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Falken - Falco
Vorweg, Falken zählen nicht zu den Greifvögeln.
Falken haben meistens einen langen Schwan und spitze Flügeo. Sie sind eine Gattung aus der Famlie der Falkenartigen (Falconidae).
Nach Untersuchungen hat man festgestellt, dass Falken näher mit Papageien und Sperlingsvögel verwandt sind. Im Gegensatz zu den Greifvögeln bauen Falken selbst keine Nester. Falken brüten vielmehr in den Nestern anderer Vögel, so kann öfters beobachtet werden, wie Falken z.B. das Nest von Elstern übernehmen. Das Gezeter der Elster ist dabei nicht zu überhören, meistens müssen sie sich letztlich den Falken aber geschlagen geben. Aber auch Felsnischen werden gerne angenommen. Mittlerweile findet man die Falken auch in Städten, wo Sie gerne in Kirchtürmen in Balkonkästen oder auf Fensterbrettern brüten.
Weltweit zählt die Gattung der Falken 39 Arten, davon können 5 in Deutschland beobachtet werden, drei brüten auch in Deutschland, dies sind:
Turmfalke, Falco tinnunculus, brütet in Deutschland
Wanderfalke, Falco peregrinus, brütet in Deutschland
Baumfalke Falco subbuteo, brütet in Deutschland
Nicht in Deutschland brütend, aber schon mal zu sehen sind:
Rotfußfalke , Falco vespertinus, brütet in Osteuropa und Rußland, überwintert in Afrika und Südeuropa, Durchzügler in Deutschland
Merlin, Falco columbarius, brütet in Skandinavien und Rußland, überwintert in Mitteleuropa, Durchzügler in Deutschland.
Ausnahmen von Falken, die in Deutschland zu sehen sind:
Gerfalke, heimisch in Island und Norwegen, selten sind Jungvögel im Winter in Norddeutschland zu sehen
Würgfalke, heimisch in Europa und Osteuropa, Vorderasien, manchmal Sichtung in Österreich, selten in Deutschland
Lannerfalke, in Südeuropa und Nordafrika heimisch
Bei der Jagd halten die Falken oft von einem Ansitz bzw. der Turmfalke in der Luft stehend rüttelnd nach Beute Ausschau. Im Sturzflug ergreifen sie dann ihre Beute, die z.B. aus kleineren Säugetieren wie Mäusen, Vögeln, Reptilien oder Amphibien besteht.
Bei der Jagd nach Mäusen hilft ihnen, dass sie UV-farben, also ultraviolettes Licht (UV) sehen. Mäuse-Urin ist ist für die Vögel an seiner UV-Farbe erkennbar, so wird erkannt, wo die Mäuse ihre Wege durch das Gras angelegt haben.
Aber auch Mäuse scheinen das zu wissen, auch sie können UV-Licht sehen und legen so falsche Fährten um den Falken zu täuschen.
Ist die Beute gefangen:
Die Falken sind Bisstöter, sie erbeuten ihre Nahrung mit ihrem Falkenzahn, das ist eine Einkerbung im Oberschnabel, durch einen Biss in den Nacken. Die Füße sind nur zum Festhalten und Fangen gedacht. Einzig beim Wanderfalken kann es vorkommen, dass die Beute bereits durch den Aufprall beim Sturzflug. getötet wird.
Quellen:
youtube, Kalle Nibbenhagen, Alle Falkenarten Deutschlands sicher bestimmen
https://de.wikipedia.org/wiki/Falken
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Sperlingsvögel - Passeriformes
Rund 60 % aller in der Welt vorkommenden Vögel, das sind etwa 5700 Arten
gehören zu den Sperlingsvögel (Passeriformes), Sperlingsvögel stellen somit die
größte Ordnung in der Klasse der Vögel.
Sie besitzen insgesamt vier mit Sehnen verbundene Zehen, drei Zehen sind
nach vorn und einer nach hinten ausgerichtet. So können sie, wenn sie sitzen
oder schlafen ihre Füße um einen Ast schließen ohne herunterzufallen.
Die meisten Sperlingsvögel gehören zu den eher kleinen Vogelexemplaren, so
gehören die bei uns heimischen Goldhähnchen mit zu den kleinsten
Sperlingsvögeln, sie besitzen Körpergrößen von 8 und 11 cm bei einem
Körpergewicht von 4 bis 8 g.
Der größte Sperlingsvogel in Europa ist mit einer Körperlänge von 54 bis 67 cm
und einer Flügelspannweite von 115 bis 130 cm der Kolkrabe (Corvus corax).
Der Kolkrabe ist zudem der größte Singvogel der Welt, wer den Kolkraben beim
„Singen“ schon gehört hat, glaubt es kaum.
Die Familie der Sperlingsvögel
Die Sperlingsvögel werden wiederrum in acht Gattungen unterteilt. Die
Singvögel sind die größte der acht Gattungen mit 43 verschiedenen Singvogelarten,
umfasst mehr als 4000 Arten. Die heimischen Sperlingsvögel sind alle in der Unterordnung
der Singvögel vertreten. Zu zwei weiteren Unterordnungen gehört der Maorischlüpfer und Schreivogel
in der Ordnung der Sperlingsvögel.
(Quelle: https://www.avi-fauna.info/sperlingsvoegel/)
Die meisten Sperlingsvögel bauen für den Nachwuchs ein Nest. Die Jungen schlüpfen nackt und blind
und müssen als Nesthocker von den Eltern gefüttert werden. Sie werden auch
nach dem Verlassen des Nestes noch einige Zeit gefüttert.
Als Nahrung fressen sie Wirbellose, Pflanzensamen oder beides.
Zu den Famlien der Sperlingsvögel zählen:
Pirole, Würger, Krähenvögel, Beutelmeisen, Meisen, Lerchen, Schwalben,
Bartmeisen, Schwanzmeisen, Buschsänger, Laubsänger, Grassänger,
Rohrsänger, Halmsänger, Grasmücken, Goldhähnchen, Seidenschwänze,
Kleiber,Baumläufer, Zaunkönige, Spottdrosseln, Stare, Wasseramseln, Drosseln,
Fliegenschnäpper, Sperlinge, Pieper und Stelzen, Braunellen, Stärlinge, Finken,
Prachtfinken, Tundraammern, Ammern, Neuweltammern
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Vogelzug – Die jährliche Wanderung der Vögel
Schon lange weiß der Mensch, dass alljährlich im Frühjahr und Herbst fast die Hälfte aller Vogelarten
ziehen. Ein wiederkehrendes Naturschauspiel, dass die Menschen früher oftmals ratlos, heute wo wir die
Gründe für diese beschwerlichen Reisen kennen, umso mehr begeistert.
Doch warum nehmen Vögel solche Strapazen auf sich?
Dazu Prof. Dr. Martin Wikelski, Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie:
«DIE WANDERLUST IST TIEF IN DEN TIEREN VERANKERT: SOBALD ES AN EINEM ANDEREN ORT BESSERE
BEDINGUNGEN FÜR DIE FORTPFLANZUNG ODER DAS ÜBERLEBEN GIBT, WERDEN TIERE WANDERN»
Der Grund für diesen Vogelzug liegt also vornehmlich in der Nahrungsaufnahme, für Insektenfresser gibt es
bei uns im Winter fast keine Nahrung, Körnerfresser dagegen finden auch im Winter Nahrung, ziehen
deshalb auch weniger. Wiederum andere Vögel stellen im Winter einfach ihre Nahrung um, dann werden
statt Insekten vermehrt Samen und Beeren verzehrt.
Natürlich sind auch die Brutbedingungen entscheidend, die sind bei uns wiederum wohl besser, was die
Vögel veranlasst hier zu brüten.
Woher weiß man überhaupt, dass Vögel ziehen?
