Falken - Falco
Vorweg, Falken zählen nicht zu den Greifvögeln.
Falken haben meistens einen langen Schwan und spitze Flügeo. Sie sind eine Gattung aus der Famlie der Falkenartigen (Falconidae).
Nach Untersuchungen hat man festgestellt, dass Falken näher mit Papageien und Sperlingsvögel verwandt sind. Im Gegensatz zu den Greifvögeln bauen Falken selbst keine Nester. Falken brüten vielmehr in den Nestern anderer Vögel, so kann öfters beobachtet werden, wie Falken z.B. das Nest von Elstern übernehmen. Das Gezeter der Elster ist dabei nicht zu überhören, meistens müssen sie sich letztlich den Falken aber geschlagen geben. Aber auch Felsnischen werden gerne angenommen. Mittlerweile findet man die Falken auch in Städten, wo Sie gerne in Kirchtürmen in Balkonkästen oder auf Fensterbrettern brüten.
Weltweit zählt die Gattung der Falken 39 Arten, davon können 5 in Deutschland beobachtet werden, drei brüten auch in Deutschland, dies sind:
Turmfalke, Falco tinnunculus, brütet in Deutschland
Wanderfalke, Falco peregrinus, brütet in Deutschland
Baumfalke Falco subbuteo, brütet in Deutschland
Nicht in Deutschland brütend, aber schon mal zu sehen sind:
Rotfußfalke , Falco vespertinus, brütet in Osteuropa und Rußland, überwintert in Afrika und Südeuropa, Durchzügler in Deutschland
Merlin, Falco columbarius, brütet in Skandinavien und Rußland, überwintert in Mitteleuropa, Durchzügler in Deutschland.
Ausnahmen von Falken, die in Deutschland zu sehen sind:
Gerfalke, heimisch in Island und Norwegen, selten sind Jungvögel im Winter in Norddeutschland zu sehen
Würgfalke, heimisch in Europa und Osteuropa, Vorderasien, manchmal Sichtung in Österreich, selten in Deutschland
Lannerfalke, in Südeuropa und Nordafrika heimisch
Bei der Jagd halten die Falken oft von einem Ansitz bzw. der Turmfalke in der Luft stehend rüttelnd nach Beute Ausschau. Im Sturzflug ergreifen sie dann ihre Beute, die z.B. aus kleineren Säugetieren wie Mäusen, Vögeln, Reptilien oder Amphibien besteht.
Bei der Jagd nach Mäusen hilft ihnen, dass sie UV-farben, also ultraviolettes Licht (UV) sehen. Mäuse-Urin ist ist für die Vögel an seiner UV-Farbe erkennbar, so wird erkannt, wo die Mäuse ihre Wege durch das Gras angelegt haben.
Aber auch Mäuse scheinen das zu wissen, auch sie können UV-Licht sehen und legen so falsche Fährten um den Falken zu täuschen.
Ist die Beute gefangen:
Die Falken sind Bisstöter, sie erbeuten ihre Nahrung mit ihrem Falkenzahn, das ist eine Einkerbung im Oberschnabel, durch einen Biss in den Nacken. Die Füße sind nur zum Festhalten und Fangen gedacht. Einzig beim Wanderfalken kann es vorkommen, dass die Beute bereits durch den Aufprall beim Sturzflug. getötet wird.
Quellen:
youtube, Kalle Nibbenhagen, Alle Falkenarten Deutschlands sicher bestimmen
https://de.wikipedia.org/wiki/Falken
Sperlingsvögel - Passeriformes
Rund 60 % aller in der Welt vorkommenden Vögel, das sind etwa 5700 Arten
gehören zu den Sperlingsvögel (Passeriformes), Sperlingsvögel stellen somit die
größte Ordnung in der Klasse der Vögel.
Sie besitzen insgesamt vier mit Sehnen verbundene Zehen, drei Zehen sind
nach vorn und einer nach hinten ausgerichtet. So können sie, wenn sie sitzen
oder schlafen ihre Füße um einen Ast schließen ohne herunterzufallen.
