Neuweier im Baden-Badener Rebland Google Maps
Der Weinort Neuweier liegt im Baden-Badener Rebland, er wurde 1972 zusammen mit den Reblandgemeinden Steinbach und Varnhalt zu Baden Baden eingemeindet. Die Gemeinde Neuweier liegt im Steinbachtal, in der Vorgebirgszone des Nordschwarzwalds zwischen dem 515 m hohen Yberg im Norden und dem 520 m hohen Schartenberg im Süden, 186 m über dem Meeresspiegel.
1297 wurde Neuweier erstmalig urkundlich mit dem Namen Nägewilre erwähnt. 1309 Negelwilre, 1345 Newilre und 1488 Newyr, Ende des 17. Jahrhunderts Newier, später Neweiler und dann Neuweier. Ortswappen oder Siegel gab es bis zum 19. Jahrhundert nicht. Auch Neuweier besaß ein Dorfzeichen, ein Hufeisen, An dieses ist unter seinem Bogen manchmal ein N eingeritzt, allerdings umgekehrt. Dieses Dorfzeichen findet man am ersten Schulhaus von Neuweier, dem Haus Sammet in der St. Michael-Straße.
Am westlichen Ortseingang steht das untere Schloss Neuweier, eine von wenigen noch erhaltenen Tiefburgen in Baden, umkränzt von Reben. Das Schloss Neuweier war als Wasserburg ausgebaut und diente zur Verteidigung. Genau wie die Yburg im Osten von Neuweier ist das Schloss Zeuge des vergangenen Rittertums. In Neuweier gab es neben dem unteren Schloss auch ein oberes Schloss Neuweier. Von dieser Anlage ist heute leider nichts mehr zu sehen. Da sie baufällig war, wurde sie 1783 abgetragen. Auf den Fundamentresten des oberen Schlosses wurde 1946/51 die Pfarrkirche mit dem Patron „Sankt Michael“ erbaut.
Man vermutet, dass die ersten Weinberganlagen von den Römern stammen, da das günstige Klima der Grund war, weshalb sie hier so nah ihrer großen Niederlassung Baden-Baden die bei ihnen heimischen Rebsorten anpflanzten.
Die Geschichte der Reblandgemeinde Neuweier im Überblick
Ca. 1200 Ministerialen Röder von Hohenrod erbauten im Auftrag des Markgrafen von Baden das obere Schloss und wahrscheinlich etwas später das untere Schloss
1253 der Ortsteil Schneckenbach wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt
1297 Neuweier (Negenwilre) wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt
1311 Das untere Schloss Neuweier wird vom Rittergeschlecht Bach von Kappelwindeck erworben
1329 Stiftung der Johanneskappel sowie eine Altarpfründe (Unterhalt für den Priester durch den Schlossadel des oberen und unteren Schlosses Neuweier
1383 Stiftung der St. Antoniuskaplanei, eine zweite Pfründe
1434 Linie Rittergeschlecht Röder von Hohenrode ist zu Ende
1466 Durch Heirat erwirbt das schwäbische Rittergeschlecht Stein von Reichenstein Anteile vom oberen Schloss (Ganerbenburg) Neuweier
1476 Vereinigung der beiden Benefizien der Kapelle beim oberen Schloss Neuweier durch Straßburger Bischof
1510 zum ersten Mal wird die „Obere Mühle“ urkundlich erwähnt
1525 Bauernkrieg, es sind keine Zerstörungen bekannt geworden
1538 Das untere Schloss Neuweier wird von den Schwiegersöhnen Ritter von Dalberg und Kronberg geerbt
1547 Das untere Schloss wird reichsunmittelbar. Dem unteren Schloss Neuweier werden durch Kaiser Karl V. Freiheiten und Rechte bestätigt
1548/1549 Erweiterung des Schlosses zum vierflügeligen Renaissance-Schloss durch den Reichsadel von Dalberg und Kronberg
1578 Grundherr Philipp von Dalberg tritt seine Leibeigenen an den Markgrafen Philipp II. von Baden ab. Die Bewohner der sieben Dalbergischen Höfe und den vier Häusern, die zum Schloss Neuweier gehören werden Dalbergische Leibeigene
1579 der Gewölbe-Weinkeller des oberen Schlosses, der heutige „Rebstockkeller“ wird von den Brüdern Philibert und Georg von Stein gebaut
1634/43 Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) werden vermutlich das obere Schloss Neuweier, die Mühlen und viele Häuser zum Teil geplündert und niedergebrannt.
1690 Französische Truppen plündern und zerstören auf Befehl des Sonnenkönigs Ludwig XIV unter Führung von Generalfeldmarschall Duras ganz Neuweier. In der Schneckenbach wurden nur zwei und in Neuweier ein Haus verschont. Im unteren Schloss Neuweier brennt der Nordflügel ab. Beim oberen Schloss Neuweier brannte die Kapelle nieder, die Marienstatue bleibt hierbei unversehrt. Man spricht vom Wunder von Neuweier und ab diesem Zeitpunkt wird Neuweier zum Wallfahrtsort
1779 Der Schlossherr Franz Knebel von Katzenellenbogen wird alleiniger Grundherr von Neuweier indem er das obere Schloss Neuweier mit all seinen Besitztümern kauft. Hier endet das Geschlecht „Stein von Reichenstein“
1783 Wegen Baufälligkeit wird das obere Schloss Neuweier abgerissen und der Schlossgraben geebnet. In seinen Gütern pflanzt Freiherr Franz Philipp Knebel von Katzenellenbogen die Rebsorten Niedersteiner und Laubenheimer (Niederländer und Riesling). Diese werden weiter verbreitet.
1816 In der Ortskapelle vor dem Marienaltar wird der letzte Grundherr von Neuweier begraben
1848/49 Neuweier beteiligt sich unter Führung von Raimund Himmel, dem Sägewerkbesitzer und Ratschreiber, an der Badischen Revolution
1850 Die Verstorbenen werden von Neuweier werden jetzt nicht mehr in Steinbach sondern in Neuweier beerdigt
1853 das 1. Schulhaus (welches 1945 zerstört wurde) wird gebaut
1861 Neuweier wird eine selbstständige Pfarrei
1865 Letztmaliger Umbau und Erweiterung der ehemaligen Dorfkirche
1894/95 Rathausbau
1912-14 das 2. Schulhaus (Neue Schule) wird gebaut
1914-18 Neuweier zählt 53 Gefallene im 1. Weltkrieg
1922 Die Winzergenossenschaft wird gegründet
1930 der Winzerkeller wird gebaut
1939-45 Neuweier zählt im 2. Weltkrieg 81 Gefallene und 36 Vermisste
1945 13. April, starker Beschuss von französischer Artillerie auf Neuweier. 4 Tote und 2 Schwerverletzte, viele Gebäudeschäden. Totale Zerstörung von Kirche, Schul- und Messnerhaus
1951 3. April, die neue Kirche wird eingeweiht
1957 1. Dezember, Weihung von neuen Glocken bereits zum 3. Mal. Im 1. und 2. Weltkrieg wurden die Glocken eingeschmolzen
1964/65 neue Schule mit Turnhalle wird gebaut
1972 Neuweier wird in die Stadt Baden Baden eingegliedert
1976 der Sportplatz wird gebaut
1972 Die Familie Joos übernimmt das Schloss Neuweier und renoviert es aufwändig