Kare und Karseen im Schwarzwald
Sie liegen alle am Fuße steiler Berghänge, bilden immer ein besonderes Highlight für Besucher, gemeint sind die stillen, durch Huminstoffe braun gefärbten Karseen im Schwarzwald. Jeder dieser geheimnisvollen Seen besitzt seine eigenen Sagen, Legenden und Geschichten, Kare und Kareen sind Überbleibsel aus der letzten Eiszeit, die im Alpenraum als Würmzeit bekannt ist, in Norddeutschland wird sie Weichsel-Eiszeit bezeichnet. Der Name Würmzeit oder Würmeiszeit geht zurück auf den Fluss Würm in Bayer. Die Eiszeit begann vor rund 100.000 Jahren und war erst vor etwa 11.700 Jahren zu Ende.
Wer an Eiszeit denkt, der vermutet vielleicht, dass alles hier im Oberrheingebiet unter einer dicken Eisschicht lag, aber stimmt das wirklich? Nein, die Tallagen im Oberheingebiet waren zumindest im Sommer eisfrei, nur die höchsten Gipfel von Schwarzwald und Vogesen waren durchgehend mit einer Eisschicht bedeckt.
Das war im Südschwarzwald das Feldberggebiet, das den Eisgletschern von Rißzeit und Würmzeit seine runde Kuppe verdankt.
Im Nordschwarzwald war nur das Hornisgrindegebiet mit einer geschlossenen Firnschneekappe bedeckt, von der aus fünf Gletscherzungen mit bis zu drei Kilometer Länge hinabreichten. Die Gletscherzungen sind Formgeber der heutigen Kare unterhalb der Hornisgrinde, am bekanntesten Mummelsee und Biberkessel.
Warum entstanden im Nordschwarzwald so viele Kare
Wer den Nordschwarzwald mit dem Südschwarzwald vergleicht, wird feststellen, dass es im Nordschwarzwald viel mehr Karseen gibt. Verantwortlich ist der weiche Untergrund, dem Deckgebirge aus "weichem" Buntsandstein. Im Nordschwarzwald gab es nach der Eiszeit 129 Kare, im Südschwarzwald dagegen nur 20 Kare.
Nicht jedes Kar konnte einen See entwickeln, und nicht jeder Karsee ist heute noch vorhanden.
Hier finden Sie mehr zur Entstehung der Kare und Karseen im Schwarzwald!
Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch:
Karseen im Nordschwarzwald
Herrenwieser See, ein Naturdenkmal auf der Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Der Herrenwieser See ist der Kleinste der neun noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Er besitzt eine ovale Form, er ist 176 m lang und 92 m breit, heute etwa 9,5 Meter tief. Seine Wasseroberfläche beträgt etwa 1,2 Hektar, anfangs war der Karsee tiefer und doppelt so groß, was die Moore auf allen Seiten zeigen. Wie jeder Karsee im Schwarzwald ist auch der Herrenwieser See dabei zu verlanden.
Das 32 Hektar große Einzugsgebiet des Herrenwieser See ist vollständig bewaldet, der See von einem geschlossenen Wald umgeben. Der Bereich ist weitgehend von menschlichen Einflüssen wie der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Industrie ausgenommen.
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Der Schurmsee ist aufgrund seiner abgeschiedenen Lage einer der weniger besuchten Karseen im Nordschwarzwald. Würden nicht einige wenige Wanderwege wie, der "Seensteig Etappe 4, vom Mummelsee nach Schönmünzach" am See vorbeiführen, so fänden wohl nur wenige Wanderer den Weg zum Schurmsee.
Der See, das Ufer und der Bereich um den See ist Heimat seltener Pflanzen geworden, so wurde dieser 7,8 Hektar große Bereich 1985 zum Naturschutzgebiet Schurmsee erklärt. Der Schurmsee ist umgeben von einem ca. 160 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet.
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Huzenbacher See ist einer der drei Karseen im Gebiet des Nationalpark Schwarzwald. Er ist entstanden in der späten Phase der letzten Eiszeit, das Erscheinungsbild seiner Landschaft hat sich für die Besucher aber auch im Jahr 2012 grundlegend verändert.
Ende Juni 2012 hat ein Sturm am Huzenbachsee den Baumbestand an der Ostseite einfach flachgelegt, dazu finden sich im Artikel unten ein paar eindrucksvolle Bilder. Die Bäume wurden zum größten Teil abtransportiert, einige wurden als Totholz liegen gelassen. Heute wächst an dieser Kahlfläche bereits ein junger Bergmischwald nach, für die Artenvielfalt am Huzenbacher See letztlich ein Gewinn.
Wilder See am Ruhestein, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Bannwald Wilder See-Hornisgrinde ist das Aushängeschild und Herzstück des Nationalpark Schwarzwald. Fragt man Besucher welche Sehenswürdigkeit im Park besonders schön, interessant oder beeindruckend war, steht der älteste Bannwald in Baden–Württemberg mit seinem eiszeitlichen Karsee fast immer auf dem ersten Platz, zumindest bei den Besuchern die sich die Wanderung zum See gegönnt haben.
In die Stille eintauchen, durchatmen und lauschen, und viel Kraft für den Tag einsaugen.... das gelingt meist auch wenn im Uferbereich viele Besucher lärmen.
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Der Mummelsee gehört nicht nur zu den meistbesuchten Seen in Baden-Württemberg, entlang der Schwarzwaldhochstraße, er ist auch der am meisten von Touristen besuchte Ort im Nordschwarzwald, Spötter bezeichnen den See schon mal als Rummelsee.... Der Name des Mummelsees geht wohl auf die weißen Seerosen auch Mummeln genannt zurück, die früher in großer Anzahl auf dem See vorkamen.
Um keinen anderen See im Schwarzwald gibt es so viele Sagen und Mythen wie dem Mummelsee. Als im Jahr 1930 die Schwarzwaldhochstraße eröffnet wurde, entwickelte sich der Mummelsee schnell zu einem beliebten Ausflugsziel im Badischen. Für viele Gäste des Mummelsee-Berghotels ist er noch heute Ausgangspunkt für Wanderungen im Nordschwarzwald.
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Ellbachsee auf der Gemarkung der Gemeinde Baiersbronn wurde bereits im Jahr 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Das Schutzgebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 7,1 Hektar. Die Wasserfläche ist mit einem Bultenmoor umgeben, es bildet ein eigenständiges Moorbiotop für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner hohen Trittempfindlichkeit sollte ein Betreten vermieden werden, damit dieser Lebensraum nicht zerstört wird. Der Ellbachsee ist der Karsee im Nordschwarzwald mit der geringsten Wassertiefe, er ist schon jetzt stark verlandet. Wer noch nicht dort war sollte sich also beeilen, in ein paar tausend Jahren wird der See wohl verschwunden sein...;-)
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt, im Südteil des Nationalpark Schwarzwald
Der Buhlbachsee ist einer von fünf Karseen auf Baiersbronner Gemarkung. Beinahe unscheinbar schmiegt sich der Buhlbachsee an seine etwa 120 m hohe Karwand. Hier befindet sich einer der wenigen Orte im Schwarzwald, der auch heute noch eine vollkommene Heile-Welt-Romantik ausstrahlt. Es ist dem Buhlbachsee bereits anzusehen, dass er zunehmend verlandet. Mit der Zeit wird sich aus dem Buhlbachsee ein Niedermoor und darauf folgend ein Hochmoor bilden. Bereits jetzt schwimmt mitten im See eine mit Moorbirken bewachsene Verlandungsinsel, die diesen verträumten Karsee zu einer Besonderheit macht, zu einem Idyll in unberührter Natur.
