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Nationalpark Arten- und Biotopschutz Nationalpark Schwarzwald – Modul Arten- und Biotopschutz

Mit dem Beschluss in Baden-Württemberg einen Nationalpark einzurichten, mussten auch die gesetzlichen Vorgaben zur Planung und Entwicklung für das Gebiet des Nationalparks geregelt werden. Der Landtag hat so am 28. November 2013 das Gesetz zur Errichtung des Nationalparks Schwarzwald (Nationalparkgesetz – NLPG) beschlossen.
Darin ist geregelt, spätestens fünf Jahre nach der Parkeröffnung ist ein Nationalparkplan zu beschließen, der neben dem Leitbild des Nationalparks die örtlichen Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung des Nationalparks darstellt. Diese vielfältigen Ziele und Maßnahmen wurden in verschiedenen Module erarbeitet und vorgestellt.
Die Nationalparkverwaltung veröffentlicht den Nationalparkplan im Internet, interessierten Besucher des Park bietet die Nationalparkverwaltung an in einer Exkursion näheres zu erfahren. Nachdem wir vor wenigen Tagen bei einer Führung das Modul Wildtiermanagement und Prozessschutz teilnehmen konnten, hat uns auch das wichtige Modul Arten- und Biotopschutz interessiert.

Zu diesem Modul hatte der Nationalpark Schwarzwald zu zwei Führungen am 17. Und 19. Juli 2018 im Gebiet Lotharpfad eingeladen. Der Leiter des Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz Dr. Marc Förschler, informierte darüber wie es möglich ist „Natur Natur sein lassen“ und der Erhalt von bestehender Landschaft oder die Erweiterung bestimmter Biotope umzusetzen.

Es folgt ein nicht vollständiger Überblick der Informationen, die wir über das Modul Arten- und Biotopschutz im Nationalpark Schwarzwald erhalten haben.

Stark bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume im Nationalpark Schwarzwald sollen durch dafür geeignete Maßnahmen geschützt werden und erhalten bleiben. Um dies zu verwirklichen gibt es jedoch einiges zu beachten.

Gesetzliche Grundlagen

FFH-Richtlinie
Ein länderübergreifendes, europäisches Schutzgebietsnetz ist die Natura 2000 (FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-RL) + Vogelschutz-Richtlinie) FFH-Richtlinie: Natürliche oder naturnahe Lebensräume und der darin lebenden Artenvielfalt sollen erhalten und geschützt werden.

Vogelschutz-Richtlinie
Der Bestand der im Vogelschutzgebiet lebenden Vogelarten sowie der Zugvögel soll dauerhaft erhalten bleiben.
Ebenso liegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Gesetz des Landes Baden-Württemberg zum Schutz der Natur und zur Pflege der Landschaft sowie das Nationalparkgesetz der Ausführung des Vorhabens zugrunde.

Nationalpark SchwarzwaldWie wurde das Modul erarbeitet, was soll gemacht werden

Bis zum Jahr 2014 hat das ehemalige Naturschutzzentrum Ruhestein über mehrere Jahre eine Expertise erstellt, diese und das LIFE-Projekt Grindenschwarzwald liegen dem Modul Arten- und Biotopschutz zugrunde.

Seit 2015 tauschen sich die Fachexperten des Nationalpark mit anderen Naturschutzbehörden des Landes regelmäßig aus.
Seit 2015 werden Habitat-Pflegemaßnahmen in den Management- und Enwicklungszonen des Nationalparks ergriffen, dies geschieht in Anlehnung an den Aktionsplan Auerhuhn der FVA.
Wälder sollen sich frei entwickeln können, dabei sind die Interessen der Anrainer, welche den Borkenkäfer in ihrem Wirtschaftswald fürchten, zu wahren. Eine 500 Meter breite Pufferzone innerhalb bzw. außerhalb der Nationalparkgrenze soll dies gewährleisten. Langfristig ist das Ziel gesetzt, Management und Prozessschutz zu vereinen. …..
Aktuell sind 30 % der Nationalparkflläche Kernzone. Hoher Ochsenkopf im Nordteil, Wilde See im mittleren Teil und der Buhlbachsee im Südteil des Nationalparks. Angestrebt sind bis 2044 auf 75 % der Nationalparkfläche „Natur Natur sein lassen“ und Prozessschutz zu üben.

