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buhlbachseeBuhlbachsee im Nationalpark Schwarzwald     Google Maps

Der Buhlbachsee ist einer von fünf Karseen auf Baiersbronner Gemarkung. Beinahe unscheinbar schmiegt sich der Buhlbachsee an seine etwa 120 m hohe Karwand. Hier befindet sich einer der wenigen Orte im Schwarzwald, der auch heute noch eine vollkommene Heile-Welt-Romantik ausstrahlt.

Es ist dem Buhlbachsee bereits anzusehen, dass er zunehmend verlandet. Mit der Zeit wird sich aus dem Buhlbachsee ein Niedermoor und darauf folgend ein Hochmoor bilden. Bereits jetzt schwimmt mitten im See eine mit Moorbirken bewachsene Verlandungsinsel, die diesen verträumten Karsee zu einer Besonderheit macht, zu einem Idyll in unberührter Natur. Seit Eröffnung des Nationalparks gilt auch hier das Motto: Natur Natur sein lassen.

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buhlbachseeWo liegt der Buhlbachsee

Der Buhlbachsee befindet sich wie auch die beiden Karseen Huzenbacher See und Wilder See im südlichen Teilgebiet des Nationalpark Schwarzwald. Genauergesagt am Südwestrand der Gemarkung von Baiersbronn auf etwa 790 Höhenmeter. Bemerkenswert hier, fünf von zehn Karseen im Nordschwarzwald liegen auf Baiersbronner Gemarkung. Seine Wasserfläche wird mit 2.2 Hektar, aber auch mit 1.3 Hektar angegeben, beim kleineren Wert dürfte wohl die verlandete Fläche abgezogen worden sein. Die Wassertiefe wird mit maximal 3,5 bis 4,5 Meter angegeben. Der Karsee ist ca. 200 Meter lang und 160 Meter breit. Seine eigentliche kreisrunde Form wurde durch die künstlich herbeigeführte Aufstauung zu einer birnenähnlichen Form verändert.

Wie ist der Buhlbachsee entstanden

Während der letzten Eiszeit, in unserer Region der Würmeiszeit, wurde der See von einem Eisgletscher gebildet. Die Würmeiszeit begann vor etwa 115.000 Jahren. In dieser langen Zeit hatte sich hier am Berghang östlich des Schliffkopf-Höhenzugs eine gewaltige Schneemasse durch Niederschläge und heran gewehtem Schnee (Firn) angesammelt. Die mittlere Temperatur im Schwarzwald war damals etwa 8 bis 10°C niedriger als heute. So kann in den Höhenlagen der Schnee auch im Sommer nicht schmelzen.

See im Nationalpark SchwarzwaldGegen Ende der Eiszeit in der es langsam wärmer wurde, etwa vor 11.700 Jahren, bildeten sich auf dem Gletscher, aber auch unterhalb des Gletschers durch Abtauen des Eises Gletscherströme. Frostsprengungen durch eindringen und gefrieren von Wasser ins Gestein lösten viel Material von der Wand, darunter viele kleine Steine aber auch große Felsen. Es war die Zeit in der viele der Blockhalden im Schwarzwald entstanden.

Die Gletscherströme sorgten für einen Schmelzwasserfilm, der Gletscher begann aufgrund seines Eigengewichtes langsam in Richtung Tal zu bewegen. Dabei gab die 120 Meter hohe Karwand Steine, Geröll und Erde frei, der Gletscher nahm alles mit und hobelte dabei eine tiefe Mulde in den Hang.

Am Ende der Mulde verlor sich die Kraft des Gletschers, das mitgerissene Gesteinsmaterial blieb als Endmoräne liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm indem sich durch Regen und dem Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten ein See bildete. Im Verlauf der Jahrtausende sorgte von der Karwand herabfallender Schutt dafür, dass die Böschung am Fuß der Karwand flacher wurde.

Buhlbachsee SchwarzwaldDas Wasser im Buhlbachsee

Das Wasser im Buhlbachsee wird durch im Wasser gelöste Huminstoffe braun gefärbt, diese lassen es dunkel und trüb erscheinen. Er speist sich aus dem Wasser des Buhlbach und zwei wohl aus der Karwand austretenden Quellen. Der Buhlbach tritt an der gegenüberliegenden Moräne wieder aus, er geht ein in die Rechtmurg, weiter zum Rhein der ja bekanntlich in die Nordsee mündet.

Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht überwiegend aus dem mittleren Buntsandstein. Dieser ist extrem kalk- und basenarm und somit sehr sauer und nährstoffarm weshalb die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer sind. Messungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zeigen, dass die Karseen im Nordschwarzwald stark sauer sind. So zeigen Proben im Jahr 2002 einen PH Wert 4,68 - 5,63, dem gegenüber stehen Proben von 1987, die einen PH Wert von 4,5 angeben. Die Gewässerversauerung geht also deutlich zurück, aber Entwarnung im Hinblick auf Amphibien-vorkommen kann noch nicht gegeben werden.

