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EllbachseeDer Ellbachsee          Google Maps

Der Ellbachsee auf der Gemarkung der Gemeinde Baiersbronn wurde bereits im Jahr 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Das Schutzgebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 7,1 Hektar. Die Wasserfläche ist mit einem Bultenmoor umgeben, es bildet ein eigenständiges Biotop für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner hohen Trittempfindlichkeit sollte ein Betreten vermieden werden, damit dieser Lebensraum nicht zerstört wird.

Der Ellbachsee ist der Karsee im Nordschwarzwald mit der geringsten Wassertiefe, er ist schon jetzt stark verlandet. Wer noch nicht dort war sollte sich also beeilen, in ein paar tausend Jahren wird der See wohl verschwunden sein...;-) Als absolutes Highlight ist der Ellbachseeblick in 921 m üNN mit seinem atemberaubenden Ausblick auf den See und Baiersbronn-Mitteltal im Hintergrund.

Der Ellbachsee ist trotz der Nähe zur Schwarzwaldhochstraße ein in Einsamkeit liegender Platz, der entspannend wirkt und vom Alltagsstress Erholung finden lässt.

Ellbachsee NaturdenkmalWo liegt der Ellbachsee

Der Ellbachsee liegt etwa 1,5 km entfernt von Freudenstadt-Kniebis und 5,5 km südlich von Baiersbronn Mitteltal auf einer Höhe von 770 m üNN in einem Gletscherkarkessel am Fuße einer etwa 150 m hohen Karwand. Oberhalb der Karwand gibt es seit August 2013 eine besondere Attraktion, eine fast 20 Meter über den Hang hinaus reichende Aussichtsplattform.

Wie ist der Ellbachsee entstanden

Der Elbachsee gehört zu den Karseen, die in der letzten Eiszeit von einem Gletscher gebildet wurden. Im Alpenraum wird die letzte umfassende Kaltphase der Erde als Würmeiszeit bezeichnet, in anderen Regionen wir die Eiszeit anders bezeichnet. Die Würmeiszeit begann vor rund 115.000 Jahren, sie war erst vor etwa 10.700 zu Ende.

Die mittlere Temperatur im Schwarzwald lag damals 8 bis 10°C niedriger als heute, so war in der Würmeiszeit große Bereiche der Höhenlage des Südschwarzwaldes Eis bedeckt, gewaltige Eisgletscher beeinflussten die heutige Form der Bergrücken und Täler des Mittelgebirges.
Gegen Ende der Eiszeit, als es wieder wärmer wurde, kam der Gletscher der sich am Hang des Ellbachsee gebildet hat in Bewegung, so das er an der 150 Meter hohen Karwand entlang rutschte, dabei nahm er Steine, Geröll und Erde mit sich und hobelte eine Mulde in den Hang.

Ellbach in Baiersbronn MitteltalDas Gesteinsmaterial, das der Gletscher mit sich nahm, blieb als Endmoräne am Ende der Mulde liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm indem sich durch Regen und dem Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten ein See bildete. Herabfallender Schutt an der Karwand, der durch Verwitterung und Frostsprengung entstand, hatte dafür gesorgt, dass die Böschung am Fuß der Karwand flacher wurde.

Der Ellbachsee ist im Vergleich zu den anderen Karseen im Schwarzwald mit 1 bis 2 Metern nicht besonders tief. Seine Länge beträgt ca. 190 Meter, seine Breite ca. 40 Meter. Die offene Wasserfläche ist (laut Boschert und Förschler) mit nur 0,34 Hektar die kleinste der Karseen im Nordschwarzwald. Sie ist inzwischen zunehmend verlandet, was sich in einer Verlandungsfläche von 1,16 Hektar zeigt. Rösch (Florengeschichtliche Beobachtungen im Nordschwarzwald) gibt die komplette Wasserfläche jedoch mit 2,9 Hektar an.

Auf der darauf schwimmenden Torfinsel haben sich bereits einige Moorbirken angesiedelt. Der See hat einen schmalen Abfluss und durchbricht die Moräne. Er fließt in den Guten Ellbach der in Baiersbronn Mitteltal in die Murg mündet.

Rundwanderung EllbachseeWie sieht die zukünftige Entwicklung des Ellbachsee aus

Der Ellbachsee verlandet, der See wird sich, sofern der Vorgang nicht gestoppt wird zu einem Hochmoor entwickeln. Der Prozess der Verlandung begann schon unmittelbar nach seiner Entstehung. Wasser das als Schmelz- oder Regenwasser aus dem Hang in den See läuft bringt feinen Sand mit. Torfmoos wächst bei dem Prozess der Verlandung in den See hinein, in einem Zeitraum von vielen tausend Jahren bildete sich aus abgestorbenen Pflanzenresten eine dicke Torfschicht die heute den See als Schwingrasengürtel umgibt. Dieser Schwingrasengürtel wird die Wasserfläche des Sees irgendwann komplett eingenommen haben.

Sofern der Mensch diesen Prozess nicht unterbricht, der Ellbachsee war wohl schon Mitte des 18. Jahrhunderts einmal abgelassen worden, aus der Möräne "Riegel" hatte man dabei einen Fahrweg gestaltet.

Ellbachsee WanderungDas Wasser im Ellbachsee

Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht überwiegend aus dem mittleren Buntsandstein. Der ist extrem kalk- und basenarm, daher sehr sauer und nährstoffarm. So sind die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer (pH < 5). Sein Wasser wird durch Huminstoffe braun gefärbt.

Der See hat einen schmalen Abfluss und durchbricht die Moräne. Er fließt in den Guten Ellbach der in Baiersbronn Mitteltal in die Murg mündet.

Die Flora und Fauna am Ellbachsee

Das Naturdenkmal Ellbachsee liegt inmitten eines Schonwalds, dieser hat eine Größe von ca. 21,2 Hektar, außerdem ist der Bereich FFH- sowie Vogelschutzgebiet im Rahmen der europäischen Naturschutzgesetzgebung Natura 2000. Der Bereich ist somit weitgehend von menschlichen Einflüssen ausgenommen.

Das Ufer und der Bereich um den See ist Heimat seltener Pflanzen geworden, weshalb der gesamte See und die Uferzonen mitsamt der Karwand unter Schutz gestellt wurde.

Ellbachsee Karsee SchwarzwaldAn Tieren findet sich eine große Anzahl wasserliebender Insekten und anderer Tiere am See. Aus dem Ellbachsee ist seit vielen Jahren (Sternberg & Buchwald 1999) für ein stabiles Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Art Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) bekannt. Eine Wanderung der Grasfrösche wie im Buhlbachsee oder eine Krötenwanderung wie im Huzenbachersee konnten wir leider noch nicht beobachten.

In den letzten Jahren konnte in den Karseen im Nordschwarzwald eine Zunahme an Jungtieren bei Molchen, Erdkröten und Grasfröschen festgestellt werden. Auch die Erdkröte, eine der säure-empfindlichsten Amphibienart vermehrt sich wieder. Fische können in dem sauren Wasser aber nicht überleben...

Wichtig ist der Ellbachsee auch für den Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis). Brutvorkommen und Bestandsentwicklung sind hier erfreulich,
so lassen Auswertungen bei zufällig gemachten Bestandskontrollen (Boschert und Förschler) einen alljährlichen, zum Teil hohen Bruterfolg und Mehrfachbruten verzeichnen. Der Bestand des Zwergtauchers im Nordschwarzwald schwankte in den Jahren von 1996 bis 2000 zwischen 14 und 20 Paaren und scheint sich auf diesem Niveau zu stabilisieren.

Ellbachsee Blick von AussichtsplattformDer Ellbachseeblick

Als absolutes Highlight ist der Ellbachseeblick in 921 m üNN mit seinem atemberaubenden Ausblick auf den See und Baiersbronn-Mitteltal im Hintergrund. Auf steilem, wurzeligem und steinigem Pfad in der Karwand empor steigend, erreicht man nach bewältigtem Höhenunterschied von ca. 150 m die 2013 neu angelegte Aussichtsplattform am Ellbachseeblick. Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind gefragt, da der Pfad überwiegend an der Saumkante der Karwand verläuft.

Ein Abstieg vom Ellbachseeblick bei Nässe empfiehlt sich nicht, da der Pfad sehr schmal ist und Rutsch- bzw. Sturzgefahr besteht. Der Pfad wird, bevor er weiter steil abwärts in der Karwand führt, durch einen Forstweg unterbrochen, der bequem abwärts in einem Bogen um den See herumleitet.

An der Südseite des Ellbachsee steht auf einer Anhöhe inmitten von Bäumen die Ellbachseehütte, eine Übernachtung in der Hütte ist jedoch nicht gestattet. Der Ellbachsee und Ellbachseeblick sind in eine Vielzahl von Wandertouren eingebunden, so z.B. der Kniebiser Heimatpfad, vom Baiersbronner Wanderhimmel der Seensteig und die Naturgewalten-Tour.

Aussichtsplattform beim Ellbachseeblick Wie den Ellbachsee erreichen

Von Baiersbronn-Mitteltal aus, beim Gasthaus Lamm (gegenüber befindet sich die Tourist-Info) in die Ellbachstraße einbiegen in Richtung Forsthaus Mitteltal und Wildgehege Ellbach. Beim Wildgehege Ellbach finden PKW-Fahrer Parkplätze, von hier aus wandern Sie mit dem Seensteig Symbolschild am Guten Ellbach entlang über die Ellbachbrücke zur Wiesenhütte, weiter an der Ellbachtanne vorbei aufwärts bis hin zum Ellbachsee. Die Rundwanderung Naturgewalten-Tour leitet zunächst an den Kaskaden des Bösen Ellbach entlang vorbei am Rosshimmel-Wasserfall zum Ellbachsee, dann in Richtung Gut Ellbach zurück zum Ausgangspunkt.

Vom Kniebis-Dorf aus auf dem Heimatpfad zum Ellbachseeblick und dann auf steilem, steinigen Pfad in der Karwand hinab zum Ellbachsee.

Aussichtsplattform beim Ellbachseeblick Wie viele Karseen gibt es noch

Am Ende der Eiszeit hatte es allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen gegeben. Im Laufe der Zeit sind die meisten zugewachsen und verlandet, heute als Moore bekannt. Nur wenige der Karseen sind noch übrig, der Ellbachsee, er war bereits verlandet, der Buhlbachsee nur dank künstlich herbei geführten Aufstauungen erhalten geblieben.

Die Orte an denen es früher Karseen gab kann man auch an den Gewannbezeichnungen auf Karten sehen, die Gewannnamen geben noch heute Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes.

Bezeichnungen wie "Blinder See" oder "Weiher" zeigen, dass hier noch vor wenigen Jahrhunderten ein See bestand, "Misse" bezeichnet eine sumpfige Stelle. Die Moore, die einst vielleicht ein Karsee waren, sind aber fast alle entwässert und mit Fichten bepflanzt worden.

Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch, es sind:

Karseen im Nordschwarzwald

Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt

Karseen im Südschwarzwald

Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach

Informationen zum Urheberecht

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Quellen
Baiersbronn vom Königsforst zum Luftkurort - Wegrahistorik-Verlag Stuttgart
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/In_Deutschland_ausgestorbene_Arten_06_09.pdf
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/265578/isf_arbeitsbericht_2015.pdf?command=downloadContent&filename=isf_arbeitsbericht_2015.pdf
http://epic.awi.de/36566/24/Roesch_2012.pdf
http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/download/get;jsessionid=DB9D5E38A6C28809B717176B65111B89.public5?file=rep3047599470764843631.pdf&mimetype=application/pdf
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
https://nationalpark.blog/sagenhaftes-und-erdgeschichtliches/
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1960_3_eiszeit.pdf
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen Kurzfassung einer Literaturstudie
https://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/17040/bodenversauerung_kurzfassung.pdf?command=downloadContent&filename=bodenversauerung_kurzfassung.pdf
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg - Amphibien und Gewässerversauerung 2002
http://fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/94762/U64-M332-J02.pdf?command=downloadContent&filename=U64-M332-J02.pdf&FIS=91063
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
http://www.zobodat.at/pdf/Jh-Ver--vaterl-Naturkunde-Wuerttemberg_63_Beilage_0001-0041.pdf
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https://www.eg-quaternary-sci-j.net/18/51/1967/egqsj-18-51-1967.pdf
https://opus.htwg-konstanz.de/frontdoor/deliver/index/docId/1074/file/umweltdaten_2015.pdf
http://www.fosor.de/artikel/zwergtaucher.pdf Boschert und Förschler
https://www.zobodat.at/pdf/Mont_5_0001-0007.pdf Manfred Rösch und Gegeensuvd Tserendorj

 

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