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Die Schwarzwaldhochstraße und ihre Geschichte

Lesen Sie hierzu auch die Stationen der Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden nach Freudenstadt

Die Schwarzwaldhochstraße (B500) ist mit über 85 Jahren die wohl älteste und bekannteste Straße im mittleren Nordschwarzwald und eine der schönsten Panoramastraßen in Deutschland, sie führt über 60 km von Baden Baden nach Freudenstadt. Die Straße ist ganzjährig stark befahren und führt Touristen und Einheimische bis auf 1164 Höhenmeter in die Schwarzwälder Höhengebiete.

Der nördliche Teil dieser wunderschönen Ferienstraße bietet großartige Ausblicke in die Rheinebene und den Vogesen, wobei man bei schönem Wetter sogar das Straßburger Münster entdecken kann. Die Schwarzwaldhochstraße ist eine gut ausgebaute, breite Bergstraße die über die Bergrücken des nördlichen Schwarzwaldes in vielen Kurven verläuft. Es sind wohl die vielen Kurven von dehnen gerade Motorradfahrer magisch angezogen werden. Leider verleitet die Straße viele Motorradfahrer zum allzu schnellen fahren, nirgendwo anders in Deutschland verunglücken mehr Motorradfahrer als auf der Schwarzwaldhochstraße.

Entlang der Schwarzwaldhochstraße erschließen sich eine Vielzahl von touristischen Attraktionen, Wanderwege, Mountainbikewege, im Winter bieten Skilifte und gespurte Waldwege Angebote für Langlaufsport, Skialpin und Snowboarden und Schneeschuhwandern.

Für große Veränderungen am Landschaftsbild der Schwarzwaldhochstraße sorgte der Orkan Lothar, der am 26.12.1999 über West- und Mitteleuropa mit über 200 Stundenkilometer hinweg zog und mehrere hunderttausend Festmeter Nadelholz wie Streichhölzer abknickte. Was den Waldbesitzern große Schäden zufügte eröffnete den Touristen neue großartige Ausblicke.


Geschichte der Schwarzwaldhochstraße

Bis ins 18. Jahrhundert war das Gebiet zwischen Lichtenthal und Freudenstadt, zwischen Hornisgrinde und Murg fast unberührter Wald in dem sich Wölfe, Bären und Luchse gute Nacht sagten. Wie auch auf dem Kaltenbronn das beginnend mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden der Wildbestand des Nordschwarzwald dem württembergischen Adel vorbehalten. Die steigende Nachfrage nach Bau und Brennholz verlangte bald nach einer Möglichkeit den „unerschöpflichen“ Holzvorrat des Nordschwarzwaldes zu nutzen. Bis zu den ersten Straßen die als solche bezeichnet werden konnten dauerte es aber noch sehr lange, die "Straße" bestanden aus teilweise knietiefem Schlamm und Dreck und schlängelte sich entlang der natürlichen Schichten und Höhenstufen in steilen Serpentinen den Berg hinauf.

Anfang des 20. Jahrhunderts

Beginn des Auf- und Ausbaus der Schwarzwaldhochstraße in seiner heutigen Streckenführung

vor 1922
Für den den Holztransport gibt es ab Lichtental/Baden-Baden einen Fahrweg aus Schottersteinen, er verläuft neben dem Grobbach zu den Geroldsauer Wasserfällen und Schwanenwasen, in Schlangenkurven geht es steil aufwärts zur Bühlerhöhe und Sand bis zur Hundseck.
Ab 1897 führt vom Hundseck ein vom Schwarzwaldverein „Sektion Mannheim“ als "Mannheimer Weg" benannter Fuß- Wanderweg bis Untersmatt. In der Nähe der heutigen Straßeneinmündung nach Sasbachwalden über den Breitenbrunnen war nur ein enger kurviger, zum Teil mangelhaft geschotterter Weg zum Holzabfahren vorhanden. Ein besserer mit der heutigen Straßenführung nicht mehr übereinstimmender Holzabfuhrweg führt ab der Horngass, vorbei am Mummelsee, Seibelseck Wolfsbrunnen bis zum Ruhestein.

01.Juni 1922
Zwischen Bühl und den Höhenkurorten Sand, Bühlerhöhe, Oberer Plättig und Hundseck wird der Kraftpostbetrieb eröffnet

07. Dez. 1925
Datiert ein Antrag einer Besprechung der Stadt Bühl beim zuständigen Bezirksamt zwecks Planung und Herstellung einer Verbindungsstraße für Kraftwagen zwischen Hundseck und Unterstmatt.
Beschluss und Vergabe der Auftragsarbeiten des Straßenbaus am 19. März 1930, Kostenveranschlagung 190.000 Reichsmark

08. Juli 1930
Erster Spatenstich in der Geschichte der Schwarzwaldhochstraße, mit dem Bau der Verbindungsstraße Hundseck nach Unterstmatt wird begonnen.