Die meisten Sperlingsvögel gehören zu den eher kleinen Vogelexemplaren, so
gehören die bei uns heimischen Goldhähnchen mit zu den kleinsten
Sperlingsvögeln, sie besitzen Körpergrößen von 8 und 11 cm bei einem
Körpergewicht von 4 bis 8 g.
Der größte Sperlingsvogel in Europa ist mit einer Körperlänge von 54 bis 67 cm
und einer Flügelspannweite von 115 bis 130 cm der Kolkrabe (Corvus corax).
Der Kolkrabe ist zudem der größte Singvogel der Welt, wer den Kolkraben beim
„Singen“ schon gehört hat, glaubt es kaum.
Die Familie der Sperlingsvögel
Die Sperlingsvögel werden wiederrum in acht Gattungen unterteilt. Die
Singvögel sind die größte der acht Gattungen mit 43 verschiedenen Singvogelarten,
umfasst mehr als 4000 Arten. Die heimischen Sperlingsvögel sind alle in der Unterordnung
der Singvögel vertreten. Zu zwei weiteren Unterordnungen gehört der Maorischlüpfer und Schreivogel
in der Ordnung der Sperlingsvögel.
Die meisten Sperlingsvögel bauen für den Nachwuchs ein Nest. Die Jungen schlüpfen nackt und blind
und müssen als Nesthocker von den Eltern gefüttert werden. Sie werden auch
nach dem Verlassen des Nestes noch einige Zeit gefüttert.
Als Nahrung fressen sie Wirbellose, Pflanzensamen oder beides.
Zu den Famlien der Sperlingsvögel zählen:
Pirole, Würger, Krähenvögel, Beutelmeisen, Meisen, Lerchen, Schwalben,
Bartmeisen, Schwanzmeisen, Buschsänger, Laubsänger, Grassänger,
Rohrsänger, Halmsänger, Grasmücken, Goldhähnchen, Seidenschwänze,
Kleiber,Baumläufer, Zaunkönige, Spottdrosseln, Stare, Wasseramseln, Drosseln,
Fliegenschnäpper, Sperlinge, Pieper und Stelzen, Braunellen, Stärlinge, Finken,
Prachtfinken, Tundraammern, Ammern, Neuweltammern
Quelle:
https://www.avi-fauna.info/sperlingsvoegel/
https://www.avi-fauna.info/sperlingsvoegel/sperlinge/
Braunkehlchen - Saxicola rubetra
Das Braunkehlchen ist ein Singvogel (Passeri) aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Es zählt zur Gattung der Wiesenschmätzer (Saxicola) und Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Das Braunkehlchen war Vogel des Jahres 2023, steht auf der Roten Liste der Brutvögel und gilt als stark gefährdet.
Entdecken kann man den kleinen Singvogel wenn er auf einem hochgewachsenen Pflanzenstil, einer Staude oder auf einem Zaunpfahl sitzt. Fliegt er weg, entdeckt man die weißen Schwanzseiten.
Vorkommen
Das Braunkehlchen brütet in Westeuropa bis in den Westen von Zentralasien. In Europa erstreckt sich das Brutgebiet von Nordspanien bis Norwegen über den Polarkreis hinweg. Brutplätze sind auch im Mittelmeerraum auf Korsika, im Apennin und in Nordgriechenland zu finden. Die südlich gelegenen Brutplätze liegen jedoch im Gebirge.
Zugverhalten
Das Braunkehlchen zählt zu den Langstreckenfliegern. Das Überwinterungsgebiet befindet sich in den Savannen und Graslandschaften südlich der Sahara in Ostafrika südlich des Äquators.
Bereits Ende August bis Anfang September die Braunkehlchen in Mitteleuropa weg – habe jedoch im Oktober 2021 bei uns noch welche angetroffen. Aus dem Überwinterungsgebiet treffen die ersten im März im Brutgebiet ein. Die Besetzung der Brutplätze kann aber bis tief in den Mai hinein dauern.
Lebensraum
Das Braunkehlchen benötigt offene und großflächige Feuchtgebiete, Streuobstwiesen die extensiv genutzt werden sowie Brachflächen und Ödland. Stauden aus dem Vorjahr und andere Ansitzwarten sind entscheidend für die Auswahl des Brutgebiets.
