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Wildkräuter entdecken im Nationalpark Schwarzwald

Der Nationalpark im Schwarzwald ist Heimat vieler Pflanzen, besonders die Wildkräuter die hier am Wegesrand zu finden sind möchte ich kennen lernen, heilende und schmackhafte Kräuter von giftigen Pflanzen unterscheiden.

Bei einer geführten Wanderung die von der Naturpädagogin und Wanderführerin Anne Reichel angeboten wird konnte ich im Juli 2018 mehr über die Heilkräuter im Nationalpark erfahren.

Wir treffen uns an der Bushaltestelle Schliffkopf, nach einer kurzen Vorstellung jeder teilnehmenden Person ging es gleich los unter dem Motto „ausprobieren, kosten“

Da jedoch das Sammeln der Früche und Pflanzen im Nationalpark verboten ist, hat Frau Reichel diese für die Führung mitgebracht. Sämtliche Pflanzen wachsen auch außerhalb des Schutzgebiets.

Vorab sei auch angemerkt, dass die essbaren Wildpflanzen nur in der der Volksmedizin zur Anwendung kommen.

Zu Beginn gabs zur Verkostung auch gleich ein Kraftpaket mit auf den Schliffkopf-Rundweg: Thymian umwickelt mit Käse.

aber dann gehts erstmal los....

Der Weg führt in die Grinden

„schlag da an der Grind no, wennd jetzt net offpascht“

Ein idealer Ort die Heilkräuter zu entdecken sind die Grindenflächen am Schliffkopf, der Weg unserer Gruppe führt über den Schliffkopfrundweg. Am 1000-Meter Weg bei der Aussichtsplattform gabs ein bisschen Schwarzwaldgeschichte über die Grinden, was am besten mit kahler Kopf übersetzt wird, und deren Pflege mit Weidetieren, wie diese eingesetzt werden.

https://www.schwarzwald-informationen.de/bilder/20180722_141022-k.jpgHier am 1000-Meter-Weg sind die Hinterwälder Weiderinder zu dieser Jahreszeit zu sehen. Sie fressen die hier wachsenden Süssgräser, während die Ziegen Sträucher und Büsche abfressen, und halten so die Grinden offen. Die Hinterwälder sind die kleinste Rinderrasse, da diese nicht so schwer sind, wird der Boden geschont. Das Hinterwälder Weiderind aus dem Südschwarzwald soll sich aus dem Keltenrind entwickelt haben, seit 1997 wird es zur Beweidung zwischen Ruhestein und Schliffkopf eingesetzt. Zur Grindenpflege werden auch Heckrinder eingesetzt, eine in den 1920er Jahren entstandene Hausrinderrasse, benannt nach den Brüdern Heck. Die Heckrinder fressen größere Verbuschungen und Bäume ab.

Dass es heute die Grinden gibt, ist auf den Menschen zurückzuführen. Im 14. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl an weshalb die Weideflächen für die Tiere in den Tälern nicht mehr ausreichten. Rinder und Ziegen wurden zum Weiden auf die ebenen Hochflächen mit lichtem Baumbewuchs getrieben. Immer am Ende des Weidejahres fand die Brandrodung statt, damit keine Bäume wuchsen, dafür aber mehr Gras. Der Boden verlor durch die Nutzung an Nährstoffen und dies führte zur Bodenverdichtung. Hohe Niederschläge verursachten Vernässung und Moor bildete sich wodurch Grinden entstanden.


Ich möchte in diesem Artikel jeweils ein paar Sätze zur jeweiligen Pflanze schreiben, einiges habe ich von Frau Reichel während der Führung erfahren, vieles habe ich im nachhinein anhand meiner Bücher recherchiert.

Eine Auswahl an Kräutern, wohltuende aber auch ein paar giftige im Nationalpark Schwarzwald

Thymian:
Da glaubt man Thymian findet sich nur im Mittelmeerraum, nicht ganz Thymian ist auch in den Höhenlagen des Nordschwarzwald zu finden.

Motto „Der nächste Schnupfen kommt bestimmt, nicht für den der Thymian nimmt“

Woran Thymian erinnert?
Ja ganz richtig, Urlaub, Sonne und Mittelmeer. Bereits im 11. Jh. wurde Thymian von den Mönchen verwendet. Von den Ägyptern ist bekannt, Thymian wurde zum desinfizieren und die Toten wurden damit einbalsamiert.

