Der Hohlohsee mit Hochmoor Google Maps
Kaltenbronn mit seinem Natur- und Waldschutzgebiet südöstlich von Gernsbach im Murgtal ist eines der beliebtesten Ausflugsziele des Nordschwarzwaldes, das liegt natürlich auch an der urwüchsigen Hochmoorlandschaft mit den Seen Wildsee, Hornsee sowie kleiner und großer Hohlohsee. Die umliegende Moorlandschaft der Seen ist das größte naturbelassene Hochmoorgebiet Deutschlands, in diesem Artikel möchte ich vorwiegend den Hohlohsee mit seinem Hochmoor beschreiben.
Das Hochmoor liegt auf einem Bergplateau auf 981 Meter üNN. Schon am 19. Februar 1940 wurde das Hohlohseemoor, in dem der ca. 2 ha große und 3 Meter tiefe Hohlohsee und der kleine ca 0,75 ha große Hohlohsee liegen, auf einer Fläche von 36 ha zum Naturschutzgebiete erklärt. Hier finden Sie mehr zu Hochmoorflächen im Nordschwarzwald.
Die Entstehung des Hohlohsee und seinem Moor
Entstanden sind die Moore auf dem Kaltenbronn am Ende der letzten Eiszeit, also bereits vor mehr als 10000 Jahren. Man vertritt heute die These, dass sich die Moore durch das Abtauen massiver Eisplatten entwickelten. Es entstanden Versenkungen an denen ein Abfließen des Wassers nicht möglich war, die am Kaltenbronn vorherrschenden hohen Niederschläge begünstigten eine Versumpfung der Landschaft. Mehr zur Entstehung der Moore im Schwarzwald!
Auf dem nährstoffarmen Buntsandsteinuntergrund entwicketle sich eine üppige Vegetation, absterbende Pflanzen wurden durch nachwachsende Pflanzen überwuchert. Bedingt durch die mit Wasser übersättigten Böden zersetzten sich die abgestorbenen Pflanzenreste nicht vollständig was zu einer Torfbildung führte.
Nachdem sich mit den Jahrtausenden eine dicke Torfschicht gebildet hat, verloren die Pflanzen nach und nach den Kontakt zu den Grundwasser führenden Bodenschichten was dazu führte, dass sich die Pflanzen nicht mehr mit genügend nährstoffreichem Wasser versorgen konnten. Das nährstoffarme Regenwasser führte zu einer Veränderung der vorhandenen Vegetation, nur noch genügsame Pflanzen wie Torfmoose, Wollgräser, Zwergsträucher und Sonnentau besiedelten das Plateau.
Mit den Jahrtausenden ist die Torfschicht des Hohlohsee auf ca. 8 Meter angewachsen. An den Rändern der offenen Moorflächen wächst der von Natur aus artenarme Moorkiefernwald. Sie wächst strauchförmig, mehr oder weniger als aufrechter Baum.
Der Mensch greift ein
Lange Zeit, über viele Jahrtausende kann sich die Moorlandschaft nahezu ohne den Einfluss des Menschen entwickeln. Der enorme Bedarf an Brennholz im 18. Jahrhundert führte zu großen Waldrodungen im Schwarzwald, erst wurden die unteren Höhen gerodet, Ende des 18. Jahrhunderts erreichten die Rodungen auch das Höhengebiet des Kaltenbronn. Auf den abgeholzten oder durch Brandrodung entstandenen Flächen erfolgte eine intensive Beweidung, es wurden zeitweise bis zu 1000 Rinder gezählt.
Der Hohlohsee läuft aus
Die Moorseen auf dem Kaltenbronn wurden nun bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch als Wasserreservoire für die Flößerei verwendet. Die Holzflößerei verlangte nach einer Vergrößerung des Stauvolumens, eine Vertiefung erfolgte so 1807, Starkregenfälle im Jahr 1880 führten zu einem Bruch am Nordufer und Überlaufen des Sees über den Kegelbach. Eine künstlich angelegte Stauung verhindert seit dieser Zeit ein weiteres Ablaufen des Wassers.