Brutverhalten
Brutzeit Mai – Juni, 1 Brut
Das Braunkehlchen wählt für das Nest offen gehaltene Landschaften mit unterschiedlichen Krautschichten um Nahrung zu suchen. Für die Wahl des Brutplatzes sind einzelne höhere Ansitzmöglichkeiten wie z.g. Halme, Büsche oder Zaunpfosten erforderlich.
Wählt das Braunkehlchen eine Wiese zum Brüten aus, wird das Neest auf dem Boden aufgesetzt oder in eine kleine Mulde eingelassen. Häufig wird es am Fkuß einer Staude oder einem kleinen Strauch aus getrockneten Pflanzen locker gebaut und mit dünnen Grashalmen ausgepolstert. Damit es auch gut versteckt liegt tarnt das Braunkehlchen das Nest von oben.
Das Weibchen legt ca. 5 – 7 grünlich-blaue Eier und brütet diese alleine aus, das Männchen hilft beim Füttern der Nestlinge.
Nestlinge bedeutet, dass die Vögel Nesthocker sind und in der Zeit vom Schlüpfen bis zum Flügge werden sind im Nest der Eltern leben (Nestlingszeit).
Die jungen Braunkehlchen verlassen das Nest bevor Sie fliegen können, verstecken sich in der Nähe des Nestes, erlernen die Flugfähigkeiten und selbstständige Nahrungsaufnahme. Eine neue Lebensphase beginnt, der Nestling wird zum Ästling.
Aussehen
Das Braunkehlchen ist mit einer Größe von ca. 12 – 14 cm kleiner als ein Sperling. Der Körperbau ist sowohl beim Weibchen als auch beim Männchen gedrungen mit kurzem Schwanz und langen schwarzen Beinen sowie einer blass-orangebraunen Brust und Kehle. Die Alt- und Jungvögel können auf der Brust feine Flecken haben. Der Bürzel ist hellbraun und dunkel gefleckt, die restliche Oberseite gestrichelt
Weibchen:
Die Außenseiten der Steuerfedern sind weiß, die Endbinde schwarz, die Flügel braun mit weißen Flecken. Das Gesicht zeichnet ein beige-weißer Überaugenstreif, Wangen sind braun, Scheitel braun-hellbraun gestrichelt, jeweils mit beige-weißer Umrahmung. Mit einem Hauch Orange ist der weißliche Bauch gefärbt.
Männchen:
Das Gesicht ist geprägt durch einen markanten weißen Überaugenstreif und weißen Kinnstreif. Wangen sind schwarzbraun, Scheitel schwarz-braun gestrichelt, jeweils mit weißer Umrahmung. Die Kehle und Brust sind orangegelblich gefärbt.
Gesang
Im Stimmkopf (Syrinx) werden Kratzig gepresste kurze Lautfolgen mit zwitschernden Abschnitten gemischt mit Imitationen erzeugt.
Warnruf
Bei Gefahr gibt das Braunkehlchen weiche kurze Pfeiftöne und schnalzende Laute von sich.
Nahrung
Insekten, Spinnen, Würmer, im Herbst auch Beeren
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunkehlchen
Detlef Singer – Die Vögel Mitteleuropas
Hausrotschwanz - Vogel des Jahres 2025
Phoenicurus ochruros
Der kleine niedliche Vogel mit dem rostbraunen Schwanz hat es aufs Siegertreppchen geschafft und ist zum Vogel des Jahres 2025 gewählt worden.
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein Singvogel aus der Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes) und gehört zur Familie der Schnäpperverwandte (Muscicapidae).
Leicht zu erkennen ist er an seiner schlanken aufrechten Haltung und seinen hohen Beinen, und dann natürlich an seiner rostroten Schwanzunterseite. Gerne sitzt er auf Dachfirsten, Antennen oder Zaunpfählen, knickst und zittert dauernd mit dem Schwanz.
