Der Blindensee bei Schonach Google Maps
Etwa 4 Kilometer von Triberg entfernt liegt eines der wenigen noch intakten wachsenden Hochmoore im Schwarzwald. Es liegt auf einem Granitmassiv zwischen Schönwald und Schonach, somit also im Bereich des mittleren Schwarzwaldes.
Das Naturschutzgebiet "Blindensee" auf Gemarkung Schönwald wurde mit Verordnung vom 2. März 1960 unter Schutz gestellt. Das auf etwa 1000 Meter üNN gelegene Schutzgebiet besitzt eine Fläche von etwa 28,5 Hektar. Der Blindensee in diesem Hochmoor besitzt einen fast kreisrunden Durchmesser von ca. 50 Metern. Im See spiegelte sich ein langsam rotierendes riesiges Windrad, dessen Bild durch das fast schwarze Wasser noch verstärkt wird. Die Tiefe des Sees beträgt etwa 3 Meter.
Ein vom Schwarzwaldverein angelegter breiter Holzsteg,der dem Verlauf der Westweg Etappe folgt gibt Besuchern die Möglichkeit das Hochmoor trockenen Fußes zu überqueren. Hierbei wird auch gewährleistet das keine vom Menschen verursachte Verunreinigung (auch kleinste eingeschleppte Partikel dienen der Düngung) das Hochmoor erreichen.
Das Hochmoor im Umkreis des Blindensees konnte sich bis etwa 1100 n. Chr. vom Menschen unbeeinflusst entwickeln. Erst die Erschließung dieses Schwarzwaldgebietes mit der Klostergründung St. Georgien brachte durch den Menschen bewirkte Veränderung. Die Torfschicht des Hochmoor wächst übrigens immer noch, wie schon seit zehntausenden von Jahren nur etwa 1 Millimeter im Jahr. Aufgrund seiner Lage, auch weil der See weder Zulauf noch Ablauf besitzt, konnte das Hochmoor wohl nicht ausreichend künstlich entwässert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Hochmooren wurde am Blindenseemoor nie in großem Umfang Torf abgebaut.
Die Entstehung des Blindensee
Das Hochmoor beim Blindensee-Moor entstand nicht wie die meisten anderen Hochmoore im Schwarzwald durch Brandrodung und anschließender Beweidung der entstandenen Weidenflächen. Das Hochmoor entsteht im Präboreal vor etwa 10000 Jahre. In Vertiefungen auf dem normalerweise durchlässigen Granituntergrund sammeln sich feine Bestandteile, die im Laufe der Jahrhunderte für eine wasserundurchlässige Bodenschicht sorgen. Im Bereich des heutigen Blindensee bilden sich so zwei getrennte Hochmoore, die durch eine natürlich entstandene Rinne getrennt sind und eine unterschiedliche Torfhöhe aufweisen. Im Jahr 1977 wurde die "Torfmächtigkeit" im Bereich um den See mit 7,34 Metern gemessen, im nördlichen Hochmoor ergab die Messung eine Torfdicke von 5,56 Meter. Der Blindensee stellt natürlich nur einen sehr kleinen Bereich im Hochmoor dar, er wird umrahmt von einem lockeren Spirkenwald (die aufrechte Version der Moorkiefer).
Die Flora und Fauna am Blindensee
In Hochmooren herrschen harte Bedingungen, die von den Nährstoffen des Grundwassers getrennte Pflanzenwelt muss sehr genügsam sein, so ist der saure Boden nur für wenige "pflanzliche Hungerkünstler" nutzbar. Für einen Besucher ist das dahingehend wichtig, dass ihm bewusst ist, jedes Einschleppen von Nährstoffen gefährdet diese außergewöhnliche Pflanzenwelt und lässt "Allerweltspflanzen" wachsen.
In den Flächen zwischen dem lichten Spirkenwald wachsen viele heute seltene Moorpflanzen wie das Rötliche oder das Große Torfmoos. Daneben das Sumpfbärlapp, das Sumpfblutauge, Sumpfschichtelhalm, Frauenhaar, Knabenkraut, Sonnentau und viele weitere. Natürlich findet sich neben der Rosmarinenheide und der Heidelbeere auch die Preisel-, Rausch- und Moorbeere. Neben vielen Insektenarten, darunter mehrere Libellenarten, wie die Alpen-Smaragdlibelle oder die äußerst seltene Hochmoor- und die Torf-Mosaikjungfer. Diese ernähren auch Mooreidechsen und Molche. Selten gewordene Vogelarten wie der Baumpieper, die Braunelle oder der Zitronengirlitz sind im Hochmoor heimisch. Fische gibt es im Blindensee übrigens nicht, wie alle Moorseen ist das Wasser viel zu sauer um für sie als Lebensraum geeignet zu sein.
Der Name Blindensee
Der Blindensee verdankt seinen Namen nicht wie vielleicht vermutet seinem dunkle fast tiefschwarzen Wasser, Namensgeber war der im 18. Jahrhundert lebende erblindete Bauer des Hofgut "Blindenhof", das Hofgut wurde schon 1908 abgebrochen.
Sagen um den Blindensee
Es gibt mehrere Sagen, die der kleine dunkle Moorsee mit seiner erhabenen Atmosphäre bewirkt hat, eine davon:
Der Bauer mit dem Ochsengespann
Noch im Mittelalter war man davon überzeugt, dass alle auf der Erde zu findenden Gewässer durch ein weit verzweigtes Höhlensystem und einen unterirdischen Ozean miteinander verbunden sind. Ein Bauer soll mit seinem Ochsengespann ins Hochmoores geraten sein, unterwegs dem Kirschwasser etwas reichlich zugesprochen haben und auf dem Kutschbock eingeschlafen, zieht der Bauer den falschen Zügel und versenkt so sein Fuhrwerk im Moor. Drei Tage später sollen sich Bauer und Ochsengespann in der Nähe von Kehl am Rhein wieder eingefunden haben.
Informationen zum Urheberecht
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