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Der Sankenbachsee ist der einzige Karsee, in dem das Baden erlaubt ist, was von Besuchern auch gerne für eine Abkühlung im Sommer genutzt wird. Oberhalb des Karsees liegen die Sankenbach-Wasserfälle, die in einer zweistufigen Wasserfallkaskade an der Karwand herabstürzen. Der heutige See selbst wird wohl nicht mehr viel mit dem einstigen Karsee gemein haben, da er in den Jahren 1980/81, nachdem er bereits verlandet war künstlich aufgestaut wurde. Die Sankenbacher Wasserfälle und die umgebende Fläche (4,8 Hektar) dagegen schon, sie wurden bereits 1937 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt
Der Glaswaldsee wird als „blaues Auge“ im mittleren Nordschwarzwald bezeichnet. Aufgrund der früheren Nutzung für die Flößerei, was ein häufiges Aufstauen und Ablassen des Wassers erforderte, konnten sich im Glaswaldsee nahezu keine Verlandungszonen ausbilden. Seit 1960 ist der See mit seiner Umgebung als Naturschutzgebiet Glaswaldsee ausgewiesen. Am Glaswald-Seeblick unweit der Lettstädter Höhe gibt es einen herrlichen Ausblick auf den Karsee Etwa 120 Meter über dem Glaswaldsee erhebt sich die See-Ebene (960 Höhenmeter) durch deren Kammhöhe der Westweg auf einem schmalen Waldpfad durch eine ruhige und naturbelassene Landschaft an der Hildahütte vorbei zur Lettstädter Höhe führt.
Kare ohne Karsee
Biberkessel, Gemeinden Sasbach und Sasbachwalden im Ortenaukreis.
Der Kar liegt direkt unterhalb der Hornisgrinde, deren etwa 1700 Meter langer Bergrücken, welcherr die Form eines langgestreckten Rückens („Sargdeckel“) hat von Norden nach Süden verläuft. An der Ost- und Südostflanke haben sich an den abgehenden Hängen mehrere Kare gebildet, der größte ist der Biberkessel.
Der Biberkesselkar unterhalb des rund 130 Meter steil abfallenden Karwand teilt sich in zwei Teilkare die durch einen Moränenriegel getrennte Moorbereiche gebildet haben. Der Biberkessel gehört wie die Hornisgrinde zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel, das Gebiet besitzt eine Fläche von 95,1 Hektar.
Karseen im Südschwarzwald
Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Der Feldsee, er wird auch Feldbergsee genannt, liegt im Naturpark Südschwarzwald in Baden-Württemberg, östlich von Freiburg/ Breisgau am Fuße des Feldbergs auf 1110 m. ü. M. Ein Rundweg um den See zeigt interessierten Wanderern alle Seiten des als dunkles Auge bezeichneten Karsees. Aufgrund der Höhenlage ist der See im Winter komplett zugefroren, dabei bildet sich auf dem Feldsee eine hohe Schneedecke, Eis und Schnee auf dem See können bis in den Mai überdauern.
Das fast schwarze kalte Wasser des Feldsees ist nährstoffarm und sauerstoffreich. An seiner breitesten Stelle misst der Feldsee 380 Meter, seine maximale Tiefe betragt 34,5 Meter und verfügt über eine Fläche von 3 Hektar. Er erhält die Wasserzufuhr von den Bächen der zahlreichen Quellen im Ostabfall des Seebucks.
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Der Titsee im südlichen Schwarzwald entstand durch den Feldberg-Gletscher. Er wird vom Seebach, der am Feldesee entspringt und durch das Bärental fliest, gespeist.
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach
Die stillen, dunklen Karseen am Fuße steiler Berghänge sind immer ein besonderes Highlight für Besucher. Die oftmals geheimnisvollen Seen, über die es fast immer Sagen, Legenden und Geschichten gibt, sind Überbleibsel aus der letzten Eiszeit. Sie entstanden in der letzten Kaltphase im Alpenraum, der Würmeiszeit, diese begann vor rund 115.000 Jahren und war erst vor etwa 11.700 Jahren zu Ende. Die mittlere Temperatur im Schwarzwald lag damals 8 bis 10°C niedriger als heute, das sorgte in den Höhenlagen für Dauerfrost und Gletscher.
In den vergangenen zweieinhalb Millionen Jahren kam es immer wieder zu einem Wechsel zwischen Eiszeiten, auch als Kaltzeiten oder Glazialen benannt, und Warmzeiten auch Interglazialen benannt. Meist dauerten die verschiedenen Eiszeiten etwa 100 000 Jahre. Die Warmzeiten dagegen nur 10 000 bis 20 000 Jahre.
Wie war das mit der Eiszeit wirklich?
Wer an Eiszeit denkt, der vermutet vielleicht, dass alles hier im Oberrheingebiet unter einer dicken Eisschicht lag, aber wie war es wirklich?
Die Eisgletscher
Sie waren bis zu 3000 Meter dick in Skandinavien und sie schoben sich langsam vornehmlich in südliche und östliche Richtung, wobei die im Osten liegenden Länder Polen und Russland fast vollständig bedeckt wurden. Im Gebiet des heutigen Deutschland reichte die Eisdecke aber nicht bis in den Oberrheingraben hinein.
Ein weiterer Gletscher zog vom Alpenraum bis an den Rand des Oberreingrabens heran. Zwischen dem aus Skandinavien kommenden Gletschern und den Alpengletschern war der Boden im Oberrheingraben zwar Meterdick gefroren (im Winter) aber Gletscherfrei. Lediglich die höchsten Gipfel von Schwarzwald und Vogesen waren durchgehend mit einer Eisschicht bedeckt.
Das war im Südschwarzwald das Feldberggebiet, das den Eisgletscher von Rißzeit und Würmzeit seine runde Kuppe verdankt.
Im Nordschwarzwald war es das Hornisgrindegebiet, bedeckt mit einer geschlossenen Firnschneekappe, von der aus fünf Gletscherzungen mit bis zu drei Kilometer Länge hinabreichten. Die Gletscherzungen sind Formgeber der heutigen Kare unterhalb der Hornisgrinde, am bekanntesten Mummelsee und Biberkessel.
Die Erforschung der Karseen
Lange Zeit galten die Kare im Schwarzwald, die nicht immer einen See hervorbrachten oder dessen Oberfläche schon lange verlandet ist, als Ergebnis von Bergstürzen oder Abrutschungen. Erst im Jahr 1894 wurde erkannt, dass sie eiszeitliche Erscheinungen darstellen. Der Österreicher Eduard Richter, Gletscherforscher und Alpinist erkannte 1896 die Entstehung der Karwand und Karmulde im Zusammenhang mit Schneeverdichtungen und Frostwirkung am Felsen. Wie sie genau entstanden sind, das sollte erst in den nächsten Jahrzehnten herausgefunden werden.
