Sophienstraße 1 - Haus Dr. Mayer auch Palais Hamilton Google Maps
Mit ihr beginnt eine neue Ära im Villenbau der Stadt Baden-Baden, das Gebäude gilt als erste moderne Villa Baden-Badens, ein repräsentatives Bauwerk vor der Stadtmauer. Bis zu dieser Zeit wurde die Meinung vertreten, dass Gebäude außerhalb der Stadtmauer minderwertig seien, da sie auf die Schutzfunktion der Mauer verzichten mussten.
Friedrich Weinbrenner erbaut das Landhaus
Architekt Friedrich Weinbrenner erbaut im Jahr 1808 das Haus vor der Stadt für den Arzt Dr. Mayer, der Garten grenzte an die Oos, an die Inselstraße und ging bis an die Luisenstraße. Schon bald nach der Erbauung kommen die ersten Umbaumaßnahmen, So läßt Dr. Mayer an den Seiten des Gebäudes Anbauten errichten. 1818 beantragte der Doktor den Bau eines "chinesischen Brückchen" von seinem Garten aus über die Oos.
Markgraf Leopold von Baden erwirbt die Villa
Schon 1824 kauft Markgraf Leopold von Baden das Haus, dem hochgestellten Grafen genügt die Inneneinrichtung nicht, so so wird 1826 im inneren des Hauses renoviert und vieles erneuert.
Im Jahr 1843 erwirbt die verwitwete Großherzogin Stephanie die Baden-Badener Villa, über Veränderungen zu ihrer Zeit ist nichts überliefert.
Die als Sommerresidenz "Palais Hamilton" bekannte Zeit
Im Jahr 1861 erbt die Herzogin Marie von Hamilton, Tochter der Großherzogin das Haus, aber erst nach dem Tod ihres Mannes William Douglas-Hamilton am 15. Juli 1863 zieht die Herzogin in das Haus ein, es werden durch den Baden-Badener Architekten Ludwig Lang Umbaupläne erstellt, die jedoch nur teilweise ausgeführt werden. So werden geplante Pavillons nicht erstellt, dafür entsteht ein bedeckter Gang um das Haus der mit Gewächsen und Lampen verziert ist. Im Jahr 1861 verwirklicht Ludwig Lang den Anbau eines Gartensaales, auch ein maurischer Saal im Kellergeschoß wird verwirklicht.
Die Herzogin machte das Haus in der Sophienstraße das mittlerweile als Palais Hamilton bekannt ist zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt. Hier trafen sich bei zahlreichen gesellschaftlichen Veranstaltungen viele hochgestellte Gäste und Künstler, dabei auch das mit Baden-Baden verbundene Kaiserpaar Wilhelm I. und Augusta. Einen Schlaganfall am 8. Oktober 1888 und der Tod am 18. Oktober beendet die Ära der Herzogin und der als Sommerresidenz "Palais Hamilton" bekannten Zeit. Anzumerken noch, die Herzogin von Hamilton ist bereits seit dem 29. August 1848 eine Ehrenbürgerin der Stadt Baden-Baden.
Im Jahr 1889 erbt das Haus wohl Gräfin Festetics, die Tochter der Herzogin war in zweiter Ehe die Ehefrau des ungarischen Fürsten Tasziló Graf Festetics de Tolna.
Die Stadt Baden-Baden kauft das Gebäude
Bereits 1899 erwarb die Stadt Baden-Baden das Gebäude, die Stadt lässt den überwiegenden Teil der Veränderungen die durch die die Herzogin von Hamilton in den 1860er Jahren an der Außenfassade durchgeführt wurden zurückbauen.
Das Gebäude diente der Stadt in den folgenden Jahren für unterschiedliche Zwecke, so war ab 1911 bis zum Zweiten Weltkriegdas "Baden-Badener Künstler-Marionettentheater" von Ivo Puhonny im maurischen Saal des Palais Hamilton untergebracht. Bis 1923 gab es auch das durch Rohrleitung von der Büttenquelle gespeiste Büttenquellen-Emanatorium, dabei war es möglich die natürliche und angeblich gesundheitsfördernde Radiumstrahlung der Büttenquelle einzuatmen. Im Jahr 1954 wurde das Palais Hamilton grundsaniert, dazu entkernt und der Technik der Zeit angepaßt. Vom gesamten einst von Weibbrenner für Dr. Mayer erbauten Gebäude ist so nur die Fassade weitgehend original geblieben. Heute ist im Palais Hamilton eine Filiale der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau.