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Die Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden - Baden-Baden
Bei schönem Wetter sind die Battertfelsen ganzjährig ein beliebter Ort für Spaziergänger und Wanderer. Diese erfreuen sich an der Natur, der eindrucksvollen Felsformation und an der alten Ruine Hohenbaden. Zudem bieten die Felsen am oberen Rundweg auch für Spaziergänger einen grandiosen Panoramablick über Baden-Baden, den Schwarzwald und die Rheinebene. Lässt es das Wetter zu, bietet der Kletterfelsen verlockende Routen für Anfänger und Fortgeschrittene an Felsen von 15 – 60 Metern Höhe.
In diesem Artikel finden Sie:
Die Felsen für Spaziergänger und Wanderer
Die Felsen für Kletterer
Die Ruine des alten Schloss Hohenbaden
Das Naturdenkmal Batterteiche
Das Naturschutzgebiet und geologische Denkmal Battert
Der Bannwald am Battert
Die Tier und Pflanzenwelt am Battert
Die Blockhalden am Fuß der Kletterfelsen
Die Kletterfelsen zur Zeit der Kelten
Die Erschließung der Kletterfelsen in der Zeit der Romantik
Die Entstehung der Gesteinsschichten im Erdmittelalter:
Die Entstehung der Kletterfelsen in der Erdneuzeit:
Quellen
Die Felsen für Spaziergänger und Wanderer
Spaziergänger und Wanderer können ihre Touren von mehreren Orten aus starten. Ortsunkundige fahren am besten zum alten Schloß Hohenbaden, dann befindet man sich sozusagen schon mittendrin.
Es empfiehlt sich die Anfahrt von Baden-Baden über die Schloßbergtangente, Alter Schloßweg zum Alten Schloß Hohenbaden. Die Linie 215 der BBL fährt von April bis Oktober sonntags jeweils um 13.15 und 16.15 Uhr ab Augustaplatz zum Alten Schloss.
Oder man beginnt die Tour an der Wolfsschlucht, von dort führt ein etwa 3 Kilometer langer Weg zum Alten Schloß Hohenbaden, der aber durchaus ein paar lohnenswerte Punkte aufzeigt. Der Wanderweg im Wald führt vorbei an der Engelskanzel und der Gedenktafel für den Dirigenten Wilhelm Furtwängler, unterwegs gibt es einen schönen alten Buchenwald, viele Douglasien, einige dicke alte Eichen und viel, ökologisch besonders wertvolles, Totholz zu sehen. Wer die Zeit und ein bisschen Fitness hat, sollte unbedingt den längeren Weg wählen.
Weitere Highlights der Tour entlang des Felsenweges sind das Alte Schloß Hohenbaden und die Aussichtsplattform an der Ritterplatte. Geht man weiter, gibt es auf dem Battertfelsen einen beeindruckenden Baum zu sehen. Die Batterteiche, der als Naturdenkmal eingestufte Baum gilt mit ca. 600 Jahren als der älteste Baum im Stadtkreis Baden-Baden. Die uralte Eiche steht auf einer Höhe von ca. 550 Metern ü NN, die massive uralte Eiche hat sogar den Lothar Sturm im Jahr 1999 ohne Schäden überstanden.
Wichtig, zur Batterteiche führt eine aus Natursteinen und Felsen angelegte Treppe, die ist besonders abwärts nicht einfach zu begehen. Ein „entschärfter“ Weg führt um diese Felsentreppe herum, dabei wird die Batterteiche aber ausgelassen. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, die Eiche aber unbedingt sehen möchte, sollte die Treppe besser aufwärtssteigen. Dabei zuerst durch das Schloß Hohenbaden durchgehen, am hinteren Tor den Pfad aufwärts laufen.
Aber auch Nordic Walking und Wanderfreunde finden geeignete Wege rund um die Battertfelsen.
Für Nordic Walking, natürlich auch für Wanderer gibt es von der Caracalla Therme in Baden-Baden ausgehend drei ausgeschilderte Wege, die je nach Kondition zwischen vier und acht Kilometer lang sind, wobei bis zu 330 Höhenmeter zu überwinden sind.
Die Felsen für Kletterer
Nach den Felsen im Donautal ist der Battertfelsen das zweitgrößte Klettergebiet im Land. Auch wenn die Felsen am Battert mit nur ca. 60 Meter Höhe schon äußerlich nicht mit einem Hochgebirge vergleichbar sind, so sind sie doch das bedeutendste Klettergebiet das der Schwarzwald zu bieten hat.
Die Felsen bieten für alle etwas
Die Felswände, Graten, Felsvorsprünge, die Kamine mit zahlreichen Rissen und Spalten im Felsen bieten alle Schwierigkeiten bis zum IX. Grad. Der Battertfelsen bietet sich so als ideales Trainingsgelände für alpine Touren an.
Die im Moment schwierigste Kletterstelle, die am Battert zu erklettern ist, ist "Der Block" mit dem Schwierigkeitsgrad 10- bis 10. Der Boulderblock wurde von Wolfgang Widder 1989 erstbegangen und 1995 von Alex Wenner erstmals wiederholt.
Für Anfänger
gibt es den Predigtstuhl Westwand, dort sind mehrere Klettermöglichkeiten von II bis IV möglich. Dazu gibt es den Bismarckgrat, Kuhweg, die Villnößer Nadel und einige weitere Klettermöglichkeiten.
Ganzjährig gesperrt ist die Blockhalde unterhalb der Badener Wand, bitte beachten Sie, dass es weitere brutzeitbedingte Felssperrungen gibt.
Der Arbeitskreis Battert, eine Naturschutzinitiative von Kletterern für Kletterer, bietet weitere Informationen für Interessierte unter http://www.klettern-nordschwarzwald.de/battert.html
Alte Schloss Hohenbaden
Nachweislich als Markgraf von Baden wird erstmals Hermann II. im Jahr 1112 bezeichnet. Um sich vom einfachen Volk abzutrennen und um eine gute Umsicht über ihr Territorium zu erhalten errichtete der Markgraf und seine Söhne im 12. Jahrhundert die hochmittelalterliche Burganlage auf dem Battert. Anfangs wurde ein Wohnbau, auch Hermannsbau genannt, und der Bergfried, der höchstgelegene Punkt des Areals, erbaut.
Unter Markgraf Bernhard I. wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Burganlage erweitert, es wurden unterhalb der Oberburg Teile angebaut, heute wird dieser Teil als Unterburg bezeichnet.
Schloss Hohenbaden war bis zur Verlegung der Residenz ins Neue Schloss Baden im Jahre 1479 der Hauptsitz des Markgrafen. Weitere Infos zum Alte Schloss Hohenbaden!
Das Naturdenkmal Batterteiche
Nur wenige Meter unterhalb der oberen Batterthütte, beim Abstieg entlang des Felsenweges gibt es auf dem Battertfelsen einen beeindruckenden Baum zu sehen. Die Batterteiche, ein als Naturdenkmal eingestufter Baum gilt mit vermutlich ca. 600 Jahren als der älteste Baum im Stadtkreis Baden-Baden. Der Baum steht auf einer Höhe von ca. 550 Metern üNN und die massive uralte Eiche hat sogar den Lothar Sturm im Jahr 1999 ohne Schäden überstanden. Weitere Infos zum Naturdenkmal Batterteiche!
Das Naturschutzgebiet und geologische Denkmal Battert
Der Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden, durch die Entstehung des Oberrheingrabenbruchs zu Tage gekommen wird am 30. Juni 1981 zum Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von ca.35 ha.
Das Naturschutzgebiet führt die Bezeichnung "Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden."
Quelle: Auszug aus dem Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Es umfaßt östlich des Schlosses Hohenbaden im wesentlichen Teile der Abteilungen 12, 15 und 16 des Staatswalddistriktes I Badener Forst zwischen dem Oberen Felsenweg bzw. dem Waldweg zwischen Waldabteilung 11 und 15 im Norden und einer durch Wege oder Schneisen markierten Linie ca.120 m unterhalb des Unteren Felsenweges im Süden.
Würdigung
Östlich des Schloßes Hohenbaden steigen die Battertfelsen bergan.
Die Felsgruppe in 490 bis 565 Meter ü. NN besteht aus Porphyr-Konglomeraten des Oberrotliegenden und ist durch Erosion zu einem eindrucksvollen Labyrinth zerklüftet worden.
Die Gesteinsschichten liegen nahezu horizontal.Am Fuße der Felsen fallen ausgedehnte, teilweise vom Wald überwachsene Blockschutthalden zu Tal. Ein Altholzbestand aus Bergahorn, Buche, Tanne, Eiche, Hainbuche, Bergulme und Linde umgürtet die Felsgruppe.In der Krautschicht fällt die Stechpalme auf.
Außer der Felsenbirne treten zwar keine Besonderheiten hervor, aber als standorttypische und naturnahe Einheit gewinnt die Waldgesellschaft als Teil des Schutzzweckes
Bedeutung
Vor allem das Alter des Bestandes und einzelner Exemplare stellt Qualität als Lebensraum dar.
Auf alte, teilweise brüchige Eichen sind gefährdete Arten wie Hirsch- und Rosenkäfer angewiesen.
Auch der selten gewordene Sägebock findet hier seinen Lebensraum.
An Reptilien beherbergt der ökologische, von Wald und Felsenwänden geprägte Komplex zwei nach der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland als stark gefährdet bzw. gefährdet eingestufte Arten, wie Mauereidechse und Schlingnatter.
Noch immer lebt der Ruhm des Battertfelsen als Brutbiotop des vom Aussterben bedrohten Wanderfalken fort.
Erst im letzten Jahrzehnt hat das Bergsteigen die Vogelart vertrieben.
Der Konflikt zwischen Naturschutz und der Erholungssuche allgemein bleibt bestehen, solange das landschaftlich in der Tat besonders schöne Berggebiet mit seinem weiten Ausblick der Kurstadt als beliebtes Ausflugsziel dient.
§ 3 Schutzzweck
Schutzzweck ist:
· die Erhaltung der geologisch und erdgeschichtlich bedeutsamen Felsengruppe des Battert und seiner Umgebung;
· die Erhaltung wertvoller Pflanzenstandorte und Lebensstätten der Tierwelt, insbesondere seltener Insekten und Reptilien;
· die Erhaltung der auf den Blockhalden wachsenden naturnahen Waldteile mit ihren eindrucksvollen Baumbeständen;
· die Erhaltung des Battert als naturnahes Naherholungsgebiet.
Der Bannwald am Battert
Den Bannwald gibt es noch nicht so lange, am 04 Juni 2002 werden Teile des Staatswaldes zwischen Ebersteinburg und Schloss Hohenbaden durch die Forstdirektion Freiburg unter Schutz gestellt.
In § 3 Schutzzweck lautet wörtlich übernommen:
Schutzzweck des Bannwaldes ist
• die unbeeinflusste Entwicklung eines stark vom Sturm beeinträchtigten, Buchen-Mischwaldökosystems, das repräsentativ für die Vorbergzone des Nordschwarzwaldes ist, mit seinen Tier- und Pflanzenarten zu sichern sowie die wissenschaftliche Beobachtung der Entwicklung zu gewährleisten. Von besonderem Interesse ist die wissenschaftliche Beobachtung der natürlichen Wiederbewaldung der Sturmflächen.
Dies beinhaltet den Schutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich im Gebiet befinden, sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung des Waldbestandes ändern oder entstehen.
• die Sicherung der verschiedenen Felsengruppen des Battert als bedeutender Lebensraum für auf Felsen spezialisierte Tier- und Pflanzenarten und als markanter Landschaftsteil;
• die Erhaltung des Battert als naturnahes Erholungsgebiet.
Die Tier und Pflanzenwelt am Battert
Die im Naturschutzgebiet und Bannwald Battert vorkommende Tier- und Pflanzenwelt ist für die Umgebung, die hauptsächlich aus Wirtschaftswald besteht, einzigartig.
Ein Altholzbestand, der größtenteils aus Laubbäumen wie Bergahorn, Buche, Tanne, Eiche, Hainbuche, Bergulme und Linde besteht, umgürtet die Felsgruppe. Bäume aller Altersgruppen sind zu finden, vor allem die alten, teilweise brüchigen Eichen bieten Lebensraum vieler gefährdeter Arten wie Sägebock, Hirsch- und Rosenkäfer. Zahlreiche liegende Totholzstämme sind mit seltenen oftmals nur wenige Millimeter großen Käfern besiedelt, die hier Nahrung und Kinderstube finden.
Etwas weiter oben in der Nahrungskette finden sich am Battert einige Amphibien und Reptilien, auch die in Deutschland als stark gefährdet bzw. gefährdet eingestufte Mauereidechse und Schlingnatter sind vertreten.
Noch vor wenigen Jahren waren die Battertfelsen als Brutbiotop des vom Aussterben bedrohten Wanderfalken bekannt, leider wurden die seltenen Greifvögel durch das Bergsteigen vertrieben.
Die Blockhalden am Fuß der Kletterfelsen
Wer den unteren Felsenweg läuft wird am Fuß der Kletterfelsen ausgedehnte Fels und Geröllbereiche finden, diese Blockhalden entstehen durch Gesteinsausbrüche und Felsstürze. Die Battertfelsen sind seit Jahrmillionen Wind und Wetter ausgesetzt, besonders Wasser, das in die Gesteinsschichten eindringt und in Frostperioden gefriert, birgt eine große Sprengkraft. Abgesprengte Felsteile stürzen herab und bilden eine große Block- und Geröllhalde. In vergangenen Jahrhunderten wurden diese Steine oft abgetragen und für Bauvorhaben verwendet.
Heute sind die Blockhalden an denen Bäume und Sträucher kaum Möglichkeiten zum Anwachsen finden streng geschützt, sie bilden Lebensraum für Moose und Flechten. Besonders interessant ist hierbei die leuchtend gelbe Schwefelflechte. Wo sich im Laufe der Zeit etwas Humus ansammeln konnte finden sich Farne, Gräser, Kräuter und einige wenige Sträucher und Pionierbäume.
Die Blockhalden mit den unterschiedlich großen Gesteinsbrocken sind Habitat für einige selten gewordene Tierarten. In den kleinräumigen Habitaten sind einige Insekten, Käferarten, Spinnen, Feuersalamander aber auch Reptilien wie Zauneidechse, Mauereidechse zu finden.
Die Entstehung der Gesteinsschichten im Erdmittelalter
Da wir keine Geologen sind, eine stark vereinfachte Version die unserem Kenntnisstand entspricht: Will man die Entstehung und das Aussehen des Battert verstehen, muss man weit ausholen. Die Ursprünge der Gesteine, die heute den Battert bilden nehmen ihren Anfang in der Zeit des Karbon (vor etwa 360 – 300 Millionen Jahren) und des Perm (vor etwa 300 – 250 Millionen Jahren).
Es ist die Zeit in der die Landmassen der Erde auf zwei Kontinenten, als Gondwana und Laurussia bezeichnet, verteilt sind. Durch die Kollision und Vereinigung dieser beiden Kontinente zu einem Superkontinent als Pangäa bezeichnet, entsteht so etwas wie eine Schweißnaht. Ein riesiges Gebirge, das vielleicht das höchste Gebirge war, das die Erde jemals gesehen hat, bildete diese Schweißnaht.
Gebirge Entstehung und Erosion
Das betraf große Teile der Erde, aber bleiben wir beim Battert im Schwarzwald. Ist ein Gebirge entstanden, ist es direkt auch der Erosion ausgesetzt, Gesteinsschutt entsteht.
Der in dieser Zeit entstandene Gesteins-Schutt besitzt eine rötlich-violette Färbung, was anzeigt, dass zumindest über einen längeren Zeitraum ein trockenes Wüstenklima vorherrschte. Deutschland befand sich damals nur wenig nördlich des Äquators. Nur in diesem heißen Klima reagiert das im Gestein vorhandene Hämatit (Eisenoxid), das diese Färbung hervorruft, mit dem Sauerstoff der Luft. In dieser heißen Wüste kommt es zu Phasen von Starkregenfällen, die gewaltige Schutt und Sandmengen in die Täler spülen.
Das Gebirge wird im Laufe der Jahrmillionen (vor etwa 280 Millionen Jahren) also wieder abgetragen. Der rötlich gefärbte Schutt als „Rotliegendes“ bezeichnet füllt das Tal in Form von horizontal geschichteten Sedimentgesteinen.
Etwa zur gleichen Zeit setzt ein intensiver Vulkanismus ein, Lava und Gluttuffe durchdringen die Gesteinsschichten von unten und ergießen sich über diese.
Mit Beginn der Trias Zeit vor etwa 250 - 240 Millionen Jahren wird die Landschaft dann vom Nordschwarzwald typischen Buntsandstein weitgehend eingeebnet. Die Schichten des Buntsandsteines entstehen durch vom Eisenoxid rot gefärbten Sand, der bei starken Regenfällen auch von weit entfernten Orten über weite Strecken in die noch vorhandenen Senken gespült wird.
Vor etwa 243 bis 235 Millionen Jahren wird das Klima wieder feuchter, von Norddeutschland kommend schließt das langsam eindringende Meer die Schichtenfolge der Buntsandsteinzeit noch mit einer tonigen Schicht.
Es folgt die Muschelkalkzeit, vor zirka 200 bis 150 Millionen Jahren war Deutschland von den Flachmeeren der Jura überdeckt.
Soweit zum Zustand des Gebietes am Ende des Erdmittelalters. In der Erdneuzeit, sie beginnt in etwa mit dem Aussterben der Dinosaurier vor ca. 65 Millionen Jahren, entsteht die heutige Form der Kletterfelsen und der Battert.
Die Entstehung der Kletterfelsen in der Erdneuzeit
Mit der Entstehung des Oberrheingrabenbruchs, der unsere heutige Landschaft hervorgebracht hat bildet sich auch das Relief des Battert.
Durch das Absenken der Grabenscholle entsteht als Gegenreaktion eine Aufwölbung an den Grabenrändern, der Schwarzwald und die Vogesen entstehen.
Im Bereich des Battert bilden sich zur Grabenscholle hin zahlreiche Bruchstufen, südlich des Battert bildet sich ein Kessel in dem heute die Stadt Baden-Baden liegt.
Die Gesteinsschichten sind aber auch von zahlreichen kleineren Bruchkanten durchzogen, an denen vor etwa 35 Millionen Jahren heiße Dämpfe und Gase aus dem Erdinnern dringen. Diese reagieren mit den quarzreichen Mineralen im Gestein, was heiße Kieselsäure austreten lässt. Die Kieselsäure in dem so durchtränkten Gestein kristallisiert was das Gestein erhärtet, man spricht von Verkieselung.
Die weicheren Schichten des Jurameeres und der Buntsandstein entlang der Bruchkannten werden in den nächsten Millionen Jahren durch Erosion wieder abgetragen.
So kommen die Schichten der gehärteten Gesteine wieder zutage, diese sind sehr gut an den horizontal verlaufenden wechselnden Gesteinsschichten zu. Sie bestehen aus Gesteinen des Rotliegenden, Konglomeraten von Lavabruchstücken, Gneisen, Brekzien und Arkose Sandsteine (feldspatreiche Sandsteine).
Der Battert und die Kletterfelsen in der Frühgeschichte der Menschen
Wann die Gegend um die Battertfelsen erstmal besiedelt wurde und ob es zu dieser Zeit schon Kletterer am Battert gab, darüber kann man nur Vermutungen anstellen. Aus dem 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. erhalten hat sich ein über 1000 m langer Ringwall aus Steinen, der wohl von der keltischen Urbevölkerung errichtet wurde. Der Schutzwall diente wohl zur Verteidigung gegen die Germanen aus dem Norden.
Nach dem Schutzwall zu suchen dürfte für Laien aber sehr schwer sein, zumal die Reste des Steinwalles durch Pflanzenwuchs kaum noch zu erkennen sind.
Die Erschließung des Battert in der Zeit der Romantik
Es war in der Zeit die heute als Biedermeierzeit bekannt ist, politische Einschränkungen veranlassen die Menschen sich in die eigenen Räumlichkeiten, aber auch in die Natur zurück zu ziehen. Die Zeit der romantischen Verklärung der Natur beginnt. In den 1830er Jahren ergreift diese Anschauung auch das Weltbad Baden-Baden. In der romantischen Felsenwelt des Battert, die bis dahin noch eine undurchdringliche Wildnis darstellt, werden Wege erschlossen.
Im Jahr 1839 wird die Weganlage mit ihren Felsentreppen durch den großherzoglichen Kammerherrn und Forstmeister Alexander Graf Broussel erschaffen, eine Inschrift am Felsen erinnert noch heute daran.
Die eigentliche jüngere Klettergeschichte der Battertfelsen
Die begann im Frühsommer 1887 mit Wilhelm Paulcke, einem damals 15 Jahre alten Gymnasiasten und Schüler am Gymnasium Hohenbaden Baden-Baden.
Er wird später als Geologe, Lawinenforscher und Pionier des alpinen Skilaufs sowie des militärischen Skibergsteigens in Europa bekannt. Auf ihn gehen maßgeblich die Gründungen des Deutschen (DSV), des Österreichischen (ÖSV) sowie des Mitteleuropäischen Skiverbandes (MESV) 1905 zurück.
Begeistert haben ihn vor allem die freistehenden Türme der Battertfelsen, die er teilweise im Alleingang beging. In den folgenden Jahren gab es immer wieder mutige, sportliche Menschen die eine weitere Route als Erstbegehung gingen. So sind einige hervorragende Alpinisten und Bergführer am Battert „groß“ geworden.
Informationen zum Urheberecht
Die in diesem Artikel eingestellten Bilder dürfen unverändert und unter Angabe der Quelle kopiert und zum Zweck der öffentlichen Berichterstattung in allen Medien weiterverarbeitet werden.
Quellen:
Bücher:
Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe / Jan Thorbecke Verlag ISBN 3-7995-5172-7
Internet alle eingesehen 03.11.2019:
https://rips-dienste.lubw.baden-wuerttemberg.de/rips/ripsservices/apps/naturschutz/schutzgebiete/steckbrief.aspx?id=919001000011
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/vo/2/2054.htm
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/wuerdigung/2/2054.htm
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_73/vo/100096.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Variszische_Orogenese
http://baden-geotouren.com/geologische-exkursionen/15-rund-um-baden-baden/14-geologie-von-baden.html
https://visit.baden-baden.de/media/attraktionen/battertfelsen
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/17010/geologische_naturdenkmale_karlsruhe.pdf?command=downloadContent&filename=geologische_naturdenkmale_karlsruhe.pdf
https://www.baden-baden.de/mam/files/aktuell/bekanntmachungen/2017/%C3%96b0127_signiert.pdf
http://www.battertfelsen.de/index.php?article_id=28
https://bnn.de/lokales/baden-baden/am-battert-in-baden-baden-klettern-wie-im-paradies
https://de.wikipedia.org/wiki/Battert
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Paulcke
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Die Josefinenbrücke bei der Gönneranlage Google Maps
Die weltberühmte Lichtentaler Allee in Baden-Baden ist nicht nur eine Allee, sie ist eine Parkanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt. Ein Hauptmerkmal des englischen Gartens ist die asymmetrische Form und Ästhetik die uns die Natur vorgibt, ein wichtiger Bestandteil dafür ist die Oos. Das silbrig glänzenden Flüsschens Oos mit ihren kleinen verzierten Brücken sorgt für einen Zauber, der die Lichtentaler Allee mit den einstigen Sommersitzen und Hotelpalästen der "Reichen und Schönen" verbindet.
Eine der wichtigsten Brücken über die Oos ist die Josefinenbrücke, benannt ist die Brücke nach Josefine Sielcken, Ehefrau von Hermann Sielcken, der sein Vermögen als Kaffeeimporteur machte. Hermann Sielcken ist der Stifter der Gönneranlage und die Josefinenbrücke ist die Verbindungsbrücke die über die Oos zur Gönneranlage führt. Gönneranlage und Josefinenbrücke wurden in den Jahren 1909 bis 1912 gebaut.
Die Lichtentaler Allee wird von schöneren Brücken geziert
Die Josefinenbrücke gehört nicht zu den schönsten und aufwendigst gefertigten Brücken über die Oos, sie wurde in Eisenbeton als Zweigelenkrahmen erbaut, ein schlichtes Eisengeländer führt über die Brücke die in der Mitte an der Außenwand von einem Wappen mit dem Namen der Namensgeberin geschmückt ist.
An der Gegenüber der Gönneranlage befindlichen Kopfseite der Brücke stehen auf hohen gestuften Sockeln zwei unterschiedliche Putten aus Beton. Auf dem rechten Sockel steht in goldenen Lettern der Name der Brückenpatin " Josefinenbrücke ". Am Sockel der linken Putte erinnert die Inschrift an den Stifter von Brücke und Gönneranlage "Gestaltung u. Schmuck der Anlage Stiftung des Herrn Hermann Sielcken.
Wer über die Brücke geht wird von den Statuen zweier riesiger Hirsche mit mächtigen Geweihen begrüßt, die bewachen in majestätischer Haltung den Eingang zur Gönneranlage.
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Das Rotenbachtal Google Maps
Das beschauliche Rotenbachtal liegt am südöstlichen Ausgang der Kur- und Bäderstadt Baden-Baden, das kleine Tal beginnt etwa beim früheren Landesbad und heutigem Rheumakrankenhaus und geht bis zur Straßenkreuzung die vom Michaelstunnel herunterkommt und wieder hoch zur Wolfsschlucht führt. Die parallel verlaufende Rotenbachtalstraße beginnt bei der ehemaligen alten Polizeidirektion Sofienstraße 40, sie geht weiter zur Abzweigung zur Wolfsschlucht.
Die Seufzerallee
Das Rotenbachtal gehört zu den weniger bekannten und frequentierten Landschaftsparks in Baden-Baden. Das war nicht immer so, gehört die Seufzerallee die durch den Park führt doch zu den ältesten Flaniermeilen der Bäderstadt. Angelegt wurde die Seufzerallee wohl um das Jahr 1780, sie sollte den begüterten Hotelgästen für Spaziergänge dienen. Der Name der Allee geht auf die adligen französischen Kurgäste zurück, die hatten Aufgrund der französischen Revolution in Baden-Baden Asyl gefunden. So konnten Zuhörer bei den auf und ab gehenden Gästen wohl oft Seufzer über ihre Verluste an Gütern und Geld hören.
Zu dieser Zeit war Baden-Baden noch von einer Stadtmauer umgeben, die verlief bis ca. 50 Meter vor die Spitalkirche. Innerhalb der Stadtmauer ging es sehr eng zu, so gruppierten sich im Bereich der Gernsbacher Straße mehrere Gasthöfe die der vornehmen Gästeschaft entsprechenden Platz und Komfort bieten konnten.
Sehen und gesehen werden war schon damals wichtig, so wurde die Seufzerallee angelegt und entlang der Allee Weidenbäume gepflanzt, die wurden später in Silberahorne getauscht. Das Rotenbachtal ist nicht nur dem Namen nach ein Tal, der von drei Seiten erhöhte Randbereich führt das Rotenbächle zu seinem tiefsten Punkt an dem das Wasser seit den 1960er Jahren zu einem kleinen See gestaut wird.
Der Rotenbachtal-See
Hier an diesem See der im Uferbereich von Bäumen und großen Gebüschen gesäumt ist, finden Bewohner und Besucher der Stadt fast immer einen ruhigen Platz zum Entspannen und Natur genießen. Der See wird von einigen Unverbesserlichen leider auch schon mal als Abfallbehälter missbraucht, was dem ansonsten sauberen Bild der Stadt Baden-Baden nicht unbedingt entspricht. Etwas oberhalb des Sees findet sich einer der wenigen Taubentürme der Bäderstadt.
Die Seufzerallee geht kurz vor erreichen der L79 die den Park begrenzt in den Paracelsusweg über, hier an dieser Kurve steht eine große Dostojewski Statue.
Dostojewski Statue
Er ist einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller, Fjodor Michailowitsch Dostojewski der besonders durch seinen Roman "Schuld und Sühne" bekannt wurde. In seinem Roman Spieler schlägt sich sein Romanheld Aleksej in Baden-Baden durch. Sobald er Geld verdient hat, trägt er es zum Roulette ins Baden-Badener Casino. Die Figur steht auf einer Platte, die trägt die Inschrift:
Die Skulptur ist eine Stiftung an die Stadt Baden-Baden. Bank ZENIT (Moskau), SET-Select Energy GmbH (Hamburg) Thure von Wahl, Igor Avanesjan und Alexey Sokolov
Auf dem Paracelsusweg zum Hungerberg
Wer dem Paracelsusweg folgt, geht wieder Richtung Stadt und passiert die Rückseite des Rheumazentrum und der Caracalla Therme. Zuvor gibt es aber die Möglichkeit dem Weg abzubiegen und in Serpentinen rauf zum Hungerberg zu gelangen. Hier oben gibt es einen weiteren neuen Landschaftspark der im Jahr 1981 durch die Landesgartenschau ermöglicht wurde.
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Das Landesgartenschau Gelände Google Maps
Die Landesgartenschau die 1981 in Baden-Baden stattfand bot der Stadt und dem Gartenamt die Gelegenheit einen neuen großen Landschaftspark abseits des Kurbetriebs zu gestalten. Das ca. 22 Hektar große Gelände der Landesgartenschau das sich wie ein Hufeisen um die Innenstadt zog umfasste Bereiche die bisher nicht allzuviel Beachtung fand wie das Pflutterloch, den Hungerberg und die Engelswiese, aber auch das Rotenbachtal, das über den Paracelsusweg erreichbar war.
Dabei waren auch Bereiche des Schlossberges beim Neuen Schloss mit dem für seine mediterranen Pflanzenbestand bekannten Florentinerberg. Der wurde vom Gartenbauamt erst kurz vor der Landesgartenschau saniert und für die Zeit der Landesgartenschau der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Geländestruktur war so von wenigen Ebenen Flächen, jedoch mehreren auf und an steigenden Bereichen mit insgesamt 110 Metern Höhenunterschied durchzogen.
Das Landesgartenschaugelände wurde aufbereitet
Um an der Landesgartenschau teilzunehmen hatte die Stadt Baden-Baden sich schon Anfangs der 70er Jahre beworben, der Zuschlag erfolgte im Jahr 1978. Für die Planung, Ausschreibung und Fertigstellung blieben so fast 2,5 Jahre. Die Planungen wurden unter Zuhilfenahme des Landschaftsarchitekten und Direktor der Abteilung Baukunst der Akademie der Künste Berlin Prof. Walter Rossow sowie des Architekten und Stadtplaner Prof. Horst Linde begonnen. Ein wichtiger positiver Faktor war die Finanzierung durch die damals noch bestehende Bäder und Kurverwaltung.
Das entscheidende Gesicht der Landesgartenschau Baden-Baden wurde durch einen Wettbewerb bestimmt, für die Realisierung konnte sich die Planungsgruppe um Garten- und Landschaftsarchitekt Hans Luz, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin durchsetzen.
Die Landesgartenschau zeigt die Kulturlandschaft Baden-Baden
Schwerpunkte der Landesgartenschau in Baden-Baden war die Darstellung traditioneller Wirtschaftsweisen, der bäuerlichen Kulturlandschaft sowie des Wein- und Obstanbaus. So konnten aber auch neben vielen gelungenen Blumenbeeten, darunter ein Fuchsiengarten sechs Informationsgärten bestaunt werden.
Auf dem Hungerberg gab es neben einem Feuchtbiotop, auf der Engelswiese neben einem aus hunderttausenden Blumen bestehenden Teppichbild eine herrliche Aussicht auf die Stadt. Mit einer Ausstellungsbahn konnte ein beachtlicher Teil des Geländes durchquert werden.
Die Landesgartenschau ging über 199 Tage
Die 1981 in Baden-Baden stattgefundene Landesgartenschau ging über 199 Tage, sie dauerte vom 10 April bis zum 25 Oktober. In dieser Zeit besuchten fast eine halbe Million Menschen die Veranstaltung.
Heute ist von den großartigen Blumenbeeten und den Informationsgärten nichts mehr geblieben, der Hungerberg und die Engelswiese sind aber auch heute noch zu empfehlen, gerade bei Sonnigem Wetter kann hier Natur und Aussicht genossen werden. Dabei geht es auf dem Gelände der Landesgartenschau Baden-Baden bis auf wenige Tage im Jahr sehr geruhsam zu, wer die Ruhe etwas abseits des Kurbetriebes sucht, der ist hier genau richtig.
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Schloss Solms - Schloss Venningen Google Maps
Baden-Baden ist als Stadt der Villen bekannt, darunter sind bedeutsame Gebäude im Stil des Klassizismus, des Historismus und des Jugendstils, daneben gibt es sehr viele Villen die im Schweizerhausstil erbaut wurden.
Das oberhalb des Baden-Badener Kurhauses als Burganlage erbaute Schloss Solms liegt auf dem Friesenberg, am Rande des Michaelsbergs.
Das Gebäude mit dem Aussehen einer Ritterburg ist die älteste, größte und eindrucksvollste Villa in Baden-Baden, die im Stil des Historismus (Gründerzeit) erbaut wurde. Das heute denkmalgeschützte Schloss Solms erscheint dem Betrachter wie ein Bauwerk das aus Musterkatalogen zusammengestellt wurde. Als hätten die Erbauer an einem im Katalog gezeigten Formen und Bauelementen ein Häkchen gesetzt und diese dann im Bauwerk verwirklicht.
Eine Ritterburg ohne Wehrfunktion
Erbaut wurde Schloss Solms in den Jahren 1873 bis 1878, es entstand eine Burganlage ohne Wehrfunktion im neugotischen Stil, durchsetzt mit Bauelementen der Romantik und Früh-Renaissance.
Auftraggeber war Fürst Georg von Solms-Braunfels, königlicher hannoverscher Rittmeister und Ehrenritter des Johanniterordens. Nach Plänen der Architekten Edwin Crones und des als Burgenbauer bekannte Edwin Oppler errichtet einer der bedeutendsten Baumeister Baden-Badens, Bernhard Belzer (1830-1910), die als Sommersitz gedachte Gründerzeitvilla aus rotem Rhyolith und hellem gelblichem Weisenbacher Sandstein. Sie besteht aus einer kleinen Vorburg mit Tor und einem Hauptgebäude im Stil einer Ritterburg mit vier kleinen Ecktürmen. Ein großes Ornament aus einem steinernen Turnierritter wacht unter einem gotischen Bogen über die prachtvolle Burganlage.
Der nicht minder prachtvolle Innenausbau Schloss Solms beginnt unmittelbar darauf und zieht sich scheinbar endlos über viele Jahre hin, eine breit angelegte Treppe mit prächtigem Geländer führt in die Stockwerke des Gebäudes. Es entstehen Salons im Wilhelminischen Prunk der Neo-Romantik angefüllt mit mittelalterlichen Antiquitäten, einem Inventar aus Rüstungen und Waffen, mit Möbelstücken übersät mit kleinen Kostbarkeiten und Zierrat. Diese standen auch in den Räumen auf prächtigen blauen Lapislazuli Kaminen, blattvergoldete Zimmerdecken und Wandbespannungen erweiterten die Pracht. Der überwiegende Teil dieser prachtvollen Inneneinrichtung ging in der Zeit um den 2. Weltkrieg verloren, vieles wurde im Jahr 1958 über eine Versteigerung veräußert.
Fürst Georg von Solms-Braunfels
Mit 36 Jahren beginnt der Fürst mit der Planung des Gebäudes. Schon mit 55 Jahren stirbt der Fürst im April 1891, es wird vermutet, das er Schloss Solms nie bewohnt hat. Seine erst 1878 geheiratete Witwe, eine italienische Prinzessin mit dem klangvollen Namen Donna Emanuela Gallone dei Principi di Tricase Moliterno fand auch keinen Zugang zur Villa. Im Jahr 1897 verkauft sie die Gründerzeitvilla an den Baron Karl von Venningen-Ullner von Diepurg, der war übrigens Mitglied des Internationalen Olympisches Komitee. Im Ersten Weltkrieg wurde von Venningen-Ullner als Preußischer Rittmeister a.D wieder reaktiviert, er fällt im Oktober 1914, also bereits zu Beginn des ersten Kriegswinters an der Spitze seiner Eskadron in der Nähe von Lothringen. Seine Witwe war mit den Unterhaltskosten des riesigen Gebäudes schnell überfordert und vermietet Schloss Solms, jetzt als Schloss Venningen bekannt seit Anfang der 1920er Jahre. In den 1930er Jahren steht die prächtige Gründerzeitvilla leer, nach dem 2. Weltkrieg 1945 bis 1992 wird das Schloss von den französischen Besatzern als Konsulat genutzt, was dem Schloss endlich auch die verdiente Nutzung in eine Reihe prachtvoller Empfänge gibt. Erwähnenswert auch, das um 1960 die bis 1995 bestehende BKV (Bäder- und Kurverwaltung) Eigentümer des Schloss Solms / Venningen wird.
Eine Ära der Ungewissheit beginnt
Mit der Schließung des französischen Konsulats im Jahr 1992 beginnt eine Ära der Ungewissheit, die hohen Unterhaltungs- und Restaurierungskosten des denkmalgeschützten Gebäudes lassen es fast unverkäuflich erscheinen. Eine Reihe von Möglichkeiten für die Standesgemäße Nutzung wird erwogen, sogar ein Abbruch der Nebengebäude erscheint nicht undenkbar, wurde teilweise sogar vollzogen. Im Jahr 1995 wird die BKV aufgelöst und die Gründerzeitvilla geht in das Eigentum der Stadt Baden-Baden über und für mehr als 1 Million Euro saniert. Seitdem wird es von der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH und der Festival Baden-Baden GmbH sowie diversen Verwaltungen genutzt.
Direkt neben dem Schloss Solms liegt schon auf dem Michaelsberg der Solmsee. Der künstlich angelegte See mit einer kleine Villa für Enten bietet Besuchern der Parkanlage des Michaelsberg und Schloss Solms einen großartigen Ausblick auf die Altstadt Baden Baden sowie auf das auf dem gegenüberliegenden Berg thronende alte Schloss Hohenbaden und die Battertfelsen. Besonders beliebt ist die Parkanlage auf der sich auch die Grabkapelle / Stourdza-Kapelle der rumänischen Fürstenfamilie Stourdza befindet, sowie bei Patienten und Besuchern der angrenzenden Klinik Dr. Franz Dengler.
Wie das Schloss Solms erreichen
Zu Fuß zu erreichen sind Schloss und See über den Bénazet-Weg, der zwischen Spielbank und Trinkhalle bergan führt.
Neuigkeiten aus der jüngeren Geschichte von Schloss Solms:
An der Vorburg mit Tor wuchert der Hausschwamm
Am 14. Oktober 2012 verlangt ein Absturz mehrerer bis zu 100 Kilogramm schwerer Fassadenteile an der Vorburg einen nächtlichen Einsatz der Feuerwehr und des THW. Dabei wird die Vorburg mit der im gotischen Spitzbogen versehene Toreinfahrt durch eine Holzkonstruktion gestützt. Da die Räumlichkeiten im Turm nur als Lagerraum genutzt werden stört nur die Tatsache, dass die im Schloss arbeiteten rund 30 Mitarbeiter sich jetzt einen anderen Zugang zum Gebäude suchen müssen. Eine in den folgenden Tagen montierte Stahlkonstruktion ermöglicht es Fahrzeugen wieder den Zugang zum Hauptgebäude zu ermöglichen. Die Stadt rechnet mit Sanierungskosten im fünfstelligen Bereich....
Es werden letztlich über 150.000 EUR für die Sanierung der Vorburg/ Torturms aufgewendet, da ein Gutachten feststellt, das die Balken des Gebäudes vom Hausschwamm zerfressen sind und ausgetauscht werden müssen. Darüber hinaus müssen die aufwendig gestalteten Fenster fachgerecht restauriert werden, die Holzarbeiten an den Fenstern werden durch die Schreinerei und Restaurierungswerkstatt Dietrich in Baden-Baden-Oos durchgeführt, die Glasarbeiten vom Glaskünstler Andreas Linnenschmidt Baden-Baden aus Steinbach ausgeführt.
Aber auch am Hauptgebäude wird restauriert, die Fassade wird in Angriff genommen, eine neue Heizungsanlage wird eingebaut, erforderliche Brandschutzmaßnahmen durchgeführt. Es werden für den Haushaltsplan 2013 und 2014 rund 500.000 EUR eingeplant.
Informationen zum Urheberecht
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