Wie entstanden die Karseen
Entstanden sind die Kare durch Niederschläge in Form von Schnee, der sich zumeist an den sonnenabgewandten Hängen der Berge sammelte. Im Schwarzwald waren sie meist nord- bis ostwärts ausgerichtet, so dass sich zusätzlich herangewehter Schnee zu Firnschnee akkumulieren konnte.
Die angewachsenen Gletscher wurden durch Niederschläge in Form von Schnee immer dicker und schwerer. Die Schneekristalle verdichteten sich (auch) durch wiederholtes Auftauen und Wiedergefrieren sowie unter dem Druck der Masse.
Vor etwa 11.700 Jahren endete die letzte Kaltphase im Alpenraum, es bildete sich Schmelzwasser, auf und auch unter dem Gletscher. Ab einem bestimmten Druck, fingen die Schnee- und Eismassen an sich zu bewegen, der Gletscher kam ins Rutschen.
Die talwärts rutschende Masse und die mitgeführten Gesteinsbrocken schleiften dabei den Hang hinab. Die Bewegung erfolgte nicht schnell, nur langsam kroch die Schneemasse talwärts. Was nicht fest war, viel Gestein war bereits durch die Frosteinwirkung gesprengt, wurde mit dem Gletscher nach unten gerissen, wo die Masse eine Mulde, die Karmulde, in den Boden drückte. Das mitgeschleifte Geröll sammelte sich am unteren Rand als Geröllwand an.
Die so geschaffene Mulde füllte sich mit dem Schmelzwasser und Wasser aus Quellen und Bächen die oberhalb des Hanges austraten, es entstand ein Karsee.
Wie tief die Mulde und wie groß die Moräne wurde entschied dabei das Gefälle am Hang, aber auch die Form der Masse. Schnee besaß nicht die gleiche Kraft wie Eis, nicht jeder Kar konnte sich so zur idealen runden Form ausbilden.
Da die Waldgrenze, also die Berghöhe bis zu der Bäume wachsen, während der Eiszeit im Schwarzwald bei etwa 150 Meter lag und somit keine Bäume den Schnee bremsten, wurde das Rutschen der Gletscher nicht abgebremst. Auch dauerte der Prozess der zu einem Kar führte einige Jahrzentausende, vielleicht auch die volle Eiszeit.
Am deutlichsten hatte sich im Schwarzwald der Biberkessel-Kar gebildet, der Kar liegt unterhalb der Hornisgrinde, dem höchsten Berg im Nordschwarzwald. Die Höhenlage und die steile Hanglage sorgten für einen besonders großen Gletscher. Leider ist der Karsee im großen Biberkessel wohl schon vor 2.000 Jahren verlandet.
Schon mit der Entstehung eines Karsees setzte die Verlandung ein, auch gruben sich im Laufe der Zeit die Abflüsse der Seen immer tiefer in die Endmoräne ein, was natürlich zu einem Absenken des Wasserspiegels führte. So sind die meisten Karseen im Schwarzwald schon lange wieder verschwunden.
Nur noch zwölf Karseen im Schwarzwald sind erhalten geblieben, einige nur durch das Eingreifen der Menschen.
Während der Zeit des Holzraubbaus im Schwarzwald geschah das bei fast allen Karseen, so wurde der Huzenbacher See wieder etwas aufgestaut, der Ellbachsee dagegen weiter abgesenkt.
Der Wildsee beim Ruhestein wurde als Auffangbecken für Schmelzwasser verwendet, dafür wurde der Wasserspiegel Ende des 19. Jahrhunderts zunächst gesenkt. Rund 20 Jahre später wurde beim Wiederaufstauen zu viel Wasser in den See gelassen so dass die Hochmoorvegetation überflutet und geschädigt wurde.
Warum gibt es im Nordschwarzwald so viele Kare
Verantwortlich dafür, dass es im Nordschwarzwald viel mehr Kare und somit Karseen gibt als im Südschwarzwald ist der weiche Untergrund.
Im Nordschwarzwald gab es nach der Eiszeit 129 Kare, im Südschwarzwald dagegen nur 20 Kare.
Im Nordschwarzwald liegt auf dem Grundgebirge eine oftmals mehrere hundert Meter dicke Schicht aus "weichem" Buntsandstein. Der Sand der zur Bildung des Buntsandstein führte wurde zu Beginn des Mesozoikums (vor ca. 250 Millionen Jahren), also noch vor der Bildung des Oberrheingrabens und der Gebirge, von Flüssen in einem damals flachen Becken abgelagert das sich bis nach Norddeutschland erstreckte.
Buntsandstein ist ein Sedimentgestein, es besteht überwiegend aus Quarzsand. Böden, die darauf entstehen sind sehr sauer und nur wenig fruchtbar. Im Nordschwarzwald ist das Gebiet des Buntsandstein in den Höhenlagen weitgehend bewaldet, oder es wurde von den Menschen zur Beweidung benutzt. Dazu mehr siehe Grinden im Nordschwarzwald.
Im Südschwarzwald liegt der Boden auf dem Kristallinen Grundgebirge auf, hier wird der Boden in den Höhenlagen aufgrund seiner Fruchtbarkeit auch für die landwirtschaftliche Produktion benutzt. Fast alle Flächen werden bewirtschaftet, wohl der Hauptgrund warum der Nationalpark heute im Nordschwarzwald liegt.
Das Wasser in den Karseen im Nordschwarzwald
Der geologische Untergrund im Nordschwarzwald besteht also überwiegend aus dem mittleren Buntsandstein, der sehr sauer und nährstoffarm ist. So sind die Gewässer auf dieser Schicht stark sauer (pH < 5). Eine Ausnahme bildet der Ellbachsee, er liegt auf einer Schicht des oberen Buntsandsteins, seine pH-Werte liegen zwischen 5 und 7.
In den Jahren 1985 bis 1992 wurden in 44 Seen Baden-Württembergs die pH-Werte von Wasser und Sedimenten gemessen. Hierbei hat sich gezeigt, die Karseen im Nordschwarzwald sind mit pH-Werten zwischen 4,3 und 5,3 besonders stark versauert, dazu gehören Herrenwieser See, Schurmsee , Buhlbachsee, Huzenbacher See und Mummelsee. Die braune Färbung der Karseen im Schwarzwald kommt übrigens von Huminstoffen die ins Wasser gespült werden.
Die Karseen sind Heimat einiger Amphibien
Es gibt weltweit über 1800 Amphibienarten, in Deutschland sind davon lediglich sechs Schwanzlurcharten und 14 Froschlurcharten wirklich heimisch, nicht gerade viele. Wer Glück hat kann im Buhlbachsee die Wanderung der Grasfrösche miterleben, im Huzenbachersee ist es die Wanderung der Erdkröten, die ihre jährliche Wanderung zur Fortpflanzung antreten. Es wurde festgestellt, dass die Bestände der Amphibien seit 1987 insgesamt zugenommen hat.
Bei den Molchen sieht es ähnlich aus, gegenüber 1987 zeigt der Ellbachsee, Herrenwieser See, Huzenbacher See und der Schurmsee bei Berg- und Fadenmolch ein Vielfaches an Jungtieren an. Mehr zu Amphibien in Hochmooren des Schwarzwaldes lesen!
