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Details
Wer die Romantik liebt sollte sich dieses schöne Fleckchen Erde in der Abgeschiedenheit zwischen Herrenwies und Badener Höhe nicht entgehen lassen. Besonders im Sommer wenn die Seerosen und auch gelbe Teichrosen blühen zeigt sich der Herrenwieser See von seiner schönsten Seite.
Wo liegt der Herrenwieser See
Der Herrenwieser See liegt auf 830 Meter Höhe, auf der Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt. Der namensgebende Ort Herrenwies liegt an der Wegstrecke etwa 3,4 km südwestlich, die Schwarzenbachtalsperre (bis zur Staumauer) ungefähr 4,6 km Wegstrecke südöstlich. Der See ist in die Ostflanke des 1.001 Meter hohen Seekopf und der 1.002 Meter hohen Badener Höhe eingetieft. Der Herrenwieser ist der nördlichste Karsee des Nordschwarzwaldes und mit nur 1,3 ha Wasserfläche der kleinste der 10 noch bestehenden Karseen.
Wie ist der Herrenwieser See entstanden
Der eiszeitliche Karsee ist ein Relikt der Würmeiszeit, der letzten umfassenden Kaltphase im Alpenraum, sie begann vor rund 100.000 Jahren und war erst vor etwa 12.000 Jahren zu Ende.
Geformt hat diesen Karsee ein Eisgletscher, der Gletscher entstand aus Schnee, der sich an dieser "Kalten Stelle" in vielen zehntausenden Jahren angesammelt hat. Noch heute liegt am Herrenwieser See im Frühjahr Schnee, sogar Wochen nachdem er auf dem in der Nähe liegenden Seekopf und der Badener Höhe schon geschmolzen ist.
Die gewaltige Schneemasse wird durch Druck, auftauen und wiedergefrieren zu einem Eisgletscher verdichtet. Besonders am Ende der Eiszeit, als es wieder wärmer wurde, gefror Regen zu Eis. Wegen seiner gewaltigen Masse und seines Gewichts kam der Gletscher in Bewegung, so dass er an der 170 Meter hohen Karwand entlanggerutschte, dabei riss er Steine, Geröll und Erde mit sich und hobelte eine Mulde in den Hang.
Das Gesteinsmaterial, das der Gletscher mit sich nahm, blieb als Endmoräne am Ende der Mulde liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm indem sich durch Regen und das Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten ein See bildete. Herabfallender Schutt an der Karwand entstanden durch Verwitterung und Frostsprengung, hat dafür gesorgt, dass die Böschung am Fuß der Karwand flacher wurde.
Der Herrenwieser See ist der kleinste der neun noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Er besitzt eine ovale Form, er ist 176 m lang und 92 m breit, heute etwa 9,5 Meter tief. Seine Wasseroberfläche beträgt etwa 1,2 Hektar, anfangs war der Karsee tiefer und doppelt so groß, was die Moore auf allen Seiten zeigen. Wie jeder Karsee im Schwarzwald ist auch der Herrenwieser See dabei zu verlanden.
Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Herrenwieser See aus
Der Herrenwieser See verlandet, der See wird sich, sofern der Vorgang nicht gestoppt wird zu einem Hochmoor entwickeln. Der Prozess der Verlandung begann schon unmittelbar nach seiner Entstehung. Wasser, das als Schmelz- oder Regenwasser aus dem Hang in den See lief, brachte feinen Sand mit. Von der Hangseite und der Nordseite wuchs schon früh Torfmoos in den See hinein, in einem Zeitraum von vielen tausenden Jahren bildete sich aus abgestorbenen Pflanzenresten eine dicke Torfschicht, die heute den See als Schwingrasengürtel umgibt. Dieser Schwingrasengürtel wird die Wasserfläche des Sees irgendwann komplett eingenommen haben.
Der See wird aus drei in der Karwand austretenden Quellen gespeist. Entwässert wird er über den Seebach, dieser geht in den Schwarzenbach ein, dieser wiederum dann in die
Schwarzenbachtalsperre. Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ende der Flößerei auf der Murg im Jahr 1913 wurde das Wasser des Sees aufgestaut, um es als Schwallung für die Holzflößerei zu nutzen, dazu wurde er auch mit einem Ablauf versehen.
