20180909_130833-Slider.jpeg

Die Insekten der Moore und Hochmoore in Baden-Württemberg

Die Schutzwürdigkeit der in Baden-Württemberg noch erhaltenen Moor- und Hochmoorreste ist unumstritten. Vor allem die hohe naturkundliche Bedeutung des Lebensraumes Moor mit seinen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, viele sogar auf "Roten Listen" geführt, wurde erkannt. Aus diesem Grund sind derzeit 650 Moore in Baden-Württemberg als Naturschutzgebiet (NSG) oder flächenhaftes Naturdenkmal (FND) geschützt (Quelle: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg).

Gegenüber anderen Gebieten sind Moore, das Hochmoor noch mehr als das Niedermoor artenarm. Da Moore für den Menschen häufig schlecht zugänglich sind, auch weil sie streng geschützt sind, werden sie zu Rückzugsorte für einige Arten, auch weil ihr ursprünglicher Lebensraum, vor allem Feuchtwiesen, vom Menschen zerstört wurden.

Eine leider nur kleine Auswahl von Tierarten in den Feuchtgebieten und Mooren unserer Heimat versuchen wir hier zu beschreiben... auf dieser Seite beginnen wir klein mit den Insekten!

Schmetterlinge in den Mooren

Es gibt Schmetterlingsarten die ausschließlich in Mooren leben. Nur hier finden sie ihre bevorzugten Futterpflanzen, ihre Spezialisierung sorgt dafür, dass die meisten dieser Falter auf der "Roten Liste" in Deutschland stehen. Einer der spezialisiertesten ist wohl der Hochmoor-Gelbling, seine Raupen ernähren sich nur von den Blättern der Rauschbeere. Eine andere Art, die Raupen des Hochmoor ­ Perlmuttfalters fressen nur die Blätter der Moosbeere. Sind die Schmetterlinge erwachsen, trinken diese den Blütennektar verschiedener Pflanzen im Moor und auf angrenzenden Wiesen.

In den süddeutschen Moorgebieten wird für die Großschmetterlinge ein Gesamtartenbestand von ca. 450 Arten, was etwa einem Drittel der in Baden-Württemberg vorkommenden Arten entspricht, angenommen. Der weitaus größte Teil davon sind Nachtschmetterlinge. Ca. 30 Tagschmetterlingsarten haben einen Schwerpunkt ihres Vorkommens in Hoch- und Übergangsmoorkomplexen. (Quelle: Biotope in Baden-Württemberg MOORE, SÜMPFE, RÖHRICHTE UND RIEDE)

Hier eine kleine Auswahl an Schmetterlingen die im Lebensraum Moor vorkommen

Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno)
Der seltene Tagfalter-Schmetterling aus der Familie der Weißlinge kommt in Baden-Württemberg nur noch im Südschwarzwald vor. Das Weibchen des Hochmoorgelbling hat auf der Oberseite weißlich gefärbte Flügel, das Männchen erstrahlt in schönstem Gelb. Die Knospen und Blätter der Rauschbeere sind die wichtigste Nahrung der Raupe, als Ei hat sie den rauen Winter im Hochmoor überlebt. Die erste Generation der Schmetterlingsraupen kann sich von den frischen Knospen der Rauschbeere ernähren, die zweite Generation muss mit den härteren Blättern vorlieb nehmen. Sie fressen aber nur die weiche obere Schicht der Blätter, man erkennt den Fraß an den wie ein Fenster durchscheinenden Stellen an den Blättern. Anschließend verpuppt die Raupe des Hochmoorgelbling sich an einem Faden hängend an einem Zweig der Rauschbeere. An einem frühen Vormittag wird der Falter innerhalb von nur 2 Minuten schlüpfen. Sind die Flügel ausgehärtet, geht es direkt auf Nahrungssuche in den umgebenden Wiesen. Der Hochmoorgelbling legt seine kleinen roten Eier auf die Blätter der Rauschbeere. Nach wenigen Tagen schlüpfen diese durch die Vernichtung der Moore heute sehr seltenen Raupen des Schmetterlings. Die letzte Generation eines Jahres überwintert nach der zweiten Häutung an der Pflanze und beginnen im folgenden Jahr wieder zu fressen, der Kreislauf des Lebens beginnt erneut.

Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia)
Der Tagfalter-Schmetterling aus der Familie der Edelfalter wird auch als das Große Wiesenvögelchen oder Großer Heufalter bezeichnet. Die Nahrungspflanzen der Falter in Baden-Württemberg sind nicht hinreichend bekannt, es wird angenommen, dass sie überwiegend an Wollgräsern fressen. Da es Europaweit immer weniger Hochmoore gibt, ist der Schmetterling in Mitteleuropa stark zurückgedrängt worden, auch in Baden-Württemberg gab es in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbrüche.

Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia)
Der Tagfalter-Schmetterling aus der Familie der Edelfalter lebt im Flach- und Bergland bis hinauf zur Baumgrenze. Sein Lebensraum sind Feuchtwiesen die große Bestände seiner Nahrungspflanze dem Knöterich haben. Er ist aber auch am Rand der Moore zu finden. Die Raupen des Perlmuttfalter ernähren sich fast ausschließlich von den Blättern des Wiesenknöterich, auch Schlangen-Knöterich genannt. Da unsere Feuchtwiesen durch Bewirtschaftung (trockengelegt und intensiv bewirtschaftet und gedüngt ) immer weniger werden, werden Moore für den Perlmuttfalter als Lebensraum wohl immer wichtiger.