Im Winter sind viele Vögel weg, früher dachte man, dass Vögel Winterschlaf halten (siehe die Schriften von
Aristoteles und Naturforscher Carl von Linné), die Schwalben würden am Teichgrund überwintern, Störche
und Kraniche zum Mond ziehen, bis im Jahr 1822 zufällig ein Weißstörchin in Mecklenburg geschossen
wurde, in der ein afrikanischer Pfeil steckte, den man sogar einem bestimmten Volksstamm zuordnen
konnte – es war klar, dieser Storch war in Afrika.
Die Forscher wollten mehr wissen, so wurden 1890 erstmals Vögel beringt. Ab 1903 wurde die Beringung
von Vögeln durch die Vogelwarte Rossitten systematisch durchgeführt. Es werden leichte Metallringe oder
auch Farbringe mit fortlaufenden Nummern und Kennzeichen der Beringungsstation verwendet.
Wiederfunde geben Aufschluss zum Vogelzug und Alter der Vögel. Es werden Wiederfundkarten erstellt,
die es den Wissenschaftlern ermöglichen, Auskunft über die Zugwege und Alter der Vögel zu erhalten.
Allerdings ist die Beringung nur bei eingefangenen oder tot aufgefunden Vögeln erfolgreich. Der Fund muss
natürlich der Beringungsstation gemeldet bzw. bei einem Farbring die Daten übermittelt werden.
So z.B. die Beringung der Uferschnepfe 535619 v. 8.5.2013, Fund im April 2023 am Beltringharder Koog.
Mittlerweile gibt es neben der Beringung weitere Erforschungsmöglichkeiten des Vogelzugs
Satelitenelemetrie
- Satelitensender auf dem Rücken der Zugvögel (Bestimmung der Koordinaten durch Peilung),
dies ist eine teure Methode, die Sender sind schwer und deshalb nur für größere Vögel
bestimmt, die Haltbarkeit ist begrenzt, da sie mit Batterie betrieben werden.
- PTT-Sender sind eine neue Generation die unter 5 g wiegen und daher auch kleinere Vögel
wie z.B. Baumfalken besendert werden können.
GPS-Empfänger /Geolokatoren
- Leichter und billiger
- Befestigung am Vogelbein
- GPS- Empfänger registrieren Zeit getaktet den Aufenthaltsort des Vogels
- Geolokatoren bestimmen Datum, Uhrzeit und Tageslänge, Nachteil ist, dass besenderte
Vögel müssen wieder eingefangen werden, damit die Daten ausgelesen werden können
- Neuere GPS- Empfänger funktionieren ähnlich wie ein Handy, fliegt ein Vogel in ein
Handynetz, werden die GPS-Daten gemeldet.
Radiotelemetrie
- Für Vögel im Umkreis von 15 km bestimmt
- Befestigung an Schwanzfedern oder auf dem Rücken
- Für Bestimmung der Reviergröße gedacht
- Für die Zugvogelforschung ist der Einsatz begrenzt
Radar
- Zielfolgeradars für die Vogelbeobachtung
- Arten sind nur selten identifizierbar
- Schätzung von Anzahl, Position, Zughöhe und Richtung und Flügelsschlagfrequenz
Einteilung der Vogelarten, Standvögel, Teilzieher und was es noch so gibt…..
Wie oben geschrieben, zieht aber nur ein Teil unserer Vögel, es gibt einige Arten, bei denen nur ein Teil der
Vögel zieht, der andere Teil diese beschwerliche Reise nicht auf sich nimmt. Diese Einteilung hat sich in den
letzten Jahren bedingt durch den Klimawandel verschoben, in den nächsten Jahren wird es hier bestimmt
noch einiges verändern.
Die Vögel können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:
Standvögel sind heimische Vögel, die das ganze Jahr über an einem Ort bleiben, z.B. Zaunkönig, Blaumeise, Kohlmeise, Amsel
Teilzieher ziehen nur, wenn sie durch Kälte oder Nahrungsnot dazu gezwungen sind. Sie ziehen nur so weit bis Sie geeignete
Lebensbedingungen finden und kehren sobald es möglich ist wieder ins Brutgebiet zurück. Sie zählen zu den Kurzstreckenziehern
Kurzstreckenzieher – ziehen nur wenige 1000 km weit.