Das Wasser im Herrenwieser See
Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht überwiegend aus dem mittlerem Buntsandstein. Der ist extrem kalk- und basenarm, somit sehr sauer und nährstoffarm. So sind die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer (pH < 5). Der Herrenwieser See ist mit pH-Werten zwischen 4,3 und 5,3 (gemessen in den Jahren 1985 bis 1992) besonders stark versauert.
Sein Wasser wird durch Huminstoffe braun gefärbt, mit Hilfe von paläolimnologischen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass der See wahrscheinlich bereits von Natur aus pH-Werte zwischen 4,5 und 5 aufweist.
Nachdem Mitte des 18. Jahrhunderts der Schwarzwald fast kahlgeschlagen war, wurde die Aufforstung auch beim Herrenwieser See hauptsächlich mit Fichten- und Kiefern betrieben, einhergeht seit dieser Zeit eine deutliche Versauerung des Wassers.
Die Flora und Fauna am Herrenwieser See
Das 32 Hektar große Einzugsgebiet des Herrenwieser See ist vollständig bewaldet, der See von einem geschlossenen Wald umgeben. Der Bereich ist weitgehend von menschlichen Einflüssen wie der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Industrie ausgenommen.
Das Ufer und der Bereich um den See ist Heimat seltener Pflanzen geworden, so wurde der gesamte See und die Uferzonen mitsamt der Karwand als FFH-Gebiet (gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) unter Schutz gestellt. Der Bereich des Sees (Umgebender Hochmoorgürtel und Wald, Böschungskante, Seeschleife = 3,6 Hektar FND 82160130004) wurde im Jahr 1992 als flächenhaftes Naturdenkmal eingestuft.
Das Moor am See besteht vorwiegend aus Schnabelseggen-Ried sowie Schwingrasen. Der Schwingrasen besteht aus Torfmoosen mit Moor-Wollgras, Moosbeere, Schnabelsegge, Pfeifengras und Sonnentau. An Stellen mit fortgeschrittener Verlandung finden sich Rauschbeere und etwas Heidekraut. Besonders schön ist ein Teichrosengürtel der an die Vermoorungszone grenzt.
An Tieren findet sich eine große Anzahl wasserliebender Insekten und anderer Tiere am See. Eine Wanderung der Grasfrösche am Buhlbachsee oder eine Krötenwanderung am Huzenbachersee konnten wir leider noch nicht beobachten. Am Herrenwiesersee gibt es eine seit Jahren steigende Amphibien-Population von Grasfröschen, Erdkröten sowie Berg- und Fadenmolchen.
Das Biotop ist aufgrund der vielen dort ansässigen Tiere, die auf der Roten Liste stehen, und der dazu gehörenden Pflanzengesellschaften als von besonders hohem Wert eingestuft.
In dem so idyllisch gelegenen See glitzert die Sonne, deren Strahlen durch die Bäume hindurch scheinen und auf den Sitzbänken, die auf dem Rundweg um den See angebracht sind, lässt sich so schön ruhen und die Stille auf sich wirken. Am östlichen Ufer des Herrenwieser Sees wachsen zahlreiche Heidelbeerpflanzen, die zu Pflücken es jedoch in diesem Naturschutzgebiet nicht gestattet ist. Auch das Betreten der Uferzone ist verboten, da der Fortbestand von seltenen Pflanzenarten hier gewährleistet sein soll und der See im Laufe der Zeit zunehmend verlanden kann. Erst vor einigen Jahren wurde ein Holzgeländer entlang des hier verlaufenden Pfades zur Absperrung angebracht.
Wie viele Karseen gibt es noch
Am Ende der Eiszeit hatte es allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen gegeben. Im Laufe der Zeit sind die meisten zugewachsen und verlandet, heute als Moore bekannt. Nur wenige der Karseen sind noch übrig, der Ellbachsee, der Sankenbachsee und der Buhlbachsee nur dank künstlich herbei geführten Aufstauungen.
Die Orte an denen es früher Karseen gab kann man auch an den Gewannbezeichnungen auf Karten sehen, die Gewannnamen geben noch heute Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes.
Bezeichnungen wie "Blinder See" oder "Weiher" zeigen das hier noch vor wenigen Jahrhunderten ein See bestand, "Misse" bezeichnet eine sumpfige Stelle. Die Moore die einst vielleicht ein Karsee waren sind aber fast alle entwässert und mit Fichten bepflanzt worden.
Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch, es sind:
Karseen im Nordschwarzwald
Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt
Karseen im Südschwarzwald
Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach
Wie den Herrenwieser See erreichen
Ob mit dem Mountainbike oder zu Fuß, der Herrenwieser See ist aus verschiedenen Richtungen zu erreichen:
Von der Schwarzenbachtalsperre aus wandernd oder mit dem Mountainbike fahrend, zunächst mit der blauen Raute entlang des Stausees, an dessen Rand viele Bänke zum Verweilen einladen, dann am Ende des Schwarzenbachstausees an der Seebachmündung der Beschilderung mit der roten Raute (Westweg) folgend zum Seebachtal, vorbei am Seebachhof. Neben dem Weg plätschert der Seebach vor sich hin und begleitet den Wanderer bzw. Mountainbikefahrer ein Stück weit des Weges. Der nächste Wegweiser führt mit der roten Raute durch einen überaus felsigen Pfad steil bergauf zu dem als Naturdenkmal ausgewiesenen Herrenwieser See.
Mountainbiker ist es nicht erlaubt den Pfad zu befahren, einfach auf dem Forstweg bleiben und dann links abbiegen. Leider ist hier kein Wegweiser angebracht, der die Richtung zum Herrenwieser See angibt.
Von Sand aus kommend, auf breitem befestigtem Forstweg, vorbei am Naturfreundehaus Badener Höhe bis zum Herrenwieser Sattel. Hier geht es rechts etwa 1,5 km bergauf bis die Badener Höhe mit dem Friedrichsturm erreicht ist. Weiter dann in Richtung Bussemer Stein. Wer hier allerdings mit dem Mountainbike unterwegs ist, wird wohl nicht darum herum kommen, sein Bike ein Stück zu tragen bzw. schieben, da es mehrere Meter über felsiges Gestein leicht abwärts geht und nicht befahren werden darf. Der Pfad trifft dann auf einen breiten Platz. Hier hält man sich mit dem MTB links und fährt den Forstweg abwärts bis zur nächsten Abzweigung an der es dann rechts zum Herrenwieser See geht. Bis zum Herrenwieser See sind es jetzt noch etwa 2 km.
Geht man jedoch zu Fuß weiter Richtung Bussemer Stein führt uns der Westweg am Seekopf über felsigen Pfad zum Zweiseenblick und am Ende des Pfades zum Herrenwieser See.
Ob zu Fuß oder mit dem Mountainbike, in Herrenwies zu starten, man wählt den Weg wenige Meter auf der anderen Seite der Straße unterhalb der Dobelbachbachhütte auf den breiten ausgebauten Forstweg. Es geht mit leichter Steigung stets bergauf in den Wald hinein. Am Talsperren-Seeblick öffnet sich der Wald und schenkt uns eine Aussicht auf den gesamten Schwarzenbachtalsperren-Stausee. Immer diesem Weg folgend kommt man an der Schnitzbockhütte vorbei und ist dann sogleich am so herrlich gelegenen Herrenwieser See.
Um den Seekopf verläuft im Winter die Herrenwieser Seeloipe.
Der Westweg führt an den Herrenwieser See
An der Abzweigung des Promenadenwegs in Richtung Schwarzenbachtal am Ostufer des Herrenwieser Sees ist eine Schutzhütte zu finden. Diese Hütte eignet sich geradezu um hier eine Rast einzulegen.
Folgt man am Herrenwieser See der Markung des Westwegs mit der roten Raute führt uns ein felsiger steiler Steig nach oben zum Zweiseenblick auf 940 m üNN. Hier gibt der Wald eine einzigartige Sicht auf den Herrenwieser See unterhalb dieser Felsenkanzel frei und ermöglicht zugleich die Aussicht auf den entfernt liegenden Schwarzenbachstausee.
Weiter steigt der Westweg hinauf zum Seekopf auf 1001 m üNN, einem Nebengipfel der Badener Höhe, auf welchem sich der Bussemer Stein, der Gedenkstein an Philipp Bussemer, dem Gründervater des Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Baden-Baden, sowie einer Bankgruppe befindet. Hier kann man sich nach dem steilen felsigen Aufstieg wieder etwas ausruhen bevor es weiter zur Badener Höhe geht.
Informationen zum Urheberecht
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