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Festspielhaus Baden-Baden            Google Maps

Das Baden-Badener Festspielhaus gehört zu den neueren Sehenswürdigkeiten der Kurstadt, beinahe wäre Baden-Baden aber schon viel früher in den Genuss eines Opernhauses gekommen. Schon 1872 hatte der berühmte Komponist und Dirigent Richard Wagner die Absicht ein Festspielhaus zu bauen und die Wahl zwischen Baden-Baden und Bayreuth, letztlich fühlte sich Richard Wagner aber König Ludwig II. von Bayern verpflichtet und so hatte Baden Baden das Nachsehen und es entstand das Bayreuther Festspielhaus.

Festspielhaus Baden-Baden

Die Bäderstadt musste über 100 weitere Jahre warten, bis 1998 auch in Baden-Baden die Einweihung des Festspielhauses gefeiert werden konnte. Entstanden ist das mit 2.500 Plätzen zweitgrößte Opern- und Konzerthaus Europas an zentraler Stelle der Innenstadt hinter dem Gebäude des 1977 stillgelegten Baden-Badener Stadtbahnhofes, der jetzt Kassenhalle und das Festspielhaus-Restaurant Aida beherbergt und dabei perfekt in das Festspielhaus integriert wurde, so bildet die Rückwand des Bahnhofsgebäude gleichzeitig auch die Innenwand des Foyers.

Vier Festspielzeiten gliedern das Programm des Festspielhaus-Baden-Baden in Pfingst-, Sommer-, Herbst- und Winter-festspiele. Jede der Festspielzeiten bringen jeweils mindestens eine Opernproduktion und zahlreiche klassische Konzerte hervor. Renommierte Ballett-Compagnien und Entertainment-Shows runden das Programm im Festspielhaus-Baden-Baden ab. Das Festspielhaus Baden-Baden investiert aber auch in seine zukünftigen Besucher, so sorgt man unter dem Programm "Kolumbus - Klassik entdecken" für die Musikbildung bei Kindern und Jugendlichen. Nicht umsonst sind so seit 2002 rund 14000 Schüler in den Genuss vergünstigter Aufführungen gekommen, die Aktion geht auf Initiative des bekannten Baden-Badener Medien- und Touristikunternehmer Karlheinz Kögel zurück und soll in Zukunft auch für Erwachsene angeboten werden.

Aber auch wer zuerst nur mal "schauen" möchte, kann das Festspielhaus erleben, für Interessierte gewährt das Festspielhaus Montag bis Freitag um 11 Uhr, Samstag/Sonntag und an Feiertagen um 14 Uhr, unter wissenden Festspielhaus-Führern Einblick auch hinter die Kulissen des größten Opern- und Konzerthauses Deutschlands.

Eingang ins Festspielhaus erhält der Besucher wie schon erwähnt durch das 1894 mit prunkvoller Fassade im Neorenaissance Stil erstellte Bahnhofsgebäude, hier befinden sich die Kassen und Garderoben. Eine Glaspassage verbindet das historische Gebäude mit dem schlichten Gebäude des Festspielhauses, wo sich die unteren Foyerbereiche befinden. Die unteren Foyerbereiche deshalb, weil sich diese über sechs Ebenen verteilen, deren Treppen an einer Glaswand entlang führen.

Der mit 19.100 qm Raumvolumen große Opernsaal, der von den europäischen Opernhäuser an Größe nur von der Opèra La Bastille in Paris übertroffen wird, bietet Platz für bis zu 2500 Besucher. Die Akustik des rechteckigen Konzertsaales ist Ideal, der sogenannte Nachhall, eines der wichtigsten Klangkriterien liegt bei vollbesetztem Haus bei 1,8 Sekunden und entspricht so dem der Semperoper in Dresden.

Die einzigartige Akustik und Atmosphäre im Festspielhaus Baden-Baden, die wunderbaren Veranstaltungen und die gehobene Küche im Festspielhaus-Restaurant Aida lassen den Besuch im Festspielhaus Baden-Baden zu einem einzigartigen kulturellen Genuss und Erlebnis werden.

Über den aktuellen Spielplan, Künstler, Veranstaltungen etc ... , können Sie sich auf der offiziellen Webpräsenz des Festspielhauses informieren.

Foyer Festspielhaus Baden-Baden

Die Geschichte des Festspielhaus Baden-Baden

beginnt natürlich schon vor der Gründung des Komitees für kulturelle Förderung Baden-Badens im Jahr 1989, aber die Forderung nach einem Festspielhaus wird so in den Köpfen mancher Baden-Badener konkret.

