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Ruine Königswart wurde erst 1975/76 ausgegraben
Besenfeld ist eine kleine Stadt im Schwarzwald, die an der B 294, der Schwarzwald-Bäderstraße, liegt. Im Süden, circa 30 km entfernt liegt Freudenstadt und 50 km nördlich befindet sich Bad Wildbach. Das Gebiet um Besenfeld, das zu Seewald gehört, wird von vielen Wanderern besucht, die hier unzählige verschiedene Wanderwege vorfinden. Ein schöner Wanderweg beginnt am Ortsausgang Besenfeld in Richtung Süden auf einer Höhe zwischen 600 m und beinahe 800 m, der an vielen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten vorbeiführt, unter anderem gibt es einen etwas abseits gelegenen Weg, der zur Ruine Königswart Besenfeld führt, von wo der Wanderer einen herrlichen Blick ins Murgtal hat. Die Gesamtgemeinde Baiersbronn wurde 1969 gegründet und begann gleich mit dem Ausbau verschiedener Projekte, die Touristen in das Gebiet ziehen sollen. 1975/76 wurde viel an den Wanderwegen ausgebaut, wie die Besenfelder Steige und die Tonbachstraße, wobei man die Ruine Königswart Besenfeld fand und ausgrub.
Pfalzgraf Rudolph von Tübingen baute die Königswart als Gedächtnisstätte
Die Ruine Königswart ist leider nicht mehr als ein Grundriss aus Felsengestein, der an manchen Stellen etwa 1 m hoch ist und an anderen der Felsstein gerade den Boden bedeckt. Ein geübtes Auge erkennt natürlich den quadratischen Umriss, den eine Burg aus dieser Zeit hatte. Der Pfalzgraf Rudolph von Tübingen herrschte um 1209 in dieser Gegend, wo ihm zum Gedenken die Königswart gebaut wurde. Pfalzgraf Rudolph von Tübingen baute die Königswart in unserer Gegend absolut ungewöhnlich vermutlich als Steinkuppelbau, Vorbild waren vermutlich Bauwerke wie sie im staufisch italischen oder im palästinensisch-kleinasiatischen Raum zu finden sind. Sie war wahrscheinlich nur eine kleine Burg, der weite Blick von der Ruine aus bestätigt, dass von hier aus im Mittelalter die Herrscher alle Bewegungen rundum beobachten konnten und so schon frühzeitig eventuelle Feinde erkennen konnten. Da der Pfalzgraf als Landesherr auch das Aufsichtsrecht hatte, übte er natürlich diese Tätigkeit von der Königswart aus, die mit ihrer ausgezeichneten Lage ideal dafür war. Das sind alles geschichtliche Nachforschungen, die unterschiedlich interpretiert werden können.
Unterhalb der Ruine Königswart befand sich die Grube Königswart, die 1488 schon im Gespräch war und Silber sowie Kupfer förderte. Die Grube bekam den Namen der Ruine, die damals eventuell noch als Burg dastand. Da nicht mehr viel von der Ruine Königswart Besenfeld steht und wenig zu erfahren ist, kann nur gemutmaßt werden, was es mit der Ruine auf sich hat. Da die Ruine ziemlich überwachsen ist und an einer abseits gelegenen Wanderstrecke liegt, wurde sie auch erst sehr spät entdeckt und die Forschungen nach dem Ursprung dieser Burg noch am Laufen sind. Die ausgezeichnete Lage dieser ehemaligen Burg sagt natürlich einiges über die Erbauer aus. Heute sind die Wanderwege in dieser Gegend gut ausgebaut, was sicher im Mittelalter nicht der Fall war. Da dieses Gebiet schon immer bewaldet war, kann man sich vorstellen, dass die Burg Königswart schwer zugänglich war. Natürlich ist noch nicht viel davon bewiesen, da jeder weis, dass archäologische und geschichtliche Nachforschungen ihre Zeit benötigen. Die Ruine Königswart wird als Bauwerk ohne Beispiel bezeichnet, was natürlich die Nachforschungen noch erschwert.
Die in Stein gehauene Inschrift löst das Rätsel
Im Jahr 1974 wurde die Ruine in Zusammenarbeit durch das Denkmalamt Karlsruhe, dem Landratsamt Freudenstadt (Kreisarchivar Dr. Wein) und dem Forstamt Kloster Reichenbach freigelegt. Die bei der Freilegung gefundene Inschrift die in Latein verfasst wurde bestätigte die Vermutung, das sich Pfalzgraf Rudolph von Tübingen hier eine Gedächtnisstätte errichtet hat. Die übersetzte Inschrift lautet: "Pfalzgraf Rudolph von Tübingen, ließ dieses Haus erbauen im Jahre nach der Fleischwerdung Chisti 1209, damit alle die hier jagen werden, seiner gedenken und für das Heil seiner Seele beten mögen."
Die Erwähnung des Jagens war wohl auch Anlass für spätere Generationen hier ein ehemaliges Jagdschloss zu vermuten.
Doch wer sich für das Außergewöhnliche und vor allem für die Faszination der Ungewissheit interessiert der kann sich die Ruine anschauen. Alleine der Anblick ist atemberaubend und doch so geheimnisvoll, das viele noch nicht ganz erforscht und recherchiert wurde. Daher ist eine Reise zu der Ruine Königswart Besenfeld immer etwas ganz Besonderes und vielleicht wird es in Zukunft die Möglichkeit geben, mehr über das einstige Bauwerk zu erhalten und diese eventuell grafisch darzustellen.
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Das Schloss Karlsruhe, die Zeit und die Geschichte vom Bau bis heute
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Das Zeitalter des Barock zeigt die Kunst des Absolutismus und der Gegenreformation. Nie musste die Kirche mittels der Architektur ihre Macht so sehr demonstrieren wie in dieser Zeit, nie hatte der Adel ein derartiges Selbstverständnis und so viel Macht. Der Barock war Höhepunkt und Endpunkt einer europäischen Entwicklung zugleich.
Die Kunstgeschichte kennt vier große internationale Stile. Romanik, Gotik, Renaissance und Barock, nacheinander dominierten Deutschland, Frankreich, Italien und letztlich wieder Frankreich die Kunstentwicklung. Je nachdem, wo das Klima für Kreativität gerade günstig war und das entsprechende Geld vorhanden, diese Kreativität auch zu fördern.
Die neuen Errungenschaften verbreiteten sich dann über ganz Europa.
Die Bauaufgaben jeder Zeit waren unterschiedlich. Häufigste und vornehmste Aufgabe war das Errichten von Kirchen. Aber auch Burgen und Paläste sowie Wehranlagen wurden in Auftrag gegeben. Die Bürger hatten anfangs ein eigenes Kunstverständnis. Erst in der Renaissance änderte sich dies und man begann dem Adel nachzueifern.
Der Bürger nahm sich nicht nur zunehmend als Individuum wahr, er erwirtschaftete auch die Mittel für Architektur und Kunst. Die Ästhetik eines Gebäudes rückte immer mehr in den Vordergrund.
Außer einzelne Gebäude zu bauen, machte man sich in der frühen Neuzeit daran, ganze Plätze zu gestalten und Idealstädte zu entwerfen.
Das Schloss ersetzt die Burg
Im Gegensatz zur Burg ist das Schloss vornehmlich auf die Repräsentation ausgerichtet.
Im Mittelalter konzentrierte der Adel seine Aufmerksamkeit zunächst auf den Burgenbau, denn Verteidigung war oberste Pflicht. Prachtentfaltung überließ man den Kirchbauten.
Mit zunehmender Befriedung und steigendem Selbstbewusstsein wuchs auch das Bedürfnis nach Repräsentationsbauten.
Stadtpaläste entstanden, zuerst im Italien des 15. Jahrhunderts, die aber so konstruiert waren, dass feindlichen Übergriffen standgehalten werden konnte. Vierflügelanlagen, um einen Innenhof gruppiert, waren die üblichen Grundrisse. Die Fassaden waren nüchtern und geometrisch strukturiert, der Fassadenschmuck regelmäßig gereiht. Die meisten Paläste waren dreigeschossige Gebäude, mit Betonung der ersten Etage, die Fenster mit Segmentbogen oder Dreiecksgiebeln überfangen, die Gliederung der Fassaden erfolgt durch flache Pilaster. Im Innenhof war die Architektur durch Loggien geöffnet. Von hier aus konnten die Innenräume erschlossen werden, die entweder in Einzelräume oder in Appartements gegliedert waren.
Dieses Schema wurde zunächst auch auf die Landvillen übernommen. Diese entstanden vor den Toren der Stadt und dienten im Sommer der Flucht aus der heißen und lauten Stadt.
Je mehr das Landleben aber an Beliebtheit zunahm und je friedlicher das Leben um allgemeinen wurde, desto mehr öffnete sich die Architektur der Landschaft. Die Geschlossenheit des Vierflügelbaues wurde aufgegeben und eine Mauer mit Torpavillon übernahm den Abschluss der Anlage. Es entstanden engagierte Gartenanlagen rund um die Landvilla, die nicht nur der Versorgung, sondern auch der Erbauung dienten.
Die berühmtesten Renaissanceschlösser finden wir an der Loire. Sie fußen zumeist auf älteren Bauten und lassen den Verteidigungscharakter noch erkennen. Diese Formen dienten jedoch nur noch der Dekoration.
Das Schloss erlebt im Barock seinen Höhepunkt. In manchen Städten wurden zwar noch Vierflügelanlagen gebaut wie in Dresden oder Berlin, aber die weiträumige zur Stadt geöffnete Dreiflügelanlage mit Ehrenhof gewann an Bedeutung.
Das Corps de Logis umschloss mit kurzen Seitenflügeln den Ehrenhof, der mit einem Gitter abgeschlossen war. An diese schlossen sich Wirtschaftsgebäude an, die weitere Höfe bildeten, so dass die gesamte Anlage ein großzügiges, nach innen abgestuftes Aussehen bekam.
Eine originelle Lösung finden wir hierzu im Karlsruher Schloss, worauf in einem eigenen Artikel eingegangen wird.
Versailles wurde zum Idealbild des herrschaftlichen Schlosses und wer auf sich hielt, versuchte einen Nachbau, wenn auch im bescheideneren Maße.
Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass Architektur, Dekor und Gartenanlagen ein einheitliches Gesamtkunstwerk ergaben.
Die Fassadengestaltung war nun nicht mehr einer strengen Geometrie unterworfen, sondern bekam durch Eck- und Mittelpavillons eine schwingende Dynamik, die Fensterdekoration wurde aufgelockert, Dreiecksgiebel wichen gebrochenen Giebeln, die Gliederung durch flache Pilaster wurde mit Vollsäulen ergänzt, was eine zusätzliche Dynamik bedingte. Skulpturen an der Fassade und auf dem Dach ergänzten das Programm.
Im Inneren wurde das italienische Vorbild der Erschließung der Innenräume durch eine Außengalerie durch die französische Variante der Salon-Abfolge abgelöst. Statt einzelner kleinerer Bauglieder gab es nun die großzügige Erschließung hintereinander gestaffelter Salons (Enfilade), deren Abfolge streng geregelt war.
Neben dem Residenzschloss und seiner repräsentativen Funktion entwickelten sich noch weitere Schlosstypen. Am häufigsten waren dabei das Jagdschloss und das Lustschloss. Beide waren ihrer Bestimmung gemäß funktional ausgerichtet. Vor allem der private Charakter eines Lustschlosses ist häufig viel charmanter als das imposante Residenzschloss. Auch hier kann man wieder Versailles als Beispiel anführen, wo es neben dem Hauptschloss gleich zwei Lustschlösser gibt, das Petit und das Grand Trianon.
Die Städteplanung
Erste Städte entstanden etwa 3000 – 1500 v. Chr. am Nil. Diese Städte hatten bereits ein straff organisiertes Gemeindewesen mit Handels und Gewerbezentralen und einer funktionierenden Geld- und Planwirtschaft.
Mit Einsetzung der griechischen Siedlungspolitik entsteht die eigentliche Stadtplanung in Europa. Etwa ab 450 v. Chr. entwerfen Stadtplaner ein geometrisches Straßenraster. Auch die Städte der Römer (Garnisonsstädte, Kaiserstädte) waren am geometrischen Straßenverlauf orientiert, die Hauptstraßen wurden nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, in der Mitte das Forum und die öffentlichen Gebäude angesiedelt.
Mit Niedergang des römischen Reiches verschwand auch erst mal die Stadtbauplanung. Mit Ende der Völkerwanderung und einer erneuten Sesshaftigkeit der Menschen, entstanden entlang der alten Straßen Burgen oder Pfalzen und Klosteranlagen. Um diesen Mittelpunkt gruppierten sich erst kleine Dörfer, die dann zu Städten mit eigener Infrastruktur heran wuchsen.
Neben den Gemeindekirchen und dem Rathaus entstanden Bürgerhäuser und Zunfthäuser. Diese waren je nach Zunft bereits prächtig gestaltete Repräsentationshäuser. Um die Stadt wurde zum Schutz eine Mauer errichtet. Manche Städte mussten mehrere Mauerringe bauen, weil die Stadt sich immer mehr ausdehnte. Diese ehemaligen Befestigungen sind häufig heute noch im Stadtbild zu sehen.
Anfang des 12. Jahrhundert traten neben die gewachsenen Städte planmäßige Gründungen, als Instrumente herrschaftlicher Macht. Die neuen Ansiedlungen wurden mit Getreuen besetzt und mit Privilegien ausgestattet, die ihnen die Macht gaben, das Umland zu beherrschen. Diese Städte waren keinem Landesherrn unterstellt, sondern reichsfrei.
In der frühen Neuzeit änderte sich das Verhältnis zwischen Stadt und Staat. Der Staat war immer mehr am Einkommen der Städte interessiert und beschnitt die Selbstständigkeit und band die Städte vermehrt in den Staatsapparat ein. Mit der Wiederentdeckung der antiken Schriften von Aristoteles, Vitruv und Platon belebte sich auch der Gedanke an eine Idealstadt wieder, die Stadt sollte dem Ordnungs- und Harmonieprinzip des Kosmos entsprechen.
Typisch für eine Renaissancestadt ist die regelmäßige Reihung der Fassaden und durchlaufende Dächer. Enge Straßen öffnen sich überraschend einem großzügigen Platz, der zumeist von einem Brunnen beherrscht wird. Soweit es sich nicht um ein historisch gewachsenes Straßenbild handelte, bevorzugte man einen rechteckigen Straßenverlauf, der bei Erweiterungen oder Erneuerungen zum tragen kam.
Im Barock verschmolzen Festungsbau und Idealstadtgedanken. Durch neue Waffentechniken mussten auch verstärkte Befestigungen gebaut werden. Zitadellen und Bastionen sollten die Stadt in diesen unruhigen Zeiten schützen. Diese Befestigungen wurden in späterer Zeit abgebaut, sind aber heute oftmals noch im Stadtbild erkennbar.
In der Stadtplanung muss man unterscheiden zwischen Erweiterung und Erneuerung einerseits, und völliger Neuanlage andererseits. Für Deutschland gelten da Mannheim und Karlsruhe als Musterbeispiele.
Die Barockstadt nahm die symmetrische Ordnung aus der Renaissance auf, richtete aber den Grundriss der Stadt auf die Schlossanlage des absolutistischen Herrschers aus. In Mannheim finden wir das Rechteckschema einer römischen Stadt, während der Bauherr in Karlsruhe ein Radialsystem mit dem Schlossturm als Mittelpunkt gewählt hat. Der Teil des Systems, der direkt auf das Schloss führt, ist mit der Stadt bebaut worden - bekannt geworden unter dem Namen "Karlsruher Fächer" (siehe dazu eigenen Artikel).
Wichtiger Bestandteil jeder Anlage waren die Gärten. Auch hier diente die Gartenkunst aus Versailles als Vorbild.
Bei Erweiterungen wurde das Verhältnis von Plätzen und Straßenverlauf im Gesamtbild stärker betont, ja fast dramatisiert. Gerade die Umbaupläne der Päpste in Rom sahen großartige Neuordnungen der Stadt vor, die oft aber nur im Planungsstadium blieben.
Vieles wurde durch die kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. und 18. Jahrhunderts zerstört – ein übriges taten die Umbaumaßnahmen des 19. Jahrhunderts, die nicht nur die Architektur der Städte nachhaltig prägten, sondern auch im Gartenbau wenig aus der Zeit auf uns überkommen ließen.
Die Gartenarchitektur
Gartenkunst umfasst die künstlerische Gestaltung von Freiflächen mittels Pflanzen, Wegen, Architekturelementen, Wasserbassins und Skulpturen.
Die Liebe des Menschen zur Gartengestaltung besteht bereits seit dem Altertum und die Gestaltungsmittel haben sich wenig verändert. Nur die künstlerische Ausformung hat im Laufe der Jahrhunderte Wechsel erfahren.
Bei den Ägyptern hatten die Tempel die größten Gärten, sie dienten auch der Versorgung der Götter. Den Mittelpunkt einer rechteckigen Anlage bildete jeweils ein Wasserbassin oder Teich. Die Babylonier legten Terrassengärten mit raffinierten unterirdischen Wasserleitungen an und die Assyrer kannten bereits ausgedehnte Landschaftsgärten mit Jagd- und Tierparks.
Die großen Villengärten der Römer waren durchkomponierte Anlagen mit geometrisch beschnittenen Bäumen und Sträuchern, Wasserspielen und Architekturen, die Bezug auf die umgebende Landschaft nahmen.
Im Mittelalter waren die Gärten zunächst reine Nutzgärten, meist ein von Mauern oder Gebäuden umschlossener Platz (Burg, Kloster, Apotheke). Neben Obst und Gemüse wurden vor allem Heilkräuter angepflanzt. Aber der Mensch wäre nicht Mensch, wenn nicht bald zum reinen Nutzen auch die Zierde käme. Kleine Bassins und Vogeltränken, Rasenbänke, Pergolen und Lauben machten den Aufenthalt im Garten angenehm.
Die Renaissance bediente sich nicht nur in den angewandten Künsten des Rückgriffes auf die Antike, die römischen Gärten wurden auch Vorbild für die Gartenkunst der frühen Neuzeit.
Zuerst in Italien - im Zuge des Landlebens - entstand neben dem landwirtschaftlichen Nutzgarten der Lustgarten. Regelmäßig angelegte Ziergärten mit ausgedehnten Laubengängen und immergrünen Gehölzen luden zu philosophischen Spaziergängen ein. Aber auch in Deutschland und Frankreich entstanden bedeutende Gartenanlagen bei Bürgerhäusern (Augsburg, Nürnberg) und Landschlössern (Villandry).
Ab etwa 1600 brachte Holland mit seiner Blumenzucht Farbe in die bisher fast ausschließlich grünen Gärten. Für Holland entwickelte sich daraus ein blühender Handel bis in unsere Zeit. Ein weiteres Charakteristikum eines holländischen Gartens waren Kanäle, die der Anlage eine strenge Regelmäßigkeit gaben.
Wie auch die Schlösser, so war auch der Barockgarten auf Repräsentation ausgerichtet. Unter der Federführung Frankreichs und seinem herausragendem Gartenarchitekten Le Nôtre entstanden weitläufige symmetrische Anlagen. Die Gärten von Vaux-le-Vicomte und Versailles wurden zum Muster für die Gärten in ganz Europa.
Der französische Barockgarten ist auf das Schloss ausgerichtet. Die Abfolge der einzelnen Elemente ist strikt festgelegt und nicht einem Zweiglein ist es gestattet nach eigenem Ermessen zu wachsen. Natürlichkeit ist nicht vorgesehen.
Vom Schloss aus betrachtet werden beidseits der Mittelachsen zuerst die Blumenrabatten angelegt, im weiteren Verlauf dann die Boskette, die durchaus auch mit Obstbäumen einen Nutzen haben durften. Der Garten wird perspektivisch so angelegt, dass ein Eindruck von großer Weite entsteht, ohne allerdings einen tatsächlichen Übergang in die freie Natur zuzulassen. Im Gegenteil – die Eingriffe in die natürliche Umgebung waren zum Teil erheblich. Für Versailles beispielsweise musste nicht nur ein Sumpf trockengelegt, sondern ein ganzer Hügel abgetragen werden. Die Natur hatte sich dem Willen des Bauherrn und seines Gartenarchitekten zu beugen.
Architekturen und ein reiches Programm an künstlerischen Werken in Form von Skulpturen, Vasen und Wasserspielen rundeten das Gesamtwerk ab.
Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in England ein ganzer anderer Gartentyp. Die Wege nahmen Schwung auf, weite Rasenflächen wurden von natürlich wirkenden Baumgruppen aufgelockert und die Architekturen dienten nicht mehr vordergründig dem flotten Vergnügen, sondern waren mehr zur Erbauung des Geistes gedacht. Ruinen, Einsiedeleien und Tempel bedienten den romantischen Zeitgeist. Der Übergang in die umgebende Landschaft war optisch fließend. Der englische Landschaftsgarten wurde Vorbild für öffentliche Parkanlagen bis in die heutige Zeit. Leider wurden auch viele barocke Gärten dem Zeitgeist angepasst und existieren heute nur noch als Grafiken oder rudimentär in überkommenen Architekturen, wie Grotten. Ein Beispiel dazu finden wir in Karlsruhe heute noch.
Ein erstes Fazit
Der Barock ist ein Zeitalter größter Prachtentfaltung und Repräsentation. Herausragendes Charakteristikum ist das Zusammenspiel aller Künste für ein grandioses Gesamtkunstwerk.
Ob Architekten, Bildhauer, Maler, die Stukkateure oder die Gartenarchitekten und Techniker – alle mussten sich dem übergeordneten Thema anpassen.
Neben dem Einzelwerk eines Schlosses mit seinen Anlagen, stand auch die Planung von Plätzen und ganzen Städte im Blickpunkt der Bauherren. Wobei die Pläne oft großartiger waren als die tatsächlichen Ausführungen – auch hier oft eine Frage des Geldes.
Die gesellschaftliche Ordnung im Absolutismus endete formal mit der französischen Revolution, in der der göttliche Nimbus des Herrschers und seine uneingeschränkte Macht verloren gingen.
Quellen:
Brockhaus Multimedia Lexikothek
Die Kunst des Barock
Architektur – Skluptur – Malerei
Hg. Rolf Toman
Könemann Verlag 1997
Die Kunst der italienischen Renaissance
Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung
Hg. Rolf Toman
Könemann Verlag 1994
Die Kunst der Gotik
Architektur – Skulptur – Malerei
Hg. Rolf Toman
Könemann Verlag 1998
Die Kunst der Romanik
Architektur – Skulptur – Malerei
Hg. Rolf Toman
Könemann Verlag 1996
Renaissance Gärten in Italien
Paradiese aus Stein & Natur
Andreas Greuter; Frank Maier-Solgk
Harenberg Edition 1995
Wörterbuch der Europäischen Gartenkunst
Gabriele Uerscheln; Michaela Kalusok
Reclam 2003
Das grossherzogliche Residenzschloss zu Karlsruhe
Dr.-Ing. Emil Gutman
in: Zeitschrift für Geschichte der Architektur, Beiheft 5
Heidelberg 1911; Kraus Reprint Nendeln/Lichtenstein 1978
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Schloß Favorite im Rastatter Ortsteil Förch Google Maps
Schloss Favorite wurde im Auftrag von Markgräfin Sibylla Augusta (1675 - 1733) nur wenige Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden im Rastatter Ortsteil Förch errichtet. Um die 1675 als Prinzessin von Sachsen-Lauenburg geborene Markgräfin rankten sich lange Zeit viele Gerüchte über ihr angeblich lasterhaftes Leben. Verursacht wurden diese Gerüchte vor allem durch ihre selbst gewählte Grabinschrift "Betet für die große Sünderin!" Untersuchungen vieler historischer Dokumente haben dies aber widerlegt. Mit 15 Jahren heiratete Sibylla den als Türkenlouis gefeierten Feldherrn, aber unvermögenden Markgrafen Ludwig von Baden-Baden.
Über die Baugeschichte des Schloss Favorite ist wenig bekannt, Vorbild für das Schloss war wohl das 1691 im lauenburgischem erbaute aber bald abgebrannten "Weiße Schloß". Die Bauausführung für Schloss Favorite übertrug die Markgräfin Sibylla Augusta 1707 ihrem Landsmann Michael Ludwig Rohrer (1683-1732).
Der begabte Architekt ist bekannt für einige barocke Bauwerke dieser Zeit, unter anderem auch die Rastatter Schlosskirche und die Lorettokapelle im Rastatter Pagodenburg. Baubeginn für Schloss Favorite war dann 1710 wobei die Markgräfin enormen Druck ausübte. Nach kaum zweijähriger Bauzeit waren die Bauarbeiten am Gebäude für den Außenbereich abgeschlossen.
Informationen bezüglich des Innenausbaues, der weitere Jahre, wohl bis nach 1720 beanspruchte gibt es nur wenige, geleitet wurden die Arbeiten vom Maler Franz Pfleger, der schon beim Bau des Rastatter Schlossbaues als "designeur" mitgewirkt hat.
Der weitläufige Park des Schlosses wurde im Laufe der Zeit immer wieder verändert, heute ziert den ehemals barocke Schlossgarten eine Landschaft die einem englischen Landschaftsgarten entspricht. Eine riesige Liegewiese lädt zum entspannen aber auch zum Spiel auf dem Rasen ein. Sehr schön der Schlossgartenweiher im Schlosspark und der beeindruckende alte Baumbestand.
Anfahrt
Zum Schloss Favorite fährt man von Rastatt durch den Ortsteil Niederbühl Richtung Kuppenheim, nach unterfahren der A5 rechts nach Förch abbiegen, das Schloss befindet sich am Ortsende. Wer von Baden Baden kommt, fährt am besten durch Haueneberstein. Eine genaue Karte gibt es bei Google Maps.
Öffnungszeiten
Besichtigung nur im Rahmen von Führungen möglich
16. März - 30. September:
Dienstag - Sonntag 10 -18 Uhr
1. Oktober - 15. November:
Dienstag - Sonntag 10 -17 Uhr
Schlosskasse:
Tel. (07222) 41207
Fax (07222) 40 89 57
E-Mail: info @ schloss-rastatt.de
Sonderführungen
Service Center Schloss Rastatt, Schloss Favorite und Schloss Bruchsal:
Tel.: 0 72 22-934 98 81 und 0 72 22-978 178, Fax: 0 72 22-934 98 82, E-Mail: Servicecenterschlossrastatt @ t-online.de
Führungen
stündlich; letzte Führung um 17 bzw. 16 Uhr (max. 20 Personen)
Führungen nach Voranmeldung in engl. und franz. Sprache möglich
Eintrittspreise (noch aktuell?)
Schlossführung
Erwachsene: 5,50 €
ermäßigt: 2,80 €
Gruppen*: 4,90 €
Familien 13,80 €
Sonderführungen
Erwachsene: 9,00 €
ermäßigt: 4,50 €
Kombikarte: Schloss Favorite, Barockresidenz Rastatt (Belétage) und Wehrgeschichtliches Museum
Erwachsene 8,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Gruppen 7,20 €
* Gruppen: ab 20 Personen.
Eine größere Ansicht der zu sehenden Bilder gibt es mit einem Mausklick! Die Bilder werden mit einer Größe von ca. 800 x 600 Pixel angezeigt.
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Die Yburg im Baden-Badener Rebland Google Maps
Kaum eine andere Burg, die entlang der A5 durchs Badische Rheintal zu sehen ist, erscheint so imposant wie die Ruine Yburg. Die auf dem Bergkegel Iberg auf 515 m üNN gelegene Burg gilt als das Wahrzeichen der Reblandorte Varnhalt, Neuweier und Steinbach. Das mächtige Erscheinungsbild des Burgturmes (Bergfried) entsteht auch dadurch, dass der ca. 20 Meter Hohe Turm aus Porphyrquadern auf einer 3 Meter hohen natürlichen Felsenkuppe errichtet wurde.
Der Name der Burg wird abgeleitet vom Berg Iberg auf dessen "Sattel" die Burg steht. Der Berg selbst wurde nach den an den Hängen wachsenden Baumsorte Eibe "iwe" benannt, daraus wurde später die Schreibweise Iberc, ab 1510 wird daraus nach heutiger Schreibweise Yburg.
Die Yburg ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, die Burganlage die ungewöhnlich groß angelegt wurde kann besichtigt werden, der Bergfried ist über eine hölzerne Treppe begehbar, er besitzt eine Plattform mit herrlicher Rundum-Aussicht.
Seit 1892 versorgt eine Gaststätte, die auf den Resten der Wohngebäude errichtet wurde, durstige und hungrige Besucher mit Speisen und Getränken, im großen Innenhof finden musikalisch und literarische Veranstaltungen statt.
Die Yburg ist nicht nur für Erwachsene und Kinder ein großes Erlebnis, einmal im Jahr zieht es beinmuskelstarke Fahrrad Enthusiasten auf den Berg der Yburg, die Besten bewältigen beim Bergzeitfahren die 330 Höhenmeter auf 3,7 Kilometer von Neuweier auf die Burganlage in weniger als 13 Minuten.
Öffnungszeiten
Mai - September:
Dienstag bis Sonntag ab 11.30 Uhr
Montag Ruhetag
Oktober - April:
Mittwoch bis Freitag ab 18.00 Uhr
Sa. , So. + Feiertags ab 11.30 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag
Anfahrt und Parkplätze:
Die Yburg liegt oberhalb der Reblandgemeinde Baden-Baden-Neuweier. Von der Autobahn A5 kommend, Autobahn-Ausfahrt Bühl oder Baden-Baden, fährt man auf die B3 in Richtung Steinbach und weiter nach Neuweier bis zum Kirchplatz bzw. St. Michaels-Kirche. Dort biegt man dann links in die St.-Michaels-Straße ein und ca. 100 m rechts in den Bocksbeutelstraße. (Der Weg zur Yburg ist bereits am Kirchplatz ausgeschildert) und am Bolzplatz vorbei. Der asphaltierte Weg ist kurvenreich und einige Kilometer lang bis man die Burg durch einen dichten Wald erreicht, vor der Burg sind kostenlose Parkplätze vorhanden..
Wanderwege
Selbstverständlich kann man die Burg auch zu Fuß erreichen. Die Linie 216 der BBL fährt bis zum Kirchplatz Baden-Baden-Neuweier. Dort kann man dem ausgeschilderten Yburg-Rundweg folgen. Vom Bolzplatz aus gibt es auch verschiedene lange Wanderwege zur Yburg und um die Yburg herum. Ein festes Schuhwerk wird jedoch unbedingt empfohlen. Wenn man von Baden-Baden-Varnhalt kommt, sollte man sich in Richtung Gut Nägelsförst/Yburg halten und der Beschilderung folgen.
Im August 2011 legte das Forstamt mit dem "Yburg Steig" einen alten Gipfel-Rundweg für Wanderer frei, es handelt sich bei dem Weg etwas unterhalb der Burgruine um einen relativ schmalen Pfad, der schon etwas Trittsicherheit erfordert.
Die Architektur
Die strategische Bedeutung der Burg Yburg wird durch ihre Position am südwestlichen Ende des Herrschaftsgebiets der Markgrafen bestimmt.
Die Burganlage ist im Vergleich zu anderen gleichartigen Bauwerken der Zeit ungewöhnlich groß, sie wurde gebaut auf und entsprechend der etwa 150 Meter langen und etwas über 30 Meter breiten Fläche des Ibergsattel. Die etwa 1,40 Meter Dicke Ringmauer, deren letzt große Schadens-Lücke erst 1977 wieder von Restauratoren geschlossen wurde, passt sich entsprechend dem Verlauf des natürlichen Geländes an. Entlang der Ringmauern gibt es viele Stellen, die eine tolle Aussicht in den Schwarzwald und das nähere Umland bieten, es lohnt sich wirklich die Burganlage abzulaufen.
Die Burg wird durch das erste Burgtor, das einen gotischen Rundbogen besitzt betreten, es geht in einen erweiterten Bereich den Torzwinger, der sich in Richtung zweites Tor verjüngt, rechts sind in der inneren Burgmauer Schießscharten zu sehen. Links sind Mauerreste eines schmalen Wehrgangs erhalten, durch das zweite Burgtor, das einen romanischen Rundbogen besitzt, geht es in die innere Kernburg mit dem ungewöhnlich großen Burghof. Im Burghof waren die Wohngebäude (Palas) der Bewohner, an der Stelle der heutigen Gaststätte wird das Hauptgebäude vermutet. Wichtigster Teil einer Burg war der Burgbrunnen, davon sind sogar mehrere bekannt, die heute aber alle zugeschüttet sind.
Die Burg besitzt 2 Bergfriede, die ursprünglich mit Zinnen versehen waren
Der westliche Bergfried ist nicht nur das imposanteste Bauwerk der Burg, er ist auch der älteste Teil der Burganlage. Der ca. 20 Meter hohe Turm mit einer Seitenlänge von etwa 8,20 Meter, ist aus den um Baden-Baden typischen Porphyrstein gemauert, er steht auf einer 3 Meter hohen natürlichen Felsenkuppe. Er wurde ursprünglich auf 9 Metern Höhe durch eine außen angebrachte Treppe begehbar, durch ein erst 1783 durchbrochenen Tor ist der Zugang heute auf Bodenhöhe möglich. Eine hölzerne Treppe führt über zwei Stockwerke zum oberen Tonnengewölbe, ein paar Steinerne Treppenstufen führen dann zur Aussichtsplattform die einen grandiosen Ausblick auf die Weite des Schwarzwaldes freigibt.
Der östliche Bergfried ist leider nur noch als Rest erhalten, erst am 17. Juni 1987 zerstört ein Blitz das auch davor schon mehrmals durch Blitzeinschlag arg beschädigte Gebäude. Ursprünglich war der Ostturm mit ca. 22,50 Metern Höhe sogar größer als der Bergfried im Westen, wobei die Grundfläche beider Türme etwa identisch ist.
Die Geschichte der Yburg und der Burgenherrscher
Der Zeitpunkt der Erbauung der Yburg war schon immer Teil zahlreicher Spekulationen, das liegt auch daran, dass es keine gesicherten Grundlagen wie Urkunden oder andere Dokumente gibt, die eine genaue Datierung der Burganlage sichern. Es wird angenommen, dass die Markgrafen von Baden die Yburg erbauen ließen, zumal der Name Iberg als Erbteil Hermann IV. von Baden an seinen Sohn Hermann V genannt wird, er erbte die Herrschaft Iberg 1190 als Reichslehen mit den Kirchspielen Steinbach und Sinzheim.
Ein weiterer Beleg ist die Stiftungsurkunde in der Markgräfin Irmengard, Witwe Hermann V, im Jahr 1245 das Kloster Lichtenthal gründet, in der Urkunde findet sich auch die erste schriftliche Erwähnung der Burg. Ihr lässt sich entnehmen, dass die Vögte Burkhard und Heinrich Röder die Burg als Lehen von den Markgrafen Hermann VI. und Rudolf I. genommen haben.
So war die Burg wohl nur kurz von den Markgrafen selber bewohnt, es war zu der Zeit aber üblich, das Ministerialen als Vertreter des Landesherrn ein bestimmtes Gebiet beherrschen. Sie hatten den Vorsitz im Landgericht und mussten die Landesverteidigung organisieren. Dafür erhielten sie einen Ministerialensitz, in diesem Fall die Burg Yburg. Die Ernennung der Röder Vögte könnte auch im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte an Steinbach am 23.08.1258 stehen, die auf Bitten des Markgrafen Rudolf I. von König Richard erteilt wurden.
Durch Erbteilung geht ohne die damals oft vorkommenden Streitigkeiten die Burg 1309 an Markgraf Friedrich II. Der verkaufte die Burg 1328 für 3140 Pfund Heller mit den Gütern Sinzheim und Steinbach an seinen Vetter Rudolf III. Markgraf Friedrich II., er ließ sich jedoch ein Wiederkaufsrecht der Burg eintragen.
1333 Zerstörung der Burg zum Ersten
Eine Fehde mit dem Bischof von Straßburg war Ursprung der ersten Zerstörung 1333. Als Ursprung der Fehde wird vermutet, dass Ritter der Yburg und Edelleute der Stadt Steinbach einen Überfall auf einen Warenzug des Bischofs machten. Die Kaufleute des Warenzugs wurden dann um Lösegeld zu erpressen auch noch als Geiseln auf der Yburg gefangen gehalten. Bischof Berthold von Straßburg erklärte daraufhin den Krieg. Die Yburg und die Edelhöfe der beteiligten Herren wurden als Folge in Schutt und Asche gelegt.
Zweite Zerstörung der Burg
Nachdem es zwischen 1450 bis 1525 immer wieder zu Übergriffen der Herren der Yburg auf Bauern und Arbeiter kommt entsteht aus deren Wut die Revolution des gemeinen Mannes. Im Bauernkrieg 1525 wird die Burg von Aufständischen Arbeitern, vorwiegend aus den Varnhalter Steinbrüchen überfallen gestürmt und dabei in wesentlichen Teilen zerstört.
Die Dunkle Zeit des Markgrafen Eduard Fortunat
Der als schwarzes Schaf der Familie in die Geschichte eingegangene Markgraf Eduard Fortunat kommt durch Erbteilung 1535 zur Yburg. Durch seine zahlreichen Reisen an fremde Höfe hat der Markgraf ständig Schulden, um an Geld zu kommen, heuerte er sogar Straßenräuber an. Auch der Falschmünzerei wurde er bezichtigt, zu diesem Zweck ließ er den Alchimisten Francesco Muskatelli und Paul Pestalozzi eine Alchemistenwerkstatt in den Kellergewölben der Yburg errichten.
Seinen größten Widersacher, Ernst Friedrich von Baden-Durlach der das nicht gutheißen kann und immer wieder Druck ausübt, was letztlich sogar zur Übernahme der Burg führt, versuchte Markgraf Eduard Fortunat mithilfe der Alchimisten sogar zu vergiften. Sein Ende war letztlich genauso Ehrenvoll wie sein Leben, erst 35-jährig stirbt er auf der Burg Kastellaun auf die er vor Ernst Friedrich geflohen war, vermutlich infolge zu reichlichen Alkoholgenusses beim Sturz von einer Treppe.
Weil Markgraf Eduard Fortunatus seinen Aufgaben als Herr der Yburg vernachlässigt, kommt die Yburg schon Jahre vor seinem Tod unter die Verwaltung Ernst Friedrich von Baden-Durlach, sein Nachfolger lässt in der Zeit von 1617 bis 1622 die Burg wieder bewohnbar machen, dabei auch den östlichen Bergfried und den Torzwinger mit der Bastei neu befestigen und Geschütze platzieren. Die strategische Bedeutung der Burg Yburg wird durch schwäbische Kartographen nochmals bestätigt, die die Yburg als zentralen Ort für Peilungen ausgesucht hatten.
Dritte Zerstörung der Burg
Der Pfälzische Erbfolgekrieg, dem auch Baden-Baden und Steinbach zum Opfer fällt, lässt auch die Yburg nicht ungeschoren. Die Yburg und Umgebung werden 1689-1690 von den Französischen Truppen geplündert und niedergebrannt. Die Yburg ist nach dieser Plünderung nur noch eine Ruine.
Im Jahr 1781 schlägt ein Blitz in den östlichen Turm ein und beschädigt diesen. Der Stadt Steinbach wurde erlaubt die herabgesprengten Steine zu verwenden, eine Brücke über den "Neuweirer Bach" wurde so mit den Steinen des östlichen Bergfried erbaut.
1987 schlägt wieder ein Blitz in den Ostturm, mit den Steinen wird im Bereich des ehemaligen mittleren Brunnens ein Erdhügel geschaffen. 2009 werden die Bäume, die unmittelbar um die Burgruine Yburg stehen, gefällt und die Ruine freigelegt. Seit dieser Zeit thront die Burgruine der Yburg aus dem Rheintal wieder weithin sichtbar. So strahlt die Burg wieder für Besucher, und auch wenn schon mal ein Wespennest den Bergfried für Besucher unzugänglich macht, hat kein größeres Ereignis der Burg mehr schaden können.
Informationen zum Urheberecht
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Alte Schloss Hohenbaden Google Maps
Im Norden der Stadt Baden-Baden liegt am Westhang auf dem äußersten Ende eines abfallenden Felsgrates das Alte Schloss, die Ruine Hohenbaden. Von Baden-Baden aus kann man die Ruine sehen, wenn man z.B. vom Kurhaus aus über die Dächer der Stadt Baden-Baden am Neuen Schloss vorbei blickt.
Schloss Hohenbaden wurde so gebaut, dass sie durch einen Halsgraben gegen die Angriffsseite geschützt ist. Der älteste Teil des alten Schlosses, die Oberburg, auch Hermannsbau genannt, liegt hoch auf dem Fels und reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als sie von Markgraf Hermann II errichtet wurde. Unter Markgraf Bernhard I. wurden erst viel später, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, unterhalb der Oberburg Teile angebaut, auch Unterburg genannt.
Der Bernhardsbau von der Unterburg mit seinen mächtigen Kellergewölben, ist noch recht gut erhalten, er liegt beim Eintritt in die Ruine gleich rechts. Oberburg und Bernhardsbau werden vom Jakobsbau verbunden, dem jüngsten Teil des Alten Schlosses. Markgraf Jakob I, ließ diesen Teil im 15. Jahrhundert errichten. Das Schloss Hohenbaden war bis zur Verlegung der Residenz ins Neue Schloss Baden im Jahre 1479 der Hauptsitz des Markgrafen. Die Burg verfiel nach einem Brand im 16. Jahrhundert.
Man erreicht das Schloss Hohenbaden auch auf dem beliebten Wanderweg zu Fuß, dem Ebersteinburg-Rundweg, der direkt am Alten Schloss vorbei führt. Der Rundweg beginnt am Parkplatz bzw. der Bushaltestelle Wolfschlucht in Richtung Teufelskanzel und Engelskanzel, von der Furtwängler Gedenktafel zur Unteren Batterthütte und den Felsengruppierungen des Battert. Der Wanderweg bietet atemberaubende Aussichten, es ist aber unbedingt zu empfehlen, festes Schuhwerk zu tragen, da sich Trampelpfad, mehr oder weniger angelegte Waldwege, Naturfußpfade aus Steinen und Wurzeln sowie Steigungen und Senkungen wechseln.
Um mit dem Auto zum Alten Schloss zu gelangen, fährt man über die Zähringerstraße bis zum Schlossbergtunnel und von dort über den Alter Schlossweg bis hin zum Alten Schloss. Die Linie 215 der BBL fährt von April bis Oktober sonntags jeweils um 13.15 und 16.15 Uhr ab Augustaplatz zum Alten Schloss.
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Das Alte Schloss in Baden Baden, Aufnahme von der Gönneranlage , rechts daneben die Battertfelsen.