Heimwehhütte in Baiersbronn
Wer den schmalen Pfad an der Karwand des Buhlbachsee hinaufwandert, stößt nach einiger Zeit auf einen breiten Weg der leicht ansteigend nach rechts führt. Nach wenigen hundert Metern steht links einige Meter in den Wald versetzt eine kleine Schutzhütte. Ein kleines Schild zeigt den Namen der Hütte, hier etwas unterhalb des Lotharpfad.
Die kleine Hütte mit dem ungewöhnlichen Namen "Heimwehhütte" wurde von der Gemeinde Baiersbronn errichtet, sie weist auf das Schicksal der Ärmsten der Armen hin, die Mitte des 19 Jahrhunderts auf Druck der Gemeinde den Kontinent zu verlassen hatten. Die Armenabschiebungen in den 1850er Jahren nach Amerika wurden in vielen weiteren Schwarzwaldgemeinden gemacht um so die Kosten für den Armenaufwand zu verringern.
Die armen Leute mussten mit ihrem wenigen Habe das sie mitnehmen konnten Baiersbronn verlassen, und auf dem beschwerlichen Weg sind sie genau an dieser Stelle vorbeigekommen.
Hier konnten die Abgeschobenen ein letztes Mal auf ihr geliebtes Tal blicken .... aber wie kam es zu dieser Entwicklung
Mehrfach kam es in Baden im 19. Jahrhundert zu regelrechten Massenauswanderungen, das waren anfangs Entscheidungen, die die Menschen, wenn zumeist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, freiwillig taten.
Die zweite badische Auswanderungswelle in den 1850er Jahren traf vor allem die ärmsten der Armen und das nicht immer freiwillig... wie kam es dazu...
Die enorme Vermehrung der europäischen Bevölkerung, die schon Ende des 18 Jahrhundert begann, führte bald zu einer Überbevölkerung im Land. Die Folgen davon war eine Verschlechterung der Erwerbsmöglichkeiten und der Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung.
Kleinbauern, Handwerker, Lohnarbeiter und Tagelöhner waren besonders von fehlenden Erwerbsmöglichkeiten betroffen, das führte zu einer Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten.
So sahen viele Menschen in einer Auswanderung nach Übersee ihre einzige Chance, dem Elend in der Heimat zu entkommen. Aber auch zahlreiche Gemeinden wollten das Instrument der Auswanderung, besser gesagt der Armenabschiebung, nutzen um ihre Kosten für den Armenaufwand zu verringern.
Die Badische Regierung hatte sich dem lange verweigert, und das obwohl das Ministerium selbst einen großen Anteil der Kosten für den Armenaufwand tragen musste. In den 1840er Jahren gab es aufgrund der Tatsache, dass sich die Not immer mehr verstärkte ein Umdenken.
Mit Armenabschiebung gegen die Überbevölkerung
So sieht der Staat in der Armenabschiebung jetzt ein Instrument, die Not in den Dörfern und Gemeinden zu verbessern. Das Ministerium des Inneren schreibt 1849:
„daß die Bewohner einer Anzahl Gemeinden des Landes infolge eingetretener Überbevölkerung außerstande sind, sich und ihre Familien ehrlich zu ernähren, müssen wir als eine beklagenswerte, aber unwiderlegbare Wahrheit annehmen. Daß aber eine wirksame Beihilfe nur durch eine massenhafte Auswanderung jener Bewohner erzielt werden kann, ist nicht minder richtig.“ Es sei die Pflicht, „jenen Gemeinden, welche den Gemeindeaufwand einschließlich der Armenunterstützung nicht mehr selbst bestreiten können, die Auswanderung in Gegenden möglich zu machen, wo die Arbeit einen reichlichen Lohn findet.“
Auch die Gemeinde Baiersbronn mit 4709 Einwohnern war durch Missernte und Arbeitslosigkeit vom Elend betroffen, so mussten 203 Familien unterstützt werden. Viele der Armen konnten sich nicht selbst ernähren, und der Gemeinde Baiersbronn fehlte das nötige Geld die Kosten für den Unterhalt der Menschen zu übernehmen.
So wurde eine Abordnung nach Stuttgart ins Ministerium geschickt um die Genehmigung für die Zwangsauswanderung von 200 Menschen zu erhalten. Das wurde abgelehnt, später wurde die Ausreise von 100 Menschen bewilligt. Die Gemeinde Baiersbronn musste jedoch die Kosten der Reise nach New Orleans übernehmen.
