Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald
Der Artikel wurde vor Eröffnung des Nationalparks eingestellt, also nicht aktuell ...
Eingeschlossen zwischen dem Bodensee, dem Rheinverlauf über Basel nach Karlsruhe sowie dem Stuttgarter Raum erstreckt sich Deutschlands höchstes und größtes Mittelgebirge im Süden: der Schwarzwald. Fast 160 Kilometer lang und zwischen 30 und 50 Kilometer breit wird er von einem dichten Baumbestand dominiert. Zahlreiche Flüsse durchziehen ihn, mehrere Seen stellen beliebte Ausflugsziele dar.
Der Schwarzwald ist bekannt für Erzabbau, Glasbläserei und natürlich für seine Hölzer. Weltweit berühmt wurde beispielsweise die Schwarzwälder Uhr, die klassische Kuckucksuhr aus Holz, die bis heute ein beliebtes Souvenir darstellt.
Wanderer, Mountainbiker und Wintersportler sind nur ein Teil der Touristen, die mit rund 35 Millionen Übernachtungen pro Jahr für die Region heute unverzichtbar sind. Die Anbindung über die Schnellstraßen, die rund um den Schwarzwald verlaufen, ist ideal. Die Schwarzwaldhöhenstraße lädt mit Panoramablicken ein, die schlichtweg faszinierend sind.
Möglicher Nationalpark im Schwarzwald
Die grün-rote Landesregierung allen voran Ministerpräsident Kretschmann und Alexander Bonde. Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, will den Schwarzwald in seiner Einzigartigkeit und Naturnähe gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort erhalten und weiterentwickeln. Ein Nationalpark Schwarzwald auf einem eng begrenzten Bereich könnte dazu einen wichtigen Beitrag leisten und wäre ein Alleinstellungsmerkmal für die Region.
Über einen möglichen Nationalpark im Schwarzwald wird nicht erst seit dem Regierungswechsel 2011 auf vielen Ebenen und in vielen Kreisen diskutiert. Noch nie wurden bei einem vergleichbaren Großprojekt in Baden-Württemberg die Bürgerinnen und Bürger so früh und so intensiv in die Beratungen und Diskussionen um die Chancen und Risiken, aber auch um die konkrete Ausgestaltung eingebunden.
Auch wenn es sich nur um eine ca. 10km x 10km große Fläche handelt, der geplante Nationalpark Schwarzwald hat zu großen Protesten in der Region geführt, insbesondere in und um Baiersbronn ist man mit diesen Plänen überhaupt nicht einverstanden, Informationen finden sich unter "Unser Nordschwarzwald e. V". dem Gegenüber stehen die Argumente der Nationalpark Befürworter auf der Seite des Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V.
Eine dritte Position bezieht mittlerweile die CDU-Landtagsfraktion mit einem Bürgernationalpark, die Partei die sich in ihrer Oppositionsarbeit müht will so schreibt sie "keine Gräben aufreißen, sondern Brücken bauen". Informationen der CDU zu dem Bürgernationalpark gibt es auf der Internetpräsenz der CDU Baden-Würtemberg.
Lange wurde über den Nationalpark Nordschwarzwald diskutiert
Viele Argumente, nachprüfbare Fakten und solche die einfach nur als "Fakten" teilweise sehr emotional bezeichnet wurden sind an den Mann/Frau gebracht. Jeder interessierte Bürger hat sich mit den Argumenten aller Parteien eine Meinung bilden können.
Die Gegner eines Nationalpark Nordschwarzwald haben schon sehr früh klar Position bezogen, viele Befürworter haben sich nach anfänglich massiven Reaktionen auf vorgebrachten Pro-Argumente ganz aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten oder sind bewusst nicht erst in eine Diskussion mit Gegnern des Projektes eingetreten. Andere wie auch wir haben sich erst im Laufe der Zeit, nach Abwägung aller Argumente für eine Seite entschieden.
Sie finden uns auf Seiten der Nationalpark Befürworter, warum? Ein Nationalpark im Schwarzwald schafft Chancen für die Natur, den Tourismus und die Wirtschaft. Die Chancen eines Nationalparks für die Region übertreffen die Risiken. Sind die Betreiber einer Seite über den Schwarzwald erstmal zu dieser Pro Nationalpark Schwarzwald Einstellung gekommen, was liegt näher als sich in einem Freundeskreis mit zu engagieren.
Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald
Ein Nationalpark Nordschwarzwald muss der Forstwirtschaft, den Ansprüchen der dort lebenden Bewohner sowie der Touristen, den diversen Handwerksbetrieben und der Industrie ebenso Rechnung getragen werden wie dem Wildbestand oder der natürlichen Entwicklung eines Waldes ohne den Einfluss von Menschenhand. Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald mit Sitz in Baiersbronn ist von dieser Maßgabe überzeugt und arbeitet an dem Konzept Nationalpark seit seiner Gründung im Dezember 2011. Das Programm dieser Bürgerinitiative ist umfangreich, denn die Idee braucht Unterstützer und Förderer, muss dafür einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen und auf guten, fundierten Fundamenten, sprich: Argumenten stehen.
