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Villa von Ende - Kaiser-Wilhelm-Straße 3Villa von Ende - Kaiser-Wilhelm-Straße 3             Google Maps

Die Villa von Ende - Benazet - Dupressoir - Wilhelma

Im Jahr 1818 errichtet Baron Karl Wilhelm von Ende auf dem Lindenbuckel, an der Stelle der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 3 ein zweistöckiges Wohngebäude und an der heutigen Stelle der Kaiser Wilhelm-Straße 5 ein Wohn- und Ökonomiegebäude. Da die Geschichte der beiden Gebäude lange miteinander verbunden ist, wird an dieser Stelle auf beide Häuser eingegangen. In einem weiteren Artikel wird auf die Geschichte der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße eingegangen.

Aus Baumgärten soll Baden-Badens erstes Villenviertel entstehen

Der gegenüber dem Kurhaus und neben dem späteren Theater aufsteigende Hügel war unter der Gewannbezeichnung Lindenbuckel vermerkt. Noch bestimmten überwiegend eingezäunte Baumgärten und Graswiesen mit wenigen Ackerflächen das Bild des Hügels. Auch wenn es nur landwirtschaftlich genutzte Flächen waren, die Grundstücke auf dem Hügel waren begehrt und gehörten nur wenigen reichen Baden-Badenern Familien, gab es dennoch mal einen Besitzerwechsel wurden Höchstpreise verlangt und bezahlt.

Baron Karl Wilhelm von Ende geht auf Einkaufstur

Der gewiefte Geschäftsmann will auf dem Lindenbuckel Gebäude als voll möblierte Unterkunft für vermögende Saisongäste erstellen, dazu benötigt er Grundstücke für Gebäude mit dazugehörendem Park, in den Jahren 1817/18 investiert er kräftig. Er kauft nach und nach Grundstücke auf dem Lindenbuckel auf, das kostet den Baron bis zu 2000 Gulden pro Morgen Land. Die Preise sind beträchtlich, zum Vergleich, in Lichtental gibt es für ein Fünftel des Betrages bestes Ackerland statt Obstbaumwiesen.

Kaiser-Wilhelm-Straße 3Friedrich Weinbrenner errichtet die Gebäude

Der Baron läst die Gebäude die später in der Feuerversicherung mit 18000 Gulden Baukosten eingetragen werden vom berühmten Baudirektor Badens Friedrich Weinbrenner (1766-1826) errichten. Weinbrenner steht für den Baustil des frühen Klassizismus, seine Formensprache ist gegenüber früheren und späteren Baustilen karg und schwer. Er verwendet nur wenige dekorativen Elemente für seine Bauten und die wiederholen sich oft. Die Villa (Haus Nr.3) mit dem Nebengebäude (Haus Nr.5) steht an erhobener Stelle und bietet eine herrliche Rundumsicht, der umgebende Park wird in der Form eines englischen Gartens angelegt, die noch wenigen hohen Bäume sorgen bei "Aufblickenden" für eine weitere Hervorstellung des Anwesens.
Aber nicht nur die äußere Erscheinung imponiert Bewohner und Gäste, auch die Räume für die verwöhnten Gäste erhalten eine aufwendige Inneneinrichtung, sie wird nach modernsten und exklusivsten Möglichkeiten der damaligen Zeit verwirklicht, dafür werden nochmals fast 18000 Gulden nötig.

Die Gelder sind gut angelegt

Der Baron hat sich nicht verspekuliert, noch im Jahr der Fertigstellung wird die Räumlichkeiten von Familienmitgliedern des bayrischen Königshaus bezogen, so zu einer Top-Adresse in Baden-Baden geworden sind gehen auch die weiteren Jahre mit der Belegung hochgestellter und reicher Kurgäste einher. Leider verscherzt es sich der Baron bald mit dem badischen Fürstenhaus, er muss seine Immobilien verkaufen und wird sogar außer Landes verwiesen.

Jacques Benazet kauft das Anwesen

Der Pächter der Spielbank im Konversationshaus Jacques Benazet gilt als der Mann, dem Baden-Baden die Zeit der Belle Epoche zu verdanken hat, im Jahr 1838 kauft der Unternehmer nach der Verbannung des Karl Wilhelm von Ende das Anwesen. Er errichtet ein Nebengebäude für Pferde sowie zwei Gewächshäuser, die das Konversationshaus mit Pflanzen, darunter damals zahlreiche Exoten versorgte. Schon im Jahr 1848 stirbt Benazet, Aufgrund Erbschaftsstreitereien tut sich 16 Jahre lang fast nichts.

Aymard Simon Dupressoir erbt das Anwesen - jetzt auch als Villa Dupressoir bekannt

Erst die Klärung der Erbstreitigkeiten, bei denen Benazets Schwager Aymard Simon Dupressoir im Jahr 1864 als Erbberechtigter hervortritt, bewirkt, das in die Gebäude wieder investiert wird. Vermutlich ist es Dupressoir der nach Klärung des Erbes das Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 abreisen und durch den Architekten Bernhard Belzer das heute noch bestehende Gebäude errichten lässt. Mittlerweile hat das Haus seinen Status als Top-Adresse verloren, Dupressoir investiert wieder. Das mit viel Glück, schon 1865 kommt Prinz Wilhelm von Baden nebst hochschwangerer Gattin als Kurgäste ins Haus, so erblickt am 26 Juli 1865 im Haus der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 3 die Prinzessin Maria und 2 Jahre später Prinz Max von Baden das Licht der Welt.  

