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Staatliche Kunsthalle Baden-BadenStaatliche Kunsthalle Baden-Baden    Google Maps

Sie gehört zu Baden-Baden und der Lichtentaler Allee, zwischen Kulturhaus LA8 und Frieder Burda Museum ist die Staatliche Kunsthalle zu finden. Der aus hellem Sandstein gefertigte asymmetrische Bau im späten Jugendstil wurde vom Karlsruher Architekten Hermann Billing und Wilhelm Vittali geplant und erbaut und im Jahr 1909 als Ausstellungshalle der Freien Künstlervereinigung Baden e.V eingeweiht. Der Bau steht etwas erhöht auf dem erst im 19. Jahrhundert künstlich aufgeschüttetem Hang der Friedrichsstraße.
Die Kunsthalle wurde nicht als Museum mit eigenem Kunstbesitz gebaut, sie sollte lediglich als Ausstellungsfläche für aktuelle Kunst dienen, das ist sie bis heute geblieben.

Finanziert wurde der Bau der Kunsthalle als private Stiftung, Hauptsponsor war Robert Engelhorn an den noch heute eine Gedenktafel im inneren des Gebäudes erinnert. Robert Engelhorn war ein Amateurmaler der nicht zu den großen Malern seiner Zeit gehörte, der jedoch über erhebliche finanzielle Mittel verfügte. Engelhorn war Sohn des Mitbegründers der Badische Anilin- & Soda-Fabrik (BASF). Daneben fanden sich weitere Mäzen, darunter den Zigarettenfabrikanten August Batschari der lange Zeit größter Arbeitgeber der Stadt war.

Ursprünglich war der Bau der Kunsthalle als Zweiflügelanlage mit Mittelrisalit über dem Eingang geplant, aus Kostengründen wurde das Gebäude dessen Erscheinung von der Baden-Badener Bevölkerung als nicht zeitgemäß empfunden werden sollte abgespeckt. Als Option wurde vereinbart den östlichen Flügel zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren. Daraus wurde jedoch nichts mehr, im Jahr 1912 entstand im Außenbereich aber noch die Terrassenanlage. Auffallend ist jedenfalls das der geschlossene Baukörper der Kunsthalle lediglich im Untergeschoss Fenster besitzt.
Die breite Freitreppe flankieren zwei Skulpturen des Karlsruher Bildhauers Hermann Binz, sie stellen die weiblichen Personifikationen von „Malerei“ und „Bildhauerei“ dar.

Großherzog Friedrich II. weihen die Kunsthalle ein

Am 3. April 1909 ist es soweit, Großherzog Friedrich II. nebst Gemahlin und Gefolge kommen mit einem Sonderzug nach Baden-Baden. Prinz und Prinzessin  Max von Baden kommen im modernen Kraftwagen angefahren. Ein Spalier von Militärvereinen, Gesangsvereinen, Turnvereinen, Schützenvereinen sowie Feuerwehren und über 2000 Schüler und Schülerinnen aller Schulen der Stadt jubeln dem Landesfürsten mit seinem Gefolge zu. Das Spalier reicht vom Bahnhof über die Kaiserallee bis zur Kunsthalle.
Großherzog Friedrich II. eröffnet im Beisein von Robert Engelhorn und Wilhelm Trübner sowie Hans Thoma die Ausstellungshalle der Freien Künstlervereinigung Baden e.V.

Staatliche Kunsthalle an der Lichtentaler AlleeDer Baustil stößt auf Ablehnung

Auch wenn die strenge Architektur der Kunsthalle heute als frühes Beispiel für die Tendenzen einer Vereinfachung des Jugendstils gelten, die Baden-Badener und auswärtige Bevölkerung lehnt den Baustil ab. Der Verzicht auf zeitgemäße schmückende Ornamente wird abschätzig als Ärmlichkeit ausgelegt, manch Besucher fühlt sich angesichts der strengen Fassade eher an ein Krematorium als an eine Stätte der Kunst erinnert. Selbst im Badischen Landtag wird noch neun Jahre später von einem Stall die Rede sein. Sogar schon vor der Eröffnung begann die Kritik für das Schlichte Gebäude, sogar als unwürdig wurden Bau und Räumlichkeit tituliert.

Die Inflation bringt Veränderung

Die Inflation in den 30er Jahren bringt Stifter Robert Engelhorn große Vermögensverluste, so wird die Kunsthalle im Jahr 1927 in die Hände des Landes Baden übergeben und somit zur Staatlichen Kunsthalle. Seit dem Jahr 1956 wird die Kunsthalle an der Lichtentaler Allee vom Land Baden Württemberg subventioniert.

In der Staatlichen Kunsthalle findet bis zum Jahr 1934 nur eine Ausstellung pro Jahr unter dem Titel Ständige Kunstausstellung Baden-Baden statt. Die Besucher hatten aber nur in den Sommermonaten Zugang, konnten aber die gezeigten Exponate erwerben, was die ausstellenden Künstler unterstützen und den Unterhalt der Kunsthalle mit finanzieren sollte.

Die Staatliche Kunsthalle während der Nazi Herschafft

Der Nationalsozialismus macht auch vor der Kunst nicht halt, wie alles wird die Kunst für die Interessen der Nazis geopfert und vereinnahmt. Die Kunst wird zu propagandistischen Zwecken missbraucht, 1935 wird die Freie Künstlervereinigung aufgelöst und durch einen Beirat ersetzt.