Buhlbachsee KarseeDer Karsee zur Zeit der Holznutzung

Auch der Buhlbachsee wurde wie andere Karseen im Schwarzwald im 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts als Stausee (Schwallung) genutzt um das Holzflößen zu ermöglichen. Die heute vorhandene Schwingraseninsel mit Moorbirken entstand so um ca. 1896 durch Zerstörung der Torfmoosdecke beim Wiederbefüllen nach Ablassen des Sees.

Zum Holzflößen wurde das Wasser des Sees aufgestaut und mit gefällten Baumstämmen gefüllt. War der See ausreichend gefüllt wurde der Abfluss geöffnet und die Stämme abwärts geflößt. Von hier ging das Holz des Schwarzwaldes über den Rhein bis hin nach Amsterdam. In Holland wurde das Holz der mächtigen Tannen als Masten der Schiffe verwendet, auch stehen große Teile der Stadt Amsterdam auf dem Holz aus dem Schwarzwald.

Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Buhlbachsee aus

Der Buhlbachsee im Nationalpark Schwarzwald wird ohne zutun des Menschen verlanden wie schon der Karsee im Biberkessel vor etwa 2.000 Jahren, auch der Buhlbachsee war schon einmal verlandet. So fand das Wasser des Sees nach dem Wiederauffüllen im Jahr 1896 unterirdische Wege um den See zu leeren.

Fritz Fezer schreibt 1957 in "Eiszeitliche Erscheinungen im nördlichen Schwarzwald" über den verlandeten See" der Buhlbachsee besaß sogar im trockenem Sommer 1949 noch einige Wasserlachen und soll jetzt wieder in seiner alten Fläche aufgestaut werden" An anderer Stelle schreibt er "Die Mooroberfläche des Buhlbachsees treppt sich, wenn man sie etwa zu einem Drittel überquert hat, plötzlich um 1,5 Meter ab. Dort ist sie offensichtlich auf einen tieferen Seespiegel eingestellt gewesen. Der Seebach muß also den Abfluß plötzlich um diesen Betrag tiefer gelegt haben."

In den 1960er Jahren wurde der nahezu verlandete Karsee wohl wieder aufgestaut, so schreibt Adolf Zienert "Vogesen und Schwarzwald-Kare" im Dezember 1967 "Der neuerdings wieder etwas aufgestaute Buhlbachsee wird von mächtigen b -Moränen umgeben." 1975 wurden laut LEO-BW Teile des Sees zu seiner Erhaltung ausgebaggert.

Ohne die künstlichen Aufstauungen würde der Buhlbachsee also schon heute nicht mehr bestehen, aber so bleibt einer der schönsten Karseen im Nordschwarzwald hoffentlich noch lange als Lebensraum zahlreicher Tier und Pflanzenarten erhalten.

Nationalpark BuhlbachseeDie Flora und Fauna am Buhlbachsee

Der See und seine Umgebung bietet zahlreichen spezialisierten Tier und Pflanzenarten, darunter einige auf der Roten Liste stehende Arten, geeigneten Lebensraum. An Amphibien sind das der Grasfrosch (die Wanderung der Grasfrösche am Buhlbachsee ist für uns jedes Jahr ein Grund den See zu besuchen....), der Bergmolch und der Fadenmolch. Untersuchungen des Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zeigten von 1987 bis 2012 bei Amphibienpopulationen eine deutliche Zunahme. Im Jahr 2012 erstmals wieder Populationen der Erdkröte, der säure- empfindlichsten Amphibienart im Buhlbachsee.

Bis Ende 2015 lagen (Mercuriale - Libellen in Baden -Württemberg) im Bereich des Nationalpark Schwarzwald Nachweise für 21 Libellenarten vor. Am Buhlbachsee wurden viele davon vorgefunden. Das sind mit deutscher Bezeichnung die Gemeine Binsenjungfer, Hufeisen-Azurjungfer, Gemeine Becherjungfer, Kleines Granatauge, Frühe Adonislibelle, Blaugrüne Mosaikjungfer, Torf-Mosaikjungfer, Große Königslibelle, Falkenlibelle, Glänzende Smaragdlibelle, Kleine Moosjungfer, Vierfleck und die Schwarze Heidelibelle.

Erfreulich auch das Brutvorkommen des Zwergtauchers, beim Buhlbachsee gab es einen Anstieg des Brutbestandes von einem Paar 1986 auf zwei Paare 1987 bis 1989 und drei Paare 1990 sowie 1991.

Martin Boschert und Marc Förschler zeigen in ihrer Zusammenfassung der Verbreitung, Brutvorkommen und Bestandsentwicklung des Zwergtauchers (Tachybaptus ruficollis) im Nordschwarzwald von 1994 bis 2000.

Der Bestand des Zwergtauchers im Nordschwarzwald schwankte in den Jahren von 1996 bis 2000 zwischen 14 und 20 Paaren und scheint sich auf diesem Niveau zu stabilisieren. 1993 und 1995 wurde ein Maximum von mindestens 21 Paaren an elf Gewässern erreicht. An zwölf der 26 untersuchten Gewässer gibt es Brutnachweise, einige sind alljährlich besetzt.