Hochmoor-Perlmutterfalter (Boloria aquilonaris)
Auch der Tagfalter-Schmetterling aus der Familie der Edelfalter ist auf das Leben im Hochmoor spezialisiert. Die Raupen des seltenen Schmetterlings ernähren sich nur von den Blättern der Moosbeere. Die Raupe frisst dabei ausschließlich an jungen Blättern der Pflanze, nie an Vorjährigen. Der Schmetterling erscheint als Falter aber auch auf benachbarten Niedermooren, Wiesen und an Wegrändern wo er seine Nektarpflanzen findet.

Hochmoor-Bläuling (Plebejus optilete)
Der Tagfalter-Schmetterling aus der Familie der Bläulinge wird auch als Moor-Heidelbeeren-Bläuling bezeichnet. Er ist vorwiegend auf Hochmooren, Moorwiesen oder Moorheiden, aber auch in der bewaldeten Moorrandzone zu finden. Die Raupen ernähren sich von den Blättern oder Blüten verschiedener Sträucher, dazu gehört die Rauschbeere, Preiselbeere, Heidelbeere und Moosbeere. Die ausgewachsenen Exemplare, die Falter des Hochmoor-Bläuling saugen Wasser an feuchten Torfmoosen, an Blüten von Glocken-Heide und Moosbeere, sie fressen aber auch die mineralischen Bestandteile von Tierkot.

Heide-Bürstenspinner (Orgyia antiquoides)
Der Nachtfalter-Schmetterling aus der Unterfamilie der Trägspinner wird auch als Heide-Bürstenspinner, Moorheide-Bürstenbinder oder Erika-Bürstenbinder bezeichnet. Man findet ihn in offenen sonnigen, moorigen Heideflächen, er bevorzugt Hochmoore, die eine fortschreitende Austrocknung zeigen.

Heidemoor-Rindeneule (Acronicta menyanthidis)
Der Nachtfalter-Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter wird auch als Fieberklee-Sumpfeule bezeichnet. Die nachtaktiven Falter der Heidemoor-Rindeneule ruhen tagsüber auf der Rinde von Baumstämmen, daher wohl auch ihr Name. Die Raupen ernähren sich überwiegend von den Blättern der Besenheide und Moosbeere.

Hochmoor-Bodeneule (Coenophila subrosea)
Der Nachtfalter-Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter wird auch als Heidelbeer-Moorheiden-Erdeule bezeichnet, die Raupen des Falters ernähren sich von verschiedenen niedrigen Sträuchern, wie der Heidelbeere, Moosbeere, Rosmarinenheide, Schwarze Heckenkirsche und Besenheide.

Heidemoor-Bodeneule (Protolampra sobrina)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, die Raupen des Falters ernähren sich von verschiedenen niedrigen Sträuchern, wie der Heidelbeere, Moosbeere, Rosmarinenheide, Schwarze Heckenkirsche und Besenheide. Er lebt vorwiegend in Hoch- und Übergangsmooren.

Moorwiesen Erdeule (Diarsia dahlii)
Der Nachtfalter-Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter ist eng verwandt mit den Faltern der Braunen Erdeule, auch als Braune Staudenflureule oder Rotgefranste Erdeule bezeichnet. Die Raupen der Moorwiesen Erdeule ernähren sich von verschiedenen niedrigen Sträuchern, wie der Heidelbeere und Besenheide, sie fressen aber auch Kräuter wie Priemel und Sauerampferarten, Löwenzahn und Wegerich.

Heidekraut-Blütenspanner (Eupithecia goossensiata)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Spanner, er wird auch als Gebänderter Heidekraut-Blütenspanner bezeichnet. Der Heidekraut-Blütenspanner bevorzugt trockene oder moorige Heidegebiete. Seine Raupen ernähren sich bevorzugt von den Blüten der Besenheide, gefressen werden aber auch die Blätter anderer niedrigen Sträucher und Kräuter.

Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Widderchen, er wird auch als das Dunkle Grünwidderchen bezeichnet. Er ist sehr flexibel, man findet ihn sowohl auf warmem Magerrasen als auch in Mooren. In Mooren fressen die Raupen des Heide-Grünwidderchen besonders gerne die Blätter und Blüten der Besenheide.

Rauschbeeren-Fleckenspanner (Arichanna melanaria)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Spanner, er wird auch als Sumpfheidelbeerspanner oder Gefleckter Rauschbeerenspanner bezeichnet. Die Larven des Rauschbeeren-Fleckenspanners leben von der Rauschbeere, jedoch nicht an Pflanzen auf der freien Moorfläche, sondern auf Rauschbeeren in der Zwergstrauchschicht im Moorrandwald. Man findet den Rauschbeeren-Fleckenspanner in Moorgebieten, wie Moorwäldern, Heidemooren und Moorwiesen.

Heidekraut-Bunteule (Anarta myrtilli)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, er wird auch als Heidekraut-Bunteule oder das Heidekrauteulchen bezeichnet. Die Heidekraut-Bunteule bevorzugt feuchte wie trockene Lebensräume, ausgetrocknete Moore und auch offene Hochmoore. Seine Raupen ernähren sich vorwiegend von den Blüten und Blättern der Besenheide.