An einer Tomatensauce darf Thymian natürlich auch nicht fehlen.
Thymian wirkt entkrampfend, ermutigend , muskellockernd und schleimlösend. Der echte Thymian hat einen fein behaarten Stängel.

Ein Tipp:
Kommt man abends erschöpft von der Arbeit nach Hause, ist ein Armbad im Waschbecken ermutigend und kraftschöpfend. Dazu sollte am Morgen schon ein Tee mit Thymian aufgebrüht und bis zum Abend stehen gelassen werden. Dann abseihen und in kaltem Wasser die Arme bis zu den Ellbogen eintauchen.

Schmalblättriges Weidenröschen
Das schmalblättrige Weidenröschen, auch Feuerblume oder „Fireweed“ genannt ist eine Pionierpflanze, die sich auf den entstandenen Schutt- und Trümmerflächen im zweiten Weltkrieg schnell vemehrte. Nach Waldbränden ist die Feuerblume die erste Pflanze, die sich auf den entstandenen Lichtungen wieder ausbreitet. Zu finden ist das schmalblättrige Weidenröschen an Kahlschlägen, Ufern und Böschungen, aber auch auf Fels- und Blockschutt und Trümmerfeldern. Die Samen fliegen bis zu 10 km weit.

Die Blüten kann man entweder direkt von der Pflanze weg essen, im Salat oder einfach zur Dekoration auf verschiedenen Speisen verwenden. Die jungen zarten Blütenblätter im Frühling haben einen hohen Vitamin-C Gehalt.
Das Weidenröschen blüht von Juni bis August, die Blütenstände wandern von unten nach oben, je weiter oben, je weiter ist der Sommer fortgeschritten, sind diese verblüht heißt es schwermütig vom Sommer Abschied nehmen.

Zum schmalblättrige Weidenröschen gibt es auch eine Verkostung:
Leckeren Weidenröschenquark mit Baguette. Man nimmt nur die feinen Blüten und verquirlt diese mit dem Quark. Schmeckt ein bisschen nach Banane.
Dazu hat Frau Reichel Holundersirup gereicht und uns das Rezept dazu verraten.

Anwendung des schmalblättrigen Weidenröschens in der Naturheilkunde
Als Tee bei gutartigen Prostataveränderungen helfend, bei Blasenschwäche und anderen Harnwegsproblemen.

Kleinblütiges Weidenröschen
Fast unscheinbar wächst nicht weit davon das kleinblütige Weidenröschen. Anspruchslos wächst die krautige Pflanze fast überall. Auch dieses hat mit seinen antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften eine heilkräftige Wirkung auf die Prostata und andere Harnwegserkrankungen.

 

Die echte Goldrute
Am Wegrand sichten wir die echte Goldrute, eine Pflanze mit gelben traubenartigen Blüten aus der Familie der Korbblütengewächse. Die echte Goldrute wächst bis zu 1 Meter hoch, hat einen aufrechten Stängel der sich verzweigt.

Sie wird als Heilpflanze bei Harnwegsinfekten, Blasenproblemen und Gicht verwendet. Als Tee wirkt sie leicht krampflösend , wassertreibend und entzündungshemmend.

Neben der echten Goldrute wächst und gedeiht bei uns auch die Kanadische Goldrute

Kanadische Goldrute
Die Kanadische Goldrute kommt ursprünglich aus Nordamerika und gilt bei Gärtnern als Neophyt, lässt man Sie aber nicht verwildern, gibt Sie dem heimischen Garten einen besonderen Reiz.

Auch sie wird bei Harnwegserkrankungen angewandt und wirkt stark harntreibend.

 

 

 

Heidelbeere

Kennt Ihr Huckleberry (Finn)?

Ist natürlich die literarische Figur von Mark Twain. Aber Huckleberry wird auch die amerikanische Heidelbeere bezeichnet.
„seid lustig und guter Dinge“

Allerlei konnten wir zu der Wildbeere, die beim Verzehr eine blaue Zunge hinterlässt erfahren.