Ein wichtiger Teil des Nationalparks im Schwarzwald sind die Grinden, bereits 2015 wurde begonnen einzelne Grinde-Inseln zu vernetzen, damit ein durchgängiges Grindenband, auf Grundlage des Biotophilfekonzepts, der LUBW entsteht. Gerade mal 2 % der gesamten Nationalparkfläche besteht aus Grinden.
Die bisherige Grindenbeweidung und Schaffung von „Wilden Weiden“ wird seit 2016 optimiert. Hierzu kommen Schafe, Hinterwälder und neuerdings Heckrinder zum Einsatz.

Schwarwald FührungWie sieht es mit dem Klimawandel aus

Der Klimawandel bewirkt, dass die Schneeschmelze früher einsetzt, viele Heiden gehen unter, da die Wiesenstruktur sich durchsetzt. Leider wird es in der Tier- und Pflanzenwelt Verlierer geben, die mit der Klimaerwärmung nicht zurecht kommen.
Das Vorkommen des Lilagold Feuerfalter und anderer Schmetterlinge auf dieser Höhenlage ist Folge des Klimawandels. So sollen Vögel, die in tieferen Lagen nicht mehr zurecht kommen, neuen Lebensraum finden. Ob dieses Konzept dann auch mit Wolf und Luchs sowie anderen großen Wildtieren funktionieren kann, wird man erst in 100 Jahren wissen können. Da das Verhalten vieler Tierarten unbekannt ist, bleibt die Möglichkeit, diese Maßnahmen präventiv zu ergreifen.

Führung im Nationalpark SchwarzwaldWas ist ein Mosaikzykluskonzept

Das Mosaik-Zyklus-Konzept durchläuft verschiedene Phasen. Die wichtigsten sind die Verjüngungsphase, die Optimalphase und die Zerfallsphase. Im Nationalpark bedeutet dies verschiedene Gebietsflächen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, Lebensraum für entsprechend verschiedene Tierarten auf unterschiedlichen Flächen.
So benötigt der Wendehals im Prozessschutz wärmere Bedingungen für eine Brut. Vergleichsweise besiedelte der Gartenrotschwanz überwiegend Sturmflächen.
Wo die Tierarten letztendlich ihr primäres Habitat haben werden, muss erst noch erlernt werden. Dies ist vom Klima und anderen Faktoren abhängig, deshalb ist auch ein Klimamonitoring angedacht.

Habitatpflege
Wenn Wälder alt werden und zerfallen, bieten Sie viele Baumhöhlen und holzbewohnende Insekten. Ideale Lebensräume für Spechte, kleine Eulen und Fledermäuse. Um die Qualität des Lebensraums der einzelnen Tierart zu erhöhen, wird das absterbende Holz nicht entfernt. Damit der Borkenkäfer sich nicht auf angrenzende Wirtschaftswälder ausbreitet, wird um die Waldfläche herum eine Pufferzone errichtet.

Grinden im Nationalpark SchwarwaldDie Grinden im Nationalpark

Am Lotharpfad beginnt unsere Führung, wir gehen in nördlicher Richtung an einen Waldweg und folgten ein Stück dem Verlauf eines Waldwegs. Halt machten wir neben einer Weidefläche, in welcher einige wenige Inseln von Heidekraut und Heidelbeeren aber viele Infos über die Grinden zu finden sind.
Hier einiges über die Grindenlandschaft und ihre Pflanzen und Tiere.

Grinde
Grinde heißt „kahler Kopf“. Beinahe baumfrei wachsen die Feuchtheiden auf den flachen aus Buntsandstein bestehenden Höhenrücken im Nordschwarzwald.
Seit Anfang des 20. Jh. wurden die Grindenflächen nicht mehr genutzt. Erst 1997, als das Naturschutzzentrum Ruhestein gegründet wurde, war am bestrebt, die Grinden mit Weidetieren offen zu halten, zumal auch die Menschen diese offenen Flächen mögen.