Moor-Bunteule (Coranarta cordigera)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, ihr Lebensraum sind die Torfmoore und moorige Sumpfgebiete. Die kleinen dunklen Falter mit gelbem Fleck an den Hinterflügeln besitzen eine Flügelspannweite von etwa 21 bis 26 Millimeter. Die Weibchen der Moor-Bunteule legen die Eier einzeln an der Futterpflanze ab. Die Raupen der Art ernähren sich bevorzugt von den Blättern der Rauschbeere, sie fressen aber auch die anderer Heidelbeerarten.

Rauschbeeren-Silbereule (Syngrapha interrogationis)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, er wird auch als Heidelbeer-Silbereule bezeichnet. Ihren Lebensraum findet die Art, die bis in in Höhen von 2.400 Metern vorkommt, in Moorgebieten. Sie kommt aber auch in Wäldern mit Heidelbeerbewuchs und bisweilen sogar in Gärten vor. Die Weibchen der Rauschbeeren-Silbereule legen ihre Eier in den Blättern von Heidelbeere, Rauschbeere und Brennnesseln ab.

Graue Heidelbeereule (Eurois occulta)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, er ist auch unter dem Namen Braune Heidelbeer-Erdeule bekannt gehört mit einer Flügelspannweite von 52 bis 64 Millimeter zu den Großen seiner Familie. Ihren Lebensraum findet die Art, die bis in in Höhen von 2.000 Metern vorkommt, in Mooren, Waldrändern und Bereichen mit Beständen an Heidelbeersträuchern.

Haworth´s Wieseneule (Celaena haworthii)
Der Nachtfalter-Schmetterling ist aus der Familie der Eulenfalter, er ist auch unter dem Namen Torfmoor-Wieseneule bekannt. Ihren Lebensraum finden die Falter vorwiegend in Hochmoorgebieten.

Libellenarten in den Mooren Baden-Württembergs

In Deutschland leben etwa 85 Libellenarten, in Baden-Württemberg davon 75, man unterscheidet sie in Kleinlibellen (Unterordnung Zygoptera) und Großlibellen (Unterordnung Anisoptera). In Baden-Württembergs Mooren leben davon nur 11 Arten.

Libellenlarven die sich in Mooren, besonders den Hochmooren zu erwachsenen Libellen entwickeln haben einen entscheidenden Vorteil, in Mooren gibt es keine Raubfische. Ein Nachteil ist die Tatsache, das die Larven in den nährstoffarmen und sauren Gewässern nur sehr langsam wachsen, so dauert es mindestens zwei Jahre, oft auch länger, bis eine Libellenlarve zu einer erwachsenen Libelle wird. Libellen in Mooren auch als Moorlibellen bezeichnet zählen zu den bedrohten Arten. Die Bewohner von Hoch- und Übergangsmooren stellen wir hier in einer Kurzbeschreibung vor.

Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica)
Die Hochmoor-Mosaikjungfer gehört zu den Großlibellen, die Männchen der Hochmoor-Mosaikjungfer kann man vormittags beim Sonnenbad auf Baumstämmen finden. Das Weibchen der 9 bis 10,5 Zentimetern große Libellenart sticht ihre Eier in Torfmoose in den Schlenken und Kolken der Hochmoore ab. Moorwasser ist extrem sauer und sauerstoffarm. Deswegen leben auch nur wenige Beutetiere für die Larven im Moorgewässer. Das sind zum Beispiel Wassermilben, Wasserflöhe und Zuckmückenlarven. Nach einer Entwicklungsphase von zwei bis vier Jahren steigt die ausgewachsene Larve aus dem Wasser, um sich in eine erwachsene Libelle zu verwandeln.

Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubi- cunda)
Die Nordische Moosjungfer gehört zu den Großlibellen. Sie lebt in den Wasserstellen der Hochmoore, das Weibchen der recht unscheinbaren Libellen sticht ihre Eier mit wippenden Hinterleibsbewegungen in Torfmoose in den Schlenken und Kolken der Hochmoore ab. Auch sie braucht für ihre Entwicklung aufgrund der reduzierten Nahrung mindestens zwei Jahre. Sie ist wie alle Moorlibellen in Deutschland stark gefährdet.

Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea)
Die Alpen-Mosaikjungfer gehört zu den Großlibellen, sie ist in Mitteleuropa ausschließlich in Höhen über 1000 Metern, in den Moorgebieten der Alpen und des Schwarzwaldes zu finden. Das Weibchen der maximal 9 Zentimetern große Libellenart sticht ihre Eier in den Torfboden. Für ihre Entwicklung zur erwachsenen Libelle braucht die Larve der Alpen-Mosaikjungfer 3 bis 5 Jahre. Oft kann man sie auf etwas erhöhten Steinen oder Pflanzen beim Sonnenbaden sehen.

Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea)
Die Torf-Mosaikjungfer gehört zu den Großlibellen, die 70 und 80mm große Libelle besitzt eine Flügelspannweite von bis zu 10.5 cm. Sie sieht der Hochmoor-Mosaikjungfer zum Verwechseln ähnlich. Die Weibchen kommen früh am Morgen und am Abend zur Eiablage ins Moor, tagsüber sind sie nur selten am Gewässer zu sehen. Die Weibchen der Torf-Mosaikjungfer legen ihre Eier in Pflanzen unterhalb der Wasseroberfläche ab. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt ca. 3 Jahre.

Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum)
Die Speer-Azurjungfer gehört zu den Kleinlibellen, sie besitzen eine Körperlänge von 31–33 mm. Die Libellenart ist nur dort zu finden, wo es eine Vegetation aus Großseggen wie die Schnabel-Segge oder ähnlichen Arten gibt. Die Weibchen machen die Eiablage mit angekoppeltem Männchen, dabei tauchen sie bis zu zwanzig Minuten, damit das Weibchen die Eier in Wasserpflanzen einstechen kann. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt bis zu 4 Jahre. Die Speer-Azurjungfer kommt im Süden Deutschlands seltener vor als im Norden, ihr Hauptvorkommen liegt im Norddeutschen Tiefland und im moorreichen Alpenvorland. Die Speer-Azurjungfer ist die Libelle des Jahres 2013.

Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia)
Die Kleine Moosjungfer, auch Kleine Mosaikjungfer genannt, gehört, auch wenn der Name und die Körpergröße anderes vermuten lässt, zu den Großlibellen. Sie besitzen eine Körperlänge von 31–38 mm und einer Flügelspannweite von knapp 60 mm, sie ist damit die kleinste der Moosjungfern-Arten. In Hochmooren ist sie an Stellen mit geflutetem Torfmoos zu finden, hier legt sie ihre Eier, oft in Begleitung des Männchens auf den Torfmoosen ab. Die Libellenart ist sehr ortstreu, was das Finden und Beobachten der Kleinen Moosjungfer erleichtert, am besten an sonnigen Plätzen in Bodennähe schauen. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt zwischen 2 und 4 Jahre. Die Kleine Moosjungfer ist die Libelle des Jahres 2014.

Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)
Die Große Moosjungfer gehört zu den Großlibellen, sie ist die Größte von insgesamt fünf in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Moosjungfern. Dabei erreicht sie eine Körperlänge von 3,5 bis 4,5 Zentimetern und eine Flügelspannweite von 5,5 bis 6,5 Zentimetern, sie wirkt jedoch stämmiger als die anderen Moosjungfern. Die Weibchen der Großen Moosjungfer legen ihre Eier unter Bewachung des Männchens frei ins Wasser. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt zwischen 2 und 3 Jahre. Stabile Populationen existieren leider nur im Alpenvorland, in Baden-Württembergs ist die Große Moosjungfer nur selten anzutreffen. In der Roten Liste Deutschlands wird die Art deshalb als „stark gefährdet“ eingestuft.

Zarte Rubinjungfer ( Ceriagrion tenellum )
Die Zarte Rubinjungfer auch Scharlachlibelle oder Späte Adonislibelle genannt gehört zu den Kleinlibellen. Sie besitzt eine Körperlänge von 25-35 mm und eine Flügelspannweite von 32-44 mm. Die Scharlachlibelle und ihre Verwandte, die Frühe Adonislibelle, sind die einzigen roten Kleinlibellen in Mitteleuropa. Die Weibchen der Zarten Rubinjungfer stechen ihre Eier in Pflanzen dicht unter der Wasseroberfläche ein. Der Lebensraum dieser Libellenart sind Quellmoore, Quellrinnsale und in wärmeren Gebieten auch größeren Seen. Bei uns im Schwarzwald kommt die Zarte Rubinjungfer nur in Verlandungszonen mit Schneidbinsen-Röhricht und in Kalkquellmooren vor.

Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
Die Blaugrüne Mosaikjungfer gehört zu den Großlibellen, sie besitzt eine Körperlänge von sieben bis acht Zentimetern, mit ihrer Flügelspannweite von 9 cm bis 11 cm ist die Blaugrüne Mosaikjungfer eine der eindrucksvollsten Libellen die wir bisher sehen durften. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten Großlibellen, sie kommt sowohl in den Tallagen als auch im Bergland bis 2000 m.ü.M. vor. Sie ist im Randbereich der Moore zu finden, die baumfreien Bereiche der Moore meidet sie.

Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae)
Die Schwarze Heidelibelle gehört zu den Großlibellen, sie besitzt eine Körperlänge von etwa 3 Zentimetern und eine Flügelspannweite von 4 cm bis 5,5 cm. Ihren bevorzugten Lebensraum findet die Libelle in den Sumpf- und Verlandungszonen von sauren Gewässern wie Mooren. Sie ist bis in Höhen von über 2000 m.ü.M. zu finden, dabei gehört die schwarze Heidelibelle zu den häufigsten vorkommenden Arten.