Wieviel Karseen gab es und gibt es noch
Am Ende der Eiszeit hatte es allein im Nordschwarzwald mehr als 100 Karseen gegeben. Nur wenige der Karseen sind noch übrig, der Ellbachsee, er war bereits verlandet und der Buhlbachsee nur dank künstlich herbei geführten Aufstauungen erhalten geblieben.
Die meisten ehemaligen Karseen wurden von Sedimenten zugeschüttet, von Pflanzen überwachsen, sie sind somit verlandet, heute sind sie als Moore bekannt. Trotzdem ist der Nordschwarzwald das Gebiet mit den meisten Karen Mitteleuropas.
Die Orte an denen es früher Karseen gab kann man auch an den Gewannbezeichnungen auf Karten sehen, die Gewannnamen geben noch heute Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes.
Bezeichnungen wie "Blinder See" oder "Weiher" zeigen das hier noch vor wenigen Jahrhunderten ein See bestand, "Misse" bezeichnet eine sumpfige Stelle. Die Moore, die einst vielleicht ein Karsee waren, sind aber fast alle entwässert und mit Fichten bepflanzt worden.
Zwölf erhaltene Karseen besitzt der Schwarzwald heute noch, es sind:
Karseen im Nordschwarzwald
Herrenwieser See, Gemarkung Forbach-Herrenwies im Landkreis Rastatt
Schurmsee, Gemarkung Forbach, Landkreis Rastatt ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Huzenbacher See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Wilder See, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Mummelsee, Gemarkung Seebach, direkt an der Schwarzwaldhochstraße, Landkreis Ortenaukreis
Ellbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Buhlbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Sankenbachsee, Gemarkung Baiersbronn, Landkreis Freudenstadt
Glaswaldsee, Gemarkung Bad Rippoldsau-Schapbach Landkreis Freudenstadt
Karseen im Südschwarzwald
Feldsee, Gemarkung Hinterzarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Titisee, Landkreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Nonnenmattweiher, Gemarkung Neuenweg, Landkreis Lörrach
Informationen zum Urheberecht
Die in diesem Artikel eingestellten Bilder dürfen unverändert und unter Angabe der Quelle kopiert und zum Zweck der öffentlichen Berichterstattung in allen Medien weiterverarbeitet werden.
Quellen
100 Jahre Bannwald Wilder See Schriftenreihe FORST BW Band 85
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/In_Deutschland_ausgestorbene_Arten_06_09.pdf
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/265578/isf_arbeitsbericht_2015.pdf?command=downloadContent&filename=isf_arbeitsbericht_2015.pdf
http://epic.awi.de/36566/24/Roesch_2012.pdf
http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/download/get;jsessionid=DB9D5E38A6C28809B717176B65111B89.public5?file=rep3047599470764843631.pdf&mimetype=application/pdf
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
http://www.stoppt-die-wanderhuette-am-silberberg.de/Download/Landschaftsschutzgebiet_Huzenbacher-See_Schoenmuenz_und_Langenbachtal.pdf
https://nationalpark.blog/sagenhaftes-und-erdgeschichtliches/
https://www.leo-bw.de/web/guest/themen/natur-und-umwelt/seen/karseen
Managementplan für das FFH-Gebiet 7415-311 „Wilder See ...
http://www.badische-heimat.de/heft/reprint/1960_3_eiszeit.pdf
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Bodenversauerung - Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen Kurzfassung einer Literaturstudie
https://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/17040/bodenversauerung_kurzfassung.pdf?command=downloadContent&filename=bodenversauerung_kurzfassung.pdf
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg - Amphibien und Gewässerversauerung 2002
http://fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/94762/U64-M332-J02.pdf?command=downloadContent&filename=U64-M332-J02.pdf&FIS=91063
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
http://www.zobodat.at/pdf/Jh-Ver--vaterl-Naturkunde-Wuerttemberg_63_Beilage_0001-0041.pdf
https://www.sedimentologie.uni-freiburg.de/staff/Hemmerleetal.2016Nat_Forsch_Freiburg.pdf
https://www.eg-quaternary-sci-j.net/18/51/1967/egqsj-18-51-1967.pdf
Moore und Grinden im Schwarzwald
Die Moore im Schwarzwald
Moore lassen sich laut Moorkataster einfach beschreiben, Moore sind organische Böden, die mindestens 30 Masseprozent organische Substanz aus zersetzten Pflanzen enthalten und eine Torfmächtigkeit von mindestens 30 Zentimeter aufweisen. In Baden-Württemberg gibt es 650 Moore die als Naturschutzgebiet (NSG) oder flächenhaftes Naturdenkmal (FND) geschützt sind, darunter natürlich viele im Talschwarzwald.
Moore erscheinen dem Menschen seit jeher unheimlich
Moore erscheinen dem Menschen seit jeher unheimlich, sie galten als unheimlich, gar als gefährlich, der Boden war "nicht verträglich", es konnten keine Siedlungen angelegt werden und an eine landwirtschaftliche Nutzung der Moore war nicht zu denken. Weil wegen der sauren, nährstoffarmen Böden keine nutzbaren Pflanzen gedeihten, galten Moore lange als „schlechtes“ oder „wildes Feld“. In einem Moor konnte man allenfalls seinen Müll und Unrat loswerden. Aber Vorsicht, der Boden hält Gummistiefel fest und was darin einsinkt, kommt so leicht nicht wieder frei. Moore inspirierten die Menschen aber auch, so wurden sie Jahrtausende lang als Orte religiöser Riten genutzt.
- Die Entstehung der Grindenhochflächen im Nordschwarzwald
- Moore und Hochmoore im (Nord) Schwarzwald - Entstehung, Moortypen und mehr....!
- Viele Kare und Karseen besitzen ein Moor, mit einem Schwingrasen beginnt oftmals der Prozess der Moorbildung
Die Grindenflächen im Schwarzwald
Moore und Grindenflächen liegen oftmals unmittelbar nebeneinander, der Übergang ist häufig schleichend, viele Grindenflächen sind zugleich Anmoore. Grinden besitzen oftmals eine Hochmoorvegetation mit Rasenbinsen und Torfmoosen und sie enthalten die Zwergsträucher der Hochmoore. Intakte Hochmoore mit Torfmoosen wurden in der Regel nicht beweidet, die Pflanzen der sauren Moore behagten den Tieren nicht. Die Grindenflächen waren waldfrei, sie sind es heute noch, solange sie beweidet oder gelegentlich gemäht werden.
Als Grinde (ursprünglich kahler Kopf) auch Bergheiden genannt, sind die einstmals von Menschen verursachten fast baumfreien Feuchtheiden auf den abgeflachten Buntsandstein-Höhenrücken der Hornisgrinde, Schliffkopf und Kniebis im Nordschwarzwald.
Entstanden sind die Grindenflächen aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerungszahlen im Mittelalter, die einen großen Bedarf an Holz und Weideflächen verlangte. Neben dem Abholzen der Bäume erfolgt eine Brandrodung die erst 1763 verboten wurde. Immer größere Herden von Rindern, Schafen und Ziegen führten etwa ab dem 15. Jh. zu massivem Nährstoffentzug und Bodenverdichtung. Dadurch vernässten die Böden, versauerten die nährstoff- und kalkarmen Oberböden, was im Laufe der Zeit zur Moorbildung führte.
