Graf Ferdinand von Zeppelin
Ehrenbürger der Stadt Baden Baden
Hugo Eckener als freier Publizist für die Frankfurter Zeitung, später für die Öffentlichkeitsarbeit des Grafen Zeppelin zuständig, beschreibt Graf Ferdinand von Zeppelin als "...Der Graf Zeppelin ist ganz voller Bestätigungsdrang, Wille, Energie und vor allem Pflichtgefühl, mit dem feurigen Verlangen, sich für sein Land und Volk nützlich zu machen..."
Erste urkundliche Erwähnung der Zeppelins findet sich schon 1246 mit einem Dorf Zepelin in Mecklenburg und 1286 mit einem Heinrich von Zepelin. Als sich die Brüder Johann Karl und Ferdinand Ludwig im 18.Jahrhundert in Süddeutschland einfinden, König Friedrich von Württemberg nimmt sie in seine Dienste auf, und ernennt sie dabei in den Grafenstand, wird dem damaligen oberdeutschen Sprachgebrauch ein zweites "p" im Namen aufgenommen.
Die herausragende Stellung der Familie der Grafen Zeppelin wird ersichtlich, betrachtet man die uneingeschränkte Vollmacht in Vertragsfragen, die Graf Ferdinand von Zeppelins Großvater der württembergische Minister Ferdinand Ludwig von König Friedrich erhalten hat. Im Jahr 1813 verhandelt dieser in Paris mit Napoleon selbst, später auch mit dem Kaiser von Russland und Fürst Metternich.
Graf Ferdinand von Zeppelin kommt am 8. Juli 1838 in Konstanz als Sohn des württembergischen Ministers und Hofmarschalls Friedrich Jerôme Wilhelm Karl Graf von Zeppelin (1807–1886) und dessen Schweizer Frau Amélie Françoise Pauline (geb. Macaire d'Hogguer) (1816–1852) zur Welt.
Der Großvater seiner Mutter, David Macaire schenkt der jungen Familie das Schloss Girsberg in Emmishofen (Schweiz bei Konstanz), wo Ferdinand zusammen mit seinen Geschwistern Eugenia (1836 - ) und Eberhard (1842 - ) aufwächst. Der Vater gibt schon 1840 seine Stellung am Hofe auf, um zusammen mit seiner Familie auf Schloss Girsberg zu leben.
Die Geschwister werden wie damals üblich Zuhause unterrichtet, den Unterricht übernimmt der cand.theol Robert Moser, der durch seine zwar strenge aber auch kameradschaftliche Art mit den Geschwistern selbst im Erwachsenenalter verbunden bleibt.
Mit gerade mal 14 Jahren muss der junge Ferdinand von Zeppelin am 15. Mai 1852 den Tod seiner geliebten Mutter erleben, im Juni 1853 endet auch die Jugendzeit des Graf Ferdinand von Zeppelin.
Graf Ferdinand von Zeppelin besucht ab 1853 die oberste Klasse der Realschule in Stuttgart, wo er nach zwei Semestern auf die dortige Polytechnische Schule wechselt. Schon damals erweist sich der junge Graf als äußerst technikbegabt, der Familientradition folgend entscheidet er sich aber für eine Karriere als Offizier, so besucht er ab 21. Oktober 1855 als Kadett die Kriegsschule Ludwigsburg. Am 20 September des Jahres 1858 wird der Graf zum Leutnant des 8. Infanterie-Regiments der Württembergischen Armee ernannt. Am 21. Oktober 1858 erfolgt seine Kommandierung zum Studium der Staatswissenschaft, Maschinenbau und Chemie an der Universität in Tübingen.
Die wird aber nur von kurzer Dauer sein, im Zuge der politischen Entwicklung die zum "Sardinischen Krieg", den Österreich (damals wie die vielen kleinen Staaten Deutschlands zum Deutschen Reich gehörend) gegen Italien und Frankreich führte, wird der Graf am 25. Mai 1859 wieder eingezogen. Zunächst zum Ingenieurkorps in der Festung Ulm, dann aufgrund seiner technischen Fähigkeiten am 4. August 1859 zum General-Quartiermeisterstab nach Ludwigsburg.
Der Frieden von Zürich beendete am 10. November 1859 diese Kriegshandlungen, in den folgenden Jahren sind vom Graf Ferdinand von Zeppelin militärische Studienreisen bekannt, diese führen ihn in zahlreiche Länder Europas. Am 22. September wird der Graf zum Oberleutnant ernannt, Anfang 1863 bittet er König Wilhelm I. von Württemberg um Urlaub, um am amerikanischen Bürgerkrieg als Beobachter teilzunehmen. So fährt Graf Ferdinand von Zeppelin am 30. April 1863 mit dem Dampfer nach New York.
