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Sankenbachsee Google Maps
Der Sankenbachsee im Schwarzwald ist einer von fünf Karseen auf Baiersbronner Gemarkung. Der Sankenbachsee ist der einzige Karsee, in dem das Baden erlaubt ist, was von Besuchern auch gerne für eine Abkühlung im Sommer genutzt wird. Oberhalb des Karsees liegen die Sankenbach-Wasserfälle die in einer zweistufigen Wasserfallkaskade an der Karwand herabstürzen.
Der Sankenbachsee entstand während der letzten Eiszeit, der heutige See selbst wird wohl nicht mehr viel mit dem einstigen Karsee gemein haben, da er in Jahren 1980/81, nachdem er bereits verlandet war künstlich aufgestaut wurde. Die Sankenbacher Wasserfälle und die umgebende Fläche (4,8 Hektar) dagegen schon, sie wurden bereits 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.
Die Karwand ist zwar nur 40 Meter hoch, die hohe Buntsandsteinwand geben dem zumeist nur wenig Wasser führenden Wasserfall durchaus etwas Beeindruckendes.
Wo liegt der Sankenbachsee
Der Sankenbachsee befindet sich südwestlich von Baiersbronn auf etwa 678 Höhenmeter, er ist damit der am Tiefsten gelegene Karsee im Nordschwarzwald. Bemerkenswert hier, fünf von zehn Karseen im Nordschwarzwald liegen auf Baiersbronner Gemarkung. Der See liegt etwa in 3,5 km Luftlinie nordöstlich von Baiersbronn, Freudenstadt ist etwa 5 km und Kniebis etwa 3 km entfernt.
Wie ist der Sankenbachsee entstanden
Während der letzten Eiszeit, in der Alpenregion Würmzeit genannt, wurde der See von einem Eisgletscher gebildet. Die Würmeiszeit begann vor etwa 115.000 Jahren. In fast 100.000 Jahren hatte sich hier an der östlichen sonnenabgewandten Seite des Berghang eine gewaltige Schneemasse durch Niederschläge und heran gewehtem Schnee angesammelt. Die mittlere Temperatur im Schwarzwald war damals etwa 8 bis 10°C niedriger als heute. So konnte in den Höhenlagen der Schnee auch im Sommer nicht schmelzen.
Da im Sommer die Temperaturen aber auch in der Eiszeit in Plusgrade übergingen wurde die obere Schneedecke durchfeuchtet. In kalten Tagen/Nächten konnte die Schneeoberfläche aber wieder gefrieren. Durch wiederholtes Auftauen und Wiedergefrieren der Schneeschicht "backten" die Schichten sich zusammen, aus ca. 8 Metern Schnee entstanden so etwa 1 Meter hoher Firnschnee. Der Vorgang der Firnbildung konnte aber auch durch den Druck der oberen Schneeschichten auf die alte Schneedecke erfolgen. Aus diesem Firn wurde in einem über Jahre gehenden Prozess Gletschereis.
Gegen Ende der Eiszeit, in der es langsam wärmer wurde, etwa vor 11.700 Jahren, bildeten sich auf dem Gletscher, aber auch unterhalb des Gletschers durch Abtauen des Eises Gletscherströme. Frostsprengungen durch eindringen und gefrieren von Wasser ins Gestein lösten viel Material von der Wand, darunter viele kleine Steine aber auch große Felsen. Es war die Zeit in der viele der Blockhalden im Schwarzwald entstanden.
Die Gletscherströme sorgten für einen Schmelzwasserfilm, der Gletscher begann sich aufgrund seines Eigengewichtes langsam in Richtung Tal zu bewegen. Dabei gab die 40 Meter hohe Karwand Steine, Geröll und Erde frei, der Gletscher nahm alles mit und hobelte dabei eine tiefe Mulde in den Hang.
Am Ende der Mulde verlor sich die Kraft des Gletschers, das mitgerissene Gesteinsmaterial blieb als Endmoräne liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm indem sich durch Regen und dem Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten ein See bildete. Im Verlauf der Jahrtausende sorgte von der Karwand herabfallender Schutt dafür, dass die Böschung am Fuß der Karwand flacher wurde.
Der Sankenbachsee heute
Der ursprünglich entstandene Sankenbachsee existiert heute leider nicht mehr, der Karsee war schon vor etwa 3000 Jahren verlandet, ein Schicksal das letztlich alle Karseen ereilen wird, so ist auch der höchste Karsee im Nordschwarzwald im Biberkessel schon vor 2000 Jahren verlandet.
In den Jahren 1980/81 wurde vom staatl. Forstamt Obertal in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Freudenstadt an der Stelle des Moränenwalls, also an der Stelle an der das Gesteinsmaterial als Endmoräne liegen blieb aus ca. 12.000 Kubikmetern Erdmaterial eine neue Wassersperre geschaffen. Der Sankenbachsee wurde so wieder angestaut, das bestehende Verlandungsmoor geflutet. Für den Fremdenverkehr ergab sich natürlich ein positiver Effekt, die vielen seltenen Pflanzenarten die dadurch "unters Wasser" gekommen sind, die vielen Tierarten die dadurch ihren Lebensraum verloren haben würden wohl anderer Meinung sein....
