Die Yburg im Baden-Badener Rebland Google Maps
Kaum eine andere Burg, die entlang der A5 durchs Badische Rheintal zu sehen ist, erscheint so imposant wie die Ruine Yburg. Die auf dem Bergkegel Iberg auf 515 m üNN gelegene Burg gilt als das Wahrzeichen der Reblandorte Varnhalt, Neuweier und Steinbach. Das mächtige Erscheinungsbild des Burgturmes (Bergfried) entsteht auch dadurch, dass der ca. 20 Meter Hohe Turm aus Porphyrquadern auf einer 3 Meter hohen natürlichen Felsenkuppe errichtet wurde.
Der Name der Burg wird abgeleitet vom Berg Iberg auf dessen "Sattel" die Burg steht. Der Berg selbst wurde nach den an den Hängen wachsenden Baumsorte Eibe "iwe" benannt, daraus wurde später die Schreibweise Iberc, ab 1510 wird daraus nach heutiger Schreibweise Yburg.
Die Yburg ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, die Burganlage die ungewöhnlich groß angelegt wurde kann besichtigt werden, der Bergfried ist über eine hölzerne Treppe begehbar, er besitzt eine Plattform mit herrlicher Rundum-Aussicht.
Seit 1892 versorgt eine Gaststätte, die auf den Resten der Wohngebäude errichtet wurde, durstige und hungrige Besucher mit Speisen und Getränken, im großen Innenhof finden musikalisch und literarische Veranstaltungen statt.
Die Yburg ist nicht nur für Erwachsene und Kinder ein großes Erlebnis, einmal im Jahr zieht es beinmuskelstarke Fahrrad Enthusiasten auf den Berg der Yburg, die Besten bewältigen beim Bergzeitfahren die 330 Höhenmeter auf 3,7 Kilometer von Neuweier auf die Burganlage in weniger als 13 Minuten.
Öffnungszeiten
Mai - September:
Dienstag bis Sonntag ab 11.30 Uhr
Montag Ruhetag
Oktober - April:
Mittwoch bis Freitag ab 18.00 Uhr
Sa. , So. + Feiertags ab 11.30 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag
Anfahrt und Parkplätze:
Die Yburg liegt oberhalb der Reblandgemeinde Baden-Baden-Neuweier. Von der Autobahn A5 kommend, Autobahn-Ausfahrt Bühl oder Baden-Baden, fährt man auf die B3 in Richtung Steinbach und weiter nach Neuweier bis zum Kirchplatz bzw. St. Michaels-Kirche. Dort biegt man dann links in die St.-Michaels-Straße ein und ca. 100 m rechts in den Bocksbeutelstraße. (Der Weg zur Yburg ist bereits am Kirchplatz ausgeschildert) und am Bolzplatz vorbei. Der asphaltierte Weg ist kurvenreich und einige Kilometer lang bis man die Burg durch einen dichten Wald erreicht, vor der Burg sind kostenlose Parkplätze vorhanden..
Wanderwege
Selbstverständlich kann man die Burg auch zu Fuß erreichen. Die Linie 216 der BBL fährt bis zum Kirchplatz Baden-Baden-Neuweier. Dort kann man dem ausgeschilderten Yburg-Rundweg folgen. Vom Bolzplatz aus gibt es auch verschiedene lange Wanderwege zur Yburg und um die Yburg herum. Ein festes Schuhwerk wird jedoch unbedingt empfohlen. Wenn man von Baden-Baden-Varnhalt kommt, sollte man sich in Richtung Gut Nägelsförst/Yburg halten und der Beschilderung folgen.
Im August 2011 legte das Forstamt mit dem "Yburg Steig" einen alten Gipfel-Rundweg für Wanderer frei, es handelt sich bei dem Weg etwas unterhalb der Burgruine um einen relativ schmalen Pfad, der schon etwas Trittsicherheit erfordert.
Die Architektur
Die strategische Bedeutung der Burg Yburg wird durch ihre Position am südwestlichen Ende des Herrschaftsgebiets der Markgrafen bestimmt.
Die Burganlage ist im Vergleich zu anderen gleichartigen Bauwerken der Zeit ungewöhnlich groß, sie wurde gebaut auf und entsprechend der etwa 150 Meter langen und etwas über 30 Meter breiten Fläche des Ibergsattel. Die etwa 1,40 Meter Dicke Ringmauer, deren letzt große Schadens-Lücke erst 1977 wieder von Restauratoren geschlossen wurde, passt sich entsprechend dem Verlauf des natürlichen Geländes an. Entlang der Ringmauern gibt es viele Stellen, die eine tolle Aussicht in den Schwarzwald und das nähere Umland bieten, es lohnt sich wirklich die Burganlage abzulaufen.
