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Ziegenpfad in BermersbachDer Ziegenpfad in Bermersbach im Murgtal

Länge der Strecke: Rundwanderung ca. 5 km
Schwierigkeitsgrad: mittel, nicht für Kinderwagen geeignet, Hunde sind an der Leine zu führen
Dauer der Wanderung ohne Pausen: 2 Stunden
Start: Bermersbach oder Forbach Ortsausgang Richtung Bermersbach
Ziel: Forbach oder Bermersbach
Anfahrt/Rückfahrt: mit dem Auto aus Richtung Rastatt oder Freudenstadt auf der B 462 nach Forbach oder Bermersbach
Mit öffentliche Verkehrsmittel: von Rastatt oder Freudenstadt mit der S-Bahn S41 Forbach

Ziegenpfad in Bermersbach im MurgtalDer Ziegenpfad      
                                                                                                  
Der Bermersbacher Ziegenpfad ist schon ein Wandererlebnis der besonderen Art. Und das nicht nur für Kinder. Die ganze Familie begeistert sich für Gretel, Resi, Kuligunde und wie sie alle heißen, die neugierigen Vierbeiner. Auf einer Länge von ca. 5 km lässt sich der Ziegenpfad, ein Rundweg, der sich am Sersbach entlang von der Landstraße 79 ab dem Ortsausgang von Forbach bis hinauf ins Bergdorf Bermersbach auf schmalen Pfaden quer durch die Weideflächen der Geißen schlängelt, durchwandern. Mehrere Infotafeln vermitteln Wissenwertes und auch Lustiges über die vierbeinigen Landschaftspfleger. Festes Schuhwerk versteht sich von selbst. Ein bisschen mutig sein gehört natürlich auch dazu, denn die Ziegen sind äußerst neugierig und schauen schon gern was ihre Gäste in den Taschen haben. Aber nicht füttern, das kann die Ziegen krank machen, außerdem sollen sie ja auch das Gras abfressen. Und nicht wundern, gerne umringen die Ziegen die Besucher und begleiten sie auf den Pfaden bis zum Ausgang, das Gatter immer sorgfältig verschließen.

Ca. 100 Ziegen, aufgeteilt in 5 Herden findet man an verschiedenen Weideflächen. Am Ziegenpfad weiden die im letzten Winter geborenen kleinen Ziegen und ihre alten Tanten. Die alten Tanten, die Ziegen, die nicht mehr gedeckt werden und auch keinen Nachwuchs mehr haben, sind die Lehrmeister und Erzieher der Jungen. Solange es ihnen schmeckt, dürfen sie es sich gut gehen lassen und sich wohlfühlen. Die Ziegenböcke allerdings, enden irgendwann kulinarisch, denn diese werden in der Landwirtschaft nicht subventioniert.

ZiegenpfadIn der Anfangszeit hatte ganz Bermersbach mitgeholfen die Ziegen in den Stall zu treiben. Heute sind dafür drei Ziegentreiber ausreichend, und kaum einer nimmt Notiz davon, wenn die Tiere die Straße entlang trotten. So selbstverständlich gehören sie inzwischen zum Alltag in Bermersbach. Aber trotzdem, die Ziegen sind schon etwas Besonderes, denn genau dafür ist der kleine Ort Bermersbach im Nordschwarzwald, der zwischen Forbach und Rote Lache liegt, auch überall bekannt.
Bei allem Schönen sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Ziegen auch Arbeit machen. Krankheiten, Impfungen, Klauenschneiden, Geburt und Tod. All das nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber das halbe Dorf Bermersbach hilft mit und ist auch Mitglied im Verein „Ziegenfreunde“, der 1998 gegründet wurde. Freiwillig, ehrenamtlich ohne Bezahlung. An diesem Projekt hängt sehr viel Herzblut. Ein Dorf schultert gemeinsam eine Landwirtschaft.

ZiegenvereinDer Ziegenverein

Einst war Bermersbach umgeben von einem düsteren Wald und drohte darin zu verschwinden mit negativen Auswirkungen auf Klima, Wohlbefinden der Menschen und die Attraktivität des Ortes. Im November 1998 half das ganze Dorf zusammen und rodeten den ersten Hang. Die einstige alte Kulturlandschaft von Weiden, Äckern und Streuobstwiesen wollte man zurück gewinnen. Und was  eignet sich da nicht besser als eine Ziegenherde? Die Ziegen fressen immer nur die Blätter ab. Wenn alles verbissen und vernagt ist, wächst das nicht mehr nach und verschwindet mit den Jahren. Und die Flächen werden wieder frei, so wie es früher war. Der Ziegenverein Ziegenfreunde Bermersbach e.V. wurde gegründet.