Baden-Baden Villa Villa von EndeAdolf von Hansemann kauft das Anwesen und der untere Teil der Kaiser-Wilhelm-Straße entsteht

Nach dem Verbot des öffentlichen Glücksspiels und Schließung der Spielbank im Jahr 1872 zieht sich Dupressoir nach Frankreich zurück, mit der Geschichte der Baden-Badener Nobeladresse geht es weiter. Der "S" förmige Beginn der Kaiser-Wilhelm-Straße nach dem Hotel Dorint hinauf zu den Lindenstaffeln entsteht nach einem weitere Verkauf des Anwesens im Jahr 1872 an den preußischen Parlamentarier Baron Adolf von Hansemann. Auf Hansemann gehen vermutlich einige Umbauten am Gebäude die sich heute aber nicht mehr genau feststellen lassen. Um das erworbene riesige Grundstück auf dem sich neben dem Haus der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 auch die Hausnummer 5 und einige Nebengebäude befinden in verkaufbare Bauplätze zu unterteilen benötigt Hansemann eine öffentliche Straße. Gemeinsam mit dem Stadtrat wird entschieden, dass die entstehende Straße nach Fertigstellung in städtischen Besitz übergeht.

Hotelier Wilhelm Messmer kauft das Anwesen - jetzt Villa Wilhelma

Adolf von Hansemann verkauft 1880 einige Bauplätze und das Grundstück mit den Häusern 3 und 5 an den Baden-Badener Hotelier Messmer (heute Dorint, Ecke Werderstraße/Friedrichstraße). Für das Hotel gegenüber dem Theater kommt der Kauf zur rechten Zeit, so können die benachbarten Parkflächen für eine Erweiterung des Gartens verwendet werden, auch die Gebäude finden wieder zu ihren altem Zweck vermögende Saisongäste nebst Familienmitgliedern, Begleitpersonen und Bediensteten zu beherbergen.
Hotelier Wilhelm Messmer gibt der Villa den Namen seiner dritten Tochter Wilhelma, die bekommt mit den langjährigen Hotelgästen Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta prominente Pateneltern.

Hotelier Wilhelm Messmer baut um!

Das Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 erhält im Jahr 1892 einen Umbau den das Gebäude grundlegend verändert, in diesem Jahr lässt Hotelier Wilhelm Messmer die Villa durch den bekannten Baden-Badener Architekten und Baumeister Belzer umbauen, dadurch erhält die 2 stöckige Villa einen weiteren Stock aufgesetzt. Auch der Innenbereich wird der neuen Nutzung angepasst, jetzt sollen die Zimmer mangels Nachfrage nicht mehr wie bisher als Hoteldependance sondern als Einzelzimmer an "weniger" betuchte Kurgäste vermietet werden. Das Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Straße 5, das als Ökonomiegebäude diente wurde von Belzer vermutlich bereits in den 1860er Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Dem Hotelgründer folgten im Jahr 1905 seine Witwe Luise Kah, schon 1906 übernimmt Tochter Wilhelma und Ehemann Willy Schneider Hotel und die Anwesen der Kaiser-Wilhelm-Straße.

Weitere Verkäufe folgen

Im Jahr 1920 erwirbt der Hotelbesitzer Jacob Laßmann die Anwesen der Kaiser-Wilhelm-Straße, der baut in den Villen der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 3 und 5 wieder um, aus einem Teil der Gästezimmer werden Mietwohnungen. Jacob Laßmann hinterlässt die Villen 1931 an eine Erbengemeinschaft aus Witwe und Kindern.

Im Jahr 1942 kauft Emilie Bocksch, Ehefrau des Rechtsanwaltes Herbert Bocksch das Anwesen.
Nach dem Krieg, während der Besatzung durch die Alliierten ist die Mission der Niederlande in der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 stationiert.
Maria von Anhalt, geborene Prinzessin von Baden stirbt in ihrem Geburtshaus
Wir erinnern uns, im Jahr 1865 kommt Prinz Wilhelm von Baden nebst hochschwangerer Gattin als Kurgäste ins Haus, so erblickt am 26 Juli 1865 im Haus der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 3 die Prinzessin Maria das Licht der Welt. Der Kreis schließt sich, am 29. November 1939 im Alter von 74 Jahren stirbt Sopie Marie Luise Amelie Josephine Prinzessin von Baden in ihrem Geburtshaus.

Aus der ehemaligen Villa Wilhelma wird die Villa Kossmann

Nach Auflösung der Mission der Niederlande in der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 wird das Gebäude wieder führ Touristische Zwecke verwendet, Margaretha Kossmann eröffnet das Hotel garni Parkvilla Kossmann. Das Hotel bestand bis vor wenigen Jahren.

 

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