Die Staatliche Kunsthalle nach 1945

Wie viele andere Gebäude auch beschlagnahmen die französischen Besatzer auch die Kunsthalle, sie dient jetzt den kulturellen Bedürfnissen der französischen Militärregierung. So fand sich auch die Bibliothek in den Räumen der Kunsthalle. Erst Anfang 1951 wird die Staatliche Kunsthalle wieder frei gegeben. Fast sofort gab es neben Ausstellungen Vorträge, Führungen und Kunstgespräche.

In der neueren Zeit der Staatlichen Kunsthalle

1978 schenkt der Amerikaner Richard Serra, einer der bedeutendsten lebenden US-amerikanischen Bildhauer, der Kunsthalle zwei aus quer liegenden Rechtecken bestehende schmale Stahlplatten die sich in den Hang der Kunsthalle einschneiden.
Am 25 Februar 1989 bringt der Amerikaner Dan Flavin, ein Künstler der insbesondere auf Grund seiner Lichtinstallationen weltweiten Ruhm erlangte, an der Fassade bunte Neonröhren an die die Fassadengliederung des Seitenflügels in seinen 5 Segmenten nachzeichnet. Die Lichtinstallation ist bis heute umstritten, spaltet sie doch die Befürworter und Gegner des Projekts.
Im Jahr 1990 erfolgte eine Grundsanierung des mittlerweile denkmalgeschützten Gebäude der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.

Die wichtigsten Ausstellungen seit 1953
1953 Schweizer Kunst der Gegenwart
1956 Ars viva Baden-Baden 56
1957 George Grosz
1958 Gustav Klimt und Egon Schiele
1962 Paul Klee
1964/1965 Emilio Vedova
1966 Amerikanische Plastik der USA 20. Jahrhundert
1967 Fernand Leger
1968 Pablo Picasso sein Spätwerk seit 1944
1968/1969 Henry Moore
1970 Wassily Kandinsky
1971 Salvador Dali
1974 Juan Gris
1976 Symbolismus in Europa
1976 Robert Delaunay
1977 Alfred Kubin
1978 Richard Serra
1980 Stillleben in Europa
1981 Arnulf Rainer
1982/1983 Yves Tanguy
1984 Cy Twombly
1986/1987 Carlo Carra
1988 Mario Sironi
1989 Jean Cocteau
1990 Sigmar Polke
1992 Hamish Fulton
1992 David Rabinowitch
1993 Richard Tuttle
1993/1994 Vladimir Tatlin
1994 Chuck Close
1995 Alex Katz
1997 Cindy Sherman
1997 Impressionismus und Symbolismus – Malerei der Jahrhundertwende aus Polen
1997 Erwin Gross
1998 Highlights aus dem Gemeentemuseum Den Haag
1998/1999 John Armleder
1999 Minimal-Maximal
1999 mit kosmischen Visionen in … einerseits der Sterne wegen
1999 Dieter Krieg
2001/2002 Thomas Ruff
2004 Georg Herold
2005/2006 Marlene Dumas
2006 Thomas Schütte
2006 Stephan Balkenhol

Sonst noch was...

Die Kunsthalle Baden-Baden richtet alle zwei Jahre den Hans-Thoma-Preis für Bildende Kunst des Landes Baden-Württemberg in Bernau im Schwarzwald aus.

Mit den Katalogen der Kunsthalle Baden-Baden werden aktuelle, für den Kunstdiskurs relevante Publikationen erstellt, in denen kunsthistorische Forschung und Dokumentationsmaterialien zu den einzelnen Ausstellungen in entsprechender Weise dargeboten werden.

Café der KunsthalleSeit dem Jahr 1997 erschließt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Baden-Baden, den Kirchlichen Bildungswerken, dem Theater Baden-Baden, dem Südwestrundfunk, der örtlichen Hotellerie und anderen Einrichtungen in der Stadt, ein interdisziplinäres Begleitprogramm neue Besucherkreise mit Vorträgen und Diskussionsrunden, Lesungen, Künstlergesprächen, Filmabenden und Konzerten.
Zur finanziellen und ideellen Unterstützung der Kunsthalle wurde 1999 der Förderverein Freunde der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gegründet.

2009 wurde das Café Kunsthalle von dem Künstler Tobias Rehberger, in Anlehnung an sein preisgekröntes Café Was Du liebst bringt Dich auch zum Weinen auf der Biennale Venedig, umgestaltet.

Das Café der Kunsthalle

In einzigartiger Atmosphäre die Lichtentaler Allee und die Kunsthalle geniesen, frische regionale Spezialitäten wie geräucherte Forelle oder das reichhaltige Angebot an Kuchen und Eisspezialitäten.
Das Mobiliar im Café der Kunsthalle basiert auf der Selbstbaureihe von Enzo Maris, es wurde aus recyceltem Ausstellungsmaterial von Schülern des Gymnasium Hohenbaden und von der Lebenshilfe Sinzheim e.V. aus heimischen Hölzern angefertigt.
Wenn Sie mehr von der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden erfahren möchten, schauen Sie doch auf der Webpräsenz der Kunsthalle nach.

 

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