Der Ziegenverein betreut auch Hinterwälder-Rinder und Dexterrinder. Den Dexterrinder sagt man Ruhe und Gutmütigkeit nach. Die Ziegen schaffen nicht mehr alleine alle Weiden gründlich abzufressen. Den Rindern schmeckt das Gras, das die Ziegen nicht mögen. Also es kann schon mal vorkommen, dass man auf dem Ziegenpfad auf ein paar Rinder stößt. Vielleicht auch eine Mutterkuh, da sollte man dann aber besser einen Bogen rum machen. Denn auch die friedlichste Mutterkuh kann zur „Schutzglucke“ werden wenn jemand ihrem Kälbchen zu nahe kommt.

Heuhütten, wie sie im Murgtal sehr typisch sind, finden sich auch auf den Ziegenweiden. Selbst gebaut von den ehrenamtlichen Helfern aus Bermersbach. Heuhütten haben ihren Ursprung in den Alpen, Wanderarbeiter aus Tirol haben sie ins Murgtal gebracht.

Seit der Anfangszeit des Ziegenpfades sind eine Vielzahl von Biotopen auf den Ziegenweiden entstanden. Tiere wie z.B. Libellen, Bachstelze oder Gartenrotschwänzchen fühlen sich hier wohl. Sogar den Speisepilz Parasol lässt sich hier immer häufiger finden. Den Deckel des Pilzes herunter und gebraten wie ein Schnitzel schmeckt er hervorragend.

ZiegenstallDer Ziegenstall

Der Ziegenstall befindet sich am Ortsende Bermersbach in Richtung Rote Lache, etwa 100m von der L79 entfernt.
Riesige Heuhaufen lagern im Ziegenstall, die von den Leuten im Dorf  zu handlichen kleinen Ballen gepresst werden. Das ist Futter für den Winter, wenn auf den Weiden nichts mehr wächst. Das Geheimnis dieser Dorfgemeinschaft lautet Landwirtschaft in der Gemeinschaft. Die Arbeit und die Verantwortung ist auf viele Helfer verteilt. Jeder in der dörflichen Gemeinschaft leistet seinen Beitrag dazu.
Der Ziegenstall ist das Winterquartier der Ziegen, wohin sie alljährlich im November oder Dezember, je nach Witterung, hingeführt werden und die kalte Jahreszeit bis zur neuen Weidesaison im April verbringen. Bei gutem Wetter dürfen die Ziegen tagsüber die Weiden um den Ziegenstall nach Grünfutter absuchen.

ZiegenherdenDie Ziegenherden

Meistens sind fünf Weiden während der Weidesaison im April bis ca. November/Dezember mit jeweils einer Ziegenherde belegt.
Der Zuchtbock und seine kastrierten Gefährten stehen auf einer Weide. Die Herde mit den Mutterziegen und ihrem Nachwuchs trifft man meistens auf dem Ziegenpfad an. Es gibt noch zwei Fresserherden, das sind die Patenziegen und haben nichts mit der Zucht zu tun sondern widmen sich einzig der Landschaftspflege.

Ziegenpatenschaft

Wer will kann bei den Bermersbacher Ziegenfreunden eine Patenschaft für eine Fresserziege übernehmen. Der Pate erwirbt eine Ziege und beteiligt sich zusätzlich mit dem jährlichen Mitgliedsbeitrag an den Kosten für Tierarzt, Futter  usw. für die eigene Patenziege und unterstützt den Verein ein wenig auf diese Weise. Gibt ein Pate seine Ziege wieder zurück, erhält er den Kaufpreis erstattet. Infos gibt es auf der Internetseite der Ziegenfreunde.
Die Ziege bleibt jedoch bei ihrer Herde. Manche Paten wohnen ganz weit weg, andere wiederum nur ein paar Dörfer weiter. Paten können natürlich auch kommen und ihre Patenziege bürsten und sich um sie kümmern.

Informationen zum Urheberecht

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