Merkmale/Aussehen:
Körperlänge ca. 13 – 15 cm
Flügelspannweite ca. 23 -27 cmGewicht 12 – 22 g
Schnabel: schwarz und spitz
Augen: schwarz
Gefieder: beim Männchen fast schwarz, beim Weibchen grau
Beine und Füße: lang, dünn und schwarz
Schwanz: rostrot mit dunkler Mitte
Steiß: weiß
Die Vogelart weist einen Geschlechtsdimorphismus aus was bedeutet, dass Männchen und Weibchen unterschiedlich aussehen
Mit etwa 14– 15 cm ist der Hausrotschwanz etwas kleiner als ein Sperling. Die Beine sind fast schwarz und hochhakig
Weibchen
Das Federkleid des Hausrotschwanz Weibchens ist schlicht mausgrau gefärbt, wobei die Flügel eine etwas braunere Tönung haben
Männchen
Das mausgraue Gefieder der meisten Männchen im 1.en Sommerkleid ist identisch der Weibchen und lässt sich nicht unterscheiden, sie tragen das sogenannte Hemmkleid. So kommt es vor, dass zwei gleichfarbige Hausrotschwänzchen die Jungen aufziehen.
Das weiterentwickelte 1.e Sommerkleid hat ausgeblichene braune Flügel. Das adulte Männchen hat eine grauschwarze Gefiederfärbung mit weißem Flügelfeld.
Im Prachtkleid ist das Gesicht, Kehle und Brust fast schwarz, Bauch und Oberseite mit einer grauen Nuance, in den hellgrauen Armschwingen ist das weiße Flügelfeld deutlich sichtbar.
Unverkennbar bei beiden Geschlechtern sind die rostbraunen Schwanzfedern in dessen Mitte sich ein dunkles Zentrum befindet
Lebensraum
Ursprünglich war der Hausrotschwanz ein Felsbewohner im Gebirge in einer Höhe bis über 3000m. Seit etwa 250 Jahren ist er auch im Tiefland und in Siedlungsräumen in der Nähe des Menschen anzutreffen.
Zugverhalten
Er ist bei uns ein Sommergast von März bis November, vereinzelt überwintert der Hausrotschwanz bei uns. Er zählt zu den Kurz- und Mittelstreckenflieger, sein Überwinterungsgebiet befindet sich hauptsächlich an der Mittelmeerküste Spaniens, den Tieflagen der Mittelmeerinseln, Italien, Griechenland, Kleinasien und Nordafrika bis zum Nordrand der Sahara
Brutbiologie
Die Geschlechtsreife des Hausrotschwanzes tritt im 1. Lebensjahr ein.
Im Bergland brütet der Hausrotschwanz an Felsen während er in der Ebene in den Siedlungen der Menschen brütet. Sein Nest baut er in Felsspalten, Mauernischen, unter Dächern. Sein Nest baut er aus Halmen oder nutzt alte Nester anderer Vögel in Nischen, Halbhöhlen, Felsvorsprüngen oder Mauervorbauten oder in geschlossenen Räumen. Ebenso nimmt er auch Halbhöhlen-Nistkästen an.
Zwischen April und September legt das Weibchen 4 – 6 weiße Eier in 1 – 3 Jahresbruten und brütet etwa 12 – 17 Tage bis die Jungen schlüpfen. Beide Elternteile füttern bis die Jungvögel nach 15 – 17 Tagen das Nest verlassen. Wenn die Jungen das Nest verlassen haben werden sie noch etwa 10 Tage von den Adulten Vögeln gefüttert, sind aber schon nach einer guten Woche selbstständig.
Nahrung
Der Hausrotschwanz ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und Beeren, allerdings ist er auch um Futterstellen herum zu beobachten.
Gesang
Stockdunkel ist es noch, wenn der Hausrotschwanz mit seinem Gesang, den er eine Stunde vor Sonnenaufgang er von einem hohen Ansitz aus beginnt. Er startet mit Pfeiftönen, wiederholt klappernd denselben Ton, es folgen etwa 2 Pausen, um dann knirschend die Strophe mit mehreren kurzen Pfeiftönen zu beenden. Seinen etwas scharf pfeifenden Ruf wiederholt er oftmals ungeduldig, wenn er sehr erregt ist, hängt er ein Schnalzen an.