Grindenpflege
Im Nationalpark Schwarzwald liegen nun plötzlich Grindeflächen, die naturschützlich sehr hochwertig eingestuft werden und lt. Gesetz dauerhaft im Nationalpark zu pflegen und offenzuhalten sind. Derzeit sind dreierlei Weidetierarten zur Grindenpflege im Nationalpark unterwegs. So die Schafe von Schäfer Svensson aus Baden-Baden, die Hinterwälder Weiderinder von Gerold Wein und die Heckrinder von Sascha Hummel, dem Pächter des Restaurant Klosterhof beim Kloster Allerheiligen.

Schafe
Die Schafe fressen das satte Grün der Wildweiden. Seit diesem Jahr wird nun auch verstärkter Herdenschutz betrieben. Spezielle Zäune müssen die Flächen sichern, auf denen sich die Schafe aufhalten. Wölfe, die vielleicht eines Tages auftauchen, sollen diese Zäune weder überspringen noch untergraben können.

Hinterwälder WeiderindHinterwälder Weiderind
Hinterwälder Weiderind ist die kleinste deutsche Rinderrasse. Eingesetzt in der Grindepflege fressen Sie vorwiegend kleinere Büsche und lösen solche Verbuschungen.

Heckrind
Das Heckrind ist eine in den 1920er Jahren entstandene Hausrinderrasse, benannt nach den Brüder Heck. Ausgangsrassen des Heckrinds sind das Korsische Rind, das schottische Hochlandrind, das ungarische Steppenrind und Mumau-Werdenfelser. Bei der Grindenpflege werden die Heckrinder dazu eingesetzt, dass Sie größere Verbuschungen und auch Baumgewächse abfressen.

 

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Grindenband
Etwa 120 – 130 offene Grindenflächen sind vorhanden. Durch den Einsatz der Weidetiere sollen entlang der B500 die restlichen Grinden offen gelegt und mit einem Grindenband vernetzt werden. Korridore werden angelegt, damit Schafe und die anderen Weidetiere nicht mehr auf Wege müssen. Die hier lebenden Tierarten können miteinander leben und eine genetische Vielfalt entstehen lassen. Bleibt die Frage, ob die Fläche für alle Arten ausreicht?
Natur Natur sein lassen (Prozessschutz) und Weide (Management) stehen sich hier natürlich im Widerspruch. Wilde Weide und Wald integrieren? Fernziel ist, beides miteinander in Einklang zu bringen.

Grindenband Nationalpark SchwarzwaldMittlerweile wird auf den Grinden durch Habitatpflege Artenschutz mit Prozessschutz betrieben. Seit dem Orkan Lothar am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 ist der Bestand des Rauhfußkautz zurückgegangen. Plötzlich waren keine Höhlen mehr da, in denen genistet werden konnte. Natura 2000 stellt eine Art Verpflichtung dar, diese Vogelart zu erhalten. Deshalb werden Raufußkautz-Kästen als Nisthilfe aufgehängt. Langfristig erhofft man sich, dass wieder Höhlen zum Nisten entstehen. Die Nistkästen sind natürlich auch insofern von Vorteil, dass die Überwachung der Population einfacher ist.

Rauhfußkautz NistkastenRauhfußkautz
Der Rauhfußkauz ist etwa 24 – 26 cm groß und hat eine Spannweite zwischen 53 – 60 cm. Männchen und Weibchen sehen gleich aus, einzig das Gewicht und ihr Brutplatzverhalten unterscheidet sie. Der Rauhfußkauz ist ein Höhlenbrüter und bevorzugt die Höhlen des Schwarzspecht, akzeptiert aber auch Nistkästen. Im Februar ist Balzzeit, Mitte April bis Anfang Mai legt das Weibchen 3 – 6 Eier, in mäusereichen Jahren sogar bis zu 10 Eier. Wenn die Jungen geschlüpft sind bleibt das Weibchen die ersten drei Wochen bei ihnen und werden vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen bis sie selbstständig sind noch etwa 3 – 5 Wochen von den Eltern betreut. Hauptnahrungsquelle sind Wühlmäuse, allerdings werden auch Waldmäuse genommen.
Der Rauhfußkauz besiedelt üblicherweise Waldflächen mit altem Holzbestand in denen Schwarzspechthöhlen zu finden sind. Wichtig sind dichte Nadelbäume drum herum um sich am Tag zu verstecken. Außerdem benötigt er daran angrenzende Lichtungen, Waldwiesen, Kahlschläge oder Schneisen wo er auf Beutejagd gehen kann.