Ende gut, alles gut...
Die Menschen, die dieses Los tragen mussten waren wahrlich nicht zu beneiden, im Nachhinein kann aber festgestellt werden, dass es für die meisten ein gutes Ende nahm. Sie fanden Arbeit und konnten sich eine eigene neue und bessere Existenz aufbauen.....
Die Stadt Pforzheim Google Maps
Pforzheim, die Stadt im Nordwesten Baden-Württembergs bezeichnet sich selbst als "Tor zum Schwarzwald" gehört mit fast 120.000 Bewohnern zu den zehn größten Städten im Schwarzwald. Das mit dem Tor kann durchaus stimmen, so ist in Pforzheim das erste Tor des berühmtesten Wanderweg im Schwarzwald, die Pforte in den Westweg. Darüber hinaus ist die Goldstadt Pforzheim eng mit der Geschichte der Schmuck- und Uhrenindustrie verbunden so findet sich im Pforzheimer Reuchlinhaus das Schmuckmuseum, ein weltweit einzigartiges Museum zur Geschichte des Schmucks.
Die Drei-Flüsse-Stadt Pforzheim, hier fließen Enz, Nagold und Würm zusammen ist reich an Parks und Stadtgärten, historischen Gebäuden und Denkmälern. Eingebettet in die Regionen Kraichgau-Stromberg und Heuchelberg ist Pforzheim ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Die Stadtteile
Zur Stadt Pforzheim gehören neben den Stadtteilen der Kernstadt die Gemeinden Büchenbronn, Eutingen an der Enz, Hohenwart, Huchenfeld und Würm.
Aus der Geschichte der Stadt Pforzheim
Die Stadt entstand ursprünglich aus einer römischen Siedlung die um das Jahr 90 n. Chr. im heutigen Stadtgebiet entstand.
Im Jahr 1067 wird Pforzheim erstmals urkundlich in einem Dokument des Kaiser Heinrichs IV. erwähnt, um 1080 erhält die Stadt Pforzheim das Marktrecht. Ende des 17. Jahrhunderts wird die Stadt mehrmals durch französische Truppen zerstört. Am 23. Februar 1945 wurde Pforzheim durch einen britische Luftangriff innerhalb von 20 Minuten fast vollständig zerstört. Der Angriff forderte fast 18.000 Menschenleben, es hat fast vier Jahrzehnte gebraucht, bis die Stadt die Folgen diese verheerenden Luftangriffes beseitigt hatte.
Markgraf Karl Friedrich von Baden gründete im Jahr 1767 die Schmuck- und Uhrenindustrie, die macht Pforzheim weltbekannt. So wird auch heute noch etwa 75 Prozent der in Deutschland gefertigten Schmuckwaren in Pforzheim produziert.
Sehenswürdigkeiten in Pforzheim
Das Schmuckmuseum Pforzheim
Es ist ein weltweit einzigartiges Museum mit Informationen zur Geschichte des Schmucks. Im Museum finden sich rund 2.000 Stücke aus fünf Jahrtausenden, die entstanden von der Antike aus bis in die Gegenwart. Eine Abteilung zeigt den Besuchern die Geschichte der Pforzheimer Schmuckindustrie.
Wildpark Pforzheim
Der Wildpark Pforzheim gehört laut einem Internet Bewertungsportal 2015 zu den 10 besten zoologischen Einrichtungen in Deutschland, Besucher entdecken hier in Europa heimische Tierarten wie Luchse, Fischotter, Marderhunde oder Elche.
Sehenswürdigkeiten im Umkreis Pforzheim
Wildgehege beim Herrmannsee
Der im Jahr 1930 aus Feuchtwiesen angelegte Herrmannsee befindet sich in einem nördlich von Büchenbronn gelegenen Waldstück, um den See herum befindet sich das stadteigene Wildgehege. Es gibt eine Minigolfanlage und ein Ruderbootverleih.
Hohe Wart Aussichtsturm bei Pforzheim - 48°49'31.3"N 8°43'25.5"E
Mit einer Gesamthöhe von 40 Metern ist er der höchste Aussichtsturm im Nordschwarzwald, er wurde Im Jahr 2002 aus einer Kombination aus Lärchenholz und Stahl errichte
Büchenbronner Aussichtsturm in der Nähe von Pforzheim - 48°50'35.9"N 8°38'30.2"E
Der Büchenbronner Aussichtsturm auf dem Eichberg wurde bereits im Jahr 1883 erbaut, Er ist somit möglicherweise der älteste Stahlfachwerkturm der Welt. Der Turm ist circa 25 Meter hoch, die Aussichtsplattform ist über 125 Stufen auf einer Wendeltreppe zu erreichen.