Gefährdung
Der Hausrotschwanz gilt als nicht gefährdet.
Der Hausrotschwanz hat im Gegensatz zu anderen Vogelarten eine gute Überlebenschance. 90 % der Jungvögel fliegen aus, Fressfeinde sind gelegentlich der Sperber oder die Schleiereule. Größte Gefahr für den Hausrotschwanz stellt jedoch die Hauskatze dar sowie die Singvogeljagd im Mittelmeerraum.
Quellen:
Nabu Webseite
Hans-Joachim Fünfstück /Ingo Weiß -Die Vögel Mitteleuropas im Porträt
Kosmos Naturführer – Welcher Vogel ist das
Der Kosmos Vogelführer
Wikipedia
Kalle von Ornithologie für Anfänger – Der Hausrotschwanz
Vogelzug – Die jährliche Wanderung der Vögel
Schon lange weiß der Mensch, dass alljährlich im Frühjahr und Herbst fast die Hälfte aller Vogelarten
ziehen. Ein wiederkehrendes Naturschauspiel, dass die Menschen früher oftmals ratlos, heute wo wir die
Gründe für diese beschwerlichen Reisen kennen, umso mehr begeistert.
Doch warum nehmen Vögel solche Strapazen auf sich?
Dazu Prof. Dr. Martin Wikelski, Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie:
«DIE WANDERLUST IST TIEF IN DEN TIEREN VERANKERT: SOBALD ES AN EINEM ANDEREN ORT BESSERE
BEDINGUNGEN FÜR DIE FORTPFLANZUNG ODER DAS ÜBERLEBEN GIBT, WERDEN TIERE WANDERN»
Der Grund für diesen Vogelzug liegt also vornehmlich in der Nahrungsaufnahme, für Insektenfresser gibt es
bei uns im Winter fast keine Nahrung, Körnerfresser dagegen finden auch im Winter Nahrung, ziehen
deshalb auch weniger. Wiederum andere Vögel stellen im Winter einfach ihre Nahrung um, dann werden
statt Insekten vermehrt Samen und Beeren verzehrt.
Natürlich sind auch die Brutbedingungen entscheidend, die sind bei uns wiederum wohl besser, was die
Vögel veranlasst hier zu brüten.
Woher weiß man überhaupt, dass Vögel ziehen?
Im Winter sind viele Vögel weg, früher dachte man, dass Vögel Winterschlaf halten (siehe die Schriften von
Aristoteles und Naturforscher Carl von Linné), die Schwalben würden am Teichgrund überwintern, Störche
und Kraniche zum Mond ziehen, bis im Jahr 1822 zufällig ein Weißstörchin in Mecklenburg geschossen
wurde, in der ein afrikanischer Pfeil steckte, den man sogar einem bestimmten Volksstamm zuordnen
konnte – es war klar, dieser Storch war in Afrika.
Die Forscher wollten mehr wissen, so wurden 1890 erstmals Vögel beringt. Ab 1903 wurde die Beringung
von Vögeln durch die Vogelwarte Rossitten systematisch durchgeführt. Es werden leichte Metallringe oder
auch Farbringe mit fortlaufenden Nummern und Kennzeichen der Beringungsstation verwendet.
Wiederfunde geben Aufschluss zum Vogelzug und Alter der Vögel. Es werden Wiederfundkarten erstellt,
die es den Wissenschaftlern ermöglichen, Auskunft über die Zugwege und Alter der Vögel zu erhalten.
Allerdings ist die Beringung nur bei eingefangenen oder tot aufgefunden Vögeln erfolgreich. Der Fund muss
natürlich der Beringungsstation gemeldet bzw. bei einem Farbring die Daten übermittelt werden.
So z.B. die Beringung der Uferschnepfe 535619 v. 8.5.2013, Fund im April 2023 am Beltringharder Koog.
Mittlerweile gibt es neben der Beringung weitere Erforschungsmöglichkeiten des Vogelzugs
Satelitenelemetrie
- Satelitensender auf dem Rücken der Zugvögel (Bestimmung der Koordinaten durch Peilung),
dies ist eine teure Methode, die Sender sind schwer und deshalb nur für größere Vögel
bestimmt, die Haltbarkeit ist begrenzt, da sie mit Batterie betrieben werden.