Baumpieper und Wiesenpieper
Baumpieper und Wiesenpieper bevorzugen zum brüten  Wildweiden, eine kräuterreiche Lichtung  mit Mooren und Heideflächen, evtl. noch mit ein paar einzelnen Bäume oder Büsche bewachsen. Das Brutnest bauen die Baumpieper gut versteckt im Bodenbewuchs. Der Wiesenpieper hingegen versteckt sein lockeres nicht besonders kunstvolle Bodennest häufig unter einem Grasbüschel, hohe Bäume mag er jedensfalls nicht. Dies ist natürlich ein Risiko, dass Brutstätten zerstört werden, wenn Weidetiere wie Schafe, die in Herden laufen, die Grindenfläche pflegen.

Kreuzotter
Die Kreuzotter mit ihrem kleinen schuppigen Körper wird zwischen 50 und 70 cm lang, ganz selten auch etwas länger. Die Kreuzotter ist u. a. in Europa und im gesamten Alpengebiet und auf dem Balkan zu finden. Im Nationalpark hat Sie ihren Lebensraum auf den Grinden beim Schliffkopf und dem Gebiet um den Ruhestein, in Habitaten, die hohe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und Luftfeuchtigkeit aufweisen. Gebüsche und leichte Einbuchtungen unter Steinen, die sich schnell erwärmen, die Kreuzotter aber auch vor hohen Temperaturen schützen. Ebenso findet sie sich in Humus, Torf oder Altgras. Seit vielen Jahren ist ihre Art stark bedroht und steht deshalb unter Naturschutz.
Die Kreuzotter ist eine tagaktive Schlange und mag direkte Sonneneinstrahlung. Nur wenn es sehr heiß ist, legt sie ihre Aktivitäten auf die Dämmerung. Die Kreuzotter ist eine Giftschlange und produziert ein körpereigenes Gift mit dem Sie ihre Beutetiere tötet oder vorverdaut. Sollte man gebissen werden, ist es ratsam schnell einen Arzt aufzusuchen.
Die Paarung der Kreuzotter findet nach der Winterstarre und nach der Frühjahrshäutung statt.
Auf dem Speiseplan einer Kreuzotter stehen vor allem Eichdechsen, Frösche und sonstige Amphibien, allerdings auch Mäuse und Ratten.
Auf den Grinden im Schwarzwald gibt es nicht wenige schwarz gefärbte Kreuzottern, da diese wenn es noch kalt ist, sich durch die Sonneneinstrahlung schneller erwärmen. In tieferen Lagen findet sich dann eher die braune Kreuzotter.

Alpine GebirgsschreckeAlpine Gebirgsschrecke
Die Alpine Gebirgsschrecke ist eine Kurzfühlerschrecke und wird der Familie der Feldheuschrecken zugeordnet.
Im Nationalpark Schwarzwald findet man die Alpine Gebirgsschrecke in Moorgebieten oder auf den Grinden. Ihr bevorzugter Lebensraum sind feuchte Wiesen, Moorgelände, feuchte Lichtungen oder lichte Wälder. Nahrungsquelle der Alpinen Gebirgsschrecke sind Gräser, Flechten und Moose, bevorzugt aber z.B. Blaubeere, Preiselbeere und blaues Pfeifengras.

Wir steuern nun in dem Waldstück einen Bereich an, in welchem, obwohl er nicht in der Managementzone liegt, Natur Natur sein darf. Diese kleine Prozessschutzzone hat die Nachbargemeinde erlaubt, die Zone soll mit dem Lotharpfad verbunden werden. Der am Lotharpfad beginnende Spechtpfad führt dann in diesen Fichtenwald. 

Fichte in den GrindenEinst stand hier eine einzige, heute noch vorhandene Fichte, um die herum sich weitere ansiedelten.

Die Struktur in diesem Waldstück stellt eine ökologische Bereicherung dar. Die dem Prozessschutz unterliegende Waldfläche soll Brutplätze für Spechte und dem Wendehals bringen. Denn z.B. der Dreizehenspecht ist erst durch ausübenden Prozessschutz 1982 wieder gekommen, einen ersten Brutnachweis 1995.Früher war das Waldstück in dem wir stehen Grindefläche. 