Burgruine Hoheneck
Die "Ruine Hoheneck" besteht aus Resten einer mittelalterlichen Burg, das genaue Gründungsdatum der Burg Hoheneck ist nicht bekannt, es wird vermutet das sie im Zuge des salischen Landesausbaus um oder vor 1100 entstand.
Ruine Kräheneck
Die Wehranlage der ehemaligen Spornburg Kräheneck liegt am Hang des Weißensteiner Schloßbergs unweit der Burg Rabeneck. Die ehemalige Burganlage besteht aus einer ungefähr 10 m hohen Schildmauer aus Sandsteinquadern. Vor der Burg ist ein breiter Graben eingeschnitten. Das genaue Alter der mittelalterlichen Schildmauer ist unbestimmt, sie wurde wohl im 11. Jahrhundert durch die Herren von Weißenstein erbaut .
Ruine Rabeneck
Die Burgruine "Rabeneck" auch Dillweißenstein genannt liegt im Ortsteil Weißenstein. Es handelt sich bei der zu findenden Anlage um die Reste einer mittelalterlichen Niederadelsburg. Die Burg Rabeneck wurde um das Jahr 1240 von den Herren von Weißenstein erbaut. Nur knapp 300 Meter Luftlinie von Rabeneck entfernt liegt die Ruine Kräheneck.
Burgruine Liebeneck
Bei der Burgruine Liebeneck handelt es sich um die Reste einer hochmittelalterlichen Spornburg, sie liegt in einem Bannwald südöstlich des Ortsteiles Würm. Die Burganlage wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut. Wer den Ostweg wandert kommt automatisch zur Burg, Der etwa 30 m hohe Bergfried der Burg darf leider nicht bestiegen werden.
Die Schlossruine (Wildberg)
Die Burg, die im frühen 13. Jahrhundert vermutlich von den Grafen von Hohenberg erbaut. die Burg- und Schlossruine steht auf einem steil Richtung Osten in das Nagoldtal vorspringenden Bergsporn in Wildberg. Es sind nur Teile der Burg, wie die Umfassungsmauern und das Tor in Südwesten erhalten. Die Burganlage ist etwa 65 Meter mal 38 Meter groß.
Schloss Neuenbürg
Das Schloss Neuenbürg im Enzkreis in Baden-Württemberg liegt hoch über der Enz und Stadt Neuenbürg, etwa zwölf Kilometer südwestlich von Pforzheim. Schloss Neuenbürg ist seit 2001 ein Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.
Das Schloss (heutige hintere Burgruine) wurde vermutlich von den Grafen von Vaihingen im 11. Jahrhundert gegründet. Die Grafen von Württemberg erwarben die Burg um das Jahr 1320 und errichteten hier einen Amtssitz für die Stadt, die ihnen bereits gehörte, und umliegenden Dörfer. Es folgte 1572 ein Umbau der hinteren Burg zu einem Fruchtkasten (hier Getreidespeicher und Weinlager).
Sportliche Herausforderungen
Die Stadt Pforzheim wird als Pforte zum Schwarzwald bezeichnet, und das durchaus zurecht, neben dem wohl bekanntesten Weg, dem vom Schwarzwaldverein bereits im Jahr 1900 als erster Fernwanderweg in Deutschland initiiert Westweg beginnt hier auch der Mittelweg und Ostweg. Auch der Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg hat seinen Startpunkt in Pforzheim.
Die Fernwanderwege
Der Westweg
In Pforzheim beginnt die erste Etappe des Westweg am Kupferhammer, das Wanderwegenetz des Westwegs wird vom Schwarzwaldverein e.V. gepflegt. Gekennzeichnet ist der Westweg mit einer roten Raute auf weißem Grund. Angelegt wurde der Westweg 1900 von der badischen Sektion des Schwarzwaldvereins. Philipp Bussemer war der Begründer des Westwegs. Ein Gedenkstein auf dem Seekopf des Herrenwieser Sees erinnert an ihn.
Der Mittelweg
Der Mittelweg beginnt in Pforzheim und endet in Waldshut, steile Auf- und Abstiege sind beim Mittelweg nur wenige zu bewältigen. Die Wanderstrecke beträgt etwa 230 Kilometer, der Mittelweg wurde im Jahre 1903 angelegt, auch er wird vom Schwarzwaldverein gepflegt und betreut. Sein Wegzeichen ist eine rote Raute mit weißem Balken auf weißem Grund.
