slider-Kaltenbronn1.jpeg

WildseeDer Wildsee und Hornsee mit Hochmoor        Google Maps

Kaltenbronn mit seinem Natur- und Waldschutzgebiet südöstlich von Gernsbach im Murgtal ist zu allen Jahreszeiten ein beliebtes und stark frequentiertes Erholungsgebiet. Das liegt natürlich auch an der im Bannwald liegenden urwüchsigen Hochmoorlandschaft mit den Seen Wildsee, Hornsee sowie kleiner und großer Hohlohsee. Die umliegende Moorlandschaft der Seen ist das größte naturbelassene Hochmoorgebiet Deutschlands. Dieser Artikel gilt vorwiegend dem Wildsee und dem Hornsee mit dem Bannwald und Hochmoor. Hier finden Sie mehr zu Grinden- und Hochmoorflächen im Nordschwarzwald.

Das Hochmoor des Wild- und Hornsee liegt auf einem Bergplateau auf 909 Meter üNN und damit etwas unterhalb des auf 981 Meter üNN liegenden Hohlohsee. Auch der Wildsee mit ca. 2,3ha Fläche und der 0,7 ha große Hornsee steht unter Naturschutz, der Status war Aufgrund der damaligen Zeit, Baden- und Württemberg waren noch nicht vereinigt etwas schwerer erlangt. So gibt es für den um das Hochmoor befindlichen Bannwald und das Moor mit den Seen Ausweisungen zwischen dem 25. Oktober 1927 und 4. April 1939.

Wildsee KaltenbronnDie Entstehung des Wildsee und Hornsee und seinem Moor

Wie die meisten Hochmoore sind auch die Moore auf dem Kaltenbronn am Ende der letzten Eiszeit vor mehr als 10000 Jahren entstanden. Durch das Abtauen massiver Eisplatten entwickelten sich Senken an denen ein Abfließen des Wassers nicht möglich war. Bedingt durch hohe Niederschläge die am Kaltenbronn vorherrschen versumpfte die Landschaft.

So konnte sich auf dem nährstoffarmen Buntsandsteinuntergrund eine üppige Vegetation entwickeln. Absterbende Pflanzen, deren Pflanzenreste sich in den übersättigten Böden nicht vollständig zersetzten, wurden durch nachwachsende Pflanzen überwuchert. Durch diesen Vorgang entwickelte sich im Laufe der Jahrtausende eine dicke Torfschicht.

Die Pflanzen verloren durch die Torfschicht nach und nach den Kontakt zu den Grundwasser führenden Bodenschichten, konnten nicht mehr mit genügend nährstoffreichem Wasser versorgt werden. Das nährstoffarme Regenwasser führte zu einer Veränderung der vorhandenen Vegetation in der nur noch genügsame Pflanzen wie Scheidiges Wollgras, Moosbeere, Rosmarinheide, Rundblättriger Sonnentau und die Wenigblütige Segge bestehen konnten. An trockeneren Stellen treten zusätzlich Besenheide, Rauschbeere, Krähenbeere und Laubmoose auf.

Mit den Jahrtausenden ist die Torfschicht des Wildsee und Hornsee auf ca. 8 Meter angewachsen. An den Rändern der offenen Moorflächen wächst der von Natur aus artenarme Moorkiefernwald. Sie wächst strauchförmig, mehr oder weniger als aufrechter Baum.

Hochmoorsee KaltenbronnDer Mensch greift ein

Über viele Jahrtausende kann sich die Moorlandschaft auf dem Kaltenbronn fast ohne den Einfluss des Menschen entwickeln. Der erste große Eingriff des Menschen 1730 durch Flößer, die im Auftrag des württembergischen Herzog Eberhard Ludwig die Torfdicke und den Brennwert des Torfes ermitteln sollten, konnte noch abgewendet werden. Mangelnde Transportwege und wohl auch der geringe Wert als Brennmaterial verhinderten aber letztlich, dass der Torf gestochen wurde.
Der enorme Bedarf an Brennholz im 18. Jahrhundert führte zu großen Waldrodungen im Schwarzwald, erst wurden die unteren Höhen gerodet, etwa um 1780 war Aufgrund der Rodungen auch das Höhengebiet des Kaltenbronn fast kahl. Die Moorseen auf dem Kaltenbronn wurden nun bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch als Wasserreservoire für die Flößerei verwendet. Zur Verbesserung des Flößereibetriebes wurde gegen 1780 der Seegraben im Wildseemoor angelegt und eine Verbindung zum Hornsee geschaffen.

Die Wälder sind abgeholzt

Mit der Rodung der Wälder die sich um die Hochmoore bildeten war es nicht getan. Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese weitgehend gefällt, anspruchsvolle Baumarten konnten nicht mehr nachwachsen und verschwanden, nachdem die Böden durch jahrhundertlange Streunutzung und Weidbrennen ausgelaugt und degradiert worden waren. Aber der Mensch ist ideenreich, wenn es keine Bäume mehr gibt, also doch Torf als Brennstoff. Um den Torf möglichst trocken zu stechen wurden Gräben zur Entwässerung gezogen, Transportwege angelegt. Unzureichende Trocknungsmöglichkeiten und hohe Transportkosten des nicht trockenen Torfes führten aber schnell wieder zur Aufgabe des Torfabbaues. Auch eine Wideraufforstung des Hochmoors wurde nach erfolglosen Versuchen wieder aufgegeben.

