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MummelseeDer Karsee Mummelsee            Google Maps

Der Mummelsee gehört nicht nur zu den meistbesuchten Seen in Baden-Württemberg, entlang der Schwarzwaldhochstraße ist er der am meisten von Touristen besuchte Ort im Nordschwarzwald, Spötter bezeichnen den See schon mal als Rummelsee....

Der Name des Mummelsees geht wohl auf die weißen Seerosen auch Mummeln genannt zurück, die früher in großer Anzahl auf dem See vorkamen. In der Botanik ist mit Mummel die gelbe Teichrose, Nuphar lutea, gemeint.

Um keinen anderen See im Schwarzwald gibt es so viele Sagen und Mythen wie vom Mummelsee. Als im Jahr 1930 die Schwarzwaldhochstraße eröffnet wurde, entwickelte sich der Mummelsee schnell zu einem beliebten Ausflugsziel im Badischen. Für viele Gäste des Mummelsee-Berghotels ist er noch heute Ausgangspunkt für Wanderungen im Nordschwarzwald.

Dieser Artikel befasst sich alleine mit dem Mummelsee als Karsee, mehr Touristische Informationen finden Sie unter:

Die Attraktionen am Mummelsee
Die Geschichte des Berghotel Mummelsee
Hoch über dem See, der Mummelseeblick

Wo liegt der Mummelsee

Der Mummelsee, zwischen Unterstmatt und Nationalparkzentrum Ruhestein gelegen, ist nicht nur in der schneelosen Zeit die wichtigste Attraktion entlang der Schwarzwaldhochstraße. Der Mummelsee mit 800 Metern Umfang und fast 19 Metern Tiefe liegt auf 1029 m Höhenlage, etwas unterhalb des höchsten Berges im Nordschwarzwald, der 1164 m hohen Hornisgrinde.

Auf 1029 Meter Höhenlage liegend ist der Mummelsee der am höchsten gelegene heute noch erhaltene Karsee im Nordschwarzwald. Vor etwas mehr als 2.000 Jahren war das noch anders, zu dieser Zeit war der Karsee im Großen Biberkessel etwas weiter nordöstlich des Hornisgrinde-Plateaus auf 1050 Meter gelegen noch nicht verlandet.

Der Mummelsee ist der tiefste der neun noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Das hängt auch mit seiner Lage zusammen, kein anderer Karsee im Nordschwarzwald liegt höher als der See an der Schwarzwaldhochstraße. Er besitzt eine ovale Form, ist etwa 270 Meter lang und 170 Meter breit, die Tiefe des Sees schwankt je nach Quellenangabe von 18-19 Meter. Seine Wasseroberfläche beträgt etwa 3,7 Hektar, sein Umfang ca. 800 Meter. Die Karseen im Schwarzwald sind fast alle dabei zu verlanden, hier bildet der Mummelsee eine Ausnahme, bei ihm ist die Verlandung auch Aufgrund seiner Tiefe kaum zu bemerken.

Mummelsee See-Blick

Wie ist der Mummelsee entstanden

Alle Welt spricht vom Klimawandel, auch wenn der Mensch das Klima seit der Industrialisierung entscheidend mit verändert, in den vergangenen zweieinhalb Millionen Jahren kam es immer wieder zu einem Wechsel zwischen Eiszeiten, auch als Kaltzeiten oder Glazialen und Warmzeiten auch Interglazialen benannt. Meist dauerten die verschiedenen Eiszeiten etwa 80.000 bis 100 000 Jahre. Die Warmzeiten dagegen nur 10 000 bis 20 000 Jahre.

So gehört auch der Mummelsee zu den Überbleibseln einer Eiszeit, er wurde wie alle Karseen im Schwarzwald geschaffen in der Würmeiszeit. Es war die letzte von vielen Kaltzeiten, die es auf der Erde gab. Die Würmeiszeit begann vor rund 100.000 Jahren, vor etwa 12.000 Jahren war sie dann zu Ende. Die mittlere Temperatur im Schwarzwald lag damals um 8 bis 10°C niedriger als heute, das sorgte in den Höhenlagen für Dauerfrost und Gletscher.

Ein Eisgletscher entstand aus Niederschlägen in Schnee und zusätzlich herangewehter Schnee (Firnschnee) hat sich in vielen zehntausenden von Jahren angesammelt.

Am Ende der Eiszeit, als es wieder wärmer wurd entstanden auf der Oberfläche und unterhalb des Gletschers Schmelzwasserströme, so kam die gewaltige Masse in Bewegung, der Gletscher begannt an der steilen etwa 100 Meter hohen Karwand entlang zu rutschen, dabei riss er Steine, Geröll und Erde mit sich und hobelte so eine tiefe Mulde in den Hang.

Das Gesteinsmaterial, das der Gletscher mit sich nahm, blieb als Endmoräne am Ende der Mulde liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm indem sich durch Regen und dem Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten ein See bildete. Der durch Verwitterung und Frostsprengung von der Karwand herabfallende Schutt hat dafür gesorgt, dass die Böschung am Fuß der Karwand flacher wurde.