Der Ostweg
Auch der Ostweg hat seinen Anfang in Pforzheim, er führt von Pforzheim nach Schaffhausen. Die Wanderstrecke beträgt etwa 240 Kilometer. Auch der Ostweg wurde im Jahre 1903 angelegt und vom Schwarzwaldverein gepflegt und betreut. Sein Wegzeichen ist eine schwarz-rote Raute auf weißem Grund.
Wanderwege rund um Pforzheim
Der drei-Täler-Weg, er führt von Pforzheim-Eutingen nach Neuenbürg
Der drei-Burgen-Weg, es ist ein Rundweg der zu den Burgruinen Hoheneck, Kräheneck und Rabeneck führt.
Walderlebnispfad im Nagoldtal, Der Wanderweg führ den etwa zwei Stunden Zeit eingeplant werden sollte führt über Stock und Stein den Nagoldhang hinauf. Es geht durch einen Bannwald, geschnitzte Holzfiguren weisen den Weg, zahlreiche Informationstafeln informieren über Fauna, Flora, Landschaft und Historisches.
E1 - Fernwanderweg durch Pforzheim, Pforzheim ist Station des ca. 2800 Kilometer langen Weges, der führt von der Nordsee bis ans Mittelmeer. Stationen in der Umgebung sind die Badener Höhe, Hornisgrinde, der Mummelsee, der Wildsee, der Schliffkopfgipfel und die Alexanderschanze.
Der Nordrandweg
Er ist der nördlichste Querweg des Schwarzwaldvereins und führt in etwa 55 Kilometern von Mühlacker nach Karlsruhe-Durlach, seine Wegmarkierung ist die weiße Raute mit stilisiertem N auf gelben Grund.
Kulturfernwanderweg "Hugenotten- und Waldenserpfad"
Er entstand durch eine Europäische Kooperation aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, die sich die Bewahrung des Bewusstsein für das historische Kulturerbe der Hugenotten und Waldenser zum Ziel gesetzt hat.
Wanderweg "Eppinger Linie"
Unter der Eppinger Linie bestand einst ein Wall-Graben-System mit Wachtürmen die Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, besser bekannt als Türkenlouis während des Pfälzischen Erbfolgekrieges von Neckargemünd über Sinsheim, Eppingen und Mühlacker nach Pforzheim errichten ließ, um die Franzosen abzuwehren.
Frankenweg - HW 8
Der Frankenweg ist ein etwa 220 km langer Wanderweg der von Pforzheim nach Rothenburg ob der Tauber führt. Der Wanderweg ist vom Schwäbischen Albvereins mit einem roten Querbalken auf weißem Hintergrund markiert. Oftmals findet sich der Text „HW 8“ in schwarzer Farbe unter- oder oberhalb des Balkens.
Keibelweg - Rundwanderweg um Huchenfeld, der etwa 13 Kilometer lange Keibelweg ist ein Rundweg um Huchenfeld. Er führt von Würm aus um Huchenfeld herum.
Der Solmsee auf dem Michaelsberg Google Maps
Der Solmsee befindet sich auf dem Michaelsberg, zwischen Schloss Solms und Stourdza-Kapelle. Der einst als Wasserreservoir erbaute See ist der älteste künstliche See in Baden-Baden, er verdankt seine bestehen den Geldern des Badfonds. Der Badfond finanzierte sich aus einer Spieletaxe, so mussten ab 1801 größere Hotels in Baden auf Geheiß des Badischen Staates eine Spieltaxe entrichten. Sie kam dem Badfond zugute, mit dem die Bäderstadt viele der Kuranlagen erhalten und neues finanzieren konnte.
Der kleine See, der ursprünglich noch von einer Mauer umgeben war, diente vor allem dazu dem damals neu erbauten Friedrichbad frisches Quellwasser zuzuführen. Das Wasser der Quellen wurde während der Nacht gesammelt und tagsüber über eine Wasserleitung dem Friedrichbad zugeführt. Die Wasserleitung wurde dann in den 1930 Jahren wohl aus hygienischen Gründen stillgelegt.
Aber auch der der Sintersteinbrunnen in der Lichtentaler Allee wurde zeitweise vom Wasser des Solmsee gespeist. Da der See die erforderliche Wassermenge vermutlich nicht liefern konnte, wurde auf Wasser der Oos ausgewichen, das wurde mittels Pumpe zum See befördert.