Hier im amerikanischen Bürgerkrieg, wo der Graf auf Seiten der Nordstaatler unter der Leitung Abraham Lincoln als Beobachter auftritt, hat er auch seinen ersten Kontakt, vielleicht sogar Aufstieg mit einem Ballon, die Ballons wurden zur Aufklärung der feindlichen Truppenbewegungen verwendet. Der Aufenthalt in Amerika war aber nur von kurzer Dauer, schon Ende Oktober geht es wieder auf Heimreise.
In der Heimat angekommen wird der Graf am 31. März 1866 zum Adjutanten des Württembergischen Königs Karl I. ernannt, König Wilhelm I. starb Juni 1864. Im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866, auch Deutsche Krieg genannt, zeichnet sich Graf Ferdinand von Zeppelin durch besondere Tapferkeit aus, was ihm mit dem Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstorden gedankt wird.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 wird er aufgrund seines ausgedehnten Erkundungsritts hinter den feindlichen Linien (ein Musterbeispiel der gewaltsamen Aufklärung) berühmt, was ihm zahlreiche Veröffentlichungen in Form von Berichten, Gedicht und Zeichnungen in Zeitschriften und Zeitungen gebracht hat.
Die weitere militärische Laufbahn des Graf Ferdinand von Zeppelin bis zum Regimentskommandeur. Die eigentliche Bekanntheit verdankt Zeppelin aber seinen Luftschiffen, es ist bekannt, das Graf Ferdinand von Zeppelin schon seit seiner Jugendzeit Tagebuch führt und so findet sich am 25. April 1874 die erste Eintragung Zeppelins über die Idee, ein starres Luftschiff zu bauen. In seinen Gedanken über ein Luftschiff schreibt er "Das Fahrzeug würde auf die Dimensionen eines großen Schiffes auszurechnen sein. Die Gasräume so berechnet, daß das Fahrzeug bis auf ein geringes Gewicht getragen wird...".
Im Frühjahr 1887 überreicht Graf Ferdinand von Zeppelin König Karl I. von Württemberg eine Denkschrift über Luftschiffe, was eine lange Liste an Petitionen auch an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Daimler Werke nach sich zieht, in dem Zeppelin um den Bau eines Luftschiffes für Deutschland wirbt.
Aber erst im Jahr 1891, nach seiner Verabschiedung aus dem Militärdienst kann sich Zeppelin ausschließlich mit dem Bau eines starren Luftschiffs befassen. Im Mai 1892 stellt Zeppelin den jungen Ingenieur Kober ein, der übernimmt, nachdem Zeppelin keine wissenschaftliche Ausbildung hat, die konstruktive Planung des Luftschiffes.
Die Planungen gehen an den Württembergischen König und auch an Kaiser Wilhelm II, der lehnt 1894 nachdem eine einberufene Sachverständigen-Kommission das Projekt für undurchführbar erklärt, ab. Trotzdem erwirbt Zeppelin ein Deutsches Reichspatent auf einen "lenkbaren Luftzug".
Im Jahr 1896 dann die Wende, Zeppelin wird Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Eine Kommission beurteilt sein Projekt positiv, beinahe hätte diese aber mit einem Duell des Grafen mit dem Kommissionsmitglied Mayor Gross geführt, dieser hatte den Grafen beschuldigt seine Luftschiff bei einem gewissen David Schwarz aus Ungarn abgeschaut zu haben. Der Kaiser verbietet das Duell mit der Begründung, dass "beide Herren im Kampf um die Eroberung der Luft als Offiziere vor dem Feind zu gelten hätten".
Der VDI ruft so zur Unterstützung des Grafen auf, was einige Industrielle im Mai 1898 zur Gründung einer "Aktiengesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt" mit einem Kapital von 800.000 Goldmark veranlasst. Der Graf selbst musste dabei aber 420.000 Goldmark selbst zeichnen. Im Jahr 1899 wird in Manzell bei Friedrichhafen am Bodensee mit dem Bau des ersten von bis 1945 insgesamt 119 Luftschiffen begonnen. Begonnen hatte damit aber auch der Kampf mit den Flugzeugpionieren über die Lufthoheit, die das Zeppelin Luftschiff mit der Liquidierung der Zeppelin Werft 1945 verlieren sollte.
Aber zurück zu den Anfängen, am 2. Juli 1900 findet der Start des ersten lenkbaren Luftschiffes "LZ1" in Manzell am Bodensee statt, gesteuert wird es vom Grafen persönlich und obwohl sich das Luftschiffs bewährt, ist das Interesse an einer Weiterfinanzierung gering. Die Aktiengesellschaft wird liquidiert, da das Kapital aufgebraucht ist.