Frühere Kurzstreckenzieher werden immer häufiger zu Standvögeln,
z.B. überwintern viele der Kraniche in Norddeutschland.
Ebenso bleiben einige wenige von Feldlerche, Zilpzalp,Mönchgrasmücke, Hausrotschwanz in Deutschland
solange es keinen anhaltenden Frost gibt. In den letzten Jahrzehnten verbringen Mönchengrasmücken den
Winter immer häufiger in Großbritannien.
Langstreckenzieher ziehen 10 000 – 20 000 km weit
Kurz- und Langstreckenzieher brüten in Europa, verbringen den Winter aber wegen Nahrungsmangel
(Insekten) in wärmeren Gebieten.
Unterscheidung der Zugvögel in Tag- und Nachtzieher
Die meisten Zugvogelarten ziehen in der Nacht und können am Tag der Nahrungssuche nachgehen.
Während dem Vogelzug benötigen sie viel Energie und müssen deshalb mehr Nahrung zu sich nehmen.
Auch ist es vorteilhafter in der Nacht zu ziehen, da es weniger Turbulenzen in der Luft gibt, der Wind nicht
so stark weht und die Luft auch kühler als am Tag ist, was das Fliegen erleichtert.
Große Vögel wie Weißstörche und Greifvogelarten sind auf thermische Aufwinde angewiesen und fliegen
am Tag. Ebenso bei Tag fliegen Kurzstreckenzieher wie z.B. Finken und Ammern.
Manche fliegen alleine, im Schwarm oder Familienverband oder in V-Formation in der die hinteren Vögel
im Windschatten der vorderen fliegen und sich dabei abwechseln. Bei den Pfuhlschnepfen fliegen die
Altvögel einige Wochen vor den Jungvögeln.
Die Zugvogelrouten
In Mitteleuropa verbringen den Winter z.B. Rotdrossel, Bergfink, Singschwan. Sie ziehen nur soweit bis Sie
geeignete Lebensbedingungen finden, kehren sobald als möglich ins Brutgebiet zurück.
Zugvögel aus Mittel- und Nordeuropa fliegen in südwestlicher Richtung über Gibraltar oder Südspanien
nach Südafrika, z.B. Schwarz- und Weißstorch, Rot- und Schwarzmilan, Schwalben, Segler.
Zugvögel aus Osteuropa fliegen in südöstliche Richtung über Bospotus und Türkei nach Südafrika.
Der Rückzug im Frühjahr erfolgt in umgekehrter Richtung.
Navigation und Orientierung der Vögel
Die Zugvögel nehmen mit einem speziellen Sinn (vermutlich im Bereich der Augen) das Erdmagnetfeld
wahr. Nachtzieher orientieren sich am Sternenhimmel. Vögel sind lernfähig, erfahren die Strecke durch
erfahrene Altvögel. Tagzieher haben ein Gedächtnis für Landmarken oder orientieren ich am Sonnenstand.
Die Navigation funktioniert so wie es ein Pilot in den Anfängen der Luftfahrt gemacht hat.
Woher wissen die Vögel wann es Zeit sich auf den Flug zu machen
Ein angeborener Aufbruchssinn wird von einer inneren Uhr gesteuert, vor dem Abflug macht sich eine
ausgeprägte Zugunruhe bemerkbar, egal ob es noch warm ist oder viel Nahrung vorhanden ist. Ebenso
angeboren ist die Zugrichtung und durch das Zeitprogramm ziehen die Vögel so lange bis sie genau dort
landen wo sich ihr Winterquartier befindet.
Rekordflieger
Unter den Zugvögeln gibt es auch Rekordflieger. Die Streifengans in einer Flughöhe von rund 9000 m, der
Mauersegler rund 8000 m. Die längste Strecke mit 20000 km fliegt die Küstenseeschwalbe aus dem hohen
Norden zum Winterquartier in der Antarktis. Und nicht zuletzt, der Rubinkolibri mit einem Gewicht von 4
Gramm fliegt 1000 km ohne Pause. Alles Höchstleistungen die morgen schon wieder eingestellt sein
könnten, einfach weil unsere Erforschungsmöglichkeiten immer genauer werden.