Die Zeiten des Solmsee als wichtiges Wasserreservoir sind lange vorbei, heute dient der See alleine die Besucher des Michaelsberg zu erfreuen. Bei unserem letzten Besuch war die Oberfläche des Solmsee mit einem dichten grünen Teppich aus Wasserlinsen auch als Entengrütze bekannt bedeckt, In der Umgebung des Sees finden Besucher Liegestühle, die zum Verweilen einladen.
Villa Nagell - Kaiser-Wilhelm-Straße 6 Google Maps
Ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Kaiser Wilhelm Straße. Die aufstrebende Kur -und Bäderstadt Baden-Baden war der Auffassung, das sich in Baden-Baden möglichst viele vermögende Kurgäste und Bürger ansammelten sollten. Entscheidend hierbei waren auch die Verhandlungen über eine Verlängerung der Spielbank Konzession in denen der badische Staat diesbezüglich Forderungen stellte. So wurde gegenüber dem Kurhaus, der an die Lichtentaler-Allee angrenzende aufsteigende Hügel (einst Lindenbuckel ) und der obere als Beutig bekannte Bereich zum ersten planmäßig angelegten Villengebiet der Stadt auserkoren. Wir wissen heute, der Plan ist aufgegangen, es entstand eine neue Form von Landhäusern, herausragende Villen im Klassizistischen und Historistischem Stil umgeben von großen Landschaftsparks, sie beeindrucken die Besucher dieser unter den Einheimischen als Millionenhügel bekannten Villengegend auch heute noch. Auch wenn die Parks durch in neuerer Zeit erbauten Gebäuden kleiner wurden, so gehört die Kaiser Wilhelm Straße in Baden-Baden immer noch zu den ersten Adressen der Kurstadt.
Die Villa Nagell
Sie gehört mit zu den ersten Villen in der ersten Villengegend der Stadt Baden-Baden, schon im Jahr der offiziellen Eröffnung der Kaiser-Wilhelm-Straße errichtet. Bauherr war Karl Kah, der Sohn des Traubenwirtes kommt aus einer in Baden-Baden nicht unbedeutenden Hoteliersfamilie. Karl Kah erbaut im Jahr 1876 eine zweistöckige herrschaftliche Villa mit Mansardstock die von einem großen Parkgrundstück umgeben ist, es wird vermutet, dass sich Kah nicht selbst in der Villa niederlassen will sondern den Schlüsselfertigen Bau an einen solventen Käufer übergeben will. Er ist nicht der erste Bauherr der sich so einen ordentlichen Gewinn verspricht.
Otto Kah und die Immobilie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 6
Ob der Plan mit dem Gewinn aufgegangen ist ist nicht ganz klar, sicher ist aber, Karl Kah verkauft das Anwesen in der Kaiser-Wilhelm-Straße 6 im Jahr 1878 an seinen eigenen Bruder Otto Kah. Otto Kah konnte sich den Kauf des Hauses durchaus leisten, so war er doch in den 1860er Jahren mit dem Hotel "Europäischen Hof" vermögend geerbt. Zeit seines Lebens war Otto Kah ein erfolgreicher Geschäftsmann und zudem als Kunstsammler bekannt. So war die Immobilie in der Kaiser-Wilhelm-Straße 6 auch mit nicht wenigen Kunstwerken geschmückt.
Die Zeit der Villa Nagell
Im Jahr 1890 verkauft der Hotelier die repräsentative Villa in Baden-Badens Toplage wieder, neue Besitzerin der Villa wird Freifrau Alice von Nagell, die Freifrau nebst Ehemann sind in der Bäderstadt als Pferdeliebhaber bekannt. So ist die Kutsche der Familie Nagell in jedem Jahr des berühmten Baden-Badener Blumenkorso der durch die Lichtentaler Allee führt mit dabei. Auch wenn die Villa bis in die 1930 Jahre in dem Besitz der Freifrau ist, schon um 1910 wird die Villa in Mietwohnungen umgewandelt. Im Jahr 1985 entsteht eine große Wohnanlage auf dem Anwesen.