- PTT-Sender sind eine neue Generation die unter 5 g wiegen und daher auch kleinere Vögel
wie z.B. Baumfalken besendert werden können.
GPS-Empfänger /Geolokatoren
- Leichter und billiger
- Befestigung am Vogelbein
- GPS- Empfänger registrieren Zeit getaktet den Aufenthaltsort des Vogels
- Geolokatoren bestimmen Datum, Uhrzeit und Tageslänge, Nachteil ist, dass besenderte
Vögel müssen wieder eingefangen werden, damit die Daten ausgelesen werden können
- Neuere GPS- Empfänger funktionieren ähnlich wie ein Handy, fliegt ein Vogel in ein
Handynetz, werden die GPS-Daten gemeldet.
Radiotelemetrie
- Für Vögel im Umkreis von 15 km bestimmt
- Befestigung an Schwanzfedern oder auf dem Rücken
- Für Bestimmung der Reviergröße gedacht
- Für die Zugvogelforschung ist der Einsatz begrenzt
Radar
- Zielfolgeradars für die Vogelbeobachtung
- Arten sind nur selten identifizierbar
- Schätzung von Anzahl, Position, Zughöhe und Richtung und Flügelsschlagfrequenz
Einteilung der Vogelarten, Standvögel, Teilzieher und was es noch so gibt…..
Wie oben geschrieben, zieht aber nur ein Teil unserer Vögel, es gibt einige Arten, bei denen nur ein Teil der
Vögel zieht, der andere Teil diese beschwerliche Reise nicht auf sich nimmt. Diese Einteilung hat sich in den
letzten Jahren bedingt durch den Klimawandel verschoben, in den nächsten Jahren wird es hier bestimmt
noch einiges verändern.
Die Vögel können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
Standvögel sind heimische Vögel, die das ganze Jahr über an einem Ort bleiben, z.B. Zaunkönig, Blaumeise, Kohlmeise, Amsel
Teilzieher ziehen nur, wenn sie durch Kälte oder Nahrungsnot dazu gezwungen sind. Sie ziehen nur so weit bis Sie geeignete
Lebensbedingungen finden und kehren sobald es möglich ist wieder ins Brutgebiet zurück. Sie zählen zu den Kurzstreckenziehern
Kurzstreckenzieher – ziehen nur wenige 1000 km weit.
Frühere Kurzstreckenzieher werden immer häufiger zu Standvögeln,
z.B. überwintern viele der Kraniche in Norddeutschland.
Ebenso bleiben einige wenige von Feldlerche, Zilpzalp,Mönchgrasmücke, Hausrotschwanz in Deutschland
solange es keinen anhaltenden Frost gibt. In den letzten Jahrzehnten verbringen Mönchengrasmücken den
Winter immer häufiger in Großbritannien.
Langstreckenzieher ziehen 10 000 – 20 000 km weit
Kurz- und Langstreckenzieher brüten in Europa, verbringen den Winter aber wegen Nahrungsmangel
(Insekten) in wärmeren Gebieten.
Unterscheidung der Zugvögel in Tag- und Nachtzieher
Die meisten Zugvogelarten ziehen in der Nacht und können am Tag der Nahrungssuche nachgehen.
Während dem Vogelzug benötigen sie viel Energie und müssen deshalb mehr Nahrung zu sich nehmen.
Auch ist es vorteilhafter in der Nacht zu ziehen, da es weniger Turbulenzen in der Luft gibt, der Wind nicht
so stark weht und die Luft auch kühler als am Tag ist, was das Fliegen erleichtert.
Große Vögel wie Weißstörche und Greifvogelarten sind auf thermische Aufwinde angewiesen und fliegen
am Tag. Ebenso bei Tag fliegen Kurzstreckenzieher wie z.B. Finken und Ammern.
Manche fliegen alleine, im Schwarm oder Familienverband oder in V-Formation in der die hinteren Vögel
im Windschatten der vorderen fliegen und sich dabei abwechseln. Bei den Pfuhlschnepfen fliegen die
Altvögel einige Wochen vor den Jungvögeln.