Bohlenweg WildseeSchutzgebiete entstehen

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es wieder Abbaupläne für das Torfmoor, nur durch den vehementen Einsatz von Naturschützern konnte ein Zerstören dieser Jahrtausende alten Moorlandschaft verhindert werden. Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgt ein Umdenken in der Bevölkerung. Eingriffe des Menschen aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten nicht mehr, dafür drohte andere Gefahr für das Moor im Umfeld des Wildseemoor. Eine zunehmende Zahl von Besuchern drohte die Moorlandschaft zu beeinflussen, stellenweise sogar ganz zu zerstören. Die notwendige Konsequenz, das zu verhindern, erfolgte am 25. Oktober 1927, das Wildseemoor wird zum Naturschutzgebiete erklärt.
Mit der Hilfe des Schwarzwaldvereins verlegte das Forstamt 1957 dicke Eisenbahnschwellen, so konnten die Besucherströme in geregelte Bahnen auf einem Bohlenweg geführt werden. Ein Geländer erst 1987 angebracht, verhindert, dass Besucher das empfindliche Ökosystem mit dem Schwingrasen betreten und auf Dauer verändern. Hinweistafeln geben Informationen über das Moor mit dem einzigartigen Lebensraum für seltene hochspezialisierte Tier- und Pflanzen.

Hochmoor WildseeTier- und Pflanzen am Hochmoor Wildsee

Die Torfschicht wächst in einem Jahr um etwa einen Millimeter, Hochmoore sind extreme Lebensräume: nass, sauer, nährstoffarm und kühl. Nur wenige Lebewesen finden sich in diesem Milieu zurecht. Ein Hochwald aus Fichten und Tannen mit vereinzelten Kiefern umgibt das Hochmoor. Der Uferbereich des Sees wird geprägt von Moor-Berg-Kiefern, auch Latschenkiefern genannt und einigen Moor-Birken, dazwischen finden sich Heidelbeer- und Preiselbeer Sträucher. Dazu gibt es im Hochmoor den rundblättrigen Sonnentau, der aufgrund des Nährstoffmangels kleine Insekten fängt und verdaut. Ebenfalls zu finden ist die Rosmarinheide, die mit einem Wurzelpilz eine Lebensgemeinschaft eingeht, das scheidige Wollgras, die Moosbeere, die Grau-Segge und viele weitere Spezialisten. Einen wichtigen Anteil im Hochmoor stellt das Totholz, es ist Lebensraum und Brutstätte zahlreicher wichtiger Insektenarten.

Wegen des sauren Milieus kommen im Moor nur wenige Tiere zurecht, es gibt weder Fische noch Amphibien. Dafür sind 18 Libellenarten heimisch, z.B. die arktische Smaragdlibelle, die schwarze Heidelibelle,  Larve der Torf-Mosaikjungfer, die sich zur prächtigen Edellibelle entwickelt. Neben verschiedenen Käferarten gibt es die gerandete Jagdspinne, die Sumpfschrecke oder die Mooreule.

Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina)

Die Alpine Gebirgsschrecke wurde im Wildseemoor nachgewiesen, sie kommt in Deutschland nur im Schwarzwald und den Alpen vor. Im Umfeld und Randbereich des Moors kommt neben dem seltenen Auerhuhn und Haselhuhn auch der Zitronengirlitz, die Waldeidechse oder die schwarz gefärbte Kreuzotter vor, die sich auch von der vorhandenen Bergeidechse ernährt. Außerhalb des Moores finden sich die schwarz-glänzende Moorameise und vereinzelt Hügel der Roten Waldameise. Die Ameisenvorkommen sind eine wichtige Voraussetzung für den Bruterfolg von Auer- und Haselhuhn, da deren Junge während der ersten Lebenswochen auf Ameisen als Eiweißquelle angewiesen sind. Es finden sich Grasfrösche und Erdkröten, die aber nicht am Moorsee, dafür aber in den Tümpeln und Pfützen im Umfeld ableichen.

Die ab und an zu findenden Stockenten gehören nicht zum Bestand im Hochmoor, sie verdrängen die vorkommenden Krickenten und sollten daher auch nicht gefüttert werden.

Es ist nicht möglich den Hornsee zu besuchen, er liegt zwar nur wenige Meter abseits des größeren Wildsee, es führt jedoch kein Weg an den See. Der Blick auf den Hornsee ist durch Bäume verdeckt, im Winter bei weniger dichter Vegetation kann der See aber erblickt werden.

Anfahrt/Rückfahrt:  von Rastatt oder Baden-Baden her kommend zur B462, zwischen Hilpertsau und Weisenbach Richtung Kaltenbronn auf die L76b abbiegen bis zum Parkplatz Schwarzmiss
öffentliche Verkehrsmittel: ab Gernsbach Bahnhof mit Buslinie 242 bis  Kaltenbronn Infozentrum, Bus fährt jedoch nicht stündlich

Informationen zum Urheberecht

Die in diesem Artikel eingestellten Bilder dürfen unverändert und unter Angabe der Quelle kopiert und zum Zweck der öffentlichen Berichterstattung in allen Medien weiterverarbeitet werden.

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.