Smaragdlibelle (Cordulia aenea)
Die Smaragdlibelle oder Gemeine Smaragdlibelle wird auch Falkenlibelle genannt, sie gehört zu den Großlibellen. Die Libellenart kommt in Höhen bis über 1600 m.ü.M. vor. Als typische Habitate gelten Auwaldgewässer sowie dystrophe Weiher und Seen. Die Gemeine Smaragdlibelle zählt bei uns zu den seltener vorkommenden Arten

Zwerglibelle (Nehalennia speciosa)
Die Zwerglibelle gehört zu den Kleinlibellen, mit nur 20 bis 25 Millimetern Körperlänge und eine Flügelspannweite von 23-33 mm ist die Zwerglibelle die kleinste mitteleuropäische Libellenart. Im Größenvergleich mit anderen Libellen erscheint sie mehr wie eine Schnake. Sie ist daher sehr leicht zu übersehen, auch weil sie nicht besonders flugfreudig ist, sich fast nur zwischen den Seggen bewegen. Die Kleine Moosjungfer ist die Libelle des Jahres 2018

Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris)
Die Alpen-Smaragdlibelle gehört zu den Großlibellen, sie besitzt eine Körperlänge von 45-50 mm und eine Flügelspannweite von 60-73 mm. Ihren Lebensraum findet die Alpen-Smaragdlibelle auf den höheren Berglagen mit alpinem Klima, beginnend bei über 750 m ü. NN. Die Weibchen der Libellenart legen die Eier im Flug ab. Dicht über der Wasseroberfläche fliegend, auf die Wasseroberfläche schlagend, werden die Eier am Ende des Hinterleibs abgestreift. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt in der Regel 3 Jahre.

Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica)
Die Arktische Smaragdlibelle gehört zu den Großlibellen, sie besitzt eine Körperlänge von 45-50 mm und eine Flügelspannweite von 60-70 mm. Man findet sie in Hochmooren, kleinen Zwischenmooren und Hochmoorschlenken, seltener in Flachmooren. Das Weibchen der Arktischen Smaragdlibelle legt bis zu 1000 Eier im Flug über dem Wasser ab. Die Larven sind unglaublich robust, sie überstehen mehrwöchige Phasen der Trockenheit. Bei länger andauernder Austrocknung der Brutfläche wandern sie in geeignetere Kleinstgewässer ab. Friert die Wasserfläche eines solchen Kleinstgewässer ein, können die Larven das bis zu drei Wochen überleben. Die Larven warten oberflächennah im Moos oder im Schlamm eingegraben auf Beute. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Libelle beträgt zwischen 2 und 5 Jahre, die Regelzeit dabei 3 Jahre.

Heuschrecken der Moore

Heuschrecken sind Insekten der warmen und heißen Zonen unserer Erde, erst nach der letzten Eiszeit wanderten die bei uns vorkommenden Arten über den Mittelmeerraum und Zentralasien in unser Gebiet ein. (Quelle: Peter Denzel, Heuschrecken und ihre Lebensräume). In Deutschland kommen knapp 80 Heuschreckenarten vor, über 60 Arten davon sind in Baden-Württemberg heimisch.

Die Insektenart der Heuschrecken wird in zwei Gruppen unterteilt, die Kurzfühlerschrecken (Caelifera) mit kurzen und dickeren Fühlern, und die Langfühlerschrecken (Ensifera) mit langen dünnen Fühlern. Unsere Hochmoore bieten keinen idealen Lebensraum für Heuschrecken, sie sind daher häufiger im Randbereich der Moore zu finden. Auf Feuchtwiesen dagegen ist die Artenvielfalt der Heuschrecken größer, hier möchten wir einige der interessantesten Heuschrecken, die in Baden-Württemberg vorkommen, vorstellen.

Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus Ventralis)
Der Buntbäuchige Grashüpfer gehört zur Familie der Kurzfühlerschrecken, die nur 12 mm bis 21 mm große Art ist eigentlich ein Vertreter der trockenen und dürren Stellen im mediterranen Raum. Bei uns ist er eher im südlichen Schwarzwald auf Flächen mit Borstgrasrasen und Ginsterheiden, also in gestörten Hochmoorbereichen zu finden. Hier am ehesten auf sonnigen trockenen Wegen, im offenen Waldrand mit unbewachsener Grabenböschung aus Torf . Seine Eier legt der Buntbäuchige Grashüpfer im Wurzelbereich von Pflanzen oder in die obersten Bodenschicht ab, wo die Eier erstmal überwintern. Die Larven der Heuschrecke schlüpfen erst im nächsten Frühjahr und nach mehreren Larvenstadien entwickelt sich die erwachsene Heuschrecke.

Kurzflüglige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera)
Die Kurzflügelige Beißschrecke gehört zur Familie der Langfühlerschrecken. Die nur etwa 12 mm bis 18 mm große Art bevorzugt feuchte Wiesen, im Schwarzwald ist die die Kurzflügelige Beißschrecke vorwiegend auf den Grindenflächen und den feuchten Bereichen der Hochmoore zu finden. Die Weibchen der Beißschrecke stechen ihre Eier in Pflanzenstängel, in feuchten Boden, Torf und Moos ein, die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Heuschrecke beträgt dann 2 bis 3 Jahre.

Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus)
Die Gefleckte Keulenschrecke gehört zur Familie der Kurzfühlerschrecken, die sehr kleine Art wird nur 10 mm bis 17 mm groß, sie gehört zu den kleinsten Heuschrecken Mitteleuropas. Zu finden ist die Art im westlichen und südlichen Schwarzwald und der nördlichen und südlichen Oberrheinebene. Der wärmebedürftige Grashüpfer bevorzugt trockenere Standorte oder trockene Hochmoorbereiche und die beweideten Grindengebiete. Die Weibchen der Gefleckten Keulenschrecke legen ihre Eier in eher trockeneren und lockeren, oberen Bodenschichten ab. Die Entwicklungszeit bis zur erwachsenen Heuschrecke beträgt dann 2 Jahre.

Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus)
Der Sumpfgrashüpfer gehört zur Familie der Kurzfühlerschrecken. Die nur etwa 13 mm bis 22 mm große Art ist auf feuchte bis nasse Standorte angewiesen, es werden sowohl intakte als auch gestörte Hochmoore besiedelt. In den höheren Lagen des Schwarzwaldes besiedelt die Heuschreckenart aber auch zunehmend trockenere Standorte. Die Weibchen legen etwa 45 Eiern in die Erde oder in den Wurzelbereich von Sauergrasgewächsen ab.

Sumpfschrecke (Mecostethus grossus)
Die Sumpfschrecke gehört zur Familie der Kurzfühlerschrecken, die Männchen werden bis zu 25 mm, die Weibchen bis zu 38 mm groß, die Art ist auf intakte Feuchtgebiete angewiesen. Das Weibchen der Heuschrecken legt ihre Eier an der Basis von Gräsern oder einfach auf den Boden ab. Dort benötigen sie, da sie nicht geschützt sind eine beständige hohe Luftfeuchtigkeit. Die Sumpfschrecke findet man manchmal im Hochmoor, sie meidet dabei aber die Zentralbereiche.

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)
Der Warzenbeißer gehört zur Familie der Langfühlerschrecken, die Männchen der Warzenbeißer werden zwischen 24 und 38 Millimeter lang, die Weibchen zwischen 26 und 45 Millimeter. Die Heuschreckenart ist bei uns bevorzugt in den höheren Lagen im Schwarzwald sowohl in Feuchtwiesen, trockenen Moorbereichen als auch in den Grindenbereichen zu finden. Das Weibchen legt die Eier einzeln in die Erde, bei schlechten klimatischen Bedingungen kann sich die Entwicklung bis zum erwachsenen Warzenbeißer über mehrere Jahre hinziehen.

Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina)Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina)
Die Alpine Gebirgsschrecke, im englischen auch als Green Mountain Grasshopper bekannt, gehört zu den Knarrschrecken. Sie erzeugen im Paarungsverhalten, genauer gesagt zur Partnerfindung, durch das Gegeneinanderreiben der Kiefer ein knarrendes, klickendes Geräusch. Die Alpine Gebirgsschrecke ist von Juni bis September zu sehen. Unser Exemplar, übrigens ein Weibchen, haben wir bei einer Wanderung im August 2009 zwischen Sand und Mummelsee gesehen. Wie der Name schon sagt, kommt die Alpine-Gebirgsschrecke nur in hohen Lagen vor. Das sind der Alpenraum und die höchsten Lagen des Schwarzwaldes. Aber auch in den Bergregionen der Pyrenäen und den Karpaten sind Unterarten zu finden.


Spinnen in den Mooren Baden-Württembergs

Die Checkliste der Spinnen Baden-Württembergs umfasst nach dem aktuellen Stand 738 Arten die sich auf 38 Familien verteilen (Stand: 10. Oktober 2002). In Deutschland sind 38 Familien mit fast 1.000 Arten und in Mitteleuropa 43 Familien mit rund 1.300 Arten bekannt. In Baden- Württemberg ist die mit Abstand artenreichste Familie die der Baldachin- und Zwergspinnen (Linyphiidae) mit 266 Arten, gefolgt von den Springspinnen (Salticidae) mit 61 Arten, den Kugelspinnen (Theridiidae) mit 60 Arten und den Wolfspinnen (Lycosidae) mit 54 Arten. Mit etwas Abstand folgen die Familien der Plattbauchspinnen (Gnaphosidae) mit 47 und der Krabbenspinnen (Thomisidae) mit 41 Arten. (Quelle: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Rote Liste und Checkliste der Spinnentiere Baden-Württembergs)

Im Nordschwarzwald finden sich in den Moorgebieten und den Grinden mit ihren feuchten und trockeneren Bereichen weit über 100 Spinnenarten. Da noch lange nicht alle Arten registriert wurden, sollte die Gesamtartenzahl wahrscheinlich noch deutlich höher liegen. In den Hochmooren sind es vorwiegend die trockenen Bulte, die sich in der Sonne rasch erwärmen und als Lebensraum für Spinnen ideal erscheinen. Hier eine leider nur kleine Auswahl an Spinnen diesem Lebensraum:

Röhrenspinne (Clubiona norvegica)
Clubiona norvegica gehört zur der Familie der Sackspinnen, die Spinnenart ist vor allem in Feuchtgebieten und Mooren zu finden, und zwar im Moos der Bulten zu finden. Die Körperlänge der Weiblichen Spinne beträgt 5 bis 8 mm, die der Männchen 4 bis 5 mm.

Wolfsspinne (Arctosa lamperti)
Arctosa lamperti gehört zur der Familie der Wolfsspinnen, die Spinnenart ist vor allem in Feuchtgebieten und Mooren zu finden.
Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge bis zu 3,6 mm, die der Männchen nur bis zu 3 mm.

Wolfspinne (Trochosa spinipalpis)
Trochosa spinipalpis gehört zur der Familie der Wolfsspinnen, die Spinnenart ist vor allem in Feuchtgebieten und Mooren zu finden.
Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 8 mm bis 11 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 8 mm bis 10 mm.