Nicht nur das Auerhuhn frisst die Heidelbeere, auch der Fuchs, wie wir an einer Losung erkennen können. Das Auerhuhn verzehrt 2 kg dieser süßen Früchte.
Nun, was macht diese kleine Beere so gesund? Die Heidelbeeren enthalten reichlich Vitamin C und E. Das Vitamin C kurbelt die Produktion von Collagen an und das Vitamin E ist das Schönheits-Vitamin. Beide Vitamine fangen freie Radikale ab und stärken das Immunsystem. Die in der Heidelbeere enthaltenen Gerbstoffe wirken gegen Durchfall.

Die Römer hatten die blaue Farbe in den Beeren zum Stoffe oder Haare färben verwendet.
Der Stengel der Heidelbeere ist etwas kantig, die Blättchen erinnern an kleine Rosenblätter. Der Heidelbeerstrauch wirft die Blätter zum Winter hin ab. Die Erntezeit liegt zwischen Juni und September. Heidelbeersträucher mit Früchten findet man hauptsächlich in offen strukturierten Flächen wie den Grinden, da diese Pflanze dazu Licht braucht.

Preiselbeere
Im Nationalpark wachsen noch andere Beerenarten.
Auch die Preiselbeere zählt zu den Heidekrautgewächsen und wächst vor allem auf den Grindenflächen im Nationalpark. Die Blättchen der Preiselbeere sind rund und fleischig. An der Unterseite findet man Öldrüsen. Das Blattgrün der Sträucher bleibt den Winter über erhalten. Die Beere selbst ist außen rot und innen weiß.

Die Preiselbeeren enthalten Vitamin C, B-Vitamine und Provitamin A. Der Saft der Preiselbeeren soll vorbeugend gegen Harnblaseninfektionen helfen.

Auch Speisen aus der Preiselbeere durften wir verkosten.
Es wurden Heidelbeerbrownies und Preisbeersirup von Frau Reichel angeboten.

Walderdbeere
Die Walderdbeere ist eine heimische Sammelnussfrucht aus der Gattung der Erdbeeren und wie alle Erdbeeren entstammt sie der Familie der Rosengewächse und bildet die Zuchtbasis der meisten Monatserdbeeren. Die Walderdbeere ist aber nicht die Wildform der unserer Garten- bzw Kulturerdbeere.

8 Stück dieser kleinen süßen Frucht decken den täglichen Vitamin-C Bedarf. Die Blätter enthalten Gerbstoffe und werden gerne für die Teezubereitung verwendet und wirkt entschlackend sowie entzündungshemmend.



Rauschbeere
Die Rauschbeere, auch Trunkelbeere oder Nebelbeere genannt, zählt ebenfalls zu den Heidekrautgewächsen und stammt aus der Gattung der Heidelbeere. Am liebsten siedelt sie sich auf Standorten mit feuchtem, torfhaltigem Boden an. Die Rauschbeere blüht im Mai bis Juni. Das Blattgrün hat einen etwas türkisblauen Touch, hebt sich zwischen Heidelbeer- und Preiselbeersträuchern aber durchaus ab. Die etwas eiförmigen Früchte sind größer als die der Heidelbeere, außen blau mit hellem Fruchflesich und hellem Saft.

Vom Verzehr der Rauschbeere wird abgeraten, da diese vermutlich von dem schmarotzenden Schlauchpilz befallen sind, der Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann, z.B.. rauschartige Erregung wie Erbrachen, Pupillenerweiterung und Schwindelgefühl.

Der Fuchsbandwurm, ein Risiko beim Verzehr der rohen Beeren

Ganz ungefährlich sind die rohen Früchte leider nicht, beim Verzehr von Waldbeeren wird natürlich vor dem Fuchsbandwurm gewarnt. Man kann die Beeren wohl erhitzen oder einfrieren. Ob man sie roh essen möchte bleibt jedem selbst überlassen und selbst entscheiden dieses Risiko einzugehen.
Größte Risikogruppe sind jedoch die Förster und Landwirte, die den Keim durch die Atemluft einatmen. Jährlich gibt es etwa 30 Neuerkrankungen.

