
164859 |
|||
3.096 |
Ohrberg |
9,6 |
16.12.1976 |
82280 |
|||
3.069 |
Rheinhalde Burkheim |
2.0 |
17.03.1965 |
82403 |
|||
3.283 |
Schelinger Weide-Barzental |
48,9 |
29.12.2012 |
555552566 |
|||
3.104 |
Scheibenbuck-Bluttenbuck |
7,4 |
26.12.1978 |
82513 |
|||
3.103 |
Schneckenberg |
2,0 |
26.12.1978 |
82539 |
|||
3.178 |
Steinbruch Niederrotweil |
10,0 |
06.02.1991 |
165703 |
Wie ist der Kaiserstuhl entstanden
Die Anfänge der Entstehung des Kaiserstuhls reichen bis in die Zeit vor etwa 50 Millionen Jahren zurück. Mit dem Absinken des Oberrheintalgrabens und der gleichzeitigen Heraushebung und Überdehnung von Schwarzwald und Vogesen kommt es in den am stärksten abgesenkten Teilen des Oberrheintalgrabens zu der auch der Kaiserstuhl gehört zu einer tektonischen Störung.
Vor etwa 19-15 Millionen Jahren gab es im Bereich des Kaiserstuhl zahlreiche Vulkanausbrüche, die Entstehung des Kaiserstuhlvulkans im Tertiär stellt dann sowohl den Höhepunkt als auch den Schlusspunkt der vulkanischen Aktivität im Oberrheingraben dar.
Die Anfahrt: Wie zum Kaiserstuhl gelangen
Auf der A 5 aus Richtung Frankfurt bis zur AS Riegel, dann Richtung Sasbach/französische Grenze, von Basel AS Staufen i. Brsg. oder Freiburg-Mitte, dann Richtung Breisach/französische Grenze.
Für alle die etwas mehr über die Entstehung der Landschaft wissen möchten:
Auf der Erde gab es im Verlauf ihrer etwa 4,5 Milliarden langen Geschichte mehrere Eiszeitalter, man spricht (die Wissenschaftler sind sich auch da nicht alle einig) von einem Eiszeitalter, wenn Arktis und Antarktis zur gleichen Zeit vereist sind. Der aufmerksame Leser wird feststellen, wir befinden uns auch jetzt gerade (noch) in einem Eiszeitalter.
Das bis heute andauernde Känozoische Eiszeitalter (mit dem Quartären Eiszeitalter als jüngsten Abschnitt) begann mit der allmählichen Vergletscherung des Kontinents Antarktika am Beginn des Oligozäns. Vor etwa 2,7 bis 2,4 Millionen Jahren, es dauert bis heute an.
Eine stark vereinfachte Version für die Entstehung es aktuellen Eiszeitalters:
Ursache war vor etwa 2,7 Millionen Jahre die Entstehung der Landbrücke von Nord- und Südamerika. Dadurch wurde der Golfstrom umgeleitet und verstärkt, er bringt große Mengen warmes Wasser in den Nordteil der Erde. Das warme Wasser verdunstet, steigt auf und starke Regenfälle spülen große Mengen an Süßwasser ins Nordmeer. Dadurch wird der Salzgehalt des Meeres reduziert, was für eine erhöhte Eisbildung sorgt. Und eben dieses Eis und die anschließenden kalten Temperaturen führen zur ersten Eiszeit im aktuellen Eiszeitalter.
Innerhalb des heute andauernden Quartären Eiszeitalters wechselten relativ warme (Warmzeiten) mit sehr kalten Abschnitten (Kaltzeiten). Die Kaltzeiten waren geprägt von massiven Gletschervorstößen und umfassten mit etwa 100.000 Jahren deutlich längere Zeiträume als die Warmzeiten, die durchschnittlich nur rund 15.000 Jahre dauerten. Aktuell befinden wir uns in einer als Holozän benannten Warmzeit, die zuvor herrschende Eiszeit wird bei uns in Baden-Württemberg als Würm-Kaltzeit bezeichnet.
Für die letzten 800.000 Jahre wurden elf Kaltzeiten, auch als Interglaziale bezeichnet nachgewiesen, für die Lössablagerungen am Kaiserstuhl sind vier dieser Kaltzeiten verantwortlich, die Würm-Kaltzeit war jedoch, was die Schichtendicke betrifft am ergiebigsten.
Während einer Eiszeit sind große Teile der Erde von mehreren hundert, teilweise sogar mehrere Kilometer dicken Eisgletschern bedeckt, auch Teile Deutschlands waren betroffen. Die verantwortlichen Eisgletscher des skandinavischen Eisschildes sind aber nur bis zum Rand unserer Mittelgebirge gekommen.
Der Eisgletscher stoppten also schon vor dem Oberreingraben, ein weiterer zog vom Alpenraum bis an den Rand des Oberreingrabens heran.
Noch eine Meinung des Autors
Etwas muss ich zum Zeitpunkt (Mai 2020) des schreiben des Artikels noch loswerden, was Besucher durchaus stört, sind die vielen im Jahr 2020 noch vorkommenden grünen Kreuze die das Volksbegehren zur Rettung der Bienen aus dem Jahr 2019 betreffen. Die Erklärungen die Besucher zu einem „Nein“ also gegen das Volksbegehren sind oftmals als Grotesk zu bezeichnen. Eine Aussage z.B ein „Nein“ bedeutet mehr Artenvielfalt empfinde ich als Unverschämtheit. Warum, einfach weil das mittlerweile eh abgesagte Volksbegehren sich auf ganz Baden-Württemberg und nicht nur den „noch“ einigermaßen verwöhnten Insektenbestand des Kaiserstuhls bezieht.
Informationen zum Urheberecht
Die in diesem Artikel eingestellten Bilder dürfen unverändert und unter Angabe der Quelle kopiert und zum Zweck der öffentlichen Berichterstattung in allen Medien weiterverarbeitet werden.
Quellen Bücher:
Karlsruher Naturhefte, Band Nr. 6 „Flusspferde am Oberrhein – wie war die Eiszeit wirklich?“ von Eberhard Frey und Ute Gebhardt mit Beiträgen von Eduard Harms, Sabrina Hug, Till Kirstein, Astrid Lange, Sabine Mahr und Anna Prim
Deutschlands Süden - vom Erdmittelalter zur Gegenwart von Joachim Eberle (Autor), Bernhard Eitel (Autor), Wolf Dieter Blümel (Autor), Peter Wittmann (Autor), Bettina Allgaier (Illustrator)
Quellen aus dem Internet, alle 28.05.2020
https://www.kaiserstuhl.eu/geschichte/loessbildung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserstuhl_(Gebirge)
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6ss
https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/rohstoffgeologie/rohstoffe-des-landes/ziegeleirohstoffe-grobkeramische-rohstoffe/loess-loesslehm
https://de.wikipedia.org/wiki/Eiszeitalter#Das_gegenw%C3%A4rtige_Eiszeitalter
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Baden-W%C3%BCrttemberg/Kaiserstuhl
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserstuhl_(Gebirge)
https://www.kaiserstuhl.eu/geschichte/besiedlungsgeschichte/