08. Nov. 1930
Nach vier Monaten Bauzeit wird die Verbindungsstraße Hundseck/Unterstmatt eingewiehen, der Name wird wohl offiziell, es wird zum ersten Mal von der „Schwarzwaldhochstraße“ gesprochen

19.Okt. 1932
Die Baumaßnahme Anschlusstrecke Unterstmatt – Horngass zum Mummelsee und Straßenführung vom Mummelsee zur Hornisgrinde und der dortien Jugendherberge sowie dem Gasthaus „Hornisgrinde“. Kostenfaktor 410000,-- Reichsmark, davon entfielen 1/3 auf den Kreis Baden-Baden und 2/3 auf den Staat

30. Juli 1933
Straßeneinweihung, Verkehrsübergabe, Übernahme der Schwarzwaldhochstraße in den Landstraßenverband

1934
Zwischen Mummelsee und Ruhestein wird die Schwarzwaldhochstraße mit neuer Streckenführung ausgebaut. Da die Straße am Quellhorizont entlang führte, das mit auftretenden Wasserproblemen verbunden war, stellte Planung und Ausbau dieses Bauvorhaben eine große Herausforderung dar. Hauptsächlich beim „Dürrbaden“, heute ist dies die Abzweigung in Richtung Seebach, waren umfangreiche Sprengungen notwendig.
Da die Straße zwischen Baden-Baden und Ruhestein auch im Winter befahren werden sollte, wurde die Fahrbahn der Schwarzwaldhochstraße in mehreren Schichten aufgebaut. Auf einer 30 cm starken Gestückunterlage wurde eine Walzschotterdecke aufgebracht die mit mit einer Teerdecke versehen wird.

1937
Die schmale Strecke der Landstraße I. Ordnung wurde zwischen Sand und Unterstmatt auf 6 m verbreitert

1938 - 1939
Zwischen Bühlerhöhe und Sand wird die Straße verbessert

1938 – 1941
Der Abschnitt zwischen Ruhestein und Alexanderschanze wird begonnen. Der Bau wird durch die Deutsche Wehrmacht geleitet und erst 1951/1952 fertig gestellt. Einzig der Bereich Alexanderschanze zum Schliffkopf war bis 1941 mit einer Teerdecke versehen. Im weiteren Verlauf bis zum Ruhestein war die Strecke nur grob geschottert und für Kraftfahrzeuge nur bedingt befahrbar. Die Deutsche Wehrmacht sprengte im April 1945 während der Rückzugswirren des Krieges das Vogelskopfviadukt teilweise herunter. Da Baden nach dem Krieg unter französischen Besatzung stand, wurde das Vogelskopfviadukt vom französischen Militär wieder hergestellt, auch um eine Holzabfuhr zu ermöglichen.

1950 - 1951
Bei der Unterstmatt werden 2 km Straßenlänge verbreitert. Das Teilstück der Schwarzwaldhochstraße zwischen Ruhestein und Schliffkopf wurde wieder hergestellt und fertig ausgebaut. Das französischen Militär beseitigt am Vogelskopfviadukt die restlichen Sprengschäden.

1952
Nach über 20 Jahren ist die Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden bis Freudenstadt vollständig zu befahren. Der Forstweg Ruhestein nach Allerheiligen wird zur Autostraße ausgebaut. Die Schwarzwaldhochstraße beim Kurhaus Sand begradigt und die Steigung etwas ausgeglichen.

1953
Zwischen Sand und Unterstmatt wurden 3,5 km der Strecke auf 7,50 m Breite ausgebaut. Kostenfaktor 300.000,-- DM

1954
Der Verlauf der Schwarzwaldhochstraße wurde zwischen Kurhotel Plättig und Kurhaus Sand verbessert, ebenso wurde dieser Teilabschnitt verbreitert

1955
Die in weiten Schlangenlinien angelegte Straße mit vielen Kurven bzw. Haarnadelkurven werden im Bereich der Bühlerhöhe beseitigt und die Straße auf 7,50 m Breite ausgebaut.

1956
Ab Unterstmatt in Richtung Mummelsee wird eine Teilstrecke der Schwarzwaldhochstraße von etwa 1 km auf eine Breite von 7,50 m ausgebaut, dieser Ausbau kostete etwa 200.000,-- DM

1957 - 1960
Der Ausbau der Schwarzwaldhochstraße in Richtung Mummelsee mit Verbreiterung auf 7,50 m wird fortgesetzt.

1961
Zwischen Baden-Baden und der Bühlerhöhe wird die Fahrbahn notdürftig ausgebaut.

1962
Es wird begonnen, die Schwarzwaldhochstraße zwischen Mummelsee und Ruhestein auszubauen. Der Ausbau erfolgte in mehreren Teilabschnitten und wurde erst etwa 1972 fertig gestellt. Ursache der langen Bauzeit waren erhebliche Probleme in der Streckenführung und damit verbundenen Umplanungen vor allem im Bereich Dürrbaden.

Bis Heute
Die winterlichen Temperaturen erfordern eine ständige Ausbesserung und Erneuerung von Fahrbahn und Teilstrecken der Schwarzwaldhochstraße.

Quellen:
Natürlich unsere Fahrten auf und entlang der Schwarzwaldhochstraße
Buch: Die Schwarzwaldhochstraße, Geschichte und Geschichten von Ernst Kafka und Wolfgang Schlund
Das Badisches Tagblatt - das, sofern es beim Frühstück fehlt, einem den Tag versauen kann.

Quellen aus Internetpräsenzen
Natur- und Erlebnisparadies Schwarzwald-Hochstrasse
www.schwarzwaldhochstrasse.de/6-0-Chronologie.html

 

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