Das Waldsterben in den 1980er Jahren, verstärkt durch den folgenden Borkenkäferbefall hat die Rückkehr der Spechte mit begünstigt, in den vorgeschädigten Wäldern erwacht heute die Tanne zu neuem Leben. Ein Beispiel hierfür ist der Bannwald des heute in der Kernzone liegenden Hohe Ochsenkopf, er war Folge eines Borkenkäferbefalls.

Spechte im Schwarzwald

Im gesamten Nordschwarzwald gibt es etwa 3 – 6 Brutpaare des Dreizehenspechts, u. a. im Nägeliskopf und Herzstück des Nationalparks, dem Wilde See Bannwaldgebiet.
Vergleichsweise  würde der Weißrückenspecht, der bereits vor über 100 Jahren ausgestorben ist, gegenüber dem Dreizehenspecht mehr Totholz im Laubholzbereich benötigen, allerdings in tieferen Höhenlagen.

Dreizehenspecht
Wie der Name schon sagt, der Dreizehenspecht hat nur drei Zehen, zwei nach vorn und einen nach hinten gerichtet. Als Lebensraum bevorzugt er Fichtenwälder mit hohem Totholzanteil. Auf seinem Speiseplan stehen Insekten, Larven und Puppen, die er sich mit seinem Schnabel aus der Rinde der geschädigten oder toten Bäume hackt. Ergänzungfuttermittel sind Baumsäfte und Pflanzen.
Brutplatz ist eine vom Männchen geschaffene Baumhöhle. Zwischen Mai und Juli legt das Weibchen etwa 3 – 5 Eier, die dann in 12 bis 14 Tagen gebrütet waren. Die Jungvögel verlassen nach etwa drei Wochen zum ersten Mal die Höhle, bleiben aber nochmals etwa einen Monat bei den Vogeleltern.

Weißrückenspecht
Der Weißrückenspecht ist der größte Specht unter den schwarz-weiß gefärbten Spechten. Beim Männchen ist der Scheitel rot und beim Weibchen schwarz gefärbt, jeweils mit einem gelben Fleck auf der Stirn
Wie der Dreizehenspecht und alle anderen Spechte ernährt er sich ebenfalls hauptsächlich von Insekten und Larven sowie wenn nötig von Pflanzen. Zwischen Mai und Juni legt das Weibchen 3 -5 Eier, die Brutzeit in einer Baumhöhle beträgt etwa 2 Wochen. Etwa nach vier Wochen sind verlassen die Jungvögel Nest und Eltern.

Zurück auf dem Weg, zeigt uns Herr Dr. Marc Förschler als Beispiel die unterschiedlichen Strukturen auf den beiden Wegseiten. Auf beiden Seiten liegt eine ehemalige Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg. Auf der einen Seite wurden Fichten entnommen, ob die Grinde offener zu halten. Eine Kreuzotter hatte diese Stelle sogar einmal genutzt zum Überwintern. Auf der anderen Seite ließ man die Bunkeranlage zuwachsen.

Nächster Halt ist auf der anderen Seite der B500 vom Lotharpfad.

RingdrosselVogelschutzgebiet Nordschwarzwald

Zahlreiche seltene oder auch vom Aussterben bedrohte Vogelarten finden im Nordschwarzwald ihr Zuhause. Die Nationalparkfläche liegt zu großen Teilen im Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald. Die Gesamtfläche Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald beträgt 36.045 ha. Der Nationalpark ist 10.062 ha groß. Das im Nationalpark liegende Vogelschutzgebiet hat eine Größe von 7.783 ha.
Entsprechend Natura 2000 müssen die Managementpläne im Nationalpark aufeinander angestimmt sein. Im Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald verzeichnet man Zu- und Abnahmen im Vogelbestand.
Auf der roten Liste stehen der Dreizehenspecht, die Ringdrossel, die Zippammer und der Zitronenzeisig sowie die Rauhfußhühner Auerhahn und Haselhuhn. Sie sind vom Aussterben bedroht. Bei Zippammer und Zitronenzeisig kann kein Vorkommen mehr nachgewiesen werden.

Stark gefährdete Vogelarten Singdrosselsind der Wendehals, Zwergtaucher und Grauspecht. Andere Wichtige Brutvögel sind der Sperlingskauz, Selten vorkommende Brutvögel sind der Wanderfalke, Neuntöter, Wendehals und Hohltaube.
Leider ist ein Rückgang des Vogelbestands bei Auerhahn, Baumfalke, Dreizehenspecht, Ringdrossel und Zwergtaucher zu beobachten. Ein Zugang ist bei Wendehals, Sperlingskauz und Wespenbusshard zu verzeichnen.

Weiter abwärts kommen wir nun in das Gebiet Buhlbacher Läger, ein optimaler Lebensraum für das Auerhuhn. Orkantief Lothar hat eine offene Landstruktur geschaffen, die wieder gewachsenen Fichten wurden herausgenommen. Für das Auerwild stellt dies ein extrem hoher Stellenwert dar, ist es doch der Symbolvogel des Landkreis Freudenstadt.

Auerhuhn
Der Bestand des Auerhahn/-huhn im Schwarzwald beträgt etwa 300 Stück, davon etwa 150 Hähne. Im Nordschwarzwald sind es 200 Stück, im Nationalparkgebiet hat man ein Vorkommen von etwa 100 Stück gezählt. Davon jeweils etwa die Hälfte Hahn und Huhn.
Im Prozessschutz wird genügend Fläche benötigt. Der Lebensraum muss gemanaged werden. Das Auerhahn liebt eine offene Struktur mit Heidelbeeren, der Hauptnahrungsquelle. Ein Auerhahn frisst etwa 2 kg Beeren am Tag. Ernährungsquelle im Winter sind überwiegend Kiefern, was auch an der Losung zu sehen ist. Fichten werden aus dem Lebensraum des Auerhuhns regelmäßig entnommen. So hat auch die Tanne eine Chance, die erst bei Licht zu wachsen beginnt.
Das Auerhuhn bevorzugt als Lebensraum halboffene Bergheiden, lichte, strukturierte Waldbestände mit Nadelholz, Altholz und Totholz und natürlich eine gute entwickelte Bodenvegetation auf der die lebensnotwendigen Heidelbeeren gedeihen.
Das Auerhuhn ist gegen äußere Einflüsse sehr empfindlich und reagiert auf jede Störung sehr sensibel. Das Auerhuhnpaar benötigt vor allem in der Paarzungszeit Ruhe. Nur wenige Tage sind es, in denen es zu einer Befruchtung kommen kann und es wäre schade wenn das imposante Liebesspiel gestört werden würde. Denn dann dauert es wieder lange, bis die beiden sich erneut annähern. 2018 hat man übrigens 48 balzende Hähne gezählt.
Das Auerhuhn ist eine sehr empfindliche Mutter und beschützt die kleinen Küken. Bei Gefahr verstreuen sich die Küken in der Umgebung. Dabei kühlen Sie aber sehr schnell aus, was den Tod der kleinen bedeuten kann.

Nesträuber
Und dann sind da noch die Nesträuber (Prädatoren). Ist es der Fuchs, Habicht oder Marder? Wer es wirklich ist, der die Nester der Rauhühner plündert, weiß man nicht wirklich. Es heißt nur immer „der Fuchs war`s“.
Die Füchse jagt man aber nicht, es ist besser wenn immer das gleiche Paar im Revier ist als immer wechselnde Jungfüchse, diese bringen nur Bewegung in die Fläche. Im Nationalpark-Gebiet leben sowieso nur wenig Füchse.
Wildschweine stellen ein viel größeres Problem dar, denn diese werden von den Jagdpächtern angefüttert.
Der Waschbär hingegen kommt nur in Tälern (z.B. Obertal) vor, wo Mülleimer geplündert werden können oder gefüttert wird. Einen Nachweis hat hier eine Fotofalle gebracht.

Neofyten
Im Nationalpark Schwarzwald findet man eine Vielzahl von Pflanzenarten. Darunter leider auch Pflanzen, die sich in Gebieten angesiedelt haben wo sie zuvor nicht heimisch waren. Darunter z.B. der Riesenbärenklau, das Springkraut oder der Schlingknöterich.