Warum es nicht alle Vögel schaffen, die Gefahren auf der Zugvogelroute
Der Vogelzug ist natürlich mit großen Gefahren verbunden. So z.B.
- Prädatoren, z.B. Greifvögel oder Rautbiere
- Eleonorenfalken auf den Felsinseln im Mittelmeergebiet sind Koloniebrüter, deren Brutzeit
ist dem Vogelzug angepasst, um ihre Jungvögel zu füttern
- Jagd der Zugvögel durch den „Un-Mensch“ (Greifvögel), Kleinvogelfang (z.B. Ortolan zum
Verzehr oder Vogelfang zur Käfighaltung
- Sehr häufig gibt es Unglücke durch Lichtverschmutzung (beleuchtete Bürogebäude oder
Leuchttürme) und auch Windkraftanlagen
- Stürme bringen die Zugvögel vom Kurs ab, sie erreichen nie ihr Winterquartier
- Zugvögel werden auf dem Zugweg krank und sterben oder finden nicht genügend Nahrung
um Energie aufzutanken.
- Die Zugvögel kommen am Ziel an und ihr Lebensraum im Brut- und Überwinterungsgebiet
ist nicht mehr vorhanden.
- Nicht zuletzt der im mehr steigende Einsatz von Pestiziden. Am Verzehr der gespritzten
Nahrung sterben sie.
Quellen:
Die Vögel Mitteleuropas im Portrait
Das große Buch vom Vogelzug – Franz Bairlein
Ornithologie für Einsteiger – Michael Wink
https://naturschutz.ch/news/forschung/zugvoegel-gab-es-schon-waehrend-der-letzten-eiszeit/143593
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Die Wiedehopfe werden beringt!
Unsere ersten „eigenen“ Wiedehopfe 2021 wurden ja nicht beringt, dazu haben wir leider weder die Erfahrung noch Qualifikation.
Um die empfindlichen Vögel beringen zu dürfen braucht es nachgewiesene praktische Erfahrung bei einem erfahrenen Beringer sowie die Teilnahme an einem entsprechenden Kurs.
Im März 2022, hatte ich, auch weil wir ja nicht wussten ob wir auch in diesem Jahr selbst Bruterfolg haben, bei Manfred Weber (Praktischer Artenschutz NABU Offenburg), dem langjährigen aktiven Experten in Sachen Wiedehopf am NABU Stammtisch gefragt, ob er mich doch bitte mal zum Beringen mitnimmt.
Ende Mai war es dann soweit, fünf junge Wiedehopfe sind herangewachsen. Es ist höchste Zeit diese zu beringen, denn der größte von ihnen ist schon richtig aktiv.
Um beim beringen dabei zu sein, hatten auch Kinder vom Waldkindergarten Obersasbach angefragt und sind auch gekommen. Die Kleinen sind sehr interessiert und ihnen hat es genauso gefallen wie mir.
Zuerst wurde erklärt, wie das Beringen der Wiedehopfe geht
Erst holt Manfred alle Wiedehopfe aus der dafür vorgesehenen Öffnung am Nistkasten heraus und gibt sie vorsichtig in einen mit Gras ausgelegten Eimer, legt einen Deckel darauf.
Nacheinander beringt er dann an einem Bein mit den nummerierten Ringen und gibt die Wiedehopfe in den Nistkasten zurück, die Öffnung (Einflugloch) wird vorsorglich mit Grasbüschel verstopft. Er lässt es dann auch noch eine Weile verschlossen, damit sich die aufgeregten Wiedehopfe wieder beruhigen und nicht entwischen, was fatal wäre, da sie ja noch nicht fliegen können.
Natürlich war es auch für mich sehr interessant. Manfred gibt mir, nachdem die Kinder weg waren, noch einige wichtige Tipps für unser Wiedehopf-Projekt mit auf den Weg. Ihm dafür an dieser Stelle ein nochmaliges Dankeschön.
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Unsere Arbeit mit dem Wiedehopf
Der Wiedehopf (upupa epops l.)
