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Villa Schliep - Kaiser-Wilhelm-Straße 2             Google Maps

Ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Kaiser Wilhelm Straße. Die aufstrebende Kur -und Bäderstadt Baden-Baden war der Auffassung, das sich in Baden-Baden möglichst viele vermögende Kurgäste und Bürger ansammelten sollten. Entscheidend hierbei waren auch die Verhandlungen über eine Verlängerung der Spielbank Konzession in denen der badische Staat diesbezüglich Forderungen stellte.
So wurde gegenüber dem Kurhaus, der an die Lichtentaler-Allee angrenzende aufsteigende Hügel (einst Lindenbuckel ) und der obere als Beutig bekannte Bereich zum ersten planmäßig angelegten Villengebiet der Stadt auserkoren. Wir wissen heute, der Plan ist aufgegangen, es entstand eine neue Form von Landhäusern, herausragende Villen im Klassizistischen und Historistischem Stil umgeben von großen Landschaftsparks, sie beeindrucken die Besucher dieser unter den Einheimischen als Millionenhügel bekannten Villengegend auch heute noch. Auch wenn die Parks durch in neuerer Zeit erbauten Gebäuden kleiner wurden, so gehört die Kaiser Wilhelm Straße in Baden-Baden immer noch zu den ersten Adressen der Kurstadt.

Die im Jahr 1883 errichtete Villa Schliep gehört zu den Villen in der Baden-Badener Kaiser-Wilhelm-Straße die nicht mehr bestehen, sie wurde bereits Anfang der 1970er Jahre als der Denkmalschutz in Baden-Baden noch nicht den heutigen Stellenwert besaß abgerissen.

Erbauer ist der Leibarzt der Kaiserin Augusta

Der als Leibarzt der Kaiserin Augusta bekannte Dr. Paul Schliep hatte den Bauplatz in der ersten privaten Villengegend der Kur- und Bäderstadt  vom Hofdekorationsmaler Karl Faber gekauft, der wiederum hatte das erstmals von Baron Karl Wilhelm von Ende erworbene Baugrundstück von dem preußischen Parlamentarier Adolf von Hansemann erworben. Wem das jetzt etwas kompliziert erscheint, schaut sich am besten den Artikel mit der Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Straße an.
Zurück zu Dr. Paul Schliep, ein in allen Kreisen angesehener Arzt, der in der Kurstadt nicht nur die vermögenden Gäste behandelt sondern auch ein Herz für die arme Bevölkerung hat, was sich in kostenlosen Behandlungen der Armen zeigt. Der Doktor baut auf dem Anwesen ein zweieinhalbstöckiges Wohnhaus im italienischen Stil mit zweistöckigem linkem und rechtem Flügelbau, das Haus wurde im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut und durch mehrere Anbauten erweitert.

Ein Sanatorium kommt hinzu

Das Anwesen des Dr. Paul Schliep in der Kaiser-Wilhelm-Straße 2 wird Anfangs der 1890er Jahren um ein Sanatorium erweitert, hier werden die zahlreichen Kurgäste behandelt. Überliefert ist die humoristische Werbung des Doktors in Anspielung seiner großen Kinderschar "Mein Sanatorium besteht aus zehn ungezogenen Kindern, Schmalhans ist Küchenmeister und meine Frau spielt im Haus die erste Geige".

Vermutlich ist die Werbung auch eine Anspielung auf die überregional bekannten musikalischen Veranstaltungen die in der Villa Schliep stattfinden, selbst im fernen Berlin finden sich Zeitungsartikel die von den Veranstaltungen und der herzlichen Gastfreundschaft der Gastgeberin schwärmen.
Ein Teil des Grundstück der Kaiser-Wilhelm-Straße 2 gibt Dr. Paul Schliep für die Erbauung der Pneumatische Anstalt frei, hier ist er Mitglied des Aufsichtsrates, mehr zur Pneumatische Anstalt lesen Sie im Artikel zur Kaiser-Wilhelm-Straße 4. Schon im Dezember 1906 wird die Gesellschaft aufgelöst, Dr. Schliep führt die medizinische Einrichtung fort, bis kurz nach dem ersten Weltkrieg werden in der Pneumatischen Anstalt noch Behandlungen durchgeführt.

Eine wechselvolle Zeit beginnt

Das Sanatorium in der Villa Schliep bleibt bis in die Jahre des ersten Weltkriegs erhalten, als Dr. Paul Schliep im Jahr 1917 stirbt, wird er im Familiengrab auf dem alten Lichtentaler Friedhof beerdigt. Das Anwesen in der Kaiser-Wilhelm-Straße 2 wird im Jahr 1919 von den Erben verkauft, dann gibt es wechselnde Besitzer und Nutzungsformen, ab den 1930er Jahren auch eine Pension. In den 1950er Jahren wird die große Villa, jetzt als "Park Villa Heister" bekannt zum Hotel Garni.

Wie schon oben geschrieben, wird die Villa in der Kaiser-Wilhelm-Straße 2 bedauerlicherweise Anfang der 1970er Jahre abgerissen.

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