Die Zugvogelrouten
In Mitteleuropa verbringen den Winter z.B. Rotdrossel, Bergfink, Singschwan. Sie ziehen nur soweit bis Sie
geeignete Lebensbedingungen finden, kehren sobald als möglich ins Brutgebiet zurück.
Zugvögel aus Mittel- und Nordeuropa fliegen in südwestlicher Richtung über Gibraltar oder Südspanien
nach Südafrika, z.B. Schwarz- und Weißstorch, Rot- und Schwarzmilan, Schwalben, Segler.
Zugvögel aus Osteuropa fliegen in südöstliche Richtung über Bospotus und Türkei nach Südafrika.
Der Rückzug im Frühjahr erfolgt in umgekehrter Richtung.
Navigation und Orientierung der Vögel
Die Zugvögel nehmen mit einem speziellen Sinn (vermutlich im Bereich der Augen) das Erdmagnetfeld
wahr. Nachtzieher orientieren sich am Sternenhimmel. Vögel sind lernfähig, erfahren die Strecke durch
erfahrene Altvögel. Tagzieher haben ein Gedächtnis für Landmarken oder orientieren ich am Sonnenstand.
Die Navigation funktioniert so wie es ein Pilot in den Anfängen der Luftfahrt gemacht hat.
Woher wissen die Vögel wann es Zeit sich auf den Flug zu machen
Ein angeborener Aufbruchssinn wird von einer inneren Uhr gesteuert, vor dem Abflug macht sich eine
ausgeprägte Zugunruhe bemerkbar, egal ob es noch warm ist oder viel Nahrung vorhanden ist. Ebenso
angeboren ist die Zugrichtung und durch das Zeitprogramm ziehen die Vögel so lange bis sie genau dort
landen wo sich ihr Winterquartier befindet.
Rekordflieger
Unter den Zugvögeln gibt es auch Rekordflieger. Die Streifengans in einer Flughöhe von rund 9000 m, der
Mauersegler rund 8000 m. Die längste Strecke mit 20000 km fliegt die Küstenseeschwalbe aus dem hohen
Norden zum Winterquartier in der Antarktis. Und nicht zuletzt, der Rubinkolibri mit einem Gewicht von 4
Gramm fliegt 1000 km ohne Pause. Alles Höchstleistungen die morgen schon wieder eingestellt sein
könnten, einfach weil unsere Erforschungsmöglichkeiten immer genauer werden.
Warum es nicht alle Vögel schaffen, die Gefahren auf der Zugvogelroute
Der Vogelzug ist natürlich mit großen Gefahren verbunden. So z.B.
- Prädatoren, z.B. Greifvögel oder Rautbiere
- Eleonorenfalken auf den Felsinseln im Mittelmeergebiet sind Koloniebrüter, deren Brutzeit
ist dem Vogelzug angepasst, um ihre Jungvögel zu füttern
- Jagd der Zugvögel durch den „Un-Mensch“ (Greifvögel), Kleinvogelfang (z.B. Ortolan zum
Verzehr oder Vogelfang zur Käfighaltung
- Sehr häufig gibt es Unglücke durch Lichtverschmutzung (beleuchtete Bürogebäude oder
Leuchttürme) und auch Windkraftanlagen
- Stürme bringen die Zugvögel vom Kurs ab, sie erreichen nie ihr Winterquartier
- Zugvögel werden auf dem Zugweg krank und sterben oder finden nicht genügend Nahrung
um Energie aufzutanken.
- Die Zugvögel kommen am Ziel an und ihr Lebensraum im Brut- und Überwinterungsgebiet
ist nicht mehr vorhanden.
- Nicht zuletzt der im mehr steigende Einsatz von Pestiziden. Am Verzehr der gespritzten
Nahrung sterben sie.
Quellen:
Die Vögel Mitteleuropas im Portrait
Das große Buch vom Vogelzug – Franz Bairlein
Ornithologie für Einsteiger – Michael Wink
https://naturschutz.ch/news/forschung/zugvoegel-gab-es-schon-waehrend-der-letzten-eiszeit/143593