Die Großvatertanne Bannwald Wilder See
Die Großvatertanne im Bannwald Wilder See steht im historischen Kern des Nationalpark Schwarzwald, hier wurde vom Menschen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr in die Natur eingegriffen, mehr als die Sicherung der Wege für die Wanderer wurde nicht getan. Steigt man vom Seekopf 1055 m ü. NN am Wildseeblick mit Euting-Grab die 120 Meter hohe halbkreisförmige Karwand aus Buntsandstein zum Wildsee hinab, begegnet man am Wegesrand der imposanten knorrigen Weißtanne mit zweigeteiltem Stamm. Aber aufgepasst, wer mit den Augen nur auf den felsigen, von Baumwurzeln durchzogenen Boden schaut, wird die Großvatertanne leicht übersehen.
Das Alter dieser eindrucksvollen Tanne wird auf über 200 Jahre geschätzt, die Tanne wurde sicher nach dem Waldbrand im Jahr 1800 angepflanzt. Schon vor 100 Jahren war diese Tanne beliebtes Fotomotiv, wobei auf 100 Jahre alten Fotos nahezu kein Unterschied zum heutigen Wuchs zu erkennen ist. Was zeigt, dass die Großvatertanne im Bannwald Wilder See nur sehr langsam wächst. Wieviele Unwetter und Stürme hat der Baum wohl überstanden? Mächtige Wurzeln stützen den Baum am Boden ab, das er Anfangs keine anderen höheren Bäume um sich hatte erkennt man an den vielen Ästen die im unteren Bereich aus dem Stamm wuchsen. Ein Baum bildet nur dort Nadeln wo Licht die Photosynthese möglich macht. Einst wurde der Baum wohl beschädigt, so hat ein Ast auf Kopfhöhe seitlich stark ausgetrieben. Das gibt der uralten Tanne ein nicht typisch gedrungenes, urwüchsiges Aussehen.
Naturschutzgebiet und Bannwald
Der Wildsee ist seit 1911 Bannwald und seit 1939 vom Naturschutzgebiet Wilder See – Hornisgrinde umgeben
Christian Wagner, Professor der Forstwirtschaft, forderte 1908 die erste Bannlegung eines Waldgebietes in Württemberg mit den Worten: „Im entlegensten Schwarzwald, nahe der Landesgrenze, haben in alter Zeit Eis und Schnee einen breiten Talkessel aufgewühlt … Hier liegt, in Nadelwälder eingebettet, der Wildsee … Die Waldumgebung des Wildsees ist infolge ihrer Abgelegenheit und teilweise Unzugänglichkeit noch fast unberührt … Diesen Wald … vor jedem menschlichen Eingriff zu sichern und damit das gesamte schöne Landschaftsbild dauernd unberührt zu erhalten, ist mein Wunsch …“.
Schon im Jahr 1911 entsprach die königlich-württembergische Forstdirektion diesem Wunsch und setzte den Gedanken in die Wirklichkeit um: Der erste Bannwald in Württemberg, und damit einer der ersten in Deutschland überhaupt, wurde mit 84 ha um den Wildsee ausgewiesen. 1998 wurde der Bannwald auf 150 Hektar erweitert.
1939 wurden mit einer Fläche von 766 Hektar Teile der Gipfellagen von Hornisgrinde, Altsteigerkopf und Seekopf mit dem Wilden See als Kernstück als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Wilde See ist jetzt Teil des 2014 eingerichteten Nationalpark Schwarzwald
Der See selbst auf etwa 910 MüNN ist weniger stark frequentiert, der Blick vom Seekopf dürfte für weniger ambitionierte Wanderer doch ausreichen. Wer die Natur und Ruhe am See genießen möchte, der sollte sich den Abstieg zum See in der 120 m hohen Karwand aber nicht nehmen lassen. Selbstverständlich kann man den Wilde See auch in Verbindung einer Rundwanderung, z.B. vom Seibelseckle über den Standort "ehemalige Falzhütte" aus erwandern.
Wilder See
Der fast runde Wilde See ist ein klassischer Karsee und Relikt der vergangenen Eiszeiten. Während der Würmeiszeit entstanden, besitzt er die für Karseen typische Karwand. Fast 120 Meter ragt die halbkreisförmige Wand aus Buntsandstein zum Seekopf hinauf. Entstanden ist der Wilde See durch einen ehemaligen Talgletscher, dessen Eismassen haben den Steinschutt (Moräne) durch Frostsprengungen vor ca. 12000 Jahren abtransportiert und im ca. 120 Meter tiefer gelegenen Tal abgelagert.
Informationen zum Urheberecht
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