Zur Erhaltung und Schutz dieser Kulturlandschaft mit ihren ganz speziellen Tier- und Pflanzenarten werden die im Nordschwarzwald vorhandenen Grinden heute wieder beweidet, die Moorbereiche selber werden von der Beweidung ausgespart.
Die Grindenhochflächen entlang der Schwarzwaldhochstraße
Schliffkopf Grindenflächen
Der auf 1.054 m ü.NN. gelegene Schliffkopf liegt seit Mai 2014 im Nationalpark Schwarzwald. Er war davor schon Teil des Naturraum Grindenschwarzwald und Enzhöhen, seit dem 24. September 1938 ist das Gebiet mit einer Fläche von Rund 876 ha als Schutzgebiet ausgewiesen. Der Schliffkopf ist somit das älteste Schutzgebiet auf den Höhen des Nordschwarzwald. Der Schliffkopfbergrücken besteht aus einem Untergrund aus Buntsandstein, der besonders während der letzten Eiszeit durch Wind und Eis geformt wurde und so seine heutige Form erhalten hat.
Hochkopf/Pfriemackerkopf Hochmoor und Grinden
Für uns eine der schönsten Grindenfläche überhaupt, wer Glück und nicht gerade am Wochenende oder Feiertag unterwegs ist, kann hier fast alleine wandern. Es empfiehlt sich Ende Juli wenn die Heiden blühen vorbei zu schauen. Der Hochkopf mit seiner Grindenlandschaft liegt 1038,3 m ü. NHN. er befindet sich nordöstlich der Hornisgrinde, in etwa 700 Metern Entfernung liegt als Teil des gleichen Bergzugs in nördlicher Richtung der Pfriemackerkopf mit 1035,7 m ü. NHN. Hier eine Rundwanderung von der Hundseck zum Hochkopf.
Hornisgrinde - Hochmoor und Grindenflächen
Die Hornisgrinde mit 1164 Meter ü. NN ist der höchste Berg im Nordschwarzwald. Der Bergrücken der Hornisgrinde erstreckt sich über eine Länge von rund zwei Kilometern mit einer etwaigen Ausrichtung in Nord-Süd. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Wald gerodet und anschließend als Weidefläche genutzt. Es entstanden baumlose Feuchtheiden auf der dieser Hochfläche, auch Grinden genannt. Im südöstlichen Bereich des Gipfelplateaus ist das Hochmoor bis zu fünf Meter stark und vermutlich mindestens 6000 Jahre alt. 1992 wurden 95 ha der Hochfläche mit dem Hochmoor sowie die Karwand zum Biberkessel zum Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel erklärt.
Zollstock/Zuflucht - Grindenflächen
Im Nationalpark Schwarzwald hat man sich das Ziel gesetzt die wertvollen Lebensräume der Grindenflächen langfristig zu erhalten und zu verbessern. Als eine erste Maßnahme in der Managementzone werden im Bereich Zollstock/Zuflucht die Grinden wieder freigestellt um damit die Bedingungen für die seltenen Arten der Grinden zu verbessern. Im Verlauf dieser Verbesserung werden einige Birken und andere Büsche und Bäume, die sich im Laufe der Jahre dort angesiedelt haben, gefällt.
Die offenen Grinden eignen sich für die Schafbeweidung, was wiederum optimale Bedingungen für viele seltene Arten nach sich zieht. So verbessern sich die Lebensbedingungen für die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.
Seekopf Grindenflächen
Direkt am Nationalparkzentrum am Ruhestein führt der Weg in Serpentinen über den Skihang zur Bergstation, von hier aus geht es in Richtung Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See. Auf breiten Wegen führt der Weg nur leicht ansteigend entlang einer nur mit großen Gebüschen aus Bergkiefern durchsetzten offenen Weidelandschaft. Wer zwischen Juli und September wandert, kann mit etwas Glück Schafe und Rinder beim Weiden sehen. Wer möchte kann vom Eutinggrab aus auf den Wilden See schauen und dann weiter zur Darmstädter Hütte (Selbstbedienung leider oft mit Warteschlange) wandern.
Der Hohlohsee mit seinem Hochmoor auf dem Kaltenbronn
Kaltenbronn mit seinem Natur- und Waldschutzgebiet südöstlich von Gernsbach im Murgtal ist eines der beliebtesten Ausflugsziele des Nordschwarzwaldes, das liegt natürlich auch an der urwüchsigen Hochmoorlandschaft mit den Seen Wildsee, Hornsee sowie kleiner und großer Hohlohsee. Die umliegende Moorlandschaft der Seen ist das größte naturbelassene Hochmoorgebiet Deutschlands. Das Hochmoor des Hohlohsee liegt auf einem Bergplateau auf 981 Meter üNN. Schon am 19. Februar 1940 wurde das Hohlohseemoor, in dem der ca. 2 ha große und 3 Meter tiefe Hohlohsee und der kleine ca 0,75 ha große Hohlohsee liegen, auf einer Fläche von 36 ha zum Naturschutzgebiete erklärt.
Der Wildsee und Hornsee mit Hochmoor auf dem Kaltenbronn
Das Hochmoor des Wild- und Hornsee liegt auf einem Bergplateau auf 909 Meter üNN und damit etwas unterhalb des auf 981 Meter üNN liegenden Hohlohsee. Auch der Wildsee mit ca. 2,3ha Fläche und der 0,7 ha große Hornsee steht unter Naturschutz, der Status war Aufgrund der damaligen Zeit, Baden- und Württemberg waren noch nicht vereinigt etwas schwerer erlangt. So gibt es für den um das Hochmoor befindlichen Bannwald und das Moor mit den Seen Ausweisungen zwischen dem 25. Oktober 1927 und 4. April 1939.
Weitere sehenswerte Naturschutzgebiete im Nationalpark Schwarzwald
Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See
Das Naturschutzgebiet und Bannwald Wilder See liegt im nördlichen Schwarzwald im Gemeindegebiet von Baiersbronn (Freudenstadt), genauer in den Hochlagen östlich des Gebirgskammes zwischen Hornisgrinde und Ruhestein. Da er in der Nähe der Darmstätter Hütte liegt, wird zumindest der auf dem Seekopf (1055 m ü. NN) dazu gehörende Wildseeblick mit Euting-Grab oft besucht.
Der Karsee "Wilder See" selbst auf etwa 910 MüNN ist weniger stark frequentiert, der Blick vom Seekopf dürfte für weniger ambitionierte Wanderer doch ausreichen. Wer die Natur und Ruhe am See genießen möchte, der sollte sich den Abstieg zum See in der 120 m hohen Karwand aber nicht nehmen lassen. Selbstverständlich kann man den Wilde See in Verbindung einer Rundwanderung, z.B. vom Seibelseckle über den Standort "ehemalige Falzhütte" aus erwandern.
Weitere sehenswerte Naturschutzgebiete im mittleren Schwarzwald
Der Blindensee mit Hochmoor bei Schonach
etwa 4 Kilometer von Triberg entfernt liegt eines der wenigen noch intakten wachsenden Hochmoore im Schwarzwald. Es liegt auf einem Granitmassiv zwischen Schönwald und Schonach, somit also im Bereich des mittleren Schwarzwaldes.