Im April 1991, vernimmt man in der Stadt die Kunde des Kunst-Mäzens Ermano Sens-Grosholz die Salzburger Festspiele nach Baden-Baden zu holen. Auch wenn das ungläubiges Staunen hervorruft, der Plan vom Festspielhaus beginnt sich in manchen Köpfen einzunisten.

Unter der Führung von Lothar Späth und dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Ulrich Wendt konstituiert sich für das Festspielhaus ein Freundeskreis, ein gemeinnütziger Verein, der mit den Beiträgen seiner Mitglieder das künstlerische Programm des Festspielhaus Baden-Baden fördern will.

Im Februar 1995 verliert die Stadt nach einem Beschluss des Landtags über ein neues Spielbankgesetz ihre Anteile an der Spielbankgesellschaft und die damit verbundenen Gewinnanteile. Das Land Baden-Württemberg verlangt diesen hohen Preis für den zukünftigen Landeszuschuss in die Festspielhauskasse.

Am 9. März stimmt der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluss der Errichtung des Festspielhauses hinter dem Alten Bahnhof zu, die konkrete Planung kann beginnen. Eine Spendenaktion versucht schon seit Februar Geld für das Projekt zu sammeln.

Im Mai übertragen Land, Stadt und die für die Finanzierung des 120 Millionen Mark teuren Projekts zuständige Südwest LB dem Diplom Ingenieur Walter Veyhle die Konzeption und Gesamtentwicklung für das Bauvorhaben Festspielhaus, Walter Veyhle ist in Europa als erfahrener Theaterbauer bekannt.

Im Juni werden die Pläne des Wiener Architekten Prof. Wilhelm Holzbauer, der auch die Pläne für Oper Amsterdam entwarf, für den Festspielhausbau akzeptiert, der Baugesuch wird eingereicht.

Im 1996 Januar steht die Betriebsgesellschaft für das Festspielhaus. Die Stadt ist durch die Baden-Baden-Marketing und die Baden-Baden-Festival mit 10 % am Stammkapital von 500 000 DM beteiligt. Die beiden Gesellschaften sollen jährlich 500 000 Mark an die Betriebsgesellschaft bezahlen.

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In der Stadt mehren sich die Stimmen der Gegner des Projekts, während die Befürworter vom „Jahrtausendwerk" schwärmen, sprechen die Gegner vom „Millionengrab". Weder die Einsprachen von Einwohnern noch ein gescheitertes Bürgerbegehren können den Bau des Festspielhauses verhindern.

Dann endlich am 10. Mai 1996 der erste Spatenstich, den übernimmt die damalige Kanzlergattin Hannelore Kohl. In Rekordzeit entsteht der Rohbau des Festspielhauses, der schon im Dezember des gleichen Jahres fertig gestellt wird. Unter der Konzeption und Gesamtleitung des Stuttgarter Experten für den Bau öffentlicher Gebäude Dipl.-Ing. Walter Veyhle und der Architektonischen Gestaltung des Wiener Architekten Wilhelm Holzbauer entsteht das mit 2.500 Sitzplätzen größte Opernhaus Deutschlands. Die Baukosten von 96 Millionen Mark für das Gebäude können um rund 6 Millionen Mark unterschritten werden, für Bühnentechnik, Fernseh- und Hörfunkeinrichtung, Luftzirkulation und .... werden weiter 23 Millionen Mark verbaut. Vom Auftragsvolumen verbleiben rund 70 Prozent der Bausumme dank gezielter Auftragsvergabe in der Region.

Das im Bau befindliche Festspielhaus ist in der Bevölkerung weiterhin Thema Nummer eins, Kritiker und Warner des Festspielhaus streiten aufs Heftigste mit den Anhängern des Festspielhauses. Im April verlässt der Ideengeber für das Festspielhaus, Ermano Sens-Grosholz, den Freundeskreis für das Festspielhaus. Im Dezember findet die Bauabnahme statt, es folgt die symbolische Schlüsselübergabe an die Betreibergesellschaft, die "Festspielhaus und Festspiele Baden-Baden GmbH".

Am 8. Februar 1998 beginnt die Baden-Badener Philharmonie mit Probekonzerten, Mit einer Live-Übertragung im Fernsehen wird am 18. April das hinter dem Alten Bahnhof befindliche Festspielhaus Baden-Baden durch Valery Gergiev mit dem World Orchestra for Peace feierlich eröffnet.