Kommen wir nun zu einer nicht immer beliebten Pflanze, die Brennnessel

Die Brennnessel ist beinahe auf der ganzen Welt verbreitet und in Deutschland fast überall angesiedelt, besonders stark gedeiht sie auf stickstoffreichem Boden

Man unterscheidet in erster Linie die Große Brennnessel und die Kleine Brennnessel.
Die Brennnessel ist für ungefähr 50 heimische Schmetterlingsarten bzw. ihren Raupen eine Futterpflanze, manche Schmetterlingsarten wie der Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und weitere, sind sogar speziell auf die Brennnessel angewiesen.
Kommt unsere Haut mit den Brennhaaren, deren Brennflüssigkeit (Nesselgift) u.a. Ameisensäure enthält, in Berührung, entstehen schmerzhafte Schwellungen. Die Brennflüssigkeit der Kleinen Brennnessel ist wesentlich schmerzhafter als die der Großen Brennnessel.

Die Römer nutzten die Brennnessel früher um z.B. um Nesseltücher zu fertigen oder auch zur Folter.

Bei der großen Brennnessel gibt es männliche und weibliche (sind zweihäusig) Pflanzen. Es ist nicht schwer sie zu unterscheiden: Die männlichen Blütenstände stehen waagrecht ab oder wachsen schräg aufrecht. Bei den weiblichen sind zumindest die unteren Blütenstände hängend.

Beim Pflanzenschutz setzt man Brennnesseljauche an und benutzt sie zur Schädlingsbekämpfung.

Die Brennessel als Heilkraut

Die Brennnessel wird gerne als Heilkraut eingesetzt. So wird die Heilpflanze z.B. zur Entgiftung und Entschlackung sowie zur Anregung der Verdauung oder sogar bei Eisenmangel eingesetzt. Bei einer Blasenentzündung angewendet, werden die Harnwege durchspült und die Krankheitserreger ausgespült. Als altes Hausmittel wird es in der Volksmedizin klassisch bei Bluthochdruck, Blutreinigung, und weiteren Beschwerden angewendet.
Der Eisengehalt der Brennnessel als Nahrungsmittel enthält vergleichsweise zu Spinat wesentlich mehr Eisen und Calcium.

Die Brennnessel Verkostung
Keine Angst, da "brennt " nichts, leckere Pizzaschnitten mit Brennnesseln und dazu eine Wiesenlimonade, alles selbst zubereitet von Frau Reichel, war ein echter Genuss.

Und was wächst denn da sonst noch so am Wegesrand?

Der Frauenmantel
Der aus Osteuropa kommende Frauenmantel ist inzwischen auch bei uns heimisch geworden und siedelt sich oftmals wild an. Er gehört zur Familie der Rosengewächse, über Nacht bilden sich Tropfen auf den Blättern die sich früh morgens in der Mitte der Blätter sammeln.
Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) erreicht eine Größe bis zu 30 cm. Beinahe unscheinbar sind die gelblich-grün gefärbten Blüten, die in knäuelförmigen Blütenständen angeordnet sind und von Mai bis September blühen.

Das Frauenmantelkraut wirkt durch den hohen Gerbstoffgehalt u. a. zusammenziehend, antibakteriell und blutungshemmend. Wie der Name schon sagt, eignet sich die Frauenmantel-Pflanze für beinahe alle Frauenerkrankungen, so auch beispielsweise bei Unterleibsentzündungen, Wechselsjahresbeschwerden, oder auch als zusammenziehendes Mittel bei Blutungen und Durchfall. Aber auch bei Männern kommt die Heilpflanze zum Einsatz, so soll sie durch ihre entzündungshemmenden Wirkstoffe bei Hodenentzündungen hilfreich sein sowie abschwellend auf die Prostata wirken.

Johanniskraut
Am 24. Juni ist Johannistag, das Hochfest zur Geburt Johannes des Täufers. Um dieses Datum herum, der Sommersonnenwende, blüht auch das Johanniskraut an dessen Blattunterseite Öldrüsen zu sehen sind.

Motto: „die Zeit ist da, entscheide dich“
Das „Echte Johanniskraut“, man nennt es auch Tüpfel-Johanniskraut“ , gehört zur Gattung der Johanniskräuter.

