slider-Kaltenbronn1.jpeg

 Wildgehege und Infozentrum KaltenbronnKaltenbronn bei Gernsbach    Google Maps

Ausgedehnte Wälder und Hochmoore, malerische Seitentäler machen das zu Gernsbach gehörende Höhengebiet Kaltenbronn mit rund 300.000 Besuchern jährlich zu den beliebtesten Ausflugszielen im mittleren Nordschwarzwald. Es liegt etwas unterhalb der Passhöhe „Schwarzmiss“ (933 m) zwischen Bad Wildbad, Enzklösterle und Gernsbach auf etwa 860 m ü. NN und damit im Zentrum des größten zusammenhängenden Waldgebiets Baden-Württembergs. Naturräumlich gehört Kaltenbronn zum Gebiet 151 „Grindenschwarzwald und Enzhöhen“.

Das auf dem Kaltenbronn zu findende Hochmoorgebiet mit den Moorseen kleiner und großer Hohlohsee (beim Hohlohturm) und der nebeneinander liegenden Wildsee und Hornsee stehen seit über 60 Jahren unter Naturschutz.

Geschichte: Das Reiseziel zahlreicher Jagdgesellschaften!

Der Name Kaltenbronn geht zurück auf einen gleichnamigen Weiler. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden besser unter dem Namen Türkenlouis bekannt besaß dort schon vor dem Jahr 1700 eine heruntergekommene Jagdhütte. Sein Sohn Ludwig Georg errichtete an der Stelle der Jagdhütte ein Jagdhaus, bezeichnet nach dem vorwiegend gejagten Wild als Auerhahnenhaus. Aufgrund der Beliebtheit des Ortes erhielt das Jagdhaus im Jahr 1761 das Schankrecht. Aus dem Jagdhaus wiederum geht das Kurhotel hervor, welches heute als Hotel Sarbacher bekannt ist.Hotel Saarbacher

Kaltenbronn war lange Zeit das Reiseziel zahlreicher Jagdgesellschaften, darunter viele prominente Gäste der Zeit. Adelige wie Kaiser Wilhelm II, Politiker und Vertreter des Militärs, später auch der hohen Wirtschaftsvertretern gehörten zu den Gästen früherer Jagdgesellschaften. Wer glaubt das es zur damaligen Zeit auf Kaltenbronn dichte Wälder gab täuscht sich aber, ein Waldbrand 1753 und die Übernutzung, durch Köhlern, Harzern, Pottaschesiebern, durch Brennholzgesellschaften und durch intensive Beweidung war bis 1762 mehr als 80 Prozent der Hochfläche kahl.

Nach heutiger Sicht traurig ist, dass der letzte Luchs im heimischen Wald um 1850 bei Kaltenbronn erlegt wurde. Mit dem Auerhahn steht es leider auch nicht gut, nur noch 600 Tiere sollen im ganzen Schwarzwald leben, der Auerhahn lebt unter hellen baumfreien Flächen auf denen vorwiegend niedrige Sträucher wie Heidelbeersträucher wachsen. Der bis zu 5 Kilogramm schwere Auerhahn ernährt sich dabei von den Sträuchern und den darin vorkommenden Insekten. Diese Flächen werden von Förster und Freiwilligen Helfern von Fichten-Jungwuchs befreit. Ob diese Initiative durch den Klimawandel nicht schon gescheitert ist und überhaupt Erfolg haben kann wird sich zeigen müssen.

Mit Ende des 19 Jh. wurde der Kaltenbronn auch zu einem beliebten Erholungs- und Urlaubsziel im mittleren Nordschwarzwald. Zunächst kamen die Besucher nur in der wärmeren Jahreszeit, mit dem Aufkommen der ersten "Schneeschuh-Vereine", der Übergang des 19. zum 20. Jahrhundert war der Beginn des Skifahrens auf dem Kaltenbronn.

Wer mehr über die Geschichte von Kaltenbronn erfahren möchte kann das im Buch von Hubert Intlekofer nachlesen: Geschichte des Kaltenbronn: Von Hochmoor, Wald und Kaiserjagd

Kaltenbronn, eines der wenigen noch naturbelassenen Hochmoore Deutschlands

In den Kaltenbronner Wäldern finden sich vier Hochmoorseen, den kleinen und großen Hohlohsee, den Hornsee und den Wildsee. Entstanden sind die Moore auf dem Kaltenbronn am Ende der letzten Eiszeit, also bereits vor mehr als 10000 Jahren.

Kaltenbronn Wildsee

Auf dem Buntsandsteinuntergrund konnten sich Torfmoose und Sauergräser entwickeln, bedingt durch hohe Niederschläge und geringe Lufttemperaturen. Unter Luftabschluss wandelten sich Sprossen und Wurzeln, die abstarben, stetig zu Torfen um. Dadurch wuchs der Moorkörper im Laufe der Zeit immer höher und die darauf wachsenden Pflanzen verloren nach und nach den Kontakt zu den Nährstoffen des Gesteinsuntergrundes und müssen mit den nur wenigen Nährstoffen, die in den Niederschlägen wie Regen und Schnee enthalten sind, auskommen. Inzwischen ist die Torfschicht der Moore auf dem Kaltenbronn auf ca. 8 Meter angewachsen. Es gibt nicht viele solcher anspruchslosen Gewächse, vorwiegend Torfmoose, Zwergsträucher und Wollgräser.

An den Rändern der offenen Moorflächen wächst der von Natur aus artenarme Moorkiefernwald. Sie wächst strauchförmig oder mehr oder weniger als aufrechter Baum. Die Moor-Kiefer wird durch andere Baumarten verdrängt wenn die Moore entwässert werden und ist somit eine der wenig gefährdeten Baumarten in Baden-Württemberg. In der heutigen Zeit bieten die Moore einzigartige und seltene Lebensräume für hochspezialisierte Tier- und Pflanzengemeinschaften. Das Hochmoor besitzt einen besonderen Schutzstatus, über Holzbohlen ist der Hohlohsee und der Wildsee für Besucher zugänglich, ein begehen abseits dieser Holzbohlenwege ist nicht erlaubt, das verhindert in dem hochsensiblen Ökosystem nicht nur Trittschäden auf dem Schwingrasen, auch kleinste Nährstoffe die Besucher hinterlassen und in den Boden eindringen, könnten die Moorlandschaft auf Dauer verändern.

Infozentrum Kaltenbronn

Zentraler Anlaufpunkt ist das 2007 eröffnete Infozentrum auf dem Kaltenbronn, ein Team von Biologen, Förstern und weiteren Experten bietet das ganze Jahr über verschiedene Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Betriebe, Vereine, Schulklassen und Kindergärten nutzen die naturpädagogischen Veranstaltungen, sportlichen Möglichkeiten, wechselnde Ausstellungen und Seminare des Infozentrums.

Auf dem Kaltenbronn gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Neben den klassischen Wanderrouten. die zwischen drei und neun Kilometern Länge haben gibt es auch barrierefreie Wanderwege für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Weiterhin gibt es spezielle Themenwege, Nordic Walking Strecken, Mountainbike Strecken, vom Anfänger bis zum Profi kommen hier alle auf ihre Kosten. Es werden auf abwechslungsreichem Terrain, atemraubende Anstiege, rasante Abfahrten bei herrlichen Aussichten geboten. Gern besucht ist auch das 1958 eingerichtete drei Hektar großes Schaugehege mit heimischem Rotwild, das sich unmittelbar beim Infozentrum befindet.

Informationen zum Infozentrum gibt es auf der Internetpräsenz

hohlohturm Der Hohlohturm

Für alle die es ruhiger angehen lassen möchten, wird eine bei gutem Wetter traumhafte Aussicht vom 984 m.ü.NN gelegenen Kaiser-Wilhelm-Turm, besser bekannt als Hohlohturm geboten. Vom Schwarzwaldverein im Jahre 1897 als Aussichtsturm angelegt, unterliegt der Turm im Laufe seiner Geschichte Veränderungen. 1856 aus Holz und 15 Meter hoch wurde der Hohlohturm im Jahre 1887 erneut und mit einer Höhe von 20 Metern aus Stein gebaut. Die höher gewachsenen Bäume sorgen 1968 für eine Aufstockung, heute misst der Hohlohturm 28,6 Meter.

Wem gehört der Hohlohturm heute?

Wie schon geschrieben wurde der Turm auf dem Kaltenbronn auf unbestimmte Zeit im Erbbaurecht errichtet. Lange Jahre gab es um den Hohlohturm ein heftiges Tauziehen in wie weit der Schwarzwaldverein den Betrieb und die Unterhaltung auf dem Turm regeln darf. Erst ein Gestaltungsvertrag zwischen Schwarzwaldverein und Land aus dem Oktober 2010 sichert den Holohturm juristisch ab. Er regelt alle Rechte und Pflichten des Landes, das weiterhin Grundstückseigentümer bleibt und der Schwarzwaldverein Gernsbach als Betreiber und Nutzer des Turms. Orkan Wiebke (1991) und Orkan Lothar (2001) sorgten auf ihre Weise für eine Rundumsicht vom Hohlohturm und belohnen uns mit einem grandiosen Blick zur Schwäbischen Alb, den Nordvogesen, den Bergen des Odenwaldes und dem Pfälzerwald. Am südlichen Horizont kann man bei hervorragender Sicht auch ein paar Gipfel der Schweizer Alpen und den Feldberg erkennen.

Kaltenbronn im Winter

Aufgrund fehlender Werbung ist der Kaltenbronn als Skigebiet weniger bekannt. Empfehlenswert im Winter Skifahren, Snowboarden, Langlaufen oder wandern auf gewalzten Winterwanderwegen.

In Kaltenbronn gibt es beim Infozentrum einen auf 860 Meter hochgelegenen Skihang mit einer rund 600 Meter langen Abfahrt bei der 100 Höhenmeter am Skihang überwunden werden. Der Skihang für alpinen Wintersport ist direkt neben dem Hotel Sarbacher. Auf dem Kaltenbronn wird ausschließlich auf Naturschnee dafür auch bei Flutlicht bis 22 Uhr gefahren.

Auch Langläufer kommen rund um den Schwarzmiss bei vielen lokalen Loipen und Skifernwanderwegen auf ihre Kosten, und das sogar ohne einen Obolus zu entrichten, das Langlauf fahren auf dem 120 Kilometer umfassenden Langlauf Streckennetz Kaltenbronn ist nämlich kostenlos. Die Langlaufloipen auf dem Kaltenbronn werden von der 1977/1978 gegründeten Loipenpflegegemeinschaft gepflegt und gespurt.

Informationen zum Skilifte und Langlaufloipen Kaltenbronn gibt es auf der Internetpräsenz

Leider fährt seit November 2010 der sonntägliche Skibus nicht mehr zum Skigebiet, lediglich der normale Busverkehr der Linie 242 fährt Sonntags vom Bahnhof Gernsbach zum Kaltenbronn. Hier gibt es die genauen Fahrzeiten.

Rundweg Wildsee

Wandern auf dem Rundweg 1 zum Wildsee

Ein besonderes Erlebnis ist die Wanderung auf dem Rundweg 1, beginnend am Info-Zentrum in Kaltenbronn. Der mit einer gelben Raute ausgeschilderte Wanderweg in Richtung Wildseemoor geht nach etwa 100 m bergauf, rechtsseitig das Wildgehege mit Rotwild, Rehen und Hirschen, um dann rechts abzubiegen. Der Weg führt nur ganz geringfügig ansteigend vorbei am Wildgehege und nach etwa 1,8 km erreicht man die Leonardhütte, die ca. 906 m ü. NN liegt.

Direkt nach der Leonardhütte ist eine Messlatte angebracht, die die Moorhöhe über Jahrtausende vor Christi anzeigt. Auf dem Weg nach rechts geht es dann weiter auf einem Bohlen- und Holzdielensteg, rechts und links geschützt mit einem Holzgeländer, durch das mit Heidelbeersträuchern, Heidekraut und Wollgräsern, Moos, Moorkiefern, Birken u. a. Bäumen und auch totem Holz, alles naturbelassen, bewachsenen Moor zum Wildsee. Die abgestorbenen Bäume vermitteln einen Urwaldeindruck.

Dass die Besucher das Hochmoor und den Wildsee nur über Bohlenwege den Bannwald durchqueren können verhindert in dem hochsensiblen Ökosystem nicht nur Trittschäden auf dem Schwingrasen, auch kleinste Nährstoffe die Besucher hinterlassen und in den Boden eindringen, könnten die Moorlandschaft auf Dauer verändern. Das tote Holz in Bannwäldern bietet Lebensraum für viele Käferarten und Pilzarten. Der Kaltenbronn ist im Übrigen das größte Bannwaldgebiet in Baden-Württemberg. Auf dem genannten Holzbohlenweg erreicht man den Wildsee, der aus der Nähe zu betrachten ist. Eine Holzbank lädt zum Verweilen ein, der Ausblick über den See ist faszinierend, er liefert wunderschöne Motive zum Fotografieren oder könnte zum Aquarellmalen inspirieren und ein paar Wildenten kommen gerne in die Nähe des Menschen.

bohlenweg-kaltenbrunnÜber Holzbohlen geht es in das Hochmoor

Der Holzbohlenweg endet nach etwa 1 km vom Wildsee Kaltenbronn entfernt bei der Weißensteinhütte und trifft auf den bekannten Mittelweg, durch die rote Raute mit dem senkrechten weißen Balken gekennzeichnet. Nach Kaltenbronn sind es von diesem Standort auf dem Mittelweg aus ca. 4,5 km, begehbar und auch für Mountenbiker befahrbar auf einem gut ausgebauten Waldweg, vorbei an einer kleinen Aussichtsplattform, der Jägersteigschaukel. Dieser Aussichtspunkt bietet lediglich einen Ausblick auf Bäume. An der Saatschulhütte, 907 m, bei der sich Mittelweg und auch ein regionaler Wanderweg treffen sind es noch 1,8 km, auf etwas absteigendem Weg, bis Kaltenbronn zurück.

Insgesamt ist dieser Rundweg 1 etwa 8,5 km lang, wenig anstrengend und für die Wanderung ungefähr 2,5 Stunden zu rechnen.

Die Anfahrt

Anreisende über das Murgtal zweigen auf der B 462 zwischen Hilpertsau und Weisenbach in Richtung Reichental ab und fahren weiter steil bergauf bis zum Kaltenbronn. Zahlreiche gut ausgeschilderte Parkplätze, wobei die am Infozentrum und Skilift am nächsten liegen, an schönen Wochenenden leider schon frühzeitig heftig umkämpft sind, bieten Platz für viele mit dem Auto anreisenden Besucher. Später Kommende müssen eventuell einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen.

Unser Tipp:
Eine Wanderkarte mit vielen Rundwegen zum anschauen und ausdrucken gibt es auf der Internetpräsenz der Stadt Gernsbach unter diesem Link [4.524 kb].

http://www.schwarzwald-informationen.de/bilder/kaltenbronn/banner-kaltenbronn.jpg

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.