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Hochkopf - Pfriemackerkopf Der Hochkopf - Pfriemackerkopf

Der Hochkopf mit seiner Grindenlandschaft liegt 1038,3 m ü. NHN. er befindet sich nordöstlich der Hornisgrinde, in etwa 700 Metern Entfernung liegt als Teil des gleichen Bergzugs in nördlicher Richtung der Pfrimmackerkopf mit 1035,7 m ü. NHN.

Für uns ist das Gipfelplateau auf dem Hochkopf  in mehr als 1.000 m Höhe eine der schönsten Grindenfläche im Nordschwarzwald überhaupt. Die typische Vegetation auf dem Hochkopf wird gebildet von Zwergsträuchern wie Heidekraut und Torfmoose, Heidelbeeren, Rasenbinsen, Pfeifen- und Borstgräser, die unterbrochen werden von vereinzelten Latschenkiefern. Über die Grindenfläche führt nur ein einziger unbefestigter Pfad der stellenweise sehr schmal ist. Dieser Pfad darf bis auf wenige Ausnahmen (Sitzbänke, Hinweistafeln) nicht verlassen werden. Daran das der Pflanzenbewuchs durchgehend ist, ist erkennbar, dass das weitgehend eingehalten wird.

Wer Glück hat und nicht gerade am Wochenende oder Feiertag unterwegs ist, kann hier fast alleine wandern. Der Hochkopf - Pfriemackerkopf gehört im Moment noch zu den Sehenswürdigkeiten, die zumindest unter der Woche noch nicht von Besucherscharen, wie es zum Beispiel beim Mummelsee oder am Nationalparkzentrum am Ruhestein geschieht überrannt wird. Auch wenn die Landschaft zu jeder Jahreszeit ihre ganz besonderen Reize hat, es empfiehlt sich Ende Juli wenn die Heiden blühen vorbei zu schauen oder im Herbst, wenn die Flächen aus Borsten- und Pfeifengras in intensiven Farben leuchten. Im Anschluss an den Artikel können Sie eine Vielzahl an Bildern vom Hochkopf sehen und so einen Eindruck von dieser einmaligen Landschaft erhalten.

Der 1998 zum Schonwald erklärte "Hochkopf - Pfriemackerkopf " ist ein Waldschutzgebiet der Stadt Bühl und der Gemeinde Ottersweier. Das Schutzgebiet hat eine Gesamtgröße von fast 156 ha. Die Fläche schließt die Hochflächen zwischen Bettelmannskopf, Hochkopf und Pfriemackerkopf sowie die nach Süden und Osten abfallenden Hänge ein. Tafeln der Forstbehörden informieren über das Schonwaldgebiet  und den Sinn und Zweck des Schutzgebiets.

Hochmoorflächen auf dem Hochkopf

Auf dem Hochkopf befinden sich fünf kleine Hochmoor-Linsen deren Torfschicht nur stellenweise 40cm - 50 cm erreicht, diese liegen unter Latschen mit Zwergsträuchern und nicht wie man vermuten könnte im Bereich der offenen Flächen. Das bedeutet natürlich nicht, dass in dieser von Rasenbinsen, Pfeiffengras und Heidekraut geprägten Anmoorfächen der Boden nicht aus Torf besteht, die Torfmächtigkeit ist für ein Moor jedoch zu gering. Da bei Untersuchungen kein Moorwachstum auf dem Hochmoorkopf festgestellt wurde, wird sich daran auch nichts ändern. Vermutlich haben die früher üblichen Brandrodungen der Flächen hier zu einer Stagnation des Moorwachstums geführt.

Schonwalds auf dem HochkopfZiele des Schonwalds auf dem Hochkopf - Pfriemackerkopf


Ziele des Schonwaldes sind die Offenhaltung und Pflege der für die Hochlagen des Nordschwarzwaldes charakteristischen Grindenflächen mit ihren wertvollen Waldbiotopen, die langfristige Erhaltung der strukturreichen Grindenrandwälder, die Überführung der Fichten - (Tannen) Hangwälder in stabile, arten- und strukturreiche Femel- bzw. Plenterstrukturen, die Erhaltung und Förderung der Auer- und Haselhuhnvorkommen durch die Gestaltung geeigneter Lebensräume und die besondere Berücksichtigung bei allen forstlichen Maßnahmen.