Gerne wird das Johanniskraut zur Wundheilung verwendet. Zerreibt man die Blüte zwischen den Fingern, tritt eine rötliche Flüssigkeit (Hypericine) aus, die antibiotische Wirkung hat. Als Heilpflanze kommt das Johanniskraut mehrfach zur Anwendung. Obwohl es langsamer wirkt als chemische Antidepressiva, gilt es als das bessere pflanzliches Heilmittel gegen Depressionen.
Zum Einsatz kommt das Johanniskrautöl bei leichten Muskelverletzungen und Prellungen. Johanniskrauttee ist wegen der krampflösenden Wirkung auch hilfreich gegen Bauch- und Unterleibschmerzen.
Zu beachten sei jedoch, das die Einnahme von Johanniskraut die Wirkung von Verhütungsmittel beeinträchtigt oder allergische Reaktionen bei Sonneneinstrahlung hervorruft.

Die Herstellung von Rotoöl aus Johanniskraut:
Tierchen von Blüten und Knospen entfernen, ganz fest in ein Glas drücken und quetschen, damit sie leichter ihren Wirkstoff in das Öl abgeben können. Ein hochwertiges Oliven- oder Sonnenblumenöl , gerne Bio-Qualität (wer es lieber geschmacksneutral haben möchte sollte zu Sonnenblumenöl greifen) hinzugießen. Alle Blüten sollten gut bedeckt sein. Das Glas offen an einen sonnigen Ort stellen, der Gärungsprozess dauert etwa fünf Tage. Dann wird es verschlossen und an einen sonnigen Platz gestellt. Zweimal wöchentlich das verschlossene Glas kräft hin und her bewegen. Der Johanniskrautölauszug entfaltet erst nach zwei Jahren seine voll Wirkung. Dann erst werden die Blüten und Knospen mit einem Tee- oder Kaffeesieb abgegossen. Es ist natürlich eine lange Zeit, denn man muss das Öl schimmelfrei halten. Ab sofort sollte es vor Licht geschützt werden, z.B. im Schrank stehen und innerhalb eines Jahres aufgebraucht werden.
Anwendbar bei Muskelkater, unreiner Haut, scharfen oder stumpfen Verletzungen. Das Öl macht die Haut lichtempfindlicher, es wird mehr Sonnenschutzcreme (ab LF 40) benötigt.
Zur Behandlung bei Arthrose oder Gicht nehme man Mandelöl, zur Entgiftung Sesamöl.

BlutwurzBlutwurz/Ruhrwurz
„Tormentill und Bibernell, dann stirbt ihr nicht so schnell“
Der Blutwurz ist eine krautige Pflanzenart mit leuchtend gelben Blüten, die zur Familie der Rosengewächse gehört uns gerne auf mäßig saurem Boden wächst. Der Wurzelstock enthält einen roten Farbstoff und wurde früher als Mittel gegen Blutungen verwendet.
Der Blutwurz enthält eine hohe Konzentration an Gerbstoff und wirkt deshalb gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie Durchfall. Durch ihre blutstillenden Eigenschaften kann sie zur Wundheilung bei äußerlichen Wunden eingesetzt werden.
Bekannt ist die Blutwurz eher durch den gleichnamigen Kräuterschnaps, der durch den hohen Gerbstoffgehalt für eine bessere Verdauung sorgt.

Selbstverständlich gab es auch ein Schlückchen zum Probieren.

Vom 1000-Meter Weg biegen wir jetzt in die Entwickungszone des Nationalparks auf den naturbelassenen Fußpfad nach rechts ab. Nach wenigen Metern stoßen wir auf den Westweg, hier steht noch ein Grenzstein, der früher Baden und Württemberg teilte.

Pfeifengras
Das Pfeifengras ist eine Pflanze aus der Familie der Süßgräser. Im Schwarzwald und Nationalpark ist es häufig verbreitet. Es mag feuchte, wechselnd zwischen feucht bis nass, nährstoffarme und etwas saure Standorte wie Sand oder Moorböden. Ebenso findet man das Pfeifengras in teilentwässerten Mooren, selbst in lichten Laub- und Nadelwäldern ärmerer Standorte hat es sich angesiedelt.
Am Schliffkopf entlang von Schliffkopfrundweg und Westweg säumt das Pfeifengras den naturbelassenen Fußpfad.
Die Weiderinder, Ziegen und Schafe, die zur Grindenpflege eingesetzt werden, mögen dieses Süßgras gerne.

Binsengras
Auch das Binsengras (Rasenbinse) gehört zu den Sauergräsern, sie sind teilweise sommergrün, es gibt aber auch viele wintergrüne Arten. Das Binsengras vermehr sich durch Samenflug im Wind, oder die Früchte haften im Gefieder der Vögel oder im Fell von Tieren. Die Früchte sind sehr fetthaltig und dienen als Nahrungsmittel für Ameisen..
Die Art aus der Gattung Juncus bevorzugt feuchte bis nasse Standorte, ebenso Moore und Sümpfe sowie Gewässerufer oder Feuchtwiesen. Diese sieht man auch überwiegend auf den Grinden. Dagegen mag die Gattung Luzula eher trockenere Böden und schattenspendende Wälder und Gebüsche.

Vogelbeere
Die Pflanzart zählt zu der Gattung Mehlbeeren, ebenfalls innerhalb der Rosengewächse. Die Beeren sehen aus wie kleine Äpfel, daher sieht man auch dass die Vogelbeere einen Kern hat. Bevorzugter Lebensraum sind Büsche und lichte Wälder. Verbreitet findet man die Vogelbeere auf nährstoffarmem Boden, Moorwäldern und Felsen.
Die Vogelbeere wird gerne auch Eberesche genannt. Der Name Eberesche rührt wohl daher, dass früher die Schweine mit den Vogelbeeren gemästet wurden.
Die Vogelbeere/Eberesche -Beeren werden von Frau Reichel gerne auch "die Zitronen des Schwarzwalds" genannt. Sie haben doppelt soviel Vitamin C als Zitronen.
„bleib standhaft wenn die Stürme des Lebens toben“
Die roten aufgrund der enthaltenen Parasorbinsäure recht gallebitteren Beeren sind ungiftig und bis zum Herbst eines Jahres die Nahrungsquelle für mehr als fünfzig Vogelarten - steht die Vogelbeere doch für Lebensvielfalt.
Das Obst der Mährischen Eberesche ist verwendbar zu Kompott, Gelee oder auch Spirituosen.

„Die Eberesche - ein heiliger Baum
Bei den Germanen war die Eberesche dem Gewittergott Thor geweiht.

In der Göttersage Edda wird berichtet, dass sie Thor das Leben rettete. Als dieser bei der Jagd in einen Fluss stürzte und ihm das Wasser bis zum Halse stand, bekam er einen Zweig der Eberesche zu fassen und konnte sich so aus dem tosenden Strom retten.“

Auch hier konnten wir den Geschmack der Vogelbeere erschmecken, zum Probieren hat uns Frau Reichel Vogelbeergelee angeboten.

Schafgarbe
Bei der Schafgarbe handelt es sich um eine krautige Pflanze, sie gehört zu den Korbblütlern. Die Achillea-Art bevorzugt sonnige und trockene Standorte, man findet sie vornehmlich auf Wiesen, Weiden oder Wegrändern.

Wegen der wundheilungsfördernden und antibakteriellen Eigenschaften wird die Schafgarbe auch „das Jod der Wiese“ genannt. Anwendbar ist sie auch bei leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich oder Unterleibsbeschwerden der Frauen.
Die in der Schafgarbe enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe wirken zusammenziehend und desinfizierend. Schafe fressen davon, wenn sie Bauchschmerzen haben.

In der Küche angewendet, gibt die Schafgarbe Salaten, fetten Speisen oder auch Weichkäse einen gewissen Pepp.
Zum Probieren gabs selbstgemachte Kräuterbutter aus Schafgarbe und Brot, schneckt am Besten mit dunklem Brot.
Schargarbentee ist empfehlenswert für verärgerte Menschen, hier gilt das Motto „ich habe Geduld“
Eine Mischung aus Schafgarbe und Frauenmantel schafft Linderung bei Frauenleiden.

Bärwurz
„hast du Bärwurz in der Blutbahn, kannst du balzen wie ein Truthahn“
Der Bärwurz gehört zur Familie der Doldenblütler. Selbst wenn er getrocknet wird, riecht er noch ziemlich stark. Von Mai bis Juni blüht er mit vielen weißen bis gelblichen Blüten. Das Laub ähnelt dem Dill. Der Geschmack der zarten Blätter und der jungen Blütenknospen ähnelt ein bisschen dem Anis, Fenchel und Bohnenkraut

Den Bärwurz findet man hauptsächlich auf nährstoffarmem Boden sowie auf Bergwiesen und Bergheiden.
Von März bis Mai lassen sich die Blätter und Blütenknospen zum Würzen von z.B. Salaten, Suppen oder Quark verwenden. Die Wurzel, die im Herbst geerntet werden kann, ist für Gemüse geeignet. Eine Spezialität ist auch der Bärwurz-Schnaps mit seiner magenstärkenden Wirkung.

Pastinak
Die Pastinak gehört zu der Familie der Doldengewächse und blüht zwischen Juli und September.
Pastinak erinnert an den Geschmack einer Möhre, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.

Man findet sie an Wiesen- und Wegrändern, oftmals an Böschungen und Brachland. Die Pastinak ist vielseitig einsetzbar. Die Blätter und Wurzeln als Suppengewürz, Salat oder Kräuterbutter oder als aromatischen Tee zu genießen.

Die gelblichen Wurzeln haben im Geschmack und Aussehen Ähnlichkeit mit der Petersilienwurzel.



Kommen wir jetzt noch zu ein paar Pflanzen am Wegesrand von denen einige Heilwirkung haben, andere ungenießbar oder sogar giftig sind:

Fuchsgreiskraut
Es wird auch Fuchskreuzkraut und zählt zur Familie der Korbblütler. Es gedeiht an Wegrändern in schattenspendenden und feuchten Mischwäldern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die schlanke hohe Pflanze verzweigt sich im Bereich der gelben Blüten. Das Fuchsgreiskraut vermehrt sich durch kurze unterirdische Ausläufer.

Im Mittelalter wurde das Fuchsgreiskraut als Wundkraut benutzt, z.B. bei zu starken Monatsblutungen oder Schleimhautblutungen. Wie alle Greiskraut-Arten enthält es das leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide und es ist leicht mit anderen Greiskraut-Arten zu verwechseln. Von einer Verwendung wird heute abgeraten.


Dolden HabichtskrautDolden Habichtskraut
Auch das Dolde Habichtskraut, eine in der volksmedizin angewandte Heilpflanze, ist ein Korbblütengewächs und bevorzugt bodensaure Böden in mageren Eichenwäldern ebenso wie Standorte in Trockengebüschen, Wiesen, Heiden und Dünen.

Typisch sind die Pflanzenstengel mit nur einem Blatt. Während der Blütezeit zwischen Mai und Oktober fehlen die Grundblätter der Pflanze. Die gelben Korbblüten ähneln den Löwenzahnblüten, einzig sind sie nur etwas kleiner.

 


Salbei Gamander
Der Salbei Gamander stammt aus der Familie der Lippenblütler, ist eine krautige Pflanzenart der Gattung Gamander. Seine gelblich farbigen Lippenblüten auf traubenartigen Blütenstände blühen von Juli bis September. Die Wildstaude mit ihren unterirdischen Ausläufern verbreitet sich recht schnell.
In lichten Laub- und Nadelwälder und Heiden und Wegrändern wie auch hier im Nordschwarzwald und Nationalpark wächst er besonders gut. Er mag gerne feuchte kalkarme Böden und gedeiht auf nährstoffarmen sauren und modrigem Humosboden, oftmals auch auf sandigen und steinigen Lehmböden.
Der Salbei-Gamander kann wie die echten Salbei-Arten beispielsweise als Wundmittel eingesetzt werden. Der Wirkstoff findet sich in homöopathischen Arzneimitteln und wird nur in der Volksmedizin verwendet.

Wir sind jetzt am Ende dieser sehr informativen, interessanten Exkursion angelangt und haben eine ganze Menge Wildkräuter entdeckt und über sie erfahren.

Nun sollten wir mindestens drei Wildkräuter aus den Fotos wieder erkennen und benennen können.
Es war ein wunderschöner Nachmittag, nochmals ein herzliches Dankeschön an Frau Anne Reichel.

Informationen zum Urheberecht

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