Der Mummelsee wird gespeist vom Wasser der Hornisgrinde, der Abfluss erfolgt dann in das Seebächle das steil bergab ins Seebachtal fließt und dort in die Acher mündet.

Das Wasser im Mummelsee

Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht überwiegend aus dem mittleren Buntsandstein. Der ist extrem kalk- und basenarm und somit sehr sauer und nährstoffarm. Deshalb sind die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer (pH < 5). Der Mummelsee erhält sein Wasser vom Hornisgrindeplateau, das ist Wasser aus einem Hochmoor. Es wird durch im Wasser gelöste Huminstoffe braun gefärbt und lässt das Wasser dunkel und trüb erscheinen.

Die Flora und Fauna am Mummelsee

Der Mummelsee kann entgegen der anderen Karseen im Schwarzwald wenig bieten, es leben wohl einige Amphibien- und Molcharten im See. Das den Mummelsee speisende Moorwasser von der Hornisgrinde, das wie auch die anderen Karseen im Nordschwarzwald übermäßig sauer ist, enthält zuviel Schwefel und so wenig Sauerstoff dass keine Fische darin überleben können. Leider haben wir keine Quelle gefunden, die nähere Angaben macht welche Tier und Pflanzenarten sich im Bereich des Mummelsee finden. Lediglich eine Untersuchung "Mercuriale - Libellen in Baden -Württemberg" zeigt an, dass am See eine Libellenart gefunden wurde, Calopteryx virgo die Blauflügel-Prachtlibelle.

Wieviel Karseen gab es und gibt es noch

Die Würmeiszeit hat die Landschaft stark verändert, so entstanden allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen. Bis heute erhalten sind nur wenige, einige Seen wie der Ellbachsee, Sankenbachsee und der Buhlbachsee nur dank dem Eingreifen des Menschen. Greift der Mensch ein, ist das aber nicht immer gut, so wurde der Wilde See beim Ruhestein früher als Auffangbecken für Schmelzwasser verwendet. Daher wurde der Wasserspiegel Ende des 19. Jahrhunderts zunächst gesenkt. Rund 20 Jahre später wurde beim Wiederaufstauen zu viel Wasser in den See gelassen, so dass die Hochmoorvegetation überflutet und geschädigt wurde.

Fast alle früheren Karseen wurden von Sedimenten zugeschüttet oder von Pflanzen überwachsen und sind heute verlandet. Die meisten wurden trockengelegt, auch weil sich die Kare gut zum Anlegen einer Viehweide oder Hofanlage eigneten, oder sie wurden einfach mit Fichten bepflanzt.
Einige Kare sind als Moore erhalten, die bei günstigen Wetterbedingungen durchaus kleinere Wasserflächen bilden. Trotzdem ist der Nordschwarzwald das Gebiet mit den meisten Karen Mitteleuropas

Zwölf erhaltene Karseen sind im Schwarzwald heute noch vorhanden, es sind:

Karseen im Nordschwarzwald

Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt

Karseen im Südschwarzwald

Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach

Wie den Mummelsee erreichen

Nichts leichter als das, der Mummelsee liegt gerade einmal 25 Kilometer von Baden-Baden entfernt, direkt an der Schwarzwaldhochstraße zwischen Untersmatt und Seibelseckle.

Informationen zum Urheberecht

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Quellen

100 Jahre Bannwald Wilder See Schriftenreihe FORST BW Band 85
Baiersbronn vom Königsforst zum Luftkurort - Wegrahistorik-Verlag Stuttgart
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/In_Deutschland_ausgestorbene_Arten_06_09.pdf
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/265578/isf_arbeitsbericht_2015.pdf?command=downloadContent&filename=isf_arbeitsbericht_2015.pdf
http://epic.awi.de/36566/24/Roesch_2012.pdf
http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/download/get;jsessionid=DB9D5E38A6C28809B717176B65111B89.public5?file=rep3047599470764843631.pdf&mimetype=application/pdf
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
https://nationalpark.blog/sagenhaftes-und-erdgeschichtliches/
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
Managementplan für das FFH-Gebiet 7415-311 „Wilder See ...
http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1960_3_eiszeit.pdf
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen Kurzfassung einer Literaturstudie
https://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/17040/bodenversauerung_kurzfassung.pdf?command=downloadContent&filename=bodenversauerung_kurzfassung.pdf
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg - Amphibien und Gewässerversauerung 2002
http://fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/94762/U64-M332-J02.pdf?command=downloadContent&filename=U64-M332-J02.pdf&FIS=91063
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
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https://opus.htwg-konstanz.de/frontdoor/deliver/index/docId/1074/file/umweltdaten_2015.pdf
http://www.botanik-sw.de/BAS/media/texte/Exkursionsf%C3%BChrer_FlorSoz_2001_72dpi.pdf
http://www.inula.de/files/veroeffentlichungen/Schiel_et_al_Libellen_Nationalpark_Schwarzwald_2017.pdf

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