Erforderliche Schutz- und Pflegemaßnahmen

Das Offenhalten der Grindenflächen erfolgt durch regelmässige, behutsame Entnahme des Fichten-, Birken- und Vogelbeerenanfluges, oder gegebenenfalls durch Beweidung außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit der Auer- und Haselhühner. Auf forstwirtschaftliche Maßnahmen wird verzichtet, soweit es nicht aus Gründen des Waldschutzes und der Auer- und Haselhuhn - Habitatpflege erforderlich ist.

Die Grindenrandwälder werden extensiv bewirtschaftet, die vorhandene plenterartige Struktur der Altbestände ist zu erhalten und zu fördern. Auf forstwirtschaftliche Maßnahmen wird verzichtet, soweit es nicht aus Gründen des Waldschutzes und der Auer- und Haselhuhn - Habitatpflege erforderlich ist.

Grinden auf dem HochkopfAktive Pflegemaßnahmen zugunsten des Auer- und Haselhuhnes:

Erhalt und Förderung eines breiten und gebuchteten Übergangbereiches zu den Grinden und den Überführungswäldern
Schaffung besonnter Randlinien.

Förderung der Beerstrauchvegetation durch Schaffung von Lücken und durch Zurückdrängen der Fichtensukzession
Begünstigung von Sträuchern, Laubbäumen und Kiefer

Die Alt- und Totholzanteile sind zu erhöhen, wo es die Verkehrssicherungspflicht und der Waldschutz erlauben
Begünstigung einzeln stehender Bergkiefern, Vogelbeeren, Birken und Kiefern in den Randbereichen


Die Entstehung der Grindenflächen

Der Hochkopf war einst wie fast der gesamte Nordschwarzwald von dichtem Wald umgeben. Die fast fast baumfreie Feuchtheiden auf dem Hochkopf, die wir heute vorfinden ist das Ergebnis des Bevölkerungswachstums im Mittelalter. Die wirtschaftliche und kulturellen Entfaltung der Menschen verlangte einen großen Bedarf an Holz und Weideflächen.
Holz wurde als Bauholz, aber auch als Brennstoff gebraucht, daneben konnte aus Holz viele weitere Produkte des täglichen Lebens erzeugt werden. Den Holzbedarf pro Kopf errechnet man zu damaliger Zeit mit 3 bis 4 Festmeter pro Person und Jahr.
Der Holzbedarf führt zu einer Auslichtung der Wälder, große Flächen werden einfach kahlgeschlagen. Zuerst werden die unteren Berglagen gerodet, als diese nicht mehr genug hergeben, geht es immer weiter auf die Höhen des Nordschwarzwaldes. Bald geht der Begriff der "Holznot" um, Holzsparmaßnahmen werden zu einem wichtigen Thema.

Mit den Weideflächen geht es nicht anders, die Weideflächen in den Tallagen reichen bald nicht mehr aus, so beginnen im Mittelalter die Menschen die Schwarzwaldhöhen zu erobern. Neben dem Abholzen der Bäume erfolgt eine Brandrodung (Weidbrennen), immer größere Herden von Rindern, Schafen und Ziegen führen etwa ab dem 15. Jh. zu massivem Nährstoffentzug und Bodenverdichtung. Dadurch vernässen die Böden, versauerten die nährstoff- und kalkarmen Oberböden was im Laufe der Zeit zur Moorbildung führt. Langsam entsteht so das heute noch sichtbaren Landschaftsbild der Grinden. Feuchte Heideflächen, stellenweise nur mit Latschen = Bergkiefern (Pinus mugo) oder Fichten bewachsen. Besonders im Herbst leuchten die Flächen aus Borsten- und Pfeifengras in intensiven Farben, Moorheiden mit Sträuchern der Heidel-, Preisel- oder Rauschbeere wechseln mit scheidigem Wollgras, gewöhnlicher Moosbeere und Rosmarinheide, auch der Sonnentau und die Teufelskralle gehört zu den hier vorkommenden Arten. Zu den Tieren, die in den Grinden vorkommen gehören verschiedene Vogelarten wie der Dreizehenspecht, Raufußkauz, Sperlingskauz, Wanderfalke, das Auerhuhn und das Haselhuhn, Wiesenpieper, Braunkehlchen und Steinschmätzer. Zu den seltenen Insektenarten gehören verschiedene seltene Heuschreckenarten wie die Alpine Gebirgschrecke.