DistelfalterFFH-Lebensräume

Im Nationalpark Schwarzwald gibt es natürliche und naturnahe Lebensraumtypen. Gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union müssen die darin vorkommenden Arten geschützt und erhalten werden. Im Nationalpark Schwarzwald befinden sich 2.747 ha FFH-Gebiete. Im NLP-Gesetz und FFH-Verordnung ist verankert, dass sollte der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen ungünstig sein, Eingriffe erlabt und notwendig sind.

Bodensaure Nadelwälder
Natürliche bzw. naturnahe Fichtenwälder wachsen auf nährstoffarmen, mit Kieselsäure angereicherten Böden in kühlfeuchtem Klima und schwer zersetzbarer saurer Bodenauflage auf der Moose gedeihen.

Trockene Heiden
Überwiegend baumfreie Lebensräume, Zwergsträucher aus der Pflanzenfamilie Heidekrautgewächse wachsen auf nährstoffarmen, sauren Böden mit frischem bis trockenem Wasserhaushalt.

Moorwälder
Moorwälder können als Laubwälder mit Moorbirke oder Nadelwälder mit Waldkiefer sein. Sie wachsen auf feuchtnasse und nährstoffarmen sauren Torfen. Der Bodenbewuchs unter den Bäumen sind Tortmoose und Zwergsträucher wie z.B. die Rauschbeere oder Rosmarinheide.

Fließgewässer mit flutender Wasservegetation
Von der Ebene bis ins Bergland fließen natürliche und naturnahe Gewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation.

Dystrophe Seen
Dystrophe Seen sind nährstoffarme Stillgewässer. Sie beinhalten Huminsäuren, meist aus darunter liegenden Torfsubstraten oder aus Mooren die sie umgeben, dadurch erhalten die Gewässer eine bräunliche Färbung.

Geschädigte Hochmoore
Diese Hochmoore sind im Wasserhaushalt beeinträchtigt oder teilabgetorft, allerdings noch regenierbar.Dieser Lebensraumtyp umfasst auch Moor-Degenerationsstadien mit Pfeifengras und Zwergsträuchern. Nicht dazu zählen jedoch Hochmoore die flächenhaft abgetorft wurden oder wenn die Hochmoore eine sticksoffliebende Vegetation aufweisen.

Übergangs- und Schwingrasenmoore
Moore und Schwingrasen wachsen auf zum Teil vom Grundwasser beeinflussten nährstoffarmen Standorten. Die torfbildende Vegetation aus der sie entstehen setzt sich hauptsächlich aus torfmoosreichen Seggenrieden und Schwingrassen zusammen. Die Verlandungsgürtel nährstoffarmer Gewässer mit Schnabelsegge sind eingeschlossen.

Sillikatschuthalden und Sillikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
Natürliche Felsen werden aufgrund ihrer Größe und der geringen Bodenbildung in den Felsspalten nicht von Gehölzen bewachsen oder beschattet. Sie sind extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt, dies hat zur Folge, dass aufgrund der Trockenheit nur wenig Moose Flechten und andere Gewächse Lebensraum finden.

Auenwälder mit Erle, Esche, Weide
Entlang von Fließgewässern oder quelligen, durchgesickerten Wäldern in Tälern und Hangfüßen wachsen Erlen- und Eschenauenwälder.

Subalpine und alpine Hochstaudenfluren
An feuchten und nährstoffreichen mit Stickstoff angereicherten Standorten wie Gewässerufer und Waldrändern wachsen Hochstaudenflure. Dies sind z.B. Pfeifengras oder Wasserdost. Alpine Hochstaudenfluren wie Blauer Eisenhut , grauer Alpendost oder Alpen-Ampfer entstehen durch Beweidung.

Nationalpark im SchwarwaldStören die vielen Besucher im Nationalpark nicht?

Besucherlenkung
Ein erarbeitetes Wegekonzept soll ausreichend Ruheraum für die geschützten Tiere ermöglichen. Viele Wanderwege und Forstwege, die man in der Forstwirtschaft nicht mehr benötigt, werden so der natürlichen Entwicklung überlassen. Besucher des Nationalparks dürfen nur noch die ausgeschilderten Wanderwege mit entsprechenden Wegzeichen begehen.

 

 

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