Die folgenden Jahre sind geprägt von Schwierigkeiten und Widerständen, die Graf Ferdinand von Zeppelin nur unter großen persönlichen und finanziellen Opfern übersteht. Erst am 30. November des Jahres 1905 gelingt mit einem neuen Luftschiff eine weitere Probefahrt, bei der durch Eintauchen ins Wasser das Vordere Ruder verloren geht. Am 17. Januar 1906 dann die Katastrophe, eine Kleinigkeit, die das Luftschiff steuerunfähig macht, führt zur Zerstörung der "LZ2"
Schwer getroffen von dem Verlust seines Luftschiffes und den damit verbundenen finanziellen Nöten, von der Häme seiner Widersacher überschüttet, gibt der Graf aber nicht auf. Im Oktober 1906 wird das verbesserte dritte Luftschiff fertig gestellt, und unter dem Jubel der Zuschauer und der nachfolgend berichtenden Weltpresse zieht das Luftschiff am 9. und 10. Oktober 1906 in einer vierstündigen Fahrt über den Bodensee.
Der Erfolg führt jetzt endlich zur Unterstützung des Reiches, die Genehmigung zu einer Lotterie führt zu neuen Geldmitteln, die jetzt die Fortführung des Unternehmens sichern. Ein 1907 fertig gestelltes Luftschiff zeigt zahlreiche Verbesserungen, die vom 1908 fertig gestellten Luftschiff an Größe (135 Meter) und Dauer der Fahrt, das Schiff erlebte eine Triumphfahrt durch ganz Süddeutschland noch übertroffen wird.
Am 5. August 1908 dann eine neuerliche Katastrophe, ein kleiner Defekt am Motor zwingt die "LZ4" in Stuttgart Echterdingen zur Landung, eine aufkommende Gewitterböe packt das Schiff und reist es aus der Verankerung, eine aufblitzende Flamme vernichtet die mit Gas gefüllte Hülle des Ballons in wenigen Sekunden. Das Unglück führt in der Bevölkerung zu einer spontanen Spendenaktion, bei der fast 6 Millionen Mark gesammelt werden, wobei wiederum ein Unglück zur weiteren Finanzierung der Zeppelin Werke führt.
Mit den Mitteln der Spendensammlung gründete Ferdinand Graf von Zeppelin am 8. September 1908 die "Luftschiffbau Zeppelin GmbH" und kurz danach die "Zeppelin-Stiftung".
Im Jahr 1909 gründet Graf Ferdinand von Zeppelin das erste Luftverkehrsunternehmen der Welt, die DELAG "Deutsche Luftschiff A.G.", die der "Luftschiffbau Zeppelin GmbH" Aufträge zuführen und für eine Zulieferindustrie sorgen sollte. Zu deren Direktor wird der am Anfang des Berichtes erwähnte Hugo Eckener bestimmt. Weitere wichtige Verbündete Zeppelins dieser Zeit sind Alfred Colsman und Karl Maybach, dem Sohn des Erfinders des ersten Benzinmotors. Im Zuge dieser Verbindungen wurden die Maybach-Motorenbau GmbH und die Dornier-Flugzeugwerke gegründet.
In den folgenden Jahren werden Passagier Luftschiffflughafen in vielen Städten geplant und verwirklicht, darunter den Zeppelin Flughafen in Baden Baden wo er am 27. September 1910 zum Ehrenbürger von Baden-Baden erwählt wurde.
Bis zum Kriegsausbruch 1914 gelingt es, die Zeppelin-Werke als rentablen Betrieb zu organisieren, was vor allem der Verdienst Alfred Colsman ist. Bei Kriegsausbruch wurden die vorhandenen 9 Zeppeline, die für militärische Zwecke vorhanden waren auf einen Bestand von 66 Marine und 25 Heeresluftschiffen ausgebaut. Die Zeppeline bewährten sich im Luftkrieg aufgrund ihrer Verletzbarkeit nur bedingt, waren aber trotz allem besonders in England sehr gefürchtet, wo sie mit ihren Lufttorpedos großen Schaden in den Städten verursachten.
Das Ende des Ersten Weltkrieg sollte Graf Ferdinand von Zeppelin nicht mehr erleben, in seinen letzten Jahren musste es wohl zu einer Wandlung bei Zeppelin gekommen sein, weg vom Zeppelin hin zum Flugzeug. Er konzentrierte sich fast vollends auf die Planungen zum Bau eines Riesenflugzeugs und den begonnenen Bau der Dornier-Flugboote. So soll er Maybach und Dornier mehrfach erklärt haben, dass es ihm gleichgültig sei, was mit seinen Zeppelinen geschieht.
Im März 1917 muss sich Graf Ferdinand von Zeppelin einer Darmoperation unterziehen, dazu reist er nach Berlin, wo die Operation von Prof. Dr. Bier zwar erfolgreich durchgeführt wird, eine auftretende Lungenentzündung führt aber am 8. März 1917 zum Tode des fast 79 Jahre alten Grafen.