Springspinne (Heliophanus dampfi)
Die Heliophanus Dampfi gehört zur der Familie der Springspinnen, die Art ist in Baden-Württemberg erst an wenigen Stellen gefunden worden. Im Nordschwarzwald lebt die Spinne in den Grindenbereichen und den Mooren. Die weiblichen und männlichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 3 mm bis 3,2 mm.

Springspinne (Neon valentulus)
Die Neon valentulus gehört zur der Familie der Springspinnen, die Art bevorzugt feuchte und sumpfige Lebensräume. Die weiblichen und männlichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 1,9 mm bis 2,7 mm.

Zwergspinne (Notioscopus sarcinatus)
Die Notioscopus sarcinatus gehört zur der Familie der Zwerg-/Baldachinspinnen, die Art bevorzugt feuchte, torfmoosreiche Bereiche in Hochmooren. Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 1,9 mm bis 2,3 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 1,7 mm bis 2 mm.

Sumpfkreuzspinne (Araneus alsine)
Die Araneus alsine gehört zur der Familie der Radnetzspinnen, die Art bevorzugt Feuchtwiesen, feuchte Waldränder und Waldlichtungen. Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 7 mm bis 13 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 5 mm bis 6 mm.

Wasserspinne (Argyroneta aquatica)
Die Argyroneta aquatica gehört zur der Familie der Kräuselspinnen, sie ist die einzige Spinnenart der Welt, die ihr gesamtes Leben unter der Wasseroberfläche verbringt. Die Wasserspinne Argyroneta aquatica war Spinne des Jahres 2000, die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 8 mm bis 9 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 10 mm bis 15 mm.

Webspinne (Ero cambridgei)
Ero cambridgei gehört zur der Familie der Spinnenfresser, die Art bevorzugt feuchte Gebiete wie Hochmoore und überschwemmte Wiesen, kommt aber auch in Wäldern und Grasflächen vor. Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 2,5 mm bis 3,2 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 2,5 mm bis 2,7 mm.

Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus)
Dolomedes fimbriatus gehört zur der Familie der Raubspinnen, die Art bevorzugt feuchte und sumpfige Gebiete, wo sie auf Blättern und auf der Wasseroberfläche gefunden wird. Die weiblichen Spinnen erreichen eine Körperlänge von 13 mm bis 20 mm, die der Männchen eine Körperlänge von 9 mm bis 16 mm.

Weitere Insekten in den Mooren Baden-Württembergs

Mag ein Moor im Vergleich zu anderen Habiaten artenarm sein, die Zahl der im Moor vorkommenden Insekten, wie Fliegen, Mücken, Käfer und Zikaden ist von uns nicht aufzählbar. Das liegt auch daran, dass sie eher unscheinbar und wenig auffällig als andere Tierarten sind, manche sogar den Entomologen nicht ausreichend bekannt sind. Ein Grund mehr, unsere letzten Moore zu erhalten und zu regenerieren, damit die Forschung hier weiter ausgeführt werden kann. Denn Insekten stellen so wie in anderen Lebensräumen auch die artenreichste Tiergruppe im Moor dar. Eine "sehr" kleine Auswahl hier:

Schwarzglänzende Moorameise (Formica picea, Serviformica transcaucasica)
Die Schwarzglänzende Moorameise lebt in den feuchten Schlenken zwischen den Wollgrasinseln, sie wohnen im inneren der Torfmoospolster. Moorameisen benutzen Pflanzenstengel als Brücken um in der unebenen Landschaft schneller voranzukommen. Die Moorameisen bedienen sich bei der Nahrungssuche an den vom Sonnentau gefangenen Insekten, sie stehlen rund dreiviertel der an der Pflanze klebenden Insekten.

Die Schwarzglänzende Moorameise und die Moor-Knotenameise (Myrmica vandeli) sind in Mitteleuropa nur in noch unberührten Moorgebieten anzutreffen, von Formica transkaucasica sind stabile Populationen im Federsee- und Blinden-See-Moor vorhanden. Die Ameise ist äußerst nässe- und kälteresistent, erst ab Temperaturen um -27 Grad gefriert sie ein. Die in Baden-Württemberg ebenfalls stark gefährdete Harpa (Harpagoxenus sublaevis) dagegen kommt eher in den trockenen Moorbereichen, auch in beeinflussten Mooren vor.

Hochmoor-Glanzflachläufer (Agonum ericeti)
Der Hochmoor-Glanzflachläufer ist ein auf das Hochmoor spezialisierter Laufkäfer, seinen Lebensraum findet er in möglichst natürlichen, sauren vom Grundwasser abgeschnittenen Hochmooren. Hier ist er im Komplex der Bulten und Schlenken, aber auch auf den eher trockenen Moorheiden mit Moosbeere und anderen Heidekrautgewächsen beheimatet. Der seltene auf der roten Liste in Baden-Württemberg stehende Hochmoor-Glanzflachläufer mag keine Bereiche die Kontakt zu Grundwasser haben. Er kommt also nicht in Niedermooren vor, auch zu schattige Bereiche im Hochmoor meidet er. Der glänzend kupfer- bis bronzefarbe und nur 5 bis 7 mm große Laufkäfer ernährt sich räuberisch von kleineren Insekten und Spinnen. Er steht in ganz Deutschland als stark gefährdet auf der roten Liste der bedrohten Tierarten.