Gattung: upupa
Familie: upupidae (Wiedehopfe)
Wer erinnert sich noch an das bekannte Volks- und Kinderlied „Die Vogelhochzeit“? So hat der Wiedehopf bereits bei älteren Generationen im Bewusstsein der Menschen eine gewisse Rolle gespielt, wie doch ein Vers im Lied „Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut nen Blumentopf“ verdeutlicht.
Eine der Ursachen für das Verschwinden des Wiedehopf, das betrifft übrigens die meisten unserer vorkommenden Vogelarten, ist im Verlust seines Habitats zu suchen. Die Intensivierung der Landwirtschaft durch den verstärkten Einsatz von Herbiziden dezimierten das Nahrungsangebot immer mehr.
Alte Bäume mit Naturhöhlen, Obstbäume oder Kopfweiden wurden beseitigt, Steinhaufen weggeräumt und alte Gebäude abgerissen, so dass er immer weniger Naturhöhlen, in denen der Wiedehopf am liebsten brütet, findet. So hat der Mensch heute eine Kulturlandschaft geschaffen, wie er sie selbst am liebsten sieht, nämlich gepflegt und ordentlich. Umso erfreulicher ist es, dass er vor einigen Jahren im nördlichen Ortenaukreis wieder aufgetaucht ist.
Durch ein unterstützendes Angebot von Nisthilfen, die der Wiedehopf gerne annimmt, waren auch zunehmend Bruterfolge zu verzeichnen. Hatte nicht zuletzt auch der Klimawandel mit wärmeren Sommern und längeren Trockenzeiten dazu beigetragen, dass sich der Wiedehopf wieder wohlfühlt? Ob das wirklich so ist lässt sich nicht unbedingt belegen, hängt sicherlich mit dem Einsatz im Vogelschutz zusammen. Letztendlich müssen der erforderliche Lebensraum und das Nahrungsangebot stimmen, damit eine Vogelart nicht verschwindet. Seit 2019 wird das Gebiet der Wiederansiedlung des Wiedehopf ab Ottersweier/Haft in Richtung Norden in der Vorbergzone ausgeweitet.
Diesen Bereich bis zu den Sanddünen in Baden-Baden Sandweier haben wir, Christian und Kornelia übernommen. Wir suchen geeignete Stellen, bauen Nistkästen und bringen diese mit dem Einverständnis der jeweiligen Grundstücksbesitzer an. In regelmäßigen Abständen kontrollieren wir während der Brutzeiten die Nistkästen, ob bereits welche bezogen wurden. So konnten wir 2021 einen ersten Bruterfolg verbuchen. 6 prächtige Jungvögel verließen nach ca. 45 – 50 Tagen ihr zu Hause.
Kleines Tagebuch unseres ersten Bruterfolges:
Der 18. April 2021 war ein Sonntag. Wir überprüften nochmals unsere bereits aufgestellten Wiedehopf-Nistkästen. Im Gebiet hörten wir den unverkennbaren Ruf eines Wiedehopf-Männchens auf Partnersuche. Für diesen Sonntag hatten wir auch geplant noch einige geeignete Plätze an denen man Nistkästen anbringen konnte auszuwählen. Am Rückweg kamen wir nochmals an dem einen Nistplatz vorbei und sahen von weitem einen Vogel auf dem Kasten sitzen, konnten aber leider nicht erkennen was es war – er flog dann weg. Der Größe nach hätte es ein Wiedehopf sein können. War es einer?
Zwölf Tage später, es war ein Freitag, hatte ich, Conny, eingeplant alle Kästen auf eine evtl. Brut zu checken. Sagt man doch, wenn ein Wiedehopf drinnen sitzt, riecht man das eindeutig. Ja, und der eine Kasten auf dem ich den Vogel gesehen hatte, roch etwas anders als die anderen aus dem Einflugloch. Ich entfernte mich wieder und verweilte in der Ferne mit dem Fernglas einige Zeit, und siehe da, plötzlich kam ein Wiedehopf an das Einflugloch geflogen und entfernte sich dann gleich wieder. Als ich das dann Christian erzählte, wollte er es nicht wirklich glauben.
