Der Luchspfad am Plättig
Der Pfad ist mehr als ein Wanderweg, an dieser Stelle nur den gelungenen Wanderpfad vorzustellen wäre eine Gelegenheit verpasst, für dieses seltene Raubtier und die Bemühungen es in unseren Wäldern wieder anzusiedeln zu werben. Wissenschaftliche Untersuchungen geben den ausgedehnten Waldgebieten mit gutem Wildbestand im Schwarzwald gute Chancen für eine Wiederansiedlung.
Das Projekt Luchs und der Wunsch den auf leisen Pfoten schleichenden Pinzelohr, wie der Luchs wegen seinem Haarbüschel an den Ohren oft genannt wird, im Baden Württembergischen Wald wieder anzusiedeln besteht schon seit über 20 Jahren. Die damals gegründete Verein Luchs-Initiative wirb schon seit Jahren für den Luchs, auch mit einer kostenlos zur Verfügung gestellten Wanderausstellung. Gemeinsam mit dem NABU Baden-Württemberg, mit der die Luchs-Initiative seit Jahren eine enge Kooperation verbindet, wird versucht in der Bevölkerung die Akzeptanz für den Luchs zu erhöhen.
Dabei war der Luchs bis vor ca. 200 Jahren im Baden Württembergischen Wald und natürlich auch im Baden Badener Stadtwald ein häufig anzutreffender Jäger.
Seine Erfolge bei der Jagt vergangener Zeiten, bei der er leider nicht nur die heimischen Rehe und Kleinsäugetiere erlegte, sondern auch die Schafe und Ziegen der Bauern, die dabei schon mal in große Not geraten konnten, sorgten für eine gnadenlose Jagt auf den Luchs. Sein schmackhaftes Fleisch und wärmendes Fell waren weitere Gründe für die Jagt auf den Luchs. So kommt es, das der letzte Luchs im heimischen Wald um 1850 bei Kaltenbronn erlegt wurde.
Der Luchs - Rückkehr auf leisen Pfoten?
Europaweit gibt es seit den 1970er Jahren mehrere Projekte die sich um die Ansiedlung des Luchses bemühen, in der Schweiz, Tschechien, Slowenien und in Frankreich, in den Vogesen gibt es erste Erfolge, die damit beginnen in der Gefangenschaft geborene Luchse auszusetzen und so für eine Wiederherstellung einer entsprechenden Luchs-Population zu ermöglichen.
Im Jahr 2007 wurden Luchse in Deutschland im Harz offiziell ausgewildert. Durch Zuwanderer aus Tschechien gibt es im Bayrischen Wald einige Luchse. Mittlerweile gibt es sogar schon wieder Sichtungen in unserer Region, seit 2004 bis Eröffnung des Luchspfades waren es in Baden-Württemberg 193 Sichtungen, die auch vom Wildtierbeauftragten für den Stadtkreis Baden Baden überprüft werden.
Inwieweit diese Sichtungen ernst zu nehmen sind und ob es sich um aus der Schweiz und den Vogesen eingewanderte Tiere handelt, wird dabei sicher geprüft werden. Sicher ist aber, das am Neujahrstag 2007 bei der Autobahn 8 bei Laichingen ein Luchs überfahren wurde. Und genau dieser in mühevoller Kleinarbeit präparierte Luchs war wichtiger Bestandteil einer im Mai 2009 in der Baden-Badener Stadtklinik eröffneten Ausstellung. Die mit dem Titel "Der Luchs - Rückkehr auf leisen Pfoten?" der Luchs-Initiative Baden-Württemberg zeigte auf großformatigen Tafeln bestückt mit Bildern, Abbildungen und leicht verständlichen Informationen die Bemühungen der Luchs-Initiative.
Der Luchspfad wird eröffnet
Am 6. Juli 2009 wird der erste Luchspfad Deutschlands als neue Attraktion im Waldgebiet am Plättig eröffnet. Er ist ein Kooperationsprojekt das zu 70% (105.000 EUR) vom Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord, und zu jeweils 15% (30.000 EUR) vom Naturschutzbund Deutschland und der Stadt Baden-Baden finanziert wird. Auch wenn so Mancher das Geld an anderer Stelle lieber gesehen hätte, langfristig ist das Geld sicher gut angelegt. Neben dem Verständnis, für ökologische Zusammenhänge die der Pfad seinen Besuchern und das sind neben den Einheimischen auch viele Touristen macht der Rundgang am Luchspfad ganz einfach Spaß. Für Kinder ist eine Wanderung auf dem ca. 4 km langen Rundweg geradezu ideal, hier kann geklettert und im Fährtenlesen geübt werden, neben vielen Bildern und Kindgerechten Texten gibt es so einiges zu sehen und sogar zu hören, aber mehr dazu ist weiter unten zu lesen.
Das Markgraf-Ludwig-Gymnasium unterstützt den Luchspfad als Schulprojekt, so wird sie mit den jeweils achten Klassen die Betreuung des Luchspfades übernehmen. Die Schüler halfen schon, gemeinsam mit Azubis der Firma Weingärtner bei der Konzeption der Infohütte die am Startplatz des Luchspfades bei der Märchenwiese. Hier können sich Besucher des Luchs-Pfades an großformatigen Wandtafeln über den Luchs und Pfad informieren.
Wer möchte und auf dem Luchspfad die 24 Infotafeln entlang des Weges aufmerksam liest, kann beim NABU-Luchsquiz mitmachen und dabei durch Eingabe des Lösungswortes im Internet www.luchsdiplom.de ein Luchs-Diplom erwerben. Einfach das Lösungswort und Vor- und Nachnamen eingeben und sofort gibt es das Diplom als PDF zum Ausdrucken.
Die Anfahrt zum Luchspfad!
Der Luchspfad Baden Baden ist über die Schwarzwaldhochstraße (B 500) einfach zu erreichen. Zufahrt von Baden-Baden aus ca. 15 km, vom Mummelsee über den Sand 12 km bis zum Parkplatz am Plättig.
Zwischen Baden-Baden und Mummelsee verkehrt zudem die Buslinie 245. Von Bushaltestelle und Parkplatz am Plättig sind es ca. 600 Meter zum Ausgangspunkt des Luchspfads an der Infohütte.
Das sollten Sie beachten!
Unberührte Natur beinhaltet Gefahren, die bei der Begehung des Steigs besondere Sorgfalt und Augenmaß erfordern:
Für das Begehen des Luchspfad ist körperliche Fitness unbedingt erforderlich.
Für den Pfad ist festes Schuhwerk und entsprechende Kleidung notwendig.
Der Pfad darf nicht verlassen werden.
Bei Wind oder Schnee ist die Begehung des Pfads verboten.
Weisen Sie Ihre Kinder auf die möglichen Gefahren und Verhaltensregeln hin und behalten Sie sie in Ihrer Nähe.
Der Luchspfad ist ca. 4 Kilometern lang. Auf schmalen Pfaden geht es auf und ab. Für die Begehung benötigt man je zwei bis vier Stunden.
Weiteres Interessantes zum Luchs:
Luchswege: Eine Geschichte aus dem Bayerischen Wald und zu Beutereste, Spuren im Schnee oder ein weißes Bauchhaar auf einem Felsen: heimliche Hinterlassenschaften einer Raubkatze mit Pinselohren. 150 Jahre nach seiner Ausrottung wandert der Luchs wieder durch den Bayerischen Wald - auch eine Luchsmutter und ihr wenige Wochen altes Jungtier (Erstausstrahlung 23. November 2008).