Weitere im Moor zu findende Insekten sind der Wasserkäfer Agabus congener, A. subtilis, Hydroporus tristis, llybius aenescens, H. obscurus und H. melanarius.

Moorzikaden
Bei den Zikaden gibt es Arten die nur im Hochmoor leben können. Die moorspezifischen Zikadenarten stehen alle auf der Roten Liste Deutschlands, sie gelten als gefährdet bis akut vom Aussterben bedroht! Das liegt auch daran, dass einige Arten bei der Nahrungsaufnahme nur auf wenige Pflanzen angewiesen sind. Moorzikaden sind Pflanzensaftsauger, sie saugen neben anderen Pflanzen den Saft von Wollgräsern und verschiedenen Seggenarten.
Mit den Moorzikaden möchten wir die Insekten der Moore erstmal beenden, an den im Moor vorkommenden Insektenarten werden wir aber weiter arbeiten.

Weitere Artikel die zum Thema Moore interessant sein könnten:

Die Tiere in einem Hochmoor
Die Pflanzengesellschaften in einem Hochmoor
Die Karseen im Schwarzwald
Der Wildsee und Hornsee auf dem Kaltenbronn
Der Hohlohsee auf dem Kaltenbronn
Die Grindenhochflächen im Nordschwarzwald
Wanderung über den Hochkopf
Das Hochmoor auf der Hornisgrinde


Quellen:
Artensteckbriefe, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Besonders und streng geschützte Arten, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Die Gattung Alchemilla im Schwarzwald und seinen Nachbargebirgen, Herausgeberin: Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V., Verfasser Dr. Gerold Hügin
Neues zum Hochmoor ‐ Gelbling ( Colias palaeno ) aus dem Schwarzwald, Tagfalter ‐ Workshop Leipzig 24.02.2017
Verbreitung und Verbreitungsgeschichte tyrphobionter und tyrphophiler Schmetterlingsarten (Lepidoptera) in Mecklenburg-Vorpommern, Autor: Schuhmacher, Sandra
Merkblatt Artenschutz 33 Hochmoor-Gelbling Colias palaeno (Linnaeus, 1761), Bayerisches Landesamt für Umwelt
Biotope in Baden-Württemberg, MOORE, SÜMPFE, RÖHRICHTE UND RIEDE, STAATLICHE NATURSCHUTZVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
Regulierung und Stabilisierung von Metapopulationen bei Libellen, am Beispiel von Aeshna subarctica elisabethae Djakonov im Schwarzwald (Anisoptera: Aeshnidae )* 1 Klaus Sternberg
Heuschrecken und ihre Lebensräume, Arbeitsblätter zum Naturschutz, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg
Untersuchungen zur Heuschreckenfauna Manfred Großmann und Manfred Siering
Faktenblatt Hochmoore, Appenzell Ausserrhoden
Rote Listen und Checklisten der Spinnentiere Baden-Württembergs, STAATLICHE NATURSCHUTZVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
Insektenleben im Moor, Österreichischer Naturschutzbund, Martin Schwarz
Naturschutz-Info 2/2004, STAATLICHE NATURSCHUTZVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
Das Naturschutzgroßprojekt Baar, Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis
Die Käfer Baden-Württembergs 1950-2000, STAATLICHE NATURSCHUTZVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
Spirken-Moorwälder im Schwarzwald. Das Steerenmoos bei Faulenfürst (Gemeinde Schluchsee) von JENNIFER SCHMID & ARNO BOGENRIEDER, Freiburg i.Br. *
Biotope in Baden-Württemberg MOORE, SÜMPFE, RÖHRICHTE UND RIEDE, STAATLICHE NATURSCHUTZVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
Leben im Moor, Tiere & Pfanzen des LIFE-Projekts im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz
Faszination Moor Teil III – Hochmoore: Entstehung und Lebensräume, Landratsamt Ravensburg im R ahmen des Projekts „Nachhaltiges Moormanagement“, gefördert von der Europäischen Union
Arten, Biotope, Landschaft, Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Eiszeitrelikte Überlebenskünstler auf den letzten Kälteinseln im Wärmemeer, Regierung von Oberbayern Text & Konzeption: Veronika Feichtinger
Im Portrait – die Arten und Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie, Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg
Verbreitung, Bestände, Bestandsveränderungen und Gefährdung des Alpen-Wollgrases ( Trichophorum alpinum ) im Schwarzwald – ein Bild des Zustandes seiner Moore Karl Westermann mit Beiträgen von Dieter Knoch, Elisabeth Westermann, Peter Lutz und Gerhard Geis
NATUR&Land 87. JG. - Heft 1 /2 — 2001, Moor-Pilze, Irmgard Greilhuber-Krisai
Wissenswertes über Moore, von Helmut Zwander

Internet alle 12.2018:
http://www.lepiforum.de/
https://www.welt-der-schmetterlinge.de/
https://www.biologie-seite.de/
http://www.libelleninfo.de/054.htm
https://www.moor-land.de/index.php?id=57
https://www.libellen.tv/index.html
http://libellenwissen.de/
https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/heuschrecken/wissenswertes/index.html
http://bemann.alfahosting.org/andereInsektenordnungenBilder.htm
https://www.spinnen-nationalpark-schwarzwald.de/
https://wiki.arages.de/

 

 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.