Sonntags fuhren wir dann nochmals hin. Ja, der Wiedehopf kam wieder zum Nistkasten. Tage später überzeugten wir uns erneut, und dann war es klar, der Kasten war vom Wiedehopf-Weibchen belegt und der Partner versorgte es mit Nahrung. In regelmäßigen Abständen suchten wir nun die Nistgegend auf um uns zu überzeugen, ob das Männchen noch zum Füttern kommt. Per Fernauslösung machten wir auch einige Fotos und Filmclips. Darauf war auch zu sehen, dass das Männchen einen Ring trug. Wir konnten in Erfahrung bringen, beringt wurde er am 28.06.2019 als Jungvogel von Manfred Weber, der Wiedehopfaktive in der Ortenau.
Das Männchen, ich nenne es jetzt einfach mal Friedolin, schaffte emsig Futter heran, mal die großen Maulwurfsgrillen (wohl für das Weibchen), mal kleinere Insekten oder Spinnen. Am 20. Mai hörten wir erstmals ein leises Piepsen aus dem Kasten herausdringen. 2 Tage später schafften beide Elternteile das Futter für die Kleinen heran. Nochmals eine Woche später (30. Mai) öffneten wir in großer Sorge ein Sichtfenster im Kasten, nachdem keiner der Altvögel über 1,5 Std. sich blicken ließ. 5 Schnäbel und noch ein Schwanz konnten wir entdecken, alle Jungvögel waren in einem guten Ernährungszustand.
An Frohnleichnam, es war der 3. Juni konnten wir erstmals einen Jungvogel am Einflugloch entdecken. Das Wiedehopf-Weibchen, das nicht beringt war, haben wir jedoch seit dem 31. Mai nicht mehr gesehen, Fridolin schaffte alleine Futter heran. Per Zufall haben wir mitbekommen, wie am 7. Juni einer der Jungvögel aus dem Einflugloch Friedolin hinterher ausgeflogen war, siehe Video unten. Ob es der erste der sechs war? Fridolin schaffte weiterhin Insekten an um die Jungvögel zu füttern. Ein letztes Mal war ein junger Wiedehopf am Morgen des 10. Juni am Einflugloch zu sehen, abends war der Kasten dann leer. Alle waren ausgeflogen, Fridolin, das Weibchen und die Jungvögel waren weg. Im Kasten haben wir nicht einmal eine Feder gefunden, doch ein einzelnes intaktes Ei ohne Inhalt haben die Vögel uns als Andenken überlassen.
Wie die Geschichte wohl weitergeht? Werden wir sie wiedersehen?
Wir wissen es nicht. …
Der Wiedehopf zählt zu den Langstreckenziehern der Zugvögel, kommt in seinem Brutgebiet Ende März/Anfang April an und verlässt es Anfang bis Mitte September wieder um in sein Winterquartier südlich der Sahara oder Indien zu ziehen.
Größe
Mit ca. 25 – 30 cm ist der Wiedehopf nur wenig größer als eine Amsel.Die Spannweite der Flügel reicht von 42 – 46 cm.
Aussehen
Der Wiedehopf hat das perfekte Tarnkleid mit seiner lachs-bräunlichen Färbung. Seine Flugfedern sind schwarz-weiß gebändert und wenn er fliegt erinnert er an einen Schmetterling, legt er doch bei jedem Flügelschlag diese an seinen Körper an. Auch seine Schwanzfedern sind schwarz, allerdings hebt sich deutlich sichtbar eine weiße Binde ab. Die rostfarbige Federholle mit den schwarzen Spitzen, die er bei Aufregung oder kurz beim Landeanflug aufstellt ist besonders faszinierend. Das Weibchen ist etwas blasser und kleiner. Der Schnabel des Wiedehopf ist dunkel und bis zu 6 cm lang und spitz.
Lebensraum
Der Wiedehopf liebt warme und trockene Gegenden. Extensive Weidewirtschaft, Weinberge und Streuobstwiesen mit Brachflächen und niedriges, lückenhaftes Gras sind sehr wichtig.
Nahrung
Der Wiedehopf ernährt sich von Insekten. Am liebsten mag er Maulwurfsgrillen, Feldgrillen, Engerlinge, Raupen und Käfer. Er verachtet aber auch nicht Regenwürmer, Spinnen und Asseln, ebenso kann es aber mal eine Eidechse dabei sein. Seine Nahrung sucht er überwiegend am Boden, daher soll das Gras niedrig und lückig sein, um mit seinem langen Schnabel an die Nahrung kommen. Er stochert mit dem Schnabel im Boden herum bis er z.B. eine Maulwurfsgrille (Werre) findet und diese aus dem Boden regelrecht herausdreht.
Gesang/Ruf
Unverkennbar ist der Ruf des Männchen der eine Partnerin sucht. Dumpfes und kurzes Hupen (upupup), wie eine Autohupe. Ein starkes Männchen sogar 4 oder 5 Mal. Ist der Wiedehopf aufgeregt krächzt er fast wie ein Eichelhäher.
Brutplatz
Gerne brütet der Wiedehopf in verlassenen Spechthöhlen, Nischen, Mauerspalten, oder er gräbt in Steinhaufen eine Mulde. Er legt 5 – 8 Eier, bläulich-graue mit Pünktchen, und fängt bereits mit der ersten Eiablage an zu brüten. Nisthilfen in Form von Nistkästen, ausgelegt mit Rindenmulch, Hobelspäne, Holzwolle oder auch Stroh, nimmt er ebenfalls gerne an. Das Weibchen bebrütet etwa 16 - 18 Tage die Eier. Während dieser Zeit und in den ersten Tagen nach dem Schlupf versorgt das Männchen alle mit Nahrung.
Das Wiedehopf-Weibchen hudert die Nestlinge bis diese in ca. 25 – 28 Tagen nach und nach ausfliegen, allerdings beteiligt sich das Weibchen nach den ersten Tagen ebenfalls an der Nahrungssuche. Der Kot des brütenden Weibchen und von den Jungen wird aus dem Brutplatz entfernt. Also ist der Wiedehopf durch kein Dreck-hopf wie vielerorts gedacht. Fällt einer der Altvögel aus, wird die Brut aufgegeben.
Ob dies allerdings auch in den letzten 10 Tagen bevor der letzte Jungvogel ausflog der Fall war, können wir nicht sagen. Bei unserer Brut haben wir das Weibchen in diesem Zeitraum nicht mehr gesehen. Aber vielleicht versorgt es einige Tage die bereits ausgeflogenen Jungvögel andernorts.
Das vielfach beschriebene, dass die jungen Wiedehopfe sich um ihren Nistplatz in den ersten Tagen aufhalten können wir auch nicht bestätigen. Den Ausflug eines Jungvogels konnten wir zufällig beobachten. Das Männchen brachte ihm Futter, flog weg und der junge Wiedehopf flog wenige Sekunden danach aus dem Nistkasten und ihm hinterher. – Weg war er. Und als auch der letzte Wiedehopf Jungvogel ausgeflogen war, war keiner der ganzen Wiedehopf Familie mehr im Bereich um den Nistkasten zu entdecken, Alle waren weg.
Fressfeinde – Verteidigung
Habicht, Falken, Sperber, Rabenvögel, Katzen, Wiesel (Hermelin), Steinmarder und Schlangen zählen zu den natürlichen Fressfeinden (Prätatoren) der Wiedehopfe. Die Nestlinge entwickeln Abwehrreaktionen indem Sie fauchen und ihren Enddarminhalt umherspritzen solange sie am Brutplatz verweilen. Die Bürzeldrüse beinhaltet ein schwarzbraunes Sekret, das mit dem Enddarminhalt austritt und äußerst streng riecht. Das Weibchen bildet das Sekret während der Brutzeit und es sich bei den Nestlingen aufhält.
Der Wiedehopf ist zum Vogel des Jahres 2022 gewählt worden. Dies ist seit 1976 das zweite Mal.