Villa von Ende - Villa Helene - Kaiser-Wilhelm-Straße 5 Google Maps
Im Jahr 1818 errichtet Baron Karl Wilhelm von Ende auf dem Lindenbuckel in Baden-Baden, an der Stelle der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 3 ein zweistöckiges Wohngebäude und an der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße 5 ein Wohn- und Ökonomiegebäude. Da die Geschichte der beiden Gebäude lange untrennbar miteinander verbunden waren, wird an dieser Stelle zuerst einmal auf den Hauptartikel für die Kaiser-Wilhelm-Straße 3 verwiesen werden. In einem weiteren Artikel wird auf die Geschichte der heutigen Kaiser-Wilhelm-Straße eingegangen.
Friedrich Weinbrenner errichtet das Gebäude als Ökonomiegebäude
Die eigentliche Villa Kaiser-Wilhelm-Straße 3 von Friedrich Weinbrenner für Baron Karl Wilhelm von Ende erbaut erhält ein unterkellertes Nebengebäude (Haus Nr.5) mit Wohnungen für die Dienerschaft nebst Pferdestall und Remisen aus Holz und Stein, nach der Verbannung des Baron von Ende übernimmt der neue Eigentümer der Pächter der Spielbank im Konversationshaus Jacques Benazet auch das Ökonomiegebäude. Im Jahr 1848 stirbt Benazet, aufgrund Erbschaftsstreitereien tut sich 16 Jahre lang fast nichts.
Erst die Klärung der Erbstreitigkeiten, bei denen Benazets Schwager Aymard Simon Dupressoir im Jahr 1864 als Erbberechtigter hervortritt, nach dem Verbot des öffentlichen Glücksspiels und Schließung der Spielbank im Jahr 1872 zieht sich Dupressoir nach Frankreich zurück. Vermutlich ist es Dupressoir der nach Klärung des Erbes das Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 abreisen und durch den Architekten Bernhard Belzer das heute noch bestehende Gebäude errichten lässt.
Die Kaiser-Wilhelm-Straße entsteht
Der "S" förmige Beginn der Kaiser-Wilhelm-Straße nach dem Hotel Dorint hinauf zu den Lindenstaffeln entsteht nach einem weiteren Verkauf des Anwesens Hausnummer 3 und 5 im Jahr 1872 an den preußischen Parlamentarier Baron Adolf von Hansemann. Um das erworbene riesige Grundstück auf dem sich neben dem Haus der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 auch die Hausnummer 5 und einige Nebengebäude befinden in verkaufbare Bauplätze zu unterteilen benötigt Hansemann eine öffentliche Straße. Gemeinsam mit dem Stadtrat wird entschieden, dass die entstehende Straße nach Fertigstellung in städtischen Besitz übergeht.
Hotelier Wilhelm Messmer kauft das Anwesen - jetzt Villa Helene
Adolf von Hansemann verkauft einige der Bauplätze, 1880 auch das Grundstück mit den Gebäuden der Kaiser-Wilhelm-Straße 3 und 5 an den Baden-Badener Hotelier Messmer (heute Dorint, Ecke Werderstraße/Friedrichstraße). Für das Hotel gegenüber dem Theater kommt der Kauf zur rechten Zeit, so können die benachbarten Parkflächen für eine Erweiterung des Gartens verwendet werden.
Hotelier Wilhelm Messmer gibt der Villa in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 die ab 1880 als Hotel-Dependance fungiert den Namen seiner Tochter Helene. Um 1900 wird die Villa Helene in der Kaiser-Wilhelm-Straße 5 durch den Baden-Badener Baumeister Bernhard Belzer erweitert.
Die wechselhafte Zeit beginnt
Die Villa Helene wird nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr als Dependance für vermögende Saisongäste genutzt. Aber schon in den 20er Jahren erhält die einstige Villa Helene in der ersten Baden-Badener Villengegend als Hotelpension "Grieben" wieder eine Touristische Funktion.
Nach dem Krieg wird die Villa beschlagnahmt, aber schon Anfang der 50er Jahre freigegeben, eine kurze Zeit werden aus den Räumlichkeiten Mietwohnungen. Im Oktober 1957 entsteht an dieser Stelle Baden-Badens erstes privates Seniorenheim. Aber auch das ist nur eine kurze Episode im Leben der Kaiser-Wilhelm-Straße 5. In den 1960/70er Jahren gibt es mit der "Parkvilla Stock" eine weitere Episode der Touristischen Verwendung.
Um 1980 erfolgt ein Umbau der Fassade der dem Gebäude die heutige Erscheinung gibt, mit dem Umbau der Fassade erfolgt eine Umwandlung der ehemals repräsentativen Hoteldependance in dem Umfeld entsprechend gehobene Mietwohnungen.