Vorträge, wissenschaftliche Untersuchungen und Prognosen, Bürgerveranstaltungen, Werbung, praktische Hilfe in Sachen Umwelt- und Naturschutz und zahlreiche andere Ideen müssen dafür gestemmt werden. Für ehrenamtliche Vereinsmitglieder bedeutet dies viel Arbeit neben dem normalen Alltag. Dieses Engagement lohnt sich jedoch, es wurde im April 2013 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Deren Wettbewerber zeichnen sich vor allem mit Ideen im Bereich der Artenvielfalt aus, und davon hat der Schwarzwald einiges zu bieten.
Es wäre im Übrigen der erste Nationalpark in Baden-Württemberg. Ende November 2013 soll der Landtag zu diesem Thema entscheiden. Der Freundeskreis hat nicht nur Befürworter, doch eine aktuelle Umfrage des renommierten Forsa-Instituts zeigt, dass zwei Drittel der Menschen, die hier wohnen, die Einrichtung eines Nationalparks befürworten. Ein wichtiger Mitstreiter ist sicherlich der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Dieser hat ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben, das den Nordschwarzwald als möglichen Ort für einen baden-württembergischen Nationalpark erkannt hat. Infrage kommen die Gebiete zwischen Baden-Baden und Bühl mit dem südlich gelegenen Hohen Ochsenkopf sowie weiter südlich die Region Ruhestein. Insgesamt übertrifft die Landfläche die geforderte Mindestfläche von 10 000 Hektar für einen Nationalpark nur um ein Weniges.
Ein neuer Nationalpark entsteht
Wenn alles klappt, tritt bereits im Januar 2014 das Gesetz zum Nationalpark Schwarzwald in Kraft und der Nationalpark Nordschwarzwald wird eröffnet. So ist am 1. Januar 2014 ist das auf der Passhöhe Ruhestein, direkt an der Schwarzwaldhochstraße gelegene Informationszentrum des Naturschutzzentrum Ruhestein in das Nationalparkzentrum Ruhestein übergegangen. Nicht zu unterschätzen ist bei aller Waldpflege natürlich auch die erhöhte Wertschätzung, die der Schwarzwald als Marke erfahren wird. Es reizt in- und ausländische Besucher sicher besonders, einen Nationalpark zu besuchen, in dem sich Ruhe und Erholung so wunderbar finden lassen, wo die unberührte Natur die Seele zur Ruhe kommen lässt.
Dieses Interesse wird Spuren hinterlassen, wie andere Gebiete dieser Art sie ebenfalls vorweisen können: Die Kaufkraft der Region wird erhöht, und zwar nicht nur im reinen Tourismusgeschäft, sondern in vielen anderen Unternehmen und Dienstleistungsbereichen, und kann somit als Jobmotor dienen. Zwischen Erholung, Naturerlebnis, Abenteuer- oder Sporturlaub und dem Erhalt der natürlichen Schönheit der Region haben sich die Aktivitäten der Bewohner und des Landes natürlich auch bisher bewegt. Kommen nun Gebiete hinzu, die absolut ursprünglich bleiben dürfen, in denen es beispielsweise vermehrt Totholz geben wird, so haben die Naturkräfte hier die Oberhand und werden die Artenvielfalt deutlich steigen lassen.
Wer einmal auf der Seensteig Etappe zwischen der Darmstädter Hütte bis zum Seibelseckle gewandert ist, der wird erkennen was für eine Faszination von einem Wald ausgehen kann, der sowohl aus alten Bäumen, Totholzstämmen und nachwachsenden Jungpflanzen besteht. Zu einem natürlichen Wald gehört nun mal das Entstehen von Vegetation genauso wie das Absterben der Bäume. Nur weil in unseren bewirtschafteten Wäldern die Bäume vor erreichen des Höchstalters gefällt werden, muss das nicht das Ideale sein.
Ein Wald dieser Art wird im Übrigen für die Klimaforschung interessant, denn er wird deutliche Reaktionen auf klimatische Veränderungen zeigen. Aus diesen lassen sich wiederum Rückschlüsse für die Forscher ziehen, wie mit der Natur und den Ressourcen in Zukunft umgegangen werden sollte.
Es bleibt viel zu tun
Der Freundeskreis leistet in erster Linie Überzeugungsarbeit und diese mit viel Erfolg. Zu all den aufgezählten Themen informiert er und vertieft täglich sein eigenes Wissen. Der Kampf scheint schon fast gewonnen, doch es bleibt auch im Falle einer positiven Entscheidung viel zu tun.
Wie genau der Nationalpark mit seiner klassischen Dreiteilung in eine Kernzone, eine Entwicklungszone und eine Managementzone aussehen wird, steht noch nicht fest. Ein Managementplan wird das Wesentliche regeln, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Die Kernzone bleibt völlig unberührt, betrifft nur Waldgebiete und nicht die Landwirtschaft. Auch hier konnte eine Hürde, die Skepsis der Bauern, überwunden werden. Die Entwicklungszone wird 30 Jahre lang genutzt, die Managementzone auch darüber hinaus - sie verbindet das Gebiet des Nationalparks mit öffentlichen und privaten Nachbarflächen. Drei Viertel eines Nationalparks müssen aus der direkten Nutzung genommen werden. Es wird nicht nur spannend, wie sich der Wald dort entwickelt, man darf auch gespannt auf die weitere Entwicklung des Freundeskreises sein, der im Übrigen gern neue Mitglieder aufnimmt und sich über weitere Spenden freut.
Die Internetpräsenz des Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V. mit Fragen und Antworten zum Nationalpark Schwarzwald.
Weitere Links:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Informationen zum Urheberecht
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