Die Burg wird durch das erste Burgtor, das einen gotischen Rundbogen besitzt betreten, es geht in einen erweiterten Bereich den Torzwinger, der sich in Richtung zweites Tor verjüngt, rechts sind in der inneren Burgmauer Schießscharten zu sehen. Links sind Mauerreste eines schmalen Wehrgangs erhalten, durch das zweite Burgtor, das einen romanischen Rundbogen besitzt, geht es in die innere Kernburg mit dem ungewöhnlich großen Burghof. Im Burghof waren die Wohngebäude (Palas) der Bewohner, an der Stelle der heutigen Gaststätte wird das Hauptgebäude vermutet. Wichtigster Teil einer Burg war der Burgbrunnen, davon sind sogar mehrere bekannt, die heute aber alle zugeschüttet sind.
Die Burg besitzt 2 Bergfriede, die ursprünglich mit Zinnen versehen waren
Der westliche Bergfried ist nicht nur das imposanteste Bauwerk der Burg, er ist auch der älteste Teil der Burganlage. Der ca. 20 Meter hohe Turm mit einer Seitenlänge von etwa 8,20 Meter, ist aus den um Baden-Baden typischen Porphyrstein gemauert, er steht auf einer 3 Meter hohen natürlichen Felsenkuppe. Er wurde ursprünglich auf 9 Metern Höhe durch eine außen angebrachte Treppe begehbar, durch ein erst 1783 durchbrochenen Tor ist der Zugang heute auf Bodenhöhe möglich. Eine hölzerne Treppe führt über zwei Stockwerke zum oberen Tonnengewölbe, ein paar Steinerne Treppenstufen führen dann zur Aussichtsplattform die einen grandiosen Ausblick auf die Weite des Schwarzwaldes freigibt.
Der östliche Bergfried ist leider nur noch als Rest erhalten, erst am 17. Juni 1987 zerstört ein Blitz das auch davor schon mehrmals durch Blitzeinschlag arg beschädigte Gebäude. Ursprünglich war der Ostturm mit ca. 22,50 Metern Höhe sogar größer als der Bergfried im Westen, wobei die Grundfläche beider Türme etwa identisch ist.
Die Geschichte der Yburg und der Burgenherrscher
Der Zeitpunkt der Erbauung der Yburg war schon immer Teil zahlreicher Spekulationen, das liegt auch daran, dass es keine gesicherten Grundlagen wie Urkunden oder andere Dokumente gibt, die eine genaue Datierung der Burganlage sichern. Es wird angenommen, dass die Markgrafen von Baden die Yburg erbauen ließen, zumal der Name Iberg als Erbteil Hermann IV. von Baden an seinen Sohn Hermann V genannt wird, er erbte die Herrschaft Iberg 1190 als Reichslehen mit den Kirchspielen Steinbach und Sinzheim.
Ein weiterer Beleg ist die Stiftungsurkunde in der Markgräfin Irmengard, Witwe Hermann V, im Jahr 1245 das Kloster Lichtenthal gründet, in der Urkunde findet sich auch die erste schriftliche Erwähnung der Burg. Ihr lässt sich entnehmen, dass die Vögte Burkhard und Heinrich Röder die Burg als Lehen von den Markgrafen Hermann VI. und Rudolf I. genommen haben.
So war die Burg wohl nur kurz von den Markgrafen selber bewohnt, es war zu der Zeit aber üblich, das Ministerialen als Vertreter des Landesherrn ein bestimmtes Gebiet beherrschen. Sie hatten den Vorsitz im Landgericht und mussten die Landesverteidigung organisieren. Dafür erhielten sie einen Ministerialensitz, in diesem Fall die Burg Yburg. Die Ernennung der Röder Vögte könnte auch im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte an Steinbach am 23.08.1258 stehen, die auf Bitten des Markgrafen Rudolf I. von König Richard erteilt wurden.
Durch Erbteilung geht ohne die damals oft vorkommenden Streitigkeiten die Burg 1309 an Markgraf Friedrich II. Der verkaufte die Burg 1328 für 3140 Pfund Heller mit den Gütern Sinzheim und Steinbach an seinen Vetter Rudolf III. Markgraf Friedrich II., er ließ sich jedoch ein Wiederkaufsrecht der Burg eintragen.