Das Naturschutzgebiet "Blindensee" auf Gemarkung Schönwald wurde mit Verordnung vom 2. März 1960 unter Schutz gestellt. Das auf etwa 1000 Meter üNN gelegene Schutzgebiet besitzt eine Fläche von etwa 28,5 Hektar. Der Blindensee in diesem Hochmoor besitzt einen fast kreisrunden Durchmesser von ca. 50 Metern. Im See spiegelte sich ein langsam rotierendes riesiges Windrad, dessen Bild durch das fast schwarze Wasser noch verstärkt wird. Die Tiefe des Sees beträgt etwa 3 Meter.
Mehr Informationen zu Mooren und Grinden im Schwarzwald
- Mehr zu den Mooren und Grindenflächen im Schwarzwald finden Sie hier!
- Die Pflanzen der Moore
- Die Insekten der Moore
- Die Tiere der (Hoch) Moore
- Das Hochmoor und die Blockhalden im Biberkessel
- Das Anmoor, Niedermoor und Hochmoor am Altsteigerskopf
Altsteigerskopf
Der Altsteigerskopf gehört mit 1.082 Metern Höhe zu den höchsten Bergen des Nordschwarzwaldes. Der zum Ortenaukreis gehörende Berg liegt etwa 4 Kilometer südöstlich der Hornisgrinde. Er ist natürlich nicht mit dem Auto erreichbar, wer zum Altsteigerskopf möchte, folgt am besten dem Wegverlauf des Westwegs vom Seibelseckle aus in Richtung Darmstädter Hütte zum Ruhestein oder einfach in umgekehrter Richtung.
Der Wanderweg über den Altsteigerkopf bietet was den Blick in den Schwarzwald und das Rheintal betrifft, eine der schönsten Aussichten im Nordschwarzwald, aber auch die vielfältige Vegetation am Altsteigerkopf ist unglaublich beeindruckend, es sei denn man liebt dichte schattige Fichtenwälder....
Moor „Altsteigerskopf“
Das Moor „Altsteigerskopf“ besitzt mit ca. 46 Hektar Größe mehr Fläche als das Hochmoor auf der Hornisgrinde oder am Schliffkopf. Im gesamten Nordschwarzwald beanspruchen nur die Moore am Kaltenbronn eine größere Fläche. Das Moor am Altsteigerkopf verbindet gleich drei Moortypen miteinander, zwei Bereiche die als Hochmoor klassifiziert werden, sind fast komplett von einem Niedermoor umgeben, das wiederum ist zu großen Teilen von einem Anmoor umschlossen. Das als Grindenmoor und Heidemoore eingestufte Gebiet reicht von der Darmstädter Hütte (die es von drei Seiten umschließt) etwa 500 Meter Luftlinie Richtung Seibelseckle, in der anderen Richtung geht es bei der Darmstädter Hütte auf die Plateau-Fläche in Richtung Wilder See weiter.
Im Sattel des Altsteigerkopf gibt es größere offenere Bereiche mit hochmoorartiger Vegetation wie Rosmarinheide, Krähenbeere, Moosbeere, scheidiges Wollgras und Rasenbinse. Der Bereich am nordwestlichen Anfang und besonders der nach der Darmstädter Hütte nach Osten gehende Bereich des Moors wird von einem großen Anmoore beherrscht.
Das Moor weist unterschiedliche Torfmächtigkeit (maximale Torfmächtigkeit bis zu 2,5 Meter) und Vegetation auf. Es liegt in Hang-, Sattel- und Kuppenlage, dabei wird es von einigen alten Entwässerungsgräben und mehrfach durch Wanderwege unterbrochen, am breitesten durch den zum Wilden See führenden geschotterten Wanderpfad. Im gesamten Moorbereich finden sich große Legföhrenbestände, der Hochmoorbereich im Sattel des Altsteigerkopf ist zudem frei von Fichten. Auf dem Gipfel des Altsteigerskopfes und im Moorrandbereich nördlich der Darmstädter Hütte wurden Teile der Latschenpopulation jedoch schon von der Fichte überwachsen. Fichten dringen auch in die Latschen des Anmoor am Ostrand vor.
Die zahlreichen Rinnen und Entwässerungsgräben, aber auch die Wanderwege führen in Trockenperioden wie sie der Klimawandel sie sicher vermehrt bringen wird, zu tiefen Wasserständen und damit zu einer Minderung der Torfbildung. Wird hier nicht mit Gegenmaßnahmen eingegriffen, so wird die Fichte weiter in die Latschenbestände einwandern (laut Dr. Pascal von Sengbusch, eine von mir vereinfachte Darstellung der Aussage).
Neben den Mooren und Karseen, gibt es weitere Hinterlassenschaften der letzten als Würmzeit bezeichneten Eiszeit. Der ganze Schwarzwald ist überzogen mit unzähligen Blockhalden die Lebensraum für viele spezialisierten Tiere und Pflanzen bieten, alles Spezialisten die sich an das extreme Mikroklima auf Blockhalden angepasst haben.
Die Blockhalden - Wahl des schönsten Naturwunders Deutschland
Der Nationalpark Schwarzwald hat die am Altsteigerskopf befindlichen Blockhalden im Jahr 2018 für den Wettbewerb „Wahl des schönsten Naturwunders Deutschland“ vorgeschlagen, die Heinz Sielmann Stiftung und EUROPARC Deutschland e.V. gaben das Motto vor, es lautete„ die letzten Refugien für bedrohte Insekten“, Auch wenn die "Gnadenhof-Blühwiese Blumiges Melle" in Niedersachsen, Natur- und Geopark TERRA.vita gewonnen hat, die Blockhalde am Altsteigerskopf, die natürlich im Gebiet des Nationalpark liegt, dient seltenen Spinnen und Käfern wie dem Bosch's Berg-Dammläufer, der Blockhalden-Wolfspinne oder dem Berg-Bartläuferals als Lebensraum.
Lothar-Denkmal am Altsteigerkopf
Nach den verheerenden Auswirkungen des Orkantief Lothar, das am 26. Dezember 1999 auch über große Teile des Schwarzwald hinweggefegte, wurden auf verschiedenen Gemarkungen Gedenksteine und Denkmäler errichtet.
Das bekannteste "Denkmal" ist natürlich der Lotharpfad direkt an der Schwarzwaldhochstraße. Bekannt ist aber auch das Lothar-Denkmal am Westhang des Altsteigerkopfes am Westhang des Altsteigerkopfes in 1075 Meter Höhe zwischen Darmstädter Hütte und Seibelseckle.
Quellen:
„Zukunft der Grinden: Erfassung und Bewertung des Wachstumspotenzials von Moorflächen auf den Grinden“ Dr. Pascal von Sengbusch
Büro für ökologische Gutachten/Moorkunde
Managementplan für das FFH-Gebiet 7415-311 „Wilder See - Hornisgrinde und Oberes Murgtal“
Moorkataster des Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg
Nationalpark Schwarzwald - Jetzt das Naturwunder 2018 wählen!
Das Hochmoor auf der Hornisgrinde
Die Hornisgrinde ist mit 1164 Meter ü. NN der höchste Berg im Nordschwarzwald. Der Bergrücken der Hornisgrinde hat die Form eines rund zwei Kilometern langgestreckten Rückens („Sargdeckel“), der etwa von Nord nach Süd verläuft.
Nach der letzten Eiszeit, die vor etwa 11700 Jahren zu Ende war, entstanden überall in Deutschland Moore. Auch auf der Hornisgrinde haben sich in einem Zeitraum von mindestens 6000 Jahren mehrere Hochmoore gebildet. Sowohl auf dem Nordgipfel unterhalb 1135 m NN als auch auf dem Südgipfel unterhalb 1162 m NN sind Vermoorungen vorhanden. Das Klima war geradezu ideal, so ist für die Entstehung eines Moores ein feuchtes, kühles Klima mit hohen Niederschlägen erforderlich. Auf der Hornisgrinde liegt die Jahrestemperatur bei 4,9 °C, vergleichbar etwa mit Moskau. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 2200mm im Jahr, eigentlich genug für einen hohen Wasserüberschuss, wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte.
Das Hochmoor auf dem Nordgipfel beim Hornisgrinde-Funkturm
Das Hochmoor beim Hornisgrinde-Funkturm, es handelt sich hier nicht um den schon aus dem Oberrheintal zu sehenden großen Südwestrundfunk "Sender Hornisgrinde" sondern um den weiter nördlich am Ende des asphaltierten Weges liegenden "DFMG Funkturm Hornisgrinde". Das Hochmoor beim Hornisgrinde-Funkturm liegt auf einer Schicht aus Buntsandstein, die soll auf dem Hornisgrindegebiet eine Mächtigkeit von 250 Metern aufweisen.
Die größte Torfmächtigkeit wurden am Hochmoor auf dem Nordgipfel mit 1,2 bis 1,4 Meter festgestellt. Es umschließt den Funkturm von drei Seiten, ist im oberen und östlichen Teil von Latschen bewachsen, Im westlichen Teil gibt es offene Flächen die mit Rasenbinse Pfeifengras und Erica bewachsen sind. Im anschließenden Randbereich sind einzelne Latschengruppen vorhanden. Das Moor im nördlichen Bereich der Hornisgrinde wurde in der Vergangenheit durch umfangreiche Torfstiche, die bis auf den Mineralboden gehen, schwer beeinträchtigt
Das Hochmoor auf dem Südgipfel beim Hornisgrinde-Ausichtsturm
Das Hochmoor auf der Plateaufläche des Südgipfels ist um ein vielfaches größer, auch dieses Hochmoor liegt auf einer Schicht aus Buntsandstein. Es fängt an beim steinernen Hornisgrinde-Ausichtsturm, führt etwas über den Bismarck-Aussichtsturm hinaus, in einer großen Schleife über den durchschneidenden Bohlenweg hinaus zum Dreifürstenstein. Kurz bevor es ihn erreicht, geht es zum kleinen abgesperrten Sondergebiet Bund und zurück zum Hornisgrindeturm.
Es ist mit Zwergsträuchern, Rasenbinse, Pfeifengras und Torfmoosen bewachsen, besonders am Übergang zum Hang finden sich größere Latschenbestände. Die größten Torfmächtigkeiten wurden hier mit 2 bis 4 Meter Dicke auf der nach Osten geneigten Flanke gemessen (rechts unterhalb des Kolkes) .
Der auf der westlichen Seite befindliche Teil des Moores ist durch einen asphaltierten Weg getrennt, der heute den Beginn des Rundweges darstellt. Torfstiche und das Anlegen von militärischen Bunkergebäuden haben die Moorbildung stark gestört, bzw. zerstört. In diesen Moorteilen haben sich wechselfeuchte Heidemoorgesellschaften (Rasenbinsen-Anmoor) durchgesetzt.
Am südlichen Teil des Hochmoores befinden sich mehrere vom Moor eingeschlossene Mooraugen, sie werden ausschließlich von Niederschlägen bzw. vom Regenwasserspeicher gespeist. Derartige als Kolke bezeichneten Wasserstellen bilden den nicht verdunstenden Feuchtigkeitsüberschuss eines Moores dar, hier sowie in der Gipfelmulde befinden sich noch kleinere intakte moorbildende Bereiche.
Mehr zur Vegetation auf der Hornisgrinde
Die Vegetation auf der Hornisgrinde wird heute weitgehend von der Rasenbinse (Trichophorum cespitosum) dominiert, das Moor auf der Hornisgrinde wird deshalb auch als Rasenbinsen-Moor bezeichnet. Die Pflanze aus der Familie der Sauergrasgewächse wächst meist direkt über der Brandschicht und bildet mit ihren Blättern einen dichten Filz. Sie erreicht in der Regel Wuchshöhen von 5 bis 40cm. Vermutlich haben die Folgen des großen Brandes im Jahr 1800 die Regeneration der ursprünglichen Hochmoor Vegetation bestehend aus Torfmoosen verzögert, was zu einem Rasenbinsenmoore geführt hat. Anzufinden sind aber auch verschiedene Arten von Torfmoosen, Laubmoosen, Lebermoosen und natürlich das Heidekraut, das scheidige Wollgras mit seinen auffallend weiß behaarten Fruchtständen, die Krähenbeere besonders unter Latschen, nur selten anzutreffen ist der Sonnentau.
Neben den moorigen Bereichen gibt es auch nicht vermoorte Bereiche, die seit dem Mittelalter als Weideland benutzt wurden. Während dieser Nutzung entstanden lichte Bergheiden mit wenigen Pflanzenarten: Rasenbinse (»Bocksergras«), Borstgras, Besenheide und Pfeifengras. Das ging noch bis ins 20. Jahrhundert hinein, nach dem Ende der Weidetierhaltung hat sich das geändert, in den letzten 70 Jahren konnte sich das schnellwüchsige Pfeifengras gegen die langsamer wachsenden oder kleineren Pflanzen durchsetzen.
In den dichten Pfeifengrasflächen schaffen es die meisten Samen anderer Pflanzen noch nicht einmal auf den Boden, so können selbst die Samen der Besenheide nicht mehr keimen.
Die Latsche
Sie wächst fast ausschließlich auf Moorstandorten in Höhenlagen von 1000 bis 2700 Metern, bekannt ist sie unter vielen Namen, man nennt sie Latschenkiefer, Legföhre, Bergföhre, Legkiefer, Krummholzkiefer oder Krüppelkiefer.
In den Grinden kommt die Latsche in der strauchartigen Version mit mehreren armstarken niederliegenden Stämmen vor. Die dunkelgrünen, spitzen Nadeln der Latschen stehen paarweise an den Kurztrieben und sind bis 5 cm lang. Ihre Lebensdauer beträgt 5 bis 10 Jahre.
Nach dem Ende der Weidetierhaltung und den damit verbundenen Brandrodungen eroberten die Latschen sukzessive die baumfähigen flachgründigen Moorflächen.
Untersuchungen haben festgestellt, dass die Wurzeln der Latsche auf den flachgründigen Bereich oberhalb der im Jahr 1800 entstandenen Brandschicht bleiben. Die Wurzeln dringen also nicht tiefer als etwa 20 Zentimeter in den Boden ein, was in Trockenphasen möglicherweise zu Wasserstress führt, in Regenphasen führt der Wasserstand dagegen zu Sauerstoffmangel.