Aber auch seltene moortypische Pflanzenarten finden sich am See, charakteristische Arten sind die Schnabel-Segge, Schmalblättriges Wollgras und Torfmoose. Im Schwingrasenmoor gibt es einen großen Bestand des stark gefährdeten Moorbärlapps.

Karseen Nationalpark SchwarzwaldWie viele Karseen gibt es noch

Am Ende der Eiszeit hatte es allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen gegeben. Im Laufe der Zeit sind die meisten zugewachsen und verlandet, einige sind aber noch als Moore bekannt. Nur wenige der Karseen sind noch übrig, der Ellbachsee, er war bereits verlandet, der Buhlbachsee nur dank künstlich herbei geführten Aufstauungen.

Die Orte an denen es früher Karseen gab kann man auch an den Gewannbezeichnungen auf Karten sehen, die Gewannnamen geben noch heute Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes.

Bezeichnungen wie "Blinder See" oder "Weiher" zeigenn, dass hier noch vor wenigen Jahrhunderten ein See bestand. "Misse" bezeichnet eine sumpfige Stelle, die Moore die einst vielleicht ein Karsee waren sind aber fast alle entwässert und mit Fichten bepflanzt worden.

Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch, es sind:

Karseen im Nordschwarzwald

Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt

Karseen im Südschwarzwald

Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach

Wie den Buhlbachsee erreichen

Der See ist zu Fuß oder mit dem Mountainbike zu erreichen, vom Kniebis, von Baiersbronn-Obertal oder von der Schwarzwaldhochstraße her. Der Buhlbachsee ist auf breiten Wegen vom Lotharpfad erreichbar, etwas weiter Richtung Kniebis geht kurz vor der Abzweigung Zuflucht an einem kleinen Parkplatz (Nähe Bärenteich) ein schmaler Pfad (für Mountainbike verboten) die Karwand hinunter.

Ein Rundweg führte noch 2017 um den See, der besteht mittlerweile aber nicht mehr. Ein Wintersturm 2017/18 hat eine Linde quer über den Forstweg geworfen, die wird nicht mehr beseitigt. Nach dem erarbeiteten Wegekonzept für den Nationalpark wird der Rundweg, der die Karwand teilt, zurückgebaut und der Natur überlassen

Informationen zum Urheberecht

Die in diesem Artikel eingestellten Bilder dürfen unverändert und unter Angabe der Quelle kopiert und zum Zweck der öffentlichen Berichterstattung in allen Medien weiterverarbeitet werden.

Quellen
100 Jahre Bannwald Wilder See Schriftenreihe FORST BW Band 85
Baiersbronn vom Königsforst zum Luftkurort - Wegrahistorik-Verlag Stuttgart
Fritz Fezer Eiszeitliche Erscheinungen im nördlichen Schwarzwald

Internet
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/viewFile/12124/5970
http://www.fva-bw.de/termine/veranstaltungen/111012bannwald100_afz.pdf
https://www.landkreis-freudenstadt.de/site/Landkreis-Freudenstadt/get/documents_E-2076474416/landkreis-freudenstadt/Objekte/02_Landratsamt/LRA/50/Waldschutzgebiete%20Baiersbronn/Schonwald%20Wilder%20See.pdf
https://www.researchgate.net/publication/286441757_Bannwald_Wilder_See-Hornisgrinde_-_eine_durch_Buchdruckerbefall_getriebene_Walddynamik
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/wuerdigung/2/2027.htm
http://www.botanik-sw.de/BAS/media/texte/Exkursionsf%C3%BChrer_FlorSoz_2001_72dpi.pdf
https://www.bo.de/wirtschaft/wirtschaft-regional/hollaendertannen-kamen-einst-bis-nach-amsterdam
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/dissts/Freiburg/Ahrens2002.pdf
https://naturschutz-und-denkmalpflege.projekte.tu-berlin.de/pages/leitfaden-biotopholz/altbaeume-als-lebensraum/lebensphasen.php
https://www.wsl.ch/totholz/holzabbau/index_DE
https://www.planet-wissen.de/kultur/mittelgebirge/schwarzwald/index.html
https://www.researchgate.net/profile/Marc_Foerschler/publication/325037076_Libellen_im_Nationalpark_Schwarzwald/links/5af2bda1aca272bf4259e69f/Libellen-im-Nationalpark-Schwarzwald.pdf?origin=publication_detail
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
Managementplan für das FFH-Gebiet 7415-311 „Wilder See ...
http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1960_3_eiszeit.pdf
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.eg-quaternary-sci-j.net/18/51/1967/egqsj-18-51-1967.pdf
https://www.leo-bw.de/themen/natur-und-umwelt/seen/buhlbachsee
https://de.wikipedia.org/wiki/Buhlbachsee
http://www.geo.fu-berlin.de/v/pg-net/geomorphologie/glazialmorphologie/Gletscher/Gletscherbewegung/index.html

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