1333 Zerstörung der Burg zum Ersten
Eine Fehde mit dem Bischof von Straßburg war Ursprung der ersten Zerstörung 1333. Als Ursprung der Fehde wird vermutet, dass Ritter der Yburg und Edelleute der Stadt Steinbach einen Überfall auf einen Warenzug des Bischofs machten. Die Kaufleute des Warenzugs wurden dann um Lösegeld zu erpressen auch noch als Geiseln auf der Yburg gefangen gehalten. Bischof Berthold von Straßburg erklärte daraufhin den Krieg. Die Yburg und die Edelhöfe der beteiligten Herren wurden als Folge in Schutt und Asche gelegt.
Zweite Zerstörung der Burg
Nachdem es zwischen 1450 bis 1525 immer wieder zu Übergriffen der Herren der Yburg auf Bauern und Arbeiter kommt entsteht aus deren Wut die Revolution des gemeinen Mannes. Im Bauernkrieg 1525 wird die Burg von Aufständischen Arbeitern, vorwiegend aus den Varnhalter Steinbrüchen überfallen gestürmt und dabei in wesentlichen Teilen zerstört.
Die Dunkle Zeit des Markgrafen Eduard Fortunat
Der als schwarzes Schaf der Familie in die Geschichte eingegangene Markgraf Eduard Fortunat kommt durch Erbteilung 1535 zur Yburg. Durch seine zahlreichen Reisen an fremde Höfe hat der Markgraf ständig Schulden, um an Geld zu kommen, heuerte er sogar Straßenräuber an. Auch der Falschmünzerei wurde er bezichtigt, zu diesem Zweck ließ er den Alchimisten Francesco Muskatelli und Paul Pestalozzi eine Alchemistenwerkstatt in den Kellergewölben der Yburg errichten.
Seinen größten Widersacher, Ernst Friedrich von Baden-Durlach der das nicht gutheißen kann und immer wieder Druck ausübt, was letztlich sogar zur Übernahme der Burg führt, versuchte Markgraf Eduard Fortunat mithilfe der Alchimisten sogar zu vergiften. Sein Ende war letztlich genauso Ehrenvoll wie sein Leben, erst 35-jährig stirbt er auf der Burg Kastellaun auf die er vor Ernst Friedrich geflohen war, vermutlich infolge zu reichlichen Alkoholgenusses beim Sturz von einer Treppe.
Weil Markgraf Eduard Fortunatus seinen Aufgaben als Herr der Yburg vernachlässigt, kommt die Yburg schon Jahre vor seinem Tod unter die Verwaltung Ernst Friedrich von Baden-Durlach, sein Nachfolger lässt in der Zeit von 1617 bis 1622 die Burg wieder bewohnbar machen, dabei auch den östlichen Bergfried und den Torzwinger mit der Bastei neu befestigen und Geschütze platzieren. Die strategische Bedeutung der Burg Yburg wird durch schwäbische Kartographen nochmals bestätigt, die die Yburg als zentralen Ort für Peilungen ausgesucht hatten.
Dritte Zerstörung der Burg
Der Pfälzische Erbfolgekrieg, dem auch Baden-Baden und Steinbach zum Opfer fällt, lässt auch die Yburg nicht ungeschoren. Die Yburg und Umgebung werden 1689-1690 von den Französischen Truppen geplündert und niedergebrannt. Die Yburg ist nach dieser Plünderung nur noch eine Ruine.
Im Jahr 1781 schlägt ein Blitz in den östlichen Turm ein und beschädigt diesen. Der Stadt Steinbach wurde erlaubt die herabgesprengten Steine zu verwenden, eine Brücke über den "Neuweirer Bach" wurde so mit den Steinen des östlichen Bergfried erbaut.
1987 schlägt wieder ein Blitz in den Ostturm, mit den Steinen wird im Bereich des ehemaligen mittleren Brunnens ein Erdhügel geschaffen. 2009 werden die Bäume, die unmittelbar um die Burgruine Yburg stehen, gefällt und die Ruine freigelegt. Seit dieser Zeit thront die Burgruine der Yburg aus dem Rheintal wieder weithin sichtbar. So strahlt die Burg wieder für Besucher, und auch wenn schon mal ein Wespennest den Bergfried für Besucher unzugänglich macht, hat kein größeres Ereignis der Burg mehr schaden können.
Informationen zum Urheberecht
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