Das Drama um das Festspielhaus beginnt, aufgrund von Managementfehlern und überteuerten Preisen genießt das Festspielhaus weder Sympathie noch Akzeptanz in der Badener Öffentlichkeit. Der Kartenverkauf bleibt schon bei den ersten Aufführungen deutlich hinter den Erwartungen zurück, Karten, die bis zu 600 Mark kosten, sind nicht verkäuflich, dazu kommt eine miserable Werbung. Hochklassiges Orchester und Künstler spielen vor fast leeren Zuschauerrängen. Um das zu ändern werden Karten zu Dumpingpreisen verramscht. Nur drei Monate nach seiner Eröffnung steht das neu eröffnete das Festspielhaus vor der Insolvenz.

Öffentlicher Hohn und Spott brechen über das Haus herein, als bekannt wird, dass die Betriebsgesellschaft DEKRA sich aus ihrem Engagement zurück zieht. Die Geschäftsführer sowie der künstlerische Leiter werden von ihren Aufgaben entbunden. Die Stadt Baden-Baden übernimmt für den symbolischen Preis von 50 Cent die Gesellschaftsanteile von der DEKRA.

Mit dem Musikwissenschaftler Andreas Mölich-Zebhauser kommt im Sommer ein neuer Intendant und Geschäftsführer, der die Wende schaffen sollte, er ändert das ursprüngliche Konzept, wonach das Festspielhaus nur mit Spielen im Frühjahr und Sommer bespielt werden soll in eine Ganzjährige Saison mit Pfingst-, Sommer-, Herbst- und Winterfestspielen um. Daneben werden die viel zu hohen Kartenpreise auf ein realistisches Maß gekürzt, mit dem US-Mäzen Alberto Vilar als Sponsor gelingt ihm eine spektakuläre Freikartenaktion zu dem kaum verkauftem Opern Event, dem Mariinsky-Sommerfestspielen.

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Die eigentliche Rettung für das Festspielhaus kommt aber erst am 31. März 2000, an diesem Tag gründen der bekannte Baden-Badener Medien- und Touristikunternehmer Karlheinz Kögel, Ernst H. Kohlhage, Hugo und Rose Mann, der Projektmanager des Festspielhauses Walter Veyhle sowie der US-Mäzen Alberto Vilar die private Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden, Anfangskapital 5 Millionen Mark. Die Kulturstiftung übernimmt für den symbolischen Preis von 50 Cent alle Gesellschaftsanteile der Betriebsgesellschaft von der Stadt Baden-Baden, somit entsteht der erste privat finanzierte Opern- und Konzertbetrieb in Europa.

Die wirtschaftliche Sanierung trägt im folgenden Jahr erste Früchte. Das Festspielhaus Baden-Baden verzeichnet ein deutlich gesteigertes Besucherinteresse. Neue zahlende Mitglieder treten in den Freundeskreis Festspielhaus Baden-Baden e.V. ein. Mittlerweile sind es (Mitte 2008) über 1300 Mitglieder die als Einzelperson 520 EUR, als Paar 780 EUR oder als Unternehmen 1500 EUR Mitgliedsbeitrag bezahlen, so kann der Freundeskreis das Festspielhaus mit 600.000 EUR im Jahr unterstützen.

Seit 2002 kann das Baden-Badener Festspielhaus für den Spielbetrieb ganz auf öffentliche Gelder verzichten, lediglich die Miete von 1.8 Millionen EUR sind von der Stadt zu tragen. Im Jahr 2020 muss die Stadt, sofern sich kein Betreiber findet, das Haus für 18 Millionen EUR kaufen, mit dem Sparen wurde aber schon begonnen ...

Mittlerweile kann sich auch die Baden-Badener Bevölkerung für das Festspielhaus begeistern, die Stimmen der Mahner sind verstummt, eine Studie hat kürzlich ergeben, dass 70% der Besucher im Festspielhaus aus einem Umkreis von bis zu 150 Kilometer kommen. Bei Kartenpreisen bis maximal 230 EUR, also gerade mal die Hälfte, die bei den Salzburger Festspielen verlangt werden, schafft das Festspielhaus eine sehr gute Auslastung von 85 Prozent.

Alle Festspielhaus-Bilder sind von dem Fotografen Janisch Myrzik, Mehr Informationen erhalten Sie auf der Webpräsents des Festspielhauses!

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