Die Hochmoore sind stark geschädigt
Moore leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, intakte Moore erfüllen eine weitere wichtige Funktion, sie sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Sie nehmen zwar nur 3% der Landfläche der Erde ein, doch sind diese 3 % in der Lage rund 30 % des weltweit im Boden vorhandenen Kohlenstoffs (des Treibhausgases Kohlendioxid ) zu speichern. Im Vergleich, die Fläche der Wälder unserer Erde beträgt 30% also 10 mal mehr Waldfläche als Moorfläche, aber die Moorflächen speichern doppelt so viel CO² wie die Waldfläche.
Die Hochmoore auf der Hornisgrinde übernehmen diese Funktion nur sehr eingeschränkt, nur wenige Bereiche sind noch in der Lage Torf zu bilden. Weite Bereiche sind von Mineralisierung betroffen, somit eher als Kohlenstoffquelle zu betrachten, sie geben ihr gespeichertes Kohlendioxid in Teilen wieder in die Umwelt.
Wie wurde das Jahrtausende lang intakte Moor geschädigt
Einen großen Anteil daran, dass die Hochmoore im Hornisgrindegebiet und um den Bannwald Wilder See geschädigt sind, dürfte dabei, der nach einer langen sommerlichen Trockenperiode am 4. August 1800 ausgebrochene Brand haben. Das als größter Brand in der Geschichte des Nordschwarzwald eingehende Ereignis wütete 17 Tage lang, dann hatte das Feuer rund 2800 Hektar Wald und viele jahrtausende alte Moorflächen zerstört. Heute ist der Brand an der etwa 20 Zentimeter unter der Oberfläche liegenden Brandschicht (meist 2-8 cm) sowie einen stark zersetzten Torf unter der Brandschicht zu erkennen.
Seit dem Mittelalter wurden die nicht vermoorten Bereiche der Hornisgrinde über Jahrhunderte als Weide für Rinder und Ziegen genutzt, dazu immer wieder brandgerodet. Erst als Anfangs des 20. Jahrhunderts die Stallhaltung aufkam nahm das ein Ende. Die Landschaft veränderte sich, es entstanden lichte Bergheiden mit wenigen Pflanzenarten, dazu zählen Rasenbinse (Bocksergras) Borstgras, Besenheide und Pfeifengras. Nach dem Ende der Beweidung hat sich die Vegetation wieder geändert, jetzt konnte sich das schnellwüchsige Pfeifengras durchsetzen.
Im 19. Jahrhundert wurde der torfbildenden Vegetation durch Entwässerungsgräben das Wasser buchstäblich abgegraben, das Torfwachstum wurde so verlangsamt oder ist zum Stillstand gekommen, Torf wurde als Brennmaterial und Streu abgebaut.
In den 20er und 30er Jahren des 20.Jahrhunderts, das Deutsche Reich hat den 1. Weltkrieg verloren und der Versailler Vertrag verbot praktisch eine deutsche Luftwaffe. Die private Fliegerei war davon nicht betroffen, so wurde die Hornisgrinde als Start- und Landeplatz für Segelflieger genutzt, natürlich mit tatkräftiger Unterstützung des Militärs....
Während des dritten Reiches übernahm die Wehrmacht den Fliegerstützpunkt auf der Hornisgrinde, die militärische Nutzung der Hornisgrinde begann. Auf der Hornisgrinde wurde eine Flugabwehrbatterie installiert, mit dem Bau der Anlage wurde der Hornisgrindegipfel zum Sperrgebiet erklärt.
Zurück zu dem asphaltierten Weg, der das südliche Hochmoor trennt, wann dieser Weg erstmals angelegt wurden haben wir nicht erfahren, sicher aber ist, er wurde 1939 vom deutschen Militär/Polizei zu einer für schwere Lastwagen befahrbaren Ringstraße ausgebaut.
Torfstiche und Anlegen von militärischen Bunkergebäuden haben die Moorbildung stark gestört, bzw. zerstört.
Nach Ende des Krieges 1945 übernahmen die Franzosen, auch sie legten Entwässerungsgräben an und entfernten Torf. Vor allem das Hochmoor auf dem Südgipfel leidet durch Wegebau und Anlegen von militärischen Bunkerelementen. Gut ist, dass der Boden im Hochmoor zu weich und durchnässt für die schweren Militärfahrzeuge war, die hätten sich hier nur beschwerlich bewegen können. Erstellte Bauten würden schnell "absaufen", so bleiben die Franzosen mit ihren Bauten überwiegend im Randbereich und unterhalb des Gipfels.
Das Hornisgrinde-Plateau blieb bis 1996 in der Hand des französischen Militärs.
Seit dem Jahr 1997 durfte das Plateau auf dem Berg dann wieder öffentlich betreten werden. Wer von den älteren Menschen erinnert sich nicht an den über 2,5 Meter hohen Sperrzaun um das Plateau, der den Zutritt verwehrte. Er wurde ab 1997 zurückgebaut, aber viele der Betonstützen sind heute noch zu sehen... Viel ist aus der Zeit der Französischen Besatzung nicht bekannt, die Franzosen mauern bis heute.... die großen Buntsandsteine, die auf dem Gebiet der Hornisgrinde liegen, die stationierten Soldaten mit Jahreszahl, Namen und Einheiten markiert haben verraten da schon mehr..
Die Hochmoore renaturieren
Es gibt einige Möglichkeiten geschädigte Moore wieder in den Stand intakter Moore zu bringen, im Falle der Hornisgrinde Hochmoore dürfte sich das aber als schwierig erweisen. Zuerst müssten Teile der gestörten Torflager im Wasserhaushalt stabilisiert werden. Das bedeutet vor allem Wiedervernässung entwässerter Moorbereiche und bei den durch Torfstich freigelegten Torflagern eine Verhinderung durch Erosion.
Eigene Gedanken
Wie diese und weitere Maßnahmen durchgeführt werden müssen, dafür fehlt uns das Fachwissen, aber wird das bedingt durch den Klimawandel, der bei steigenden Temperaturen weniger Niederschläge bringt überhaupt reichen? Ist es nicht besser, die vorhandenen Latschenflächen, die sowohl erst nach der Brandkatastrophe im Jahr 1800 aufgekommen sind zu erhalten und dabei das Aufkommen der Fichte zu verhindern?
Mehr Informationen zu Mooren und Grinden im Schwarzwald
- Mehr zu den Mooren und Grindenflächen im Schwarzwald finden Sie hier!
- Die Pflanzen der Moore
- Die Insekten der Moore
- Die Tiere der (Hoch) Moore
- Das Hochmoor und die Blockhalden im Biberkessel
- Das Anmoor, Niedermoor und Hochmoor am Altsteigerskopf
Quellen:
„Zukunft der Grinden: Erfassung und Bewertung des Wachstumspotenzials von Moorflächen auf den Grinden“ Dr. Pascal von Sengbusch
Büro für ökologische Gutachten/Moorkunde
NATURA 2000- Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Bieberkessel, Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg
Natur über den Wäldern: >>LIFE<< auf dem Grindenpfad, Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg
Moorkataster des Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg
Hornisgrinde - Die Wehrgeschichte eines Schwarzwaldberges, Friedrich, Florian und Felix Wein