GrindenbeweidungDie Beweidung der Schwarzwaldhöhen

Die Beweidung der Grindenflächen auf dem Hochkopf geht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, dann wird die Beweidung zugunsten der Heumahd eingestellt. Die Heumahd geht bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, danach liegen die Flächen erstmals brach.
Dadurch bestand die Gefahr, das die offenen Flächen wieder zu Waldflächen werden. Durch Pflegemaßnahmen und gezielte Beweidung, die ab den 1990er Jahren durchgeführt werden, versucht der Mensch die landschaftsprägenden und ökologischen Flächen der Grinden zu erhalten. Für diese Landschaftspflege wird neben Schafen und Rindern eine alte vom Aussterben bedrohte Rasse, die Schwarzwälder Hinterwäldler aus leichten robusten Tieren mit gerade mal 1,35 Metern Schulterhöhe, verwendet. 
Wer etwas Glück hat kann auch heute beim Besuch der Grinden den Schäfer oder die Schäferin mit den Schafen und Ziegen die Landschaftspflege betreiben sehen.

LIFE-Projekt Grindenschwarzwald

Eines der Ziele des von 2001 bis 2005 geführten LIFE-Programm der Europäischen Union war die Erhaltung und Verbesserung der Lebensräume des „Grindenschwarzwald“. Dabei wurden Gelder für die Öffentlichkeitsarbeit, darunter gehören Hinweistafeln und Broschüren, aber auch Erlebnispfade wie der Lotharpfad, die Erhaltung und Beweidung der Grinden-Heidenflächen, der Schutz der Hochmoore, die Verbesserung der Lebensräume seltener Tier und Pflanzenarten bereitgestellt. So konnte durch das LIFE-Projekt „Grindenschwarzwald“ die äußere, geografische Landschaft verändert und erhalten und zudem die positive Haltung der Menschen gegenüber der Natur und dem Naturschutz gefördert werden. Die Finanzierung des Projektes wurde zu 50 % von der Europäischen Union und zu 50 % vom Land Baden-Württemberg sichergestellt.

Wie auf den Hochkopf - Pfriemackerkopf kommen

Von Unterstmatt kommend, am besten dem Verlauf des Westwegs folgend, führt zunächst auf Waldwegen, dann auf schmalen Fußweg ein Pfad hoch zum Gipfelplateau des Hochkopfs. Durch das Schonwaldgebiet des Hochkopf - Pfrimmackerkopf folgt ein schmaler Pfad dem Westweg folgend bis Hundseck. Auf dem Mannheimer Weg geht es zurück nach Unterstmatt. Der Weg kann natürlich genauso bei Hundseck begonnen werden. Eine Anfahrt direkt auf das Gipfelplateau auf dem Hochkopf ist nicht möglich. Der Weg eignet sich nicht für Kinderwagen, ist auch nicht barrierefrei. Ein befahren der Strecke mit dem Mountainbike ist nicht erlaubt.

Wanderwege die zum  Hochkopf - Pfriemackerkopf führen
Westweg Etappe 3
Hochkopf-Rundweg
Eigene Wanderung über den Hochkopf

Informationen zum Urheberecht

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Die Bilder sind nach der Reihenfolge der Aufnahme/Wanderung angeordnet, für eine größere Version auf das Bild klicken!

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