Die Wasserfläche des Sankenbachsee wird mit 2.3 Hektar angegeben, die Wassertiefe mit 5 bis 7 Meter. Der Karsee ist ca. 160 Meter lang und 140 Meter breit. Der Wasserspiegel des Sankenbachsees wird übrigens jedes Jahr vor der Schneeschmelze abgesenkt, so können die Wassermengen, die bei der Schneeschmelze anfallen auch aufgefangen werden. Der Sankenbachsee dient so auch als Hochwasserschutz für die tiefer gelegenen Gebiete.
Das Wasser im Sankenbachsee
Das Wasser im Sankenbachsee wird durch im Wasser gelöste Huminstoffe braun gefärbt, diese lassen es dunkel und trüb erscheinen. Er speist sich aus dem Wasser der Sankenbach Wasserfälle. Der Sankenbach tritt an der gegenüberliegenden künstlichen Staustufe wieder aus, er geht ein in den Forbach und weiter zur Murg.
Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht überwiegend aus dem mittleren Buntsandstein. Dieser ist extrem kalk- und basenarm und somit sehr sauer und nährstoffarm weshalb die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer sind. Messungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zeigen, dass die Karseen im Nordschwarzwald stark sauer sind. So zeigen Proben im Jahr 2002 einen PH Wert 4,68 - 5,63, dem gegenüber stehen Proben von 1987, die einen PH Wert von 4,5 angeben. Die Gewässerversauerung geht also deutlich zurück, aber Entwarnung im Hinblick auf Amphibien-vorkommen kann noch nicht gegeben werden.
Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Sankenbachsee aus
Der Sankenbachsee würde ohne die künstliche Aufstauung schon heute nicht mehr bestehen. Schon vor etwa 3000 Jahren war der Karsee verlandet, in dieser Zeit konnte sich bereits eine Torfschicht bilden. Da der See jedoch Anfang der 1980er Jahre künstlich aufgestaut wurde, für den Fremdenverkehr eine wichtige Rolle spielt, besteht beim Sankenbachsee wohl nicht mehr die Gefahr das er in absehbarer Zeit wieder verlandet, obwohl am Nordrand des neuen Sees erneut Verlandungsvorgänge zu beobachten sein sollen.
Die Flora und Fauna am Sankenbachsee
Der Sankenbachsee und das Sankenbachtal sind Teil des Landschaftsschutzgebiets „Seitentäler der Murg“, in der Kurzbeschreibung des Schutzgebiets steht: Naturnahe Erholungslandschaft in verschiedenen Seitentälern der Murg mit offenen Wiesenauen, Bergwiesen, Erlen-Eschenwäldern als natürliche uferbegleitende Gehölze in einem fast vollständig bewaldeten Teil des Nordschwarzwaldes.
Anfang der 1980. Jahre wurde das sicher wertvolle Biotop am Sankenbachsee durch das durchaus nachvollziehbare Wiederherstellen des Karsees zerstört, erst im November 1985 wurde das Landschaftsschutzgebiet "Seitentäler der Murg", zu dem das Gebiet des Sankenbachsees gehört ausgewiesen. Die äußeren Einflussfaktoren, wie verschiedene Freizeitaktivitäten, sind für spezialisierte Arten wie sie an einem Karsee vorkommen nicht gerade optimal. Es gibt jedoch einige für Besucher gesperrte Flächen am Ufer des Sankenbachsees. Auf diesen Flächen soll sich die teilweise seltene Flora und Fauna ungestört entwickeln können.
Wir haben so gut wie nichts über die Tiere und Pflanzenarten am Sankenbachsee gefunden, für Fische ist das Wasser in den Karseen normalerweise zu sauer sein, im Sankenbachsee kommen aber sehr wohl Fische vor. Das lässt sich aus einem Artikel des Schwarzwälder Boten vom Dezember 2017 erkennen, damals sollte das Wasser des Sees abgelassen werden.
Die Wassermassen müssen behutsam abfließen, und auch die im See lebenden Fische müssen entsprechend geschützt werden. "Was am Ende rauskommt, wissen wir auch nicht, aber um die Fische kümmern wir uns.
Einzig eine Publikation über den Zwergtaucher wurde von uns noch gefunden. Das Brutvorkommen des seltenen Zwergtauchers wurde von den Wissenschaftlern Martin Boschert und Marc Förschler auch am Sankenbachsee überprüft, leider geht der Bestand am Sankenbachsee zurück. Vermutlich wegen der Freizeitaktivitäten am Sankenbachsee, an dem sehr häufig gebadet wird, so dass in den Jahren 1998 und 1999 kein Bruterfolg mehr festgestellt werden konnte, aktuellere Zahlen konnten wir leider nicht finden.
Das Wasser im Sankenbachsee wird abgelassen
Ein Artikel des Schwarzwälder Boten vom Dezember 2017 berichtet darüber,
Die beiden Revierförsterinnen Susanne Gaiser und Ina Waidelich vom Kreisforstamt Freudenstadt lassen den See trocken laufen. Zusammen mit vier Auszubildenden vom forstlichen Ausbildungsstützpunkt in Bad Rippoldsau-Schapbach und deren Ausbilder Jörg Sackmann haben die beiden das aufwendige Unterfangen in die Wege geleitet.
Nötig was die Aktion um die Stauvorrichtung, den so genannten Mönch zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern...
Sankenbach Wasserfälle
Der Sankenbachwasserfall der die Karwand "hinabstürzt" wurde bereits 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal eingestuft, das Wasser des Sankenbach stürzt in zwei Stufen über eine durch den Mittleren Buntsandstein gebildete Steilstufe in den Sankenbachsee. Die Fallhöhe beträgt ca. 40 Meter, da der Sankenbach nur wenig Wasser führt, sieht der Wasserfall nicht so spektakulär aus, die Wand aus Buntsandstein beeindruckt da schon eher.
In einem kleinen Becken oberhalb der ersten Fallstufe kann Wasser angesammelt werden, von einem Steg aus kann das Becken mittels einem Holzschieber geöffnet und das Wasser abgelassen werden um so den Sankenbach Wasserfall zu verstärken. Am Wasserfall führt ein Wanderweg hinauf oder wahlweise zum Karsee hinunter.
Unten angekommen steht wenige Meter entfernt ein Hütte mit Spielplatz und Grillstelle, bei unseren Besuchen ist die Grillstelle immer in Benutzung, vermutlich kann sie über die Gemeinde reserviert werden.....
Wie viele Karseen gibt es noch
Am Ende der Eiszeit hatte es allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen gegeben. Im Laufe der Zeit sind die meisten zugewachsen und verlandet, einige sind aber noch als Moore bekannt. Nur wenige der Karseen sind noch übrig, der Ellbachsee, er war bereits verlandet, der Buhlbachsee nur dank künstlich herbei geführten Aufstauungen erhalten geblieben.
Die Orte an denen es früher Karseen gab kann man auch an den Gewannbezeichnungen auf Karten sehen, die Gewannnamen geben noch heute Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes.
Bezeichnungen wie "Blinder See" oder "Weiher" zeigen, dass hier noch vor wenigen Jahrhunderten ein See bestand. "Misse" bezeichnet eine sumpfige Stelle, die Moore die einst vielleicht ein Karsee waren sind aber fast alle entwässert und mit Fichten bepflanzt worden.
Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch, es sind:
Karseen im Nordschwarzwald
Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt
Karseen im Südschwarzwald
Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach
Wie den Sankenbachsee erreichen
Der See ist zu Fuß oder mit dem Mountainbike zu erreichen, zum See führt der Genießerpfad Sankenbachsteig, der Baiersbronner Himmelsweg 2-Seen-Tour und die Seensteig Etappe 1.
Informationen zum Urheberecht
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Quellen
Baiersbronn vom Königsforst zum Luftkurort - Wegrahistorik-Verlag Stuttgart
Fritz Fezer Eiszeitliche Erscheinungen im nördlichen Schwarzwald
Internet
http://www.botanik-sw.de/BAS/media/texte/Exkursionsf%C3%BChrer_FlorSoz_2001_72dpi.pdf
https://www.planet-wissen.de/kultur/mittelgebirge/schwarzwald/index.html
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1960_3_eiszeit.pdf
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.eg-quaternary-sci-j.net/18/51/1967/egqsj-18-51-1967.pdf
http://www.geo.fu-berlin.de/v/pg-net/geomorphologie/glazialmorphologie/Gletscher/Gletscherbewegung/index.html
http://www.fosor.de/artikel/zwergtaucher.pdf
https://www.leo-bw.de/themen/natur-und-umwelt/seen/sankenbachsee
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.baiersbronn-sankenbachssee-wird-abgelassen.a3e325e1-ae2b-45a0-b2ae-f7ae0c87f286.html
https://www.nationalparkregion-schwarzwald.de/Media/Attraktionen/Baiersbronn-Sankenbachseehttps://mobil.deutschebahn.com/region/sued/schwarzwald/sankenbachsee-bei-baiersbronn-nordschwarzwald
https://www.eg-quaternary-sci-j.net/18/51/1967/egqsj-18-51-1967.pdf
https://www.lernstunde.de/thema/gletscher/grundwissen.htm
http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/download/index.xhtml;jsessionid=5EEFD2635CBD53518CBC4B79344231C8.public5?file=rep5801275014294929273.pdf&mimetype=application%2Fpdf&printname=Datenauswertebogen
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Die Großvatertanne Bannwald Wilder See
Die Großvatertanne im Bannwald Wilder See steht im historischen Kern des Nationalpark Schwarzwald, hier wurde vom Menschen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr in die Natur eingegriffen, mehr als die Sicherung der Wege für die Wanderer wurde nicht getan. Steigt man vom Seekopf 1055 m ü. NN am Wildseeblick mit Euting-Grab die 120 Meter hohe halbkreisförmige Karwand aus Buntsandstein zum Wildsee hinab, begegnet man am Wegesrand der imposanten knorrigen Weißtanne mit zweigeteiltem Stamm. Aber aufgepasst, wer mit den Augen nur auf den felsigen, von Baumwurzeln durchzogenen Boden schaut, wird die Großvatertanne leicht übersehen.
Das Alter dieser eindrucksvollen Tanne wird auf über 200 Jahre geschätzt, die Tanne wurde sicher nach dem Waldbrand im Jahr 1800 angepflanzt. Schon vor 100 Jahren war diese Tanne beliebtes Fotomotiv, wobei auf 100 Jahre alten Fotos nahezu kein Unterschied zum heutigen Wuchs zu erkennen ist. Was zeigt, dass die Großvatertanne im Bannwald Wilder See nur sehr langsam wächst. Wieviele Unwetter und Stürme hat der Baum wohl überstanden? Mächtige Wurzeln stützen den Baum am Boden ab, das er Anfangs keine anderen höheren Bäume um sich hatte erkennt man an den vielen Ästen die im unteren Bereich aus dem Stamm wuchsen. Ein Baum bildet nur dort Nadeln wo Licht die Photosynthese möglich macht. Einst wurde der Baum wohl beschädigt, so hat ein Ast auf Kopfhöhe seitlich stark ausgetrieben. Das gibt der uralten Tanne ein nicht typisch gedrungenes, urwüchsiges Aussehen.
Naturschutzgebiet und Bannwald
Der Wildsee ist seit 1911 Bannwald und seit 1939 vom Naturschutzgebiet Wilder See – Hornisgrinde umgeben
Christian Wagner, Professor der Forstwirtschaft, forderte 1908 die erste Bannlegung eines Waldgebietes in Württemberg mit den Worten: „Im entlegensten Schwarzwald, nahe der Landesgrenze, haben in alter Zeit Eis und Schnee einen breiten Talkessel aufgewühlt … Hier liegt, in Nadelwälder eingebettet, der Wildsee … Die Waldumgebung des Wildsees ist infolge ihrer Abgelegenheit und teilweise Unzugänglichkeit noch fast unberührt … Diesen Wald … vor jedem menschlichen Eingriff zu sichern und damit das gesamte schöne Landschaftsbild dauernd unberührt zu erhalten, ist mein Wunsch …“.
Schon im Jahr 1911 entsprach die königlich-württembergische Forstdirektion diesem Wunsch und setzte den Gedanken in die Wirklichkeit um: Der erste Bannwald in Württemberg, und damit einer der ersten in Deutschland überhaupt, wurde mit 84 ha um den Wildsee ausgewiesen. 1998 wurde der Bannwald auf 150 Hektar erweitert.
1939 wurden mit einer Fläche von 766 Hektar Teile der Gipfellagen von Hornisgrinde, Altsteigerkopf und Seekopf mit dem Wilden See als Kernstück als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Wilde See ist jetzt Teil des 2014 eingerichteten Nationalpark Schwarzwald
Der See selbst auf etwa 910 MüNN ist weniger stark frequentiert, der Blick vom Seekopf dürfte für weniger ambitionierte Wanderer doch ausreichen. Wer die Natur und Ruhe am See genießen möchte, der sollte sich den Abstieg zum See in der 120 m hohen Karwand aber nicht nehmen lassen. Selbstverständlich kann man den Wilde See auch in Verbindung einer Rundwanderung, z.B. vom Seibelseckle über den Standort "ehemalige Falzhütte" aus erwandern.
Wilder See
Der fast runde Wilde See ist ein klassischer Karsee und Relikt der vergangenen Eiszeiten. Während der Würmeiszeit entstanden, besitzt er die für Karseen typische Karwand. Fast 120 Meter ragt die halbkreisförmige Wand aus Buntsandstein zum Seekopf hinauf. Entstanden ist der Wilde See durch einen ehemaligen Talgletscher, dessen Eismassen haben den Steinschutt (Moräne) durch Frostsprengungen vor ca. 12000 Jahren abtransportiert und im ca. 120 Meter tiefer gelegenen Tal abgelagert.
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Ellbachseeblick Aussichts-Plattform
Am Rande des Nationalpark Schwarzwald, auf der Gemarkung Freudenstadt liegt die im August 2013 eröffnete Ellbachseeblick Aussichtsplattform hoch über dem als flächenhaftes Naturdenkmal eingestuften Ellbachsee. Die Aussichts-Plattform befindet sich auf 921 Meter üNN etwa 100 Meter vom Standort Ellbachseeblick-Hütte.
Für den 33 Meter langen barrierefrei gestalteten Steg verarbeitete die Zimmerei Schleh aus Baiersbronn rund 35m² heimisches zu Leimholz verpresstes Douglasienholz. Am Anfang ist der Steg nur ca. 2.40m Breit, jedoch öffnet sich die Aussichts-Plattform am Ellbachsee am Ende bis auf 6.40 Meter. Auf der etwa 10 Meter über der Karwand hoch aufragenden Plattform bietet sich ein spektakulärer Blick auf den im Karkessel etwa 150 Meter darunter liegenden Ellbachsee, nach Mitteltal und entfernte Gebirgszüge.
Auf der Plattform laden so genannte Genussplätze, bestehend aus Douglasienkanthölzern, die mittels Gewindestangen zu individuellen Raummodulen verbunden wurden zum Verweilen oder Vespern ein.
Von den Gesamtkosten der Ellbachseeblick Aussichts-Plattform, die 107.000 EURO betrugen, wurden 80.000 EURO im Rahmen der LEADER-Aktionsgruppe Nordschwarzwald vom Land Baden-Württemberg und der EU beigetragen. Bei der offiziellen Einweihung waren neben vielen Gästen auch Verbraucherminister Bonde zugegen.
Wie die Ellbachseeblick Aussichts-Plattform erreichen
Die Plattform am Ellbachseeblick ist am einfachsten über die Schwarzwaldhochstraße zu erreichen, vom Parkplatz an der Kniebishütte führt ein Wanderweg zum nur ca. 1km entfernten Ellbachseeblick. Wer den Ellbachseeblick mit einer Rundwanderung verbinden will, der kann zwischen mehreren Wanderungen wählen. Der Heimatpfad Kniebis, die Seensteig Etappe 1 sowie die Himmelswege Naturgewalten-Tour und die 2-Seen-Tour führen am Ellbachseeblick vorbei.
Abwärts zum Ellbachsee
Auf steilem, wurzeligem und steinigem Pfad in der Karwand herab steigend, erreicht man nach bewältigtem Höhenunterschied von ca. 150 m den Ellbachsee. Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind gefragt, da der Pfad überwiegend an der Saumkante der Karwand entlang verläuft. Ein Abstieg vom Ellbachseeblick bei Nässe empfiehlt sich nicht, da der Pfad sehr schmal ist und Rutsch- bzw. Sturzgefahr besteht. Der Pfad wird, bevor er weiter steil abwärts in der Karwand führt, durch einen Forstweg unterbrochen, der bequem abwärts in einem Bogen um den See herum leitet.
Der Ellbachsee
Nur etwa 1,5 km entfernt liegt der Ellbachsee nördlich des Schwarzwaldkurorts Freudenstadt-Kniebis und 5,5 km südlich von Baiersbronn Mitteltal. Der Ellbachsee ist ein Karsee, ein Relikt, das die letzte Eiszeit hinterlassen hat, liegt in Höhe von 770 m üNN in einem Gletscherkarkessel am Fuße einer etwa 150 m hohen Karwand.
Am Seeufer des Ellbachsee laden mehrere Bänke zum Verweilen ein. Der idyllische Karsee mit seinem Schwingrasen in der Mitte ist im Laufe der Jahre schon ziemlich verlandet. Der Ellbachsee ist ein Biotop für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner hohen trittempfindlichkeit sollte ein Betreten vermieden werden, damit dieser Lebensraum nicht zerstört wird.
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Der Blindensee bei Schonach Google Maps
Etwa 4 Kilometer von Triberg entfernt liegt eines der wenigen noch intakten wachsenden Hochmoore im Schwarzwald. Es liegt auf einem Granitmassiv zwischen Schönwald und Schonach, somit also im Bereich des mittleren Schwarzwaldes.
Das Naturschutzgebiet "Blindensee" auf Gemarkung Schönwald wurde mit Verordnung vom 2. März 1960 unter Schutz gestellt. Das auf etwa 1000 Meter üNN gelegene Schutzgebiet besitzt eine Fläche von etwa 28,5 Hektar. Der Blindensee in diesem Hochmoor besitzt einen fast kreisrunden Durchmesser von ca. 50 Metern. Im See spiegelte sich ein langsam rotierendes riesiges Windrad, dessen Bild durch das fast schwarze Wasser noch verstärkt wird. Die Tiefe des Sees beträgt etwa 3 Meter.
Ein vom Schwarzwaldverein angelegter breiter Holzsteg,der dem Verlauf der Westweg Etappe folgt gibt Besuchern die Möglichkeit das Hochmoor trockenen Fußes zu überqueren. Hierbei wird auch gewährleistet das keine vom Menschen verursachte Verunreinigung (auch kleinste eingeschleppte Partikel dienen der Düngung) das Hochmoor erreichen.
Das Hochmoor im Umkreis des Blindensees konnte sich bis etwa 1100 n. Chr. vom Menschen unbeeinflusst entwickeln. Erst die Erschließung dieses Schwarzwaldgebietes mit der Klostergründung St. Georgien brachte durch den Menschen bewirkte Veränderung. Die Torfschicht des Hochmoor wächst übrigens immer noch, wie schon seit zehntausenden von Jahren nur etwa 1 Millimeter im Jahr. Aufgrund seiner Lage, auch weil der See weder Zulauf noch Ablauf besitzt, konnte das Hochmoor wohl nicht ausreichend künstlich entwässert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Hochmooren wurde am Blindenseemoor nie in großem Umfang Torf abgebaut.
Die Entstehung des Blindensee
Das Hochmoor beim Blindensee-Moor entstand nicht wie die meisten anderen Hochmoore im Schwarzwald durch Brandrodung und anschließender Beweidung der entstandenen Weidenflächen. Das Hochmoor entsteht im Präboreal vor etwa 10000 Jahre. In Vertiefungen auf dem normalerweise durchlässigen Granituntergrund sammeln sich feine Bestandteile, die im Laufe der Jahrhunderte für eine wasserundurchlässige Bodenschicht sorgen. Im Bereich des heutigen Blindensee bilden sich so zwei getrennte Hochmoore, die durch eine natürlich entstandene Rinne getrennt sind und eine unterschiedliche Torfhöhe aufweisen. Im Jahr 1977 wurde die "Torfmächtigkeit" im Bereich um den See mit 7,34 Metern gemessen, im nördlichen Hochmoor ergab die Messung eine Torfdicke von 5,56 Meter. Der Blindensee stellt natürlich nur einen sehr kleinen Bereich im Hochmoor dar, er wird umrahmt von einem lockeren Spirkenwald (die aufrechte Version der Moorkiefer).
Die Flora und Fauna am Blindensee
In Hochmooren herrschen harte Bedingungen, die von den Nährstoffen des Grundwassers getrennte Pflanzenwelt muss sehr genügsam sein, so ist der saure Boden nur für wenige "pflanzliche Hungerkünstler" nutzbar. Für einen Besucher ist das dahingehend wichtig, dass ihm bewusst ist, jedes Einschleppen von Nährstoffen gefährdet diese außergewöhnliche Pflanzenwelt und lässt "Allerweltspflanzen" wachsen.
In den Flächen zwischen dem lichten Spirkenwald wachsen viele heute seltene Moorpflanzen wie das Rötliche oder das Große Torfmoos. Daneben das Sumpfbärlapp, das Sumpfblutauge, Sumpfschichtelhalm, Frauenhaar, Knabenkraut, Sonnentau und viele weitere. Natürlich findet sich neben der Rosmarinenheide und der Heidelbeere auch die Preisel-, Rausch- und Moorbeere. Neben vielen Insektenarten, darunter mehrere Libellenarten, wie die Alpen-Smaragdlibelle oder die äußerst seltene Hochmoor- und die Torf-Mosaikjungfer. Diese ernähren auch Mooreidechsen und Molche. Selten gewordene Vogelarten wie der Baumpieper, die Braunelle oder der Zitronengirlitz sind im Hochmoor heimisch. Fische gibt es im Blindensee übrigens nicht, wie alle Moorseen ist das Wasser viel zu sauer um für sie als Lebensraum geeignet zu sein.
Der Name Blindensee
Der Blindensee verdankt seinen Namen nicht wie vielleicht vermutet seinem dunkle fast tiefschwarzen Wasser, Namensgeber war der im 18. Jahrhundert lebende erblindete Bauer des Hofgut "Blindenhof", das Hofgut wurde schon 1908 abgebrochen.
Sagen um den Blindensee
Es gibt mehrere Sagen, die der kleine dunkle Moorsee mit seiner erhabenen Atmosphäre bewirkt hat, eine davon:
Der Bauer mit dem Ochsengespann
Noch im Mittelalter war man davon überzeugt, dass alle auf der Erde zu findenden Gewässer durch ein weit verzweigtes Höhlensystem und einen unterirdischen Ozean miteinander verbunden sind. Ein Bauer soll mit seinem Ochsengespann ins Hochmoores geraten sein, unterwegs dem Kirschwasser etwas reichlich zugesprochen haben und auf dem Kutschbock eingeschlafen, zieht der Bauer den falschen Zügel und versenkt so sein Fuhrwerk im Moor. Drei Tage später sollen sich Bauer und Ochsengespann in der Nähe von Kehl am Rhein wieder eingefunden haben.
Informationen zum Urheberecht
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Der Wildsee und Hornsee mit Hochmoor Google Maps
Kaltenbronn mit seinem Natur- und Waldschutzgebiet südöstlich von Gernsbach im Murgtal ist zu allen Jahreszeiten ein beliebtes und stark frequentiertes Erholungsgebiet. Das liegt natürlich auch an der im Bannwald liegenden urwüchsigen Hochmoorlandschaft mit den Seen Wildsee, Hornsee sowie kleiner und großer Hohlohsee. Die umliegende Moorlandschaft der Seen ist das größte naturbelassene Hochmoorgebiet Deutschlands. Dieser Artikel gilt vorwiegend dem Wildsee und dem Hornsee mit dem Bannwald und Hochmoor. Hier finden Sie mehr zu Grinden- und Hochmoorflächen im Nordschwarzwald.
Das Hochmoor des Wild- und Hornsee liegt auf einem Bergplateau auf 909 Meter üNN und damit etwas unterhalb des auf 981 Meter üNN liegenden Hohlohsee. Auch der Wildsee mit ca. 2,3ha Fläche und der 0,7 ha große Hornsee steht unter Naturschutz, der Status war Aufgrund der damaligen Zeit, Baden- und Württemberg waren noch nicht vereinigt etwas schwerer erlangt. So gibt es für den um das Hochmoor befindlichen Bannwald und das Moor mit den Seen Ausweisungen zwischen dem 25. Oktober 1927 und 4. April 1939.
Die Entstehung des Wildsee und Hornsee und seinem Moor
Wie die meisten Hochmoore sind auch die Moore auf dem Kaltenbronn am Ende der letzten Eiszeit vor mehr als 10000 Jahren entstanden. Durch das Abtauen massiver Eisplatten entwickelten sich Senken an denen ein Abfließen des Wassers nicht möglich war. Bedingt durch hohe Niederschläge die am Kaltenbronn vorherrschen versumpfte die Landschaft.
So konnte sich auf dem nährstoffarmen Buntsandsteinuntergrund eine üppige Vegetation entwickeln. Absterbende Pflanzen, deren Pflanzenreste sich in den übersättigten Böden nicht vollständig zersetzten, wurden durch nachwachsende Pflanzen überwuchert. Durch diesen Vorgang entwickelte sich im Laufe der Jahrtausende eine dicke Torfschicht.
Die Pflanzen verloren durch die Torfschicht nach und nach den Kontakt zu den Grundwasser führenden Bodenschichten, konnten nicht mehr mit genügend nährstoffreichem Wasser versorgt werden. Das nährstoffarme Regenwasser führte zu einer Veränderung der vorhandenen Vegetation in der nur noch genügsame Pflanzen wie Scheidiges Wollgras, Moosbeere, Rosmarinheide, Rundblättriger Sonnentau und die Wenigblütige Segge bestehen konnten. An trockeneren Stellen treten zusätzlich Besenheide, Rauschbeere, Krähenbeere und Laubmoose auf.
Mit den Jahrtausenden ist die Torfschicht des Wildsee und Hornsee auf ca. 8 Meter angewachsen. An den Rändern der offenen Moorflächen wächst der von Natur aus artenarme Moorkiefernwald. Sie wächst strauchförmig, mehr oder weniger als aufrechter Baum.
Der Mensch greift ein
Über viele Jahrtausende kann sich die Moorlandschaft auf dem Kaltenbronn fast ohne den Einfluss des Menschen entwickeln. Der erste große Eingriff des Menschen 1730 durch Flößer, die im Auftrag des württembergischen Herzog Eberhard Ludwig die Torfdicke und den Brennwert des Torfes ermitteln sollten, konnte noch abgewendet werden. Mangelnde Transportwege und wohl auch der geringe Wert als Brennmaterial verhinderten aber letztlich, dass der Torf gestochen wurde.
Der enorme Bedarf an Brennholz im 18. Jahrhundert führte zu großen Waldrodungen im Schwarzwald, erst wurden die unteren Höhen gerodet, etwa um 1780 war Aufgrund der Rodungen auch das Höhengebiet des Kaltenbronn fast kahl. Die Moorseen auf dem Kaltenbronn wurden nun bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch als Wasserreservoire für die Flößerei verwendet. Zur Verbesserung des Flößereibetriebes wurde gegen 1780 der Seegraben im Wildseemoor angelegt und eine Verbindung zum Hornsee geschaffen.
Die Wälder sind abgeholzt
Mit der Rodung der Wälder die sich um die Hochmoore bildeten war es nicht getan. Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese weitgehend gefällt, anspruchsvolle Baumarten konnten nicht mehr nachwachsen und verschwanden, nachdem die Böden durch jahrhundertlange Streunutzung und Weidbrennen ausgelaugt und degradiert worden waren. Aber der Mensch ist ideenreich, wenn es keine Bäume mehr gibt, also doch Torf als Brennstoff. Um den Torf möglichst trocken zu stechen wurden Gräben zur Entwässerung gezogen, Transportwege angelegt. Unzureichende Trocknungsmöglichkeiten und hohe Transportkosten des nicht trockenen Torfes führten aber schnell wieder zur Aufgabe des Torfabbaues. Auch eine Wideraufforstung des Hochmoors wurde nach erfolglosen Versuchen wieder aufgegeben.
Schutzgebiete entstehen
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es wieder Abbaupläne für das Torfmoor, nur durch den vehementen Einsatz von Naturschützern konnte ein Zerstören dieser Jahrtausende alten Moorlandschaft verhindert werden. Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgt ein Umdenken in der Bevölkerung. Eingriffe des Menschen aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten nicht mehr, dafür drohte andere Gefahr für das Moor im Umfeld des Wildseemoor. Eine zunehmende Zahl von Besuchern drohte die Moorlandschaft zu beeinflussen, stellenweise sogar ganz zu zerstören. Die notwendige Konsequenz, das zu verhindern, erfolgte am 25. Oktober 1927, das Wildseemoor wird zum Naturschutzgebiete erklärt.
Mit der Hilfe des Schwarzwaldvereins verlegte das Forstamt 1957 dicke Eisenbahnschwellen, so konnten die Besucherströme in geregelte Bahnen auf einem Bohlenweg geführt werden. Ein Geländer erst 1987 angebracht, verhindert, dass Besucher das empfindliche Ökosystem mit dem Schwingrasen betreten und auf Dauer verändern. Hinweistafeln geben Informationen über das Moor mit dem einzigartigen Lebensraum für seltene hochspezialisierte Tier- und Pflanzen.
Tier- und Pflanzen am Hochmoor Wildsee
Die Torfschicht wächst in einem Jahr um etwa einen Millimeter, Hochmoore sind extreme Lebensräume: nass, sauer, nährstoffarm und kühl. Nur wenige Lebewesen finden sich in diesem Milieu zurecht. Ein Hochwald aus Fichten und Tannen mit vereinzelten Kiefern umgibt das Hochmoor. Der Uferbereich des Sees wird geprägt von Moor-Berg-Kiefern, auch Latschenkiefern genannt und einigen Moor-Birken, dazwischen finden sich Heidelbeer- und Preiselbeer Sträucher. Dazu gibt es im Hochmoor den rundblättrigen Sonnentau, der aufgrund des Nährstoffmangels kleine Insekten fängt und verdaut. Ebenfalls zu finden ist die Rosmarinheide, die mit einem Wurzelpilz eine Lebensgemeinschaft eingeht, das scheidige Wollgras, die Moosbeere, die Grau-Segge und viele weitere Spezialisten. Einen wichtigen Anteil im Hochmoor stellt das Totholz, es ist Lebensraum und Brutstätte zahlreicher wichtiger Insektenarten.
Wegen des sauren Milieus kommen im Moor nur wenige Tiere zurecht, es gibt weder Fische noch Amphibien. Dafür sind 18 Libellenarten heimisch, z.B. die arktische Smaragdlibelle, die schwarze Heidelibelle, Larve der Torf-Mosaikjungfer, die sich zur prächtigen Edellibelle entwickelt. Neben verschiedenen Käferarten gibt es die gerandete Jagdspinne, die Sumpfschrecke oder die Mooreule.
Die Alpine Gebirgsschrecke wurde im Wildseemoor nachgewiesen, sie kommt in Deutschland nur im Schwarzwald und den Alpen vor. Im Umfeld und Randbereich des Moors kommt neben dem seltenen Auerhuhn und Haselhuhn auch der Zitronengirlitz, die Waldeidechse oder die schwarz gefärbte Kreuzotter vor, die sich auch von der vorhandenen Bergeidechse ernährt. Außerhalb des Moores finden sich die schwarz-glänzende Moorameise und vereinzelt Hügel der Roten Waldameise. Die Ameisenvorkommen sind eine wichtige Voraussetzung für den Bruterfolg von Auer- und Haselhuhn, da deren Junge während der ersten Lebenswochen auf Ameisen als Eiweißquelle angewiesen sind. Es finden sich Grasfrösche und Erdkröten, die aber nicht am Moorsee, dafür aber in den Tümpeln und Pfützen im Umfeld ableichen.
Die ab und an zu findenden Stockenten gehören nicht zum Bestand im Hochmoor, sie verdrängen die vorkommenden Krickenten und sollten daher auch nicht gefüttert werden.
Es ist nicht möglich den Hornsee zu besuchen, er liegt zwar nur wenige Meter abseits des größeren Wildsee, es führt jedoch kein Weg an den See. Der Blick auf den Hornsee ist durch Bäume verdeckt, im Winter bei weniger dichter Vegetation kann der See aber erblickt werden.
Anfahrt/Rückfahrt: von Rastatt oder Baden-Baden her kommend zur B462, zwischen Hilpertsau und Weisenbach Richtung Kaltenbronn auf die L76b abbiegen bis zum Parkplatz Schwarzmiss
öffentliche Verkehrsmittel: ab Gernsbach Bahnhof mit Buslinie 242 bis Kaltenbronn Infozentrum, Bus fährt jedoch nicht stündlich
Informationen zum Urheberecht
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