Die Wälder sind abgeholzt
Mit der Rodung der Bäume war es nicht getan, Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese weitgehend gefällt, aber der Mensch ist ideenreich, jetzt dann also doch Torf als Brennstoff. Um den Torf möglichst trocken zu stechen wurden Gräben zur Entwässerung gezogen, Transportwege angelegt. Unzureichende Trocknungsmöglichkeiten und hohe Transportkosten des nicht trockenen Torfes führten aber schnell wieder zur Aufgabe des Torfabbaues. Auch eine Wideraufforstung des Hochmoors wurde nach erfolglosen Versuchen aufgegeben.
Schutzgebiete entstehen
Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgt ein Umdenken, Eingriffe des Menschen aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten nicht mehr, dafür drohte andere Gefahr für das Moor im Umfeld des Hohlohsee. Eine zunehmende Zahl von Besuchern drohte die Moorlandschaft zu beeinflussen, stellenweise sogar ganz zu zerstören. Die notwendige Konsequenz, das zu verhindern, erfolgte am 19 Februar 1940. Das Hohlohseemoor wird zum Naturschutzgebiete erklärt. Mit der Hilfe des Schwarzwaldvereins verlegte das Forstamt dicke Eisenbahnschwellen. Heute führen Westweg und Mittelweg dem Bohlenweg folgend, auf der L76b zugewandten Seite, zuerst am nicht zu sehenden, weiter abliegenden kleinen Hohlohsee und dann am großen Hohlohsee vorbei zum Hohlohturm. So konnten die Besucherströme in geregelte Bahnen auf dem Bohlenweg geführt werden. Ein Geländer verhindert, dass Besucher das empfindliche Ökosystem mit dem Schwingrasen betreten und auf Dauer verändern. Hinweistafeln geben Informationen über das Moor mit dem einzigartigen Lebensraum für seltene hochspezialisierte Tier- und Pflanzen.
Tier- und Pflanzen am Hochmoor Hohlohsee
Die Torfschicht wächst in einem Jahr um etwa einen Millimeter, Hochmoore sind extreme Lebensräume: nass, sauer, nährstoffarm und kühl. Nur wenige Lebewesen finden sich in diesem Milieu zurecht. Ein Hochwald aus Fichten und Tannen mit vereinzelten Kiefern umgibt das Hochmoor, der Uferbereich des Sees wird geprägt von Moor-Berg-Kiefern, auch Latschenkiefern genannt, und einigen Moor-Birken, dazwischen finden sich Heidelbeer- und Preiselbeer Sträucher. Dazu gibt es im Hochmoor den rundblättrigen Sonnentau, der aufgrund des Nährstoffmangels kleine Insekten fängt und verdaut, die Rosmarinheide, die mit einem Wurzelpilz eine Lebensgemeinschaft eingeht, das Scheidige Wollgras, die Moosbeere, die Grau-Segge und viele weitere Spezialisten.
Wegen des sauren Milieus kommen im Moor nur wenige Tiere zurecht, es gibt weder Fische noch Amphibien, Einige Libellen wie die arktische Smaragtlibelle, die schwarze Heidelibelle, Larve der Torf-Mosaikjungfer, die sich zur prächtigen Edellibelle entwickelt, gibt es, ebenso die gerandete Jagdspinne, die Sumpfschrecke oder die Mooreule. Im Umfeld und Randbereich des Moors kommt neben den seltenen Auerhühnern und dem Zitronengirlitz auch die Waldeidechse oder die schwarz gefärbte Kreuzotter vor.
Die ab und an zu findenden Stockenten gehören nicht zum Bestand im Hochmoor, sie verdrängen die vorkommenden Krickenten und sollten daher auch nicht gefüttert werden.
Anfahrt
Anfahrt/Rückfahrt: von Rastatt oder Baden-Baden her kommend zur B462, zwischen Hilpertsau und Weisenbach Richtung Kaltenbronn auf die L76b abbiegen bis zum Parkplatz Schwarzmiss
Öffentliche Verkehrsmittel: ab Gernsbach Bahnhof mit Buslinie 242 bis Parkplatz Kaltenbronn Schwarzmiss, Bus